Salomon Bernhard - Zelle 14

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Sie tötet zwei Männer und bekommt dafür lebenslänglich. In einem Gefängnis für geistig abnorme Rechtsbrecher verliebt sie sich in einen Häftling und er sich in sie. Der Autor besuchte eine Mörderin Estibaliz Carranza, bekannt als «Eislady», vier Jahre lang und notierte alles, was sie ihm über sich und ihre heimliche Beziehung erzählte. Ein aufregender Tatsachenroman über eine Liebe im Gefängnis und die Seele einer Verbrecherin.

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Bernhard Salomon Zelle 14 Alle Rechte vorbehalten 2018 edition a Wien - фото 1

Bernhard Salomon: Zelle 14

Alle Rechte vorbehalten

© 2018 edition a, Wien

www.edition-a.at

Cover und Gestaltung: JaeHee Lee

Satz: Lucas Reisigl

Lektorat: Angelika Slavik,

Maximilian Hauptmann

Gesetzt in der Premiera

Gedruckt in Deutschland

»Zelle 14« erzählt wahre Begebenheiten. Zum Schutz der Privatsphäre handelnder Personen, aus rechtlichen Gründen oder aus Gründen der leichteren Verständlichkeit sind Namen, persönliche Merkmale, Ereignisse, zeitliche Abläufe und Dialoge teilweise verändert.

ISBN Druckversion 978-3-99001-284-0

ISBN E-Book 978-3-99001-306-9

E-Book-Herstellung und Auslieferung:

Brockhaus Commission, Kornwestheim

www.brocom.de

Dieses Buch entstand auf Basis von mehr als hundert Gesprächen, die ich mit der Mörderin Estibaliz Carranza in den Jahren 2014 bis 2018 in der Strafvollzuganstalt Schwarzau am Steinfeld, im Forensischen Zentrum Asten sowie telefonisch geführt habe.

Bernhard Salomon,

September 2018

DNA

Meine spanische Großmutter, die Mutter meiner Mutter, war noch jung, als ihr Mann an einem Herzinfarkt starb. Seine Familie trieb sie und ihre beiden Kinder aus dem Haus. Es gehörte ihr nicht und sie hatte kein Bleiberecht. Sie musste auf die Straße. Mit dem, was sie tragen konnte, und um das musste sie noch kämpfen. Ihre eigenen Eltern halfen ihr nicht.

Du hast geheiratet, sagten sie. Jetzt sieh zu, wo du bleibst.

Im Spanien der 1930er-Jahre erforderte schon der Abschluss eines Mietvertrages einen Mann. Frauen konnten kaum für sich sorgen. Es gab keine vernünftige Arbeit für sie. Deshalb litt meine spanische Großmutter mit ihren Kindern Mangel. Viele Jahre lang.

Sie wurde 72. Sie lebte noch, als ich klein war. Ich erinnere mich an eine aufopferungsvolle Frau mit dem drahtigen Körper der Basken. Mit dem hartnäckigen Schatten zerstörter Träume im Gesicht.

Meine Statur habe ich von ihr. Manchmal sehe ich mich im Spiegel an. Und grüße sie.

Meine mexikanische Großmutter, die Mutter meines Vaters, wurde ledig schwanger. Im Mexiko der 1930er-Jahre war eine ledige schwangere Frau schlimmer als eine Hure.

Der Vater ihres Kindes heiratete sie aus Gnade, doch es war keine. Er trank und spielte. Ein Dorfpolitiker mit unbegrenzter Macht in seiner begrenzten Welt. Kam er heim, schlug und schwängerte er sie. Drei Kinder brachte sie zur Welt.

Meine mexikanische Großmutter kam aus einer Familie mit einem Klavier. Sie hatte noch nie Wäsche gewaschen. Die Verwandten ihres Mannes waren Bauern. Sie demütigten sie.

Du kannst nichts, sagten sie. Du bist wertlos.

Sie hielten sie wie ein Tier. Sperrten sie ein, wenn ihnen danach war. Prügelten ihre Kinder so, dass sie ihr Geschrei hören konnte. Sie kratzte sich jedes Mal an den Wänden die Hände blutig.

Sie war stigmatisiert. Das Dreckstück der Familie. Geld bekam sie nur für das Allernötigste. Trotzdem sparte sie heimlich. Süßigkeiten für die Kinder waren der letzte Sinn ihres Lebens. Sie war 33, als sie an gebrochenem Herzen starb.

Ich habe sie nie gesehen, aber ich kenne Fotos von ihr. Sie war hübsch. Meine rotbraunen Haare und mein Porzellangesicht habe ich von ihr. Male ich ein Bild von mir, sehe ich es an. Und danke ihr.

Du bist wie deine Großmütter. Wie deine spanische und noch mehr wie deine mexikanische. Das haben sie mir gesagt. So bin ich aufgewachsen.

Es war immer leicht hingesagt, wie sie in Familien so etwas eben sagen. Doch es lag eine tiefere Wahrheit darin. Ein Omen. Denn auch mich haben sie schlecht behandelt. Ich war das Dreckstück zweier Männer.

