Jiddu Krishnamurti
Das Licht in uns
Über wahre Meditation
Übersetzung ins Deutsche
von Christine Bendner
Neubearbeitung von Bernd Hollstein
edition steinrich
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.deabrufbar.
http://www.edition-steinrich.de
Titel der englischen Originalausgabe: This Light in Oneself, True Meditation
Erschienen bei: Shambhala Publications, Inc., Boston,
Massachusetts 02115, USA
© 1999 by Krishnamurti Foundation Trust, Ltd.
Eine frühere Ausgabe erschien 2000 unter dem Titel: Das Licht in dir. Über die wahre Meditation im Econ Ullstein Verlag
Die vorliegende Ausgabe erscheint in einer Neubearbeitung von Bernd Hollstein, die unter Hinzuziehung der ursprünglichen Transkripte erfolgte.
Textgrundlage dieses eBooks ist die gedruckte Version des gleichnamigen Titels.
Alle Rechte vorbehalten
Copyright eBook: © 2015 edition steinrich, Berlin
Copyright der deutschen Ausgabe: © 2015 edition steinrich, Berlin
by arrangement with Shambhala Publications, Inc., Boston
Umschlaggestaltung: Ingeburg Zoschke, Berlin
Titelfoto mit freundlicher Genehmigung des Krishnamurti Foundation Trust Ltd.
Gestaltung und Satz: Traudel Reiß
Druck: Westermann Druck Zwickau
Printed in Germany
eBook ISBN 978-3-942085-52-6
Vorwort Vorwort Wenn wir uns in dieser Phase der turbulenten Menschheitsgeschichte umschauen, sehen wir erstaunliche Fortschritte in den Naturwissenschaften, der Medizin, der Technik, im Zugang zu Informationen und Wissen – und ebenso Kriege, Armut, Hunger, politischen und religiösen Verfall und Korruption, Raubbau an der Umwelt, Terrorismus und tiefes Leid selbst unter den Wohlhabendsten. Jahrtausende lang hat sich unser Blick nach außen auf Philosophen, Wissenschaftler, Berater, Therapeuten, Erzieher, Lehrer und religiöse Führer gerichtet, um unsere persönlichen Schwierigkeiten und sozialen Probleme zu lösen. Doch unsere grundlegenden Probleme mit Ängsten, Konflikten, Beziehungen und einem inhaltsleeren Leben sind geblieben. In den vielen Gesprächen mit Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und bei seinen zahlreichen öffentlichen Reden vor großem Publikum in aller Welt sprach Krishnamurti stets von der Notwendigkeit, nach innen zu schauen, sich selbst kennenzulernen, wenn wir die individuellen Konflikte verstehen wollen, die auch die tief verwurzelten Konflikte der Gesellschaft sind, denn »wir sind die Welt«. Unser individuelles Chaos verursacht das globale Chaos. Die folgenden Seiten, deren Inhalt aus bisher unveröffentlichten Reden stammt, zeigen Krishnamurtis zeitlose Einsichten zu der Frage, wo wahre Freiheit, Weisheit und Güte entdeckt werden können – durch jeden von uns. Ray McCoy
Ein neues Bewusstsein
Das Wunder der Aufmerksamkeit
Ein Leben in Güte
Das Licht im eigenen Innern
Die Wahrheit erforschen
Die Schönheit der Tugend
Die Energie sammeln
Das ewige, zeitlose Heilige
Was ist Schöpfung?
Ohne Einsatz des Willens leben
Harmonie zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten
Ein heiliges Leben
Mit stillem Geist beobachten
Erleuchtung ist kein fester Endpunkt
Das Ende der Suche
Reines Beobachten
Das Licht kann kein anderer geben
Eine Dimension, die das Denken nicht berühren kann
Quellen
Wenn wir uns in dieser Phase der turbulenten Menschheitsgeschichte umschauen, sehen wir erstaunliche Fortschritte in den Naturwissenschaften, der Medizin, der Technik, im Zugang zu Informationen und Wissen – und ebenso Kriege, Armut, Hunger, politischen und religiösen Verfall und Korruption, Raubbau an der Umwelt, Terrorismus und tiefes Leid selbst unter den Wohlhabendsten. Jahrtausende lang hat sich unser Blick nach außen auf Philosophen, Wissenschaftler, Berater, Therapeuten, Erzieher, Lehrer und religiöse Führer gerichtet, um unsere persönlichen Schwierigkeiten und sozialen Probleme zu lösen. Doch unsere grundlegenden Probleme mit Ängsten, Konflikten, Beziehungen und einem inhaltsleeren Leben sind geblieben.
In den vielen Gesprächen mit Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und bei seinen zahlreichen öffentlichen Reden vor großem Publikum in aller Welt sprach Krishnamurti stets von der Notwendigkeit, nach innen zu schauen, sich selbst kennenzulernen, wenn wir die individuellen Konflikte verstehen wollen, die auch die tief verwurzelten Konflikte der Gesellschaft sind, denn »wir sind die Welt«. Unser individuelles Chaos verursacht das globale Chaos.
Die folgenden Seiten, deren Inhalt aus bisher unveröffentlichten Reden stammt, zeigen Krishnamurtis zeitlose Einsichten zu der Frage, wo wahre Freiheit, Weisheit und Güte entdeckt werden können – durch jeden von uns.
Ray McCoy
Ein neues Bewusstsein und eine völlig neue Moral sind notwendig, wenn sich in unserer heutigen Kultur und Gesellschaftsstruktur ein radikaler Wandel vollziehen soll. Das ist offensichtlich. Und doch scheinen die Linken wie die Rechten und auch die Revolutionäre diese Tatsache zu übersehen. Jedes Dogma, jede vorgegebene Formel, jede Ideologie ist Teil des alten Bewusstseins – sie sind Erfindungen des Denkens, dessen Aktivität Bruchstücke erzeugt: die Linke, die Rechte, die Mitte. Diese Aktivität des Denkens wird unweigerlich zu Blutvergießen durch die Rechten oder Linken oder zum Totalitarismus führen. Das ist es, was um uns herum geschieht. Man sieht, wie notwendig eine gesellschaftliche, ökonomische und moralische Veränderung ist, aber die Reaktion kommt aus dem alten Bewusstsