ROSSI
DIE LEGENDE
MICHEL TURCO
ROSSI
DIE LEGENDE
Vollständige E-Book-Ausgabe der im Copress Verlag
erschienenen Printausgabe (ISBN 978-3-7679-1255-7).
Titel der Originalausgabe
„Rossi. La Légende“
© Solar, un départment de Place des Editeurs, 2016
Bildnachweis
Cover: imago images ( www.imago-images.de)
Innenteil (Seitenzahlen der Printausgabe): Jean-Aignan Museau: S. 51
, 54
unten, 55
, 56
, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 112; privat: S. 49
, 50
; Claudio Vitale: S. 52
, 53
, 54
oben.
4., erweiterte Neuauflage 2019
© 2017, 2018, 2019 der deutschen Ausgabe:
Copress Verlag in der
Stiebner Verlag GmbH
Hirtenweg 8 b
82031 Grünwald
www.copress.de
Übersetzung aus dem Französischen: Andreas Bredenfeld
Redaktion: Julia Niehaus, lektorat plus, Berlin
Layout (Printausgabe): Dirk Brauns, Berlin
Covergestaltung: Pierre Sick
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch darf nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Copyright-Inhabers vollständig bzw. teilweise vervielfältigt, in einem Datenerfassungssystem gespeichert oder mit elektronischen bzw. mechanischen Hilfsmitteln, Fotokopierern oder Aufzeichnungsgeräten bzw. anderweitig weiterverbreitet werden.
ISBN 978-3-7679-2085-9
Es gibt Sportler, die sich als echte Ausnahmeerscheinung erweisen. Zu dieser Kategorie gehört Valentino Rossi. Genau in dem Moment, in dem der Grand-Prix-Zirkus in den Adelsstand erhoben wurde, hat dieser Motorradrennfahrer die Latte höher gelegt. Er hat es verstanden, diesen Entwicklungsschub für seinen eigenen Aufstieg zu nutzen. Pünktlich zum Anbruch des goldenen Zeitalters der von dem spanischen Unternehmen Dorna Sports organisierten MotoGP-Meisterschaft trat Rossi auf den Plan und sorgte mit dafür, dass aus den Grand-Prix-Rennen die Großereignisse wurden, die sie heute sind. Das war perfektes Timing.
Als Rennfahrer ist Rossi in Dauer-Höchstform, seit er als Jugendlicher seine Karriere begann. In einem Alter, in dem die meisten Motorradpiloten ihre Laufbahn schon längst beendet haben, verlangt er sich bei der Arbeit alles ab und lernt nach wie vor ständig dazu. So schafft Rossi es, in allen Wettkämpfen, an denen er teilnimmt, Saison für Saison sein überragendes Niveau zu halten. Er analysiert seine Schwachpunkte und sucht sie zu beseitigen, um top zu bleiben. Er stellt sich jeder Bewährungsprobe ohne Wenn und Aber und investiert mehr als jeder andere.
Es gibt niemanden, der auch außerhalb der Rennstrecke so viel dazu beigetragen hat, dass der Motorrad-Grand-Prix in neue Dimensionen vorstößt, wie Rossi. Er ist ein Superstar, wie er im Buche steht, und hat eine weltweit angesehene Marke geschaffen, an der im Motorradsport niemand vorbeikommt. Heute ist Rossi in seiner Karriere an einem Punkt angelangt, wo es darum geht, den Blick in die Zukunft zu richten – als Rennfahrer wie auch als Gesicht der eigenen Marke. Mit der ambitionierten Nachwuchsarbeit auf den Schotterpisten seiner Ranch führt er junge italienische Motorradtalente an den MotoGP heran. Als Vorbild kann er den jungen Piloten, denen er echtes Interesse entgegenbringt, unabhängig von ihrem Leistungsstand wertvolle Erfahrungen vermitteln.
Ich bewundere sein Engagement und seinen Drang, sich immer wieder selbst zu übertreffen, um in jeder neuen Saison der Beste zu sein. Dieser Drang ist sicherlich der Tatsache zu verdanken, dass es ihm einfach Freude macht, sich auf den leistungsstärksten Motorrädern mit den besten Rennfahrern der Welt zu messen. Es ist höchst inspirierend, sich vor Augen zu führen, was er alles erreicht hat und wie er sich zu einem der faszinierendsten Piloten im Paddock entwickelt hat. Alles, was er tut, macht ihm einen Riesenspaß, an dem er uns sowohl auf der Piste als auch außerhalb der Rennstrecke teilhaben lässt.
