Martina Leibovici-Mühlberger - Wenn die Tyrannenkinder erwachsen werden

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Übergewichtig und essgestört, chillbewusst und leistungsverweigernd, verhaltensoriginell, tyrannisch und voll Widerstand, so präsentieren sich immer mehr Kinder. Wir sind selbst daran schuld, denn wir haben sie dazu gemacht. Doch wie werden diese Kinder als Erwachsene eine hochkomplexe Zukunft gestalten? Das Ergebnis könnte grausam ausfallen, denn die Alten werden auf diese junge Generation nicht mehr zählen können.

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Ein elfenhaftes, langgliedriges Kind mit milchweißem Teint presste sich eng an seine Mutter, als sie den Vorraum zu meiner Praxis betrat. »Sie grüßt Fremde nicht gerne«, erklärte mir diese sogleich, als meine ausgestreckte Hand ohne Erwiderung in der Luft hängen blieb. Mit Hilfe des Au-pair-Mädchens, das auch mitgekommen war, wurde die stocksteife Elena aus ihrer Jacke geschält und schmiegte sich sogleich wieder an ihre Mutter. Alles klar. Elena war also schüchtern. Damit sollte sich umgehen lassen. Sie war nicht das erste Kind mit einer für ihr Alter überzogenen Scheu in meiner Praxis.

Ich ging also voraus und öffnete einladend die Tür zu meiner Praxis. Vielleicht hätte mich das hastige Atmen einer plötzlich heftig hyperventilierenden Elena warnen sollen. Denn das gerade noch so ängstliche Kind raste an mir vorbei, sprang auf mein rotes breites Sofa und hüpfte dort wie eine Besessene auf und ab, während sie ein Stakkato schriller Schreie und Heultöne ausstieß, die immer wieder in »Nein – nein – nein« mündeten. Damit war schon schwieriger umzugehen!

Mir bot sich ein Bild, das an längst vergangene Psychiatriezeiten gemahnte. Genau in diesem Moment des Tumults öffnete sich ohne Vorwarnung der Hausglocke die Eingangstür und meine jüngste Tochter kam in Begleitung ihrer älteren Schwester von der Schule, um im hinteren Trakt meiner Praxis den Nachmittag zu verbringen und auf mich zu warten. Sie grüßte kurz die vollkommen hilflos beim Eingang stehende Mutter und das Au-pair-Mädchen und ging dann scheinbar ungerührt zum Sofa. Vor der tobenden Elena, die sie überhaupt nicht beachtete, blieb sie stehen. Normalerweise grüßte meine Tochter meine Patienten, interessierte sich ansonsten aber nicht weiter für sie. Doch diesmal musterte sie die knapp ein Jahr ältere Elena, als wäre diese ein Fabelwesen oder ein Kobold aus einer fernen magischen, ungezähmten Welt.

»Du ruinierst das Sofa«, sagte sie dann kurz und mit forscher Stimme, während sie versuchte, Elenas Blick einzufangen. Als das nicht gelang und Elena einfach weitertobte, wandte sie sich mit einem hörbaren Seufzen ab und verschwand gemeinsam mit meiner älteren Tochter im Privatbereich meiner Praxis.

Es dauerte noch eine Weile, bis es uns gelang, Elena mit vereinten Kräften, viel Betteln und dem Versprechen, dass sie nicht in mein Behandlungszimmer musste, zu beruhigen. Das Ganze endete mit einer tränenüberströmten Mutter, die mir ein Referat über Elenas wohlbehütete Kleinkindzeit und ihren unerklärlichen, zunehmenden Aggressionsausbrüchen hielt.

Auch wenn es ein weiter Weg werden würde, so war die Diagnose bereits klar. Elenas Eltern verstanden es schon seit sehr langer Zeit nicht, zwischen Bedürfnissen und Wünschen ihres Kindes zu unterscheiden. Dadurch war Elena in ihrer eigenen Verwirrung von beständig aufsteigenden Impulsen zu jemandem geworden, der rastlos nach Grenzen suchte. Dieses Kind schrie ganz verzweifelt nach Orientierung. Schließlich einigten wir uns darauf, dass Elena eben eine Anlaufzeit brauchte und dieser Termin eine lebensechte Demonstration der Problematik gewesen war.

Noch Stunden später trug ich eine tiefe Nachdenklichkeit, die dieses offensichtlich leidende und gleichzeitig so unbeherrschbare, gar nicht altersgemäß reagierende Kind in mir ausgelöst hatte, mit mir herum. Auch meine jüngste Tochter schien an diesem Abend in Gedanken versunken. Unser gemeinsames Abendessen verlief ungewöhnlich ruhig.

»Wir haben auch solche Kinder«, meinte sie schließlich.

Es war mir klar, dass sie damit Bezug auf ihre Schulklasse nahm.

»Lucca springt auch manchmal wie ein Irrer auf unserem Sofa rum, einfach so, wenn ihm etwas nicht passt. Sonja wirft ihre Snackbox auf den Boden, wenn ihre Mutter ihr nicht das Richtige mitgibt. Und Daniel hat voriges Jahr einfach so immer wieder jemanden gebissen, wenn er sich geärgert hat«, ergänzte sie ihre Schilderung und rief mir jene Zeit in Erinnerung, in der die Klassenelternschaft Tendenzen einer Zusammenrottung gezeigt hatte, um ihre Kinder vor dem tollwütigen Daniel zu schützen.

