TEIL 1
WAS SIE ÜBER IHR BLUT WISSEN SOLLTEN
Zu Beginn widmen wir uns den Komponenten Ihres Blutes und zeigen, was das Blut in Ihrem Körper bewerkstelligt, was ein Bluttest verdeutlicht und wie natürliche Entgiftungsmechanismen Ihres Körpers unerwünschte Substanzen aus Ihrem Blutkreislauf beseitigen. Wie ist das Blut zusammengesetzt, welche Faktoren nehmen Einfluss auf seine Bestandteile, wie funktionieren die Transportwege des Blutes? Diese Fragen beantworten wir in Kapitel 1. In Kapitel 2 erklären wir die diversen Untersuchungen bei einem klassischen Bluttest und dessen Aussagekraft hinsichtlich Ihres Gesundheitszustands. In Kapitel 3 werden externe und interne Toxine definiert. Wir erklären, wie diese Substanzen in Ihren Blutkreislauf gelangen können und wie die natürlichen Entgiftungsmechanismen Ihres Körpers bei der Beseitigung dieser Substanzen vorgehen.
Kapitel 1 – Das Blut
Das Blut ist das primäre Transportmedium für nützliche, aber auch schädliche Substanzen in Ihrem Körper. Diese lebenswichtige Flüssigkeit transportiert Vitamine, Mineralstoffe, Sauerstoff, Hormone, aber auch Schwermetalle und andere Toxine durch die zellulären Wege. Chemische Substanzen gelangen ins Blut, wenn Ihr Körper sie aus der Umwelt aufnimmt, und werden anschließend durch den Blutkreislauf in Ihrem Körper verteilt.
In Ihrem Organismus zirkulieren etwa fünf Liter Blut, die mit nahezu allen Zellen Ihres Körpers in Kontakt kommen. Somit spielt es eine zentrale Rolle für Ihr Wohlbefinden. Im Folgenden wird die Zusammensetzung des Blutes erläutert, es werden Faktoren besprochen, die sich darauf auswirken, und schließlich auch die unterschiedlichen Blutgruppen und wie das Blut in Ihrem Körper zirkuliert.
Die Zusammensetzung des Blutes
Der Blutkreislauf ist manchmal auch mit den Kanälen Venedigs verglichen worden. Wie auf den Wasserwegen dieser italienischen Stadt Reisende von einem Punkt zum anderen gelangen, nimmt das Blut auf dem Weg durch Ihren Körper »Passagiere« auf und lädt sie wieder ab. Ihre Arterien, Venen und Kapillaren sind im Wesentlichen ein ausgedehntes Netz von »Kanälen«. Die Gesamtlänge aller Blutgefäße aneinandergereiht beträgt beim Menschen durchschnittlich rund 100.000 Kilometer, könnte also gut zweimal rund um die Welt reichen. Doch wie auf den Kanälen Venedigs unterschiedliche Boote fahren, welche Menschen und Fracht von Ort zu Ort bringen, besteht auch Ihr Blut aus vielen unterschiedlichen Bestandteilen, die ihre Aufgaben erfüllen. Bei all diesen Komponenten geht es um ein- und denselben wichtigen Zweck: das menschliche Leben aufrechtzuerhalten. Um besser zu verstehen, wie Ihr Blut diese Aufgabe meistert, sollten Sie die wichtigsten Bestandteile kennen – Plasma, rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und Blutplättchen. 1
Plasma
Plasma ist eine gelbliche Flüssigkeit, die die zellulären Blutbestandteile transportiert. Das Blut besteht zu etwa 55 Prozent aus Plasma, und Plasma besteht zu etwa 92 Prozent aus Wasser. Die verbleibenden 8 Prozent Plasma bestehen zum größten Teil aus Proteinen. Den Rest machen kleine Mengen Glukose, Gerinnungsfaktoren, Elektrolyte, Hormone und Kohlendioxid aus.
Wasser
Da Plasma überwiegend aus Wasser besteht, der menschliche Körper zu 55 bis 65 Prozent, sollte man wissen, welche Rolle das Wasser im Körper spielt. Wasser ist die Flüssigkeit, die es dem Plasma und allen Bestandteilen des Blutes ermöglicht, frei im Körper zu zirkulieren. Ohne ausreichend Wasser würde das Plasma in den Venen, Arterien und Kapillaren verschlammen. Außerdem transportiert Plasma, das wichtigste Liefersystem des Blutes, Wasser zu den Teilen Ihres Körpers, die es benötigen. Es befeuchtet die Zellen (im Mund, den Augen, der Nase), schmiert die Gelenke, schützt Organe und Gewebe, indem es deren Austrocknung verhindert, trägt dazu bei, Mineralstoffe und andere Nährstoffe zu lösen, damit sie biologisch verfügbar werden, reguliert die Körpertemperatur und spült Abfallprodukte aus Nieren und Leber. Nahezu sämtliche wichtigen Systeme des Körpers benötigen Wasser. Deshalb ist es so wichtig, genügend Flüssigkeit aufzunehmen.