Wayne Rainey
Einleitung. Ein heller Stern am Motorradhimmel
I. |
Kindheit in Tavullia |
II. |
Übung macht den Meister |
III. |
In einer Liga mit den Großen |
IV. |
Eine italienische Geschichte |
V. |
Erwachsen |
VI. |
Liebe, Ruhm und Trennung |
VII. |
Der Schall der Stimmgabeln |
VIII. |
Rot und Schwarz |
IX. |
Hase und Turtle |
X. |
Das Peter-Pan-Syndrom |
XI. |
Von der Piste zum Imperium |
Nachwort
Dank
EINLEITUNG
EIN HELLER STERN AM MOTORRADHIMMEL
Am 18. August 1996 feiert Valentino Rossi auf dem Brno Circuit seinen ersten WM-Sieg. Damals fährt der 17 Jahre junge Bursche aus Tavullia eine Aprilia RSR 125 und kreuzt die Klingen mit Rennfahrern wie Jorge Martínez, Emilio Alzamora, Lucio Cecchinello, Garry McCoy, Masaki Tokudome oder Noboru Ueda. Bei diesem unvergessenen Großen Preis von Tschechien wurde ein Stern in seine Umlaufbahn geschossen. Niemand ahnte jedoch, welchen unglaublichen Weg dieser Stern am Motorradhimmel zurücklegen würde. 23 Jahre später zieht Valentino Rossi immer noch seine Bahn und behauptet seinen festen Platz am Firmament. So etwas hat es in der Geschichte des Motorradsports und überhaupt im Sport noch nicht gegeben. Der italienische Rennpilot wurde in allen Klassen, in denen er angetreten ist, Weltmeister und erhob das Motorradfahren zu einer Kunst und einer Wissenschaft. Mit seinem unstillbaren Wissensdurst in Sachen Technik und der angeborenen Gabe, die richtigen Leute um sich zu scharen, aber auch mit der Fähigkeit, sich immer wieder selbst zu hinterfragen, hält er sich an der Spitze und bewahrt sich dabei jenes kindliche Gemüt, das ihm scheinbar ewige Jugend verleiht. Seit über zwei Jahrzehnten feiert Valentino Rossi nicht nur andauernd Erfolge, sondern transformiert das Grand-Prix-Universum und wird in diesem Universum zu einer Legende. Besser gesagt: zu der Legende.
Es ist immer heikel, die Verdienste eines Champions mit denen von Champions anderer Epochen zu vergleichen. Als größter Champion galt lange Zeit Mike Hailwood, der ebenfalls neun Weltmeistertitel – davon vier in der Königsklasse – einfuhr. Bevor er in die Formel 1 wechselte, verschaffte sich der 1981 verstorbene Brite als Motorradrennfahrer Respekt und Bewunderung, weil er sich mit jeder beliebigen Maschine und auf jedem beliebigen Untergrund durchsetzte. Darum nimmt „Mike The Bike“ auch einen ganz besonderen Platz im persönlichen Pantheon von Valentino Rossi ein, der sich mit großer Begeisterung mit der Geschichte des Motorsports beschäftigt. Ein weiteres Beispiel ist Wayne Rainey: Der dreifache 500er-Weltmeister aus den USA verhalf dem Namen Yamaha Anfang der 1990er-Jahre zu großem Glanz. An diesen Erfolg konnte die Marke erst wieder 2004 anknüpfen, als Valentino Rossi auf den Plan trat. Der bewundert seit jeher den Siegeswillen und das Selbstvertrauen, mit dem Rainey jedes Wochenende aufs Neue seinen Gegnern trotzte, von denen die meisten leistungsstärkere Motorräder fuhren als er. Wenn man nach der Statistik geht, könnte man auch Giacomo Agostini mit 15 Titeln und 122 Siegen zum größten Champion der Motorsportgeschichte ausrufen. Allerdings gibt Valentino Rossi dabei zu bedenken, dass Ago die meisten seiner Erfolge in einer Zeit errang, in der er kaum Widersacher hatte und seine MV Agusta-Rennmaschinen der Konkurrenz drückend überlegen waren. Seit der ersten Motorrad-Weltmeisterschaft im Jahr 1949 gab es immer wieder ausgezeichnete Piloten und überragende Champions.
Читать дальше