Jede und jeder von Ihnen macht eine eigene Landpartie. Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei. Und warten Sie nicht auf ideales Wetter, beste Bedingungen und besonders gute Laune. Einfach losfahren – alles andere ergibt sich schon.
Ihre Heike Götz
Foto: Ingo Wandmacher
Foto: Ingo Wandmacher
Bevor Sie zu Ihrer Tour starten, gibt es einiges vorzubereiten, was sich meiner Meinung nach bewährt hat. Eigentlich sind es Selbstverständlichkeiten, die ich trotzdem erwähnen möchte, weil sie für das gute Gelingen einer Radtour sehr wichtig sein können.
1. Bitte überprüfen Sie, ob Ihr Fahrrad funktionstüchtig ist: Sind die Reifen aufgepumpt? Funktionieren Bremsen und Licht? Ist die Sattelhöhe richtig (etwa hüfthoch)?
2. Nehmen Sie sich eine Luftpumpe, etwas Flickzeug und Werkzeug mit. Es ist ärgerlich, irgendwo auf dem platten Land mit einem Platten zu stehen. Das war´s dann nämlich für heute mit der Tour! Wir nehmen auch immer eine kleine Sani-Tasche mit (Outdoor-Ausrüstung). Im Falle eines Sturzes ist die Erste-Hilfe-Ausrüstung Gold wert.
3. Wenn Sie wie wir mit dem Auto zum jeweiligen Ausgangspunkt der Radtour fahren, brauchen Sie natürlich einen Fahrradgepäckträger. Achten Sie darauf, dass die Räder wirklich sicher befestigt sind. Vielleicht überprüfen Sie 10 bis 15 Minuten nach dem Losfahren noch einmal die Befestigung.
4. Schließlich ist die persönliche Ausrüstung für den Fahrradtag wichtig: Meiner Meinung nach ist bei der Kleidung das „Zwiebelprinzip“ sehr gut, also verschiedene Schichten Kleidung, die man bei Bedarf an- oder ausziehen kann. Wichtig finde ich Regenbekleidung, wenn eventuelle Schauer vorhergesagt sind. An der See hat sich wegen des oft unangenehmen Windes eine leichte Mütze (auch im Sommer) bewährt. Spezielle Radfahrerhosen sind bei unseren Genusstouren nicht notwendig.
Foto: Ingo Wandmacher
Beim Radfahren gilt: Der Weg ist das Ziel!
5. Schließlich nehmen Sie sich etwas zu essen und zu trinken mit. Wasser ist das Beste auf so einer Radtour. Ich empfehle auch, etwas Leckeres für ein Picknick mitzunehmen. Man ist einfach unabhängig von Gaststätten und außerdem macht es viel mehr Spaß, in freier Natur mal wieder ein Picknick zu machen.
6. Die Tourenauswahl: Bitte passen Sie die Länge der Tour Ihrer Leistungsfähigkeit an. Jede meiner vorgeschlagenen Routen kann man selbstverständlich abwandeln, das heißt verkürzen oder auch mal verlängern. Gehen Sie einfach flexibel mit der Routenplanung um – je nach Tagesform, Wetterlage und der Stimmung der Mitradler. Planen Sie Zeit für Besichtigungen und Pausen ein.
7. Schließlich möchte ich Ihnen ans Herz legen, achtsam und bewusst Rad zu fahren. Was das bedeutet, kann mein Mann Detlef Lafrentz sehr gut erklären. Er ist Feldenkraislehrer und damit Spezialist für solche Fragen. Deshalb jetzt ein Kapitel von ihm.
Achtsames Fahrradfahren – Aufmerksamkeit außen und innen
Achtsames Fahrradfahren hat verschiedene Aspekte. Die geübten und routinierten Radfahrerinnen und Radfahrer unter Ihnen sind sicherlich vertraut mit Fragen des Abstandes zum Vorausfahrenden, mit Vorfahrtsfragen – rechts vor links –, mit Einschätzung der Geschwindigkeit und vielen weiteren Aspekten.
Beachten Sie aber auch, dass Sie in Freizeit- oder Wochenendlaune bei hoffentlich schönem Wetter und anregenden Erlebnissen leicht den Blick verlieren können für die kleinen Tücken, die sich manchmal schnell vergrößern.
Plane ich mit ein, dass mein Vorausfahrender möglicherweise plötzlich bremst oder gar fällt? Plane ich mit ein, wenn ich schnell einen Berg hinunterrolle, dass an der Einmündung von rechts ein Fahrzeug kommen kann? Plane ich mit ein, dass zusätzliche Satteltaschen oder Körbe das Lenk-, Fahr- und Bremsverhalten verändern können?