Vorfahren geben mehr als ihre Statur, ihre Haarfarbe und ihr Gesicht an ihre Nachfahren weiter. Sie geben auch ihre Erfahrungen weiter. Selbst an Nachfahren, denen sie nie begegnen. Ihre Gefühle. Wut zum Beispiel, die sie selbst nie haben durften.

Das ist nicht bloß etwas, das alte Frauen einander erzählen. Es ist Wissenschaft. Die inneren Spuren deines Lebens machen etwas mit deiner DNA. Eine Generation bildet sich so in den nächsten Generationen ab.

Ich habe es in einem Buch gelesen. Mit meinem Seelsorger darüber gesprochen. Meine Psychotherapeutin hat auch so etwas gesagt. Meine Großmütter. Ich bin. Ein Racheengel.

BUS

Eintrag in mein Traumtagebuch, 18. Januar 2017.

Ich habe von etwas Blassem geträumt. Es war blass wie Gras unter einem Stein.

Die Tür. Es ist hier immer so. Kein Klopfen. Nichts. Sie fliegt einfach auf.

Frau Carranza!

Ich habe mich gerade im Spiegel über dem Waschbecken betrachtet. Zähne geputzt. Im Pyjama. Bin ich noch schön? Habe ich noch diese eisklaren Augen? Dieses Gesicht wie aus Porzellan? Diesen Arsch, an dem sie irgendetwas finden? Ich weiß nicht was?

Mitkommen!

Eigne ich mich noch für die Titelseiten der Zeitungen?

Drei Beamte drücken mich an die Wand, ohne mich zu berühren. Zwei Justizwachebeamte von hier und ein Sicherheitsbeamter, den ich noch nie gesehen habe. Mit ihren Stimmen füllen sie den Raum.

Sofort!

Sie können einfach kommen. Wie zu Tieren im Stall. Die Tür kannst du nicht absperren. Selber schuld, wenn du gerade nackt bist. Deshalb ziehe ich mich immer am Klo um.

Wir haben Befehl, Sie zu überstellen, sagt der Sicherheitsbeamte.

Ich schaue durch den Spiegel zum Tisch.

Nehmen Sie nur mit, was Sie heute brauchen, sagt er.

Am Tisch stapelt sich, was ich für die Reise vorbereitet habe. Obenauf ein T-Shirt von Dolce & Gabbana. Klara, die lange meine beste Freundin war, hat es mir geschenkt.

Viele meiner Sachen sind von ihr. Auch Schmuck. Sie hat immer gerne eingekauft. Einmal gab sie mir einen Schal und ein Sweatshirt von Gucci. Mit den Preisen noch dran. Du kannst es dir leisten, dachte ich. Aber Klara. Danke.

Meine Malsachen. Mein Traumtagebuch. Ein Notizbuch. In meinem Notizbuch führe ich Listen über alles Mögliche. Manchmal schreibe ich Gedichte hinein oder notiere einfach Sätze, die sich reimen.

Trotz meiner spanischen Muttersprache schreibe ich Deutsch. Mein Wortschatz reicht dafür. Meine Grammatik ebenfalls. Die Satzzeichen verwende ich nach Gefühl. Meistens passt das. Nur wenn ich nervös bin, komme ich dabei manchmal durcheinander.

Briefe von Werner. Die kommen auch mit. Ein bisschen viel Glitzer und Herzchen sind daran. Er mag das. Triffst du ihn auf der Straße, glaubst du das nicht. Ernster Blick. Kräftige Statur. Dunkle Haare. Merklich älter als ich.

Kommen Sie jetzt!

Der Sicherheitsbeamte ist groß. Breitschultrig. Die blaue Uniform steht ihm. Er könnte gelassener sein. Dann stünde sie ihm noch besser.

Ich dachte, wir fahren erst morgen?

Wir fahren jetzt.

Nehmen wir meine Sachen gleich mit. Dann braucht morgen niemand extra zu fahren.

Er wendet sich wortlos ab und tritt mit den anderen hinaus auf den Gang. Als würde die Leere hinter ihnen einen Sog erzeugen, folge ich ihnen. Mit meiner Zahnbürste und mit Unterwäsche für morgen.

Sie behandeln mich wie eine Terroristin. Anweisungen bellen. Als wäre alles andere gefährlich. Als könnte ich Freundlichkeit, würde einer von ihnen sie zeigen, benützen. Um in sie einzudringen und mit ihnen zu machen, was ich will.

Beim Eingang wartet Maria. Sie ist eine Beamtin von hier. Sie ist mir vertraut. Das tut gut um diese Zeit, um die ich sonst mit einem leichten Schlafmittel zu Bett gehe.

Wir Häftlinge tun nichts in Situationen wie dieser. Das weiß sie. Egal, wofür wir sitzen. Nicht einmal die unter uns, die als geistig abnorm gelten, tun etwas. Nicht einmal die Brandstifter, die als besonders gefährlich gelten.

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