Plasmaproteine
Der Begriff Protein hat seinen Ursprung in dem griechischen Wort »proteios«, was so viel wie »von überragender Bedeutung« heißt. Gleich nach dem Wasser sind Proteine – umgangssprachlich auch Eiweiße – die am weitesten verbreiteten Substanzen im Körper. Proteine sind Strukturen, die dem Körper helfen, eine Vielzahl von Funktionen zu erfüllen, darunter Moleküle von einem Ort zum anderen zu transportieren, die DNA zu replizieren und die Zellkommunikation zu ermöglichen.
Proteine bestehen aus verschiedenen Kombinationen von Aminosäuren, ihren Bausteinen. Einige Aminosäuren stammen aus Proteinen, die wir mit der Nahrung aufnehmen, andere werden vom Körper selbst produziert. Tierische Proteinquellen sind u. a. Rindfleisch, Geflügel, Milchprodukte und Meeresfrüchte. Pflanzliche Proteinquellen sind z. B. Samen, Nüsse und Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen.
Bei der Verdauung werden die Proteine in der Nahrung im Darm in ihre jeweiligen Aminosäurekomponenten zerlegt, die anschließend in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Manchmal wird ein Protein jedoch nicht komplett in einzelne Aminosäuren, sondern in kurze Aminosäureketten zerlegt. Solche kurzen Ketten werden Peptide genannt, die aufgrund ihrer Anzahl von Aminosäuren kategorisiert werden. Ein Tripeptid hat drei Aminosäuren, ein Dipeptid zwei. Kleine Peptide können ebenfalls in den Blutkreislauf aufgenommen werden.
Aminosäuren können sich verbinden, um unterschiedliche Proteine zu bilden, darunter solche, die in Muskeln, in Hormonen oder auch im Plasma selbst auftreten. Proteine sind die zweitgrößte Substanz im Plasma. Das Protein Albumin macht etwa 55 Prozent der im Plasma auftretenden Proteine aus, Globulin 38 Prozent, Fibrinogen 7 Prozent. Diese Proteine haben eine Vielzahl lebenswichtiger Aufgaben: den Transport von Hormonen, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen durch den Blutkreislauf sowie die Aufrechterhaltung des Immunsystems.
Antikörper, die einen signifikanten Anteil an einem bestimmten Globulin, dem Gamma-Globulin, ausmachen, sind große Y-förmige Proteine, die überwiegend von Plasmazellen als Teil der Immunreaktion des Körpers gebildet werden. Sie sind auch als Immunglobuline bekannt und dienen dazu, krankheitserregende Mikroorganismen, sogenannte Pathogene, also zum Beispiel Bakterien oder Viren, zu neutralisieren. Die beiden Spitzen der Y-Form des Antikörpers fügen sich in ein bestimmtes Antigen, ein Molekül auf der Oberfläche eines Pathogens, wie ein Schlüssel in ein Schloss ein. Wenn ein Antikörper sein korrespondierendes Antigen erkennt, verbindet er sich damit. Dadurch kann das Antigen direkt neutralisiert werden, oder es können andere Teile des Immunsystems quasi dazu aufgefordert werden, das Molekül zu zerstören. Unterschiedliche Antikörper reagieren also auf unterschiedliche Antigene.
Rote Blutkörperchen
Rote Blutkörperchen bzw. rote Blutzellen (RBZ), auch als Erythrozyten bezeichnet, sehen im Mikroskop wie kleine Scheiben mit einer Randwulst aus. Ihre Aufgabe besteht darin, Sauerstoff durch den Körper und Kohlendioxid in die Lunge zu transportieren, wo es ausgeatmet werden kann. RBZ machen 40 bis 45 Prozent des Blutvolumens aus. Sie werden im Knochenmark gebildet, wo sie als unreife Stammzellen anfangen, die zu nahezu jeglichem Zelltypus heranreifen können, den der Körper benötigt. Dieser Prozess kann rund sieben Tage dauern. Danach werden neue RBZ durch die Knochen in den Blutkreislauf freigesetzt. Im Blut haben rote Blutkörperchen eine durchschnittliche Lebensdauer von 120 Tagen.
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