Machen Sie immer rechtzeitig Pause? Manchmal merken wir erst zu spät, dass wir uns angestrengt haben. Manchmal merken wir erst zu Hause, dass wir den Rücken, den Nacken oder die Schultern einseitig belastet haben. Das ist dann keine wirkliche Erholung.
Wie können wir Anstrengung vermeiden? Nur dadurch, dass wir immer wieder überprüfen, wie unsere Befindlichkeit ist. Wir sind es oft nicht gewohnt, auf unsere körperlichen Empfindungen zu achten, es sei denn, es gibt irgendwo starke Beschwerden oder gar Schmerz. Sie können die Aufmerksamkeit aber regelmäßig darauf richten, wie Sie sich bewegen und wie Sie sich dabei fühlen. Dieses kann sehr angenehm und entspannend sein.
Vielleicht beobachten Sie bei einer einfachen und geraden Strecke einmal für einige Zeit, wie Sie ein- und ausatmen. Ohne dabei den Atem in irgendeiner Weise beeinflussen zu wollen. Nur den natürlichen Atem beobachten. Sie werden dabei vielleicht feststellen, dass der Atem manchmal länger ist und manchmal kürzer, manchmal tiefer und manchmal flacher. Vielleicht stellen Sie auch fest, dass es zwischen den Atemzügen Pausen gibt. Und dass diese manchmal sehr kurz sind oder aber auch länger. – Dieses können Sie natürlich wunderbar zuerst zu Hause üben.
Wenn Sie Fahrrad fahren, können Sie beobachten, ob Sie mit beiden Beinen gleich deutlich oder gleich stark treten. Ob die Schultern sich vielleicht bewegen beim Treten der Pedale. Ob der Druck der beiden Hände am Lenker gleich stark ist. Ob das Gesäß seinen Kontakt zum Sattel verändert in der Bewegung.
Wenn Sie erst einmal angefangen haben, solche Fragen zu stellen, finden Sie es vielleicht interessant herauszufinden, wie Sie eigentlich Fahrrad fahren. Darüber hinaus vermeiden Sie einseitige Belastungen und Ihre Bewegungen können leichter und effizienter werden.
Viel Freude beim Ausprobieren!
Detlef Lafrentz
Von Brillenschafen, Hähnen und Kultbauern
Foto: Heike Götz
Route (40 km):
• Lütjensee
• Trittau
• Kuddewörde
• Dahmker
• Hamfelde / Lauenburg
• Hamfelde / Stormarn
• Aussichtsturm in der Hahnheide
• Hohenfelde
• Linau
• Bille-Quelle
• Grönwohld
• Lütjensee
Unsere Tour beginnt in Lütjensee. Es ist ein wunderbar sonniger Frühlingstag Ende April. Die Laubbäume stehen in frischem Grün. Tulpen, Magnolien und Forsythien blühen und die Obstbäume sind weiß vor lauter Blüten. Besseres Wetter kann es für den Start in die Fahrradsaison kaum geben. Herrlich! Und dann das erste Mal mit dem neuen Rad!
Wir starten auf dem Hof Lütjenseein der Alten Schulstraße 13. Dieser Hof gehört dem Brillenhersteller und Ökolandwirt Günther Fielmann und ist ein Vorzeigebetrieb des Biolandbaus mit einem sehr großen und attraktiven Hofladen. In der Käsetheke liegen um die 50 Käsesorten und man hat die Qual der Wahl bei über 30 Brotsorten. Dazu Obst, Gemüse, Fleisch, Kaffee, Tee … Ein wahrer Biofeinschmeckerladen. Wer noch keinen Reiseproviant dabeihat, kann sich hier mit allem eindecken, was das Radlerherz begehrt. Und Sie müssen sich unbedingt die Tiere anschauen! Es gibt einen hübschen Spazierweg über den Hof und die Weiden. Alles ist hervorragend angelegt, die Tiere leben in lichten Ställen auf frischem Stroh und haben viel Auslauf. Man kann hier Angler Sattelschweine entdecken und Rotbunte Niederungsrinder, Vorwerkhühner, Deutsche Sperber und Fielmanns Lieblingstiere: die Kärntner Brillenschafe. Landidylle wie aus dem Bilderbuch! Ich finde es gut, dass ein Unternehmer wie Günther Fielmann in Biolandwirtschaft investiert und sich langfristig auf diesem und anderen Biohöfen engagiert.
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