»Hm«, machte ich fragend. Ich hatte den Eindruck, dass sie noch etwas zum Phänomen »Verhaltensoriginelle Kinder« sagen wollte. »Und was denkst du dir dabei?«, fragte ich sie schließlich direkt.

»Die gehen einem schon ziemlich auf den Geist, obwohl sie irgendwie nicht anders können«, versuchte sie das Dilemma zu beschreiben. »Aber mein Klassenlehrer ist da echt super. Der ist total cool und hat alles im Griff.«

Jetzt war meine Neugier tatsächlich geweckt. Dass Pädagogen neuerdings auch therapeutische Funktion hatten, war in informierten Kreisen ja bereits ein intensiv diskutierter Sachverhalt.

Ich versuchte, aus meiner Tochter den methodischen Ansatz zu destillieren. »Was macht er denn?«, fragte ich.

»Wenn sich einer aufführt, dann geht er einfach zu ihm hin, schaut ihm direkt in die Augen und sagt, dass jetzt Schluss damit ist, weil wir hier eine Gemeinschaft sind und nicht gestört werden wollen«, sagte sie.

Die ruhige, beständige Autorität ihres Lehrers, die auch ich an ihm so schätzte, war in ihrer Stimme als vertrauensvolle Selbstverständlichkeit, dass seine Führung in solchen Fällen undiskutierbar war, deutlich zu spüren. Damit wandte sie sich wieder ihrem Essen zu und das Thema schien erledigt.

Doch plötzlich sah sie mir sehr direkt ins Gesicht. In ihren Augen erkannte ich diesen »Jetzt will ich es wissen, jetzt musst du mir Rede und Antwort stehen«-Blick!

»Was machst du eigentlich mit diesen Kindern, wenn du Psychotherapie mit ihnen machst, Mama?«, fragte sie und ich fühlte mich auf den Prüfstand gestellt, ob das, was ich denn da so in meiner Praxis Tag für Tag trieb, denn etwas taugte.

»Ich therapiere diese Kinder und ihre Eltern eben.« Eine hochgezogene Augenbraue machte mir sogleich klar, dass sie das kaum als befriedigende Antwort akzeptieren würde. »Ich bemühe mich, herauszufinden, warum die Kinder so geworden sind und wie sich das auf ihr Verhalten auswirkt«, fuhr ich deshalb fort.

Doch ihrem Blick nach zu urteilen, war es mir auch damit keineswegs gelungen, ihre Zweifel an der Sinnhaftigkeit meines Tuns auszuräumen. Ich fühlte mich wie damals, als ich vor der ganzen Klasse Tonleitern hatte vorsingen sollen und das nie geschafft hatte.

»Also, ich versuche herauszufinden, warum das Ganze so geworden ist, wie es eben ist …«, setzte ich erneut zu einer Erklärung an. Irgendwie hatte ich das Gefühl, einfach nicht auf den Punkt zu kommen. Verdammt, wie erklärt man einer Achtjährigen, was Psychotherapie ist?

»Eigentlich will ich nur, dass es den Kindern besser geht, denn du hast ja selbst vorher gesagt, dass diese Kinder irgendwie nicht anders können. Manche sind ja auch nicht laut oder beißen und schlagen andere, sondern sind sehr zurückgezogen, ängstlich, haben ständig schlechte Träume, machen ins Bett oder in die Hose, obwohl sie schon viel zu alt dafür sind oder können sich gar nicht über ihr Leben freuen. Ich will, dass sie in ihrem Kindergarten oder ihrer Schule besser zurechtkommen, Freunde finden, ihre Fähigkeiten und Talente entwickeln und sich freuen können. Und dass die Kinder und ihre Eltern einfach gut miteinander auskommen. Sie sollen spüren, dass sie einander wirklich lieb haben, damit die Kinder sich geborgen fühlen .«

So, jetzt war ich endlich zufrieden. Ich legte Messer und Gabel auf meinen leeren Teller und gratulierte mir innerlich. Doch der gedankenschwere Blick war trotz meiner brillanten, pädagogisch wohlgeformten Erklärung nicht aus dem Gesicht meiner Tochter gewichen.

Sie schien sehr ernsthaft über meine Worte nachzudenken, um schließlich zu meinen: »Wenn du das wirklich willst, Mama, dass die Kinder Freunde haben und Spaß bei dem, was sie tun und dass sie sich aufgehoben und von ihren Eltern lieb gehabt fühlen, dann musst du den Eltern doch nur sagen, dass sie sich um ihre Kinder einfach richtig kümmern sollen. Die Kinder sind ja nicht krank, die spinnen doch nur! Die Eltern müssen ihre Kinder doch einfach nur erziehen!« Sie sah mich an und ihr Blick verriet, dass sie gerade ihrer vollsten Überzeugung Ausdruck verliehen hatte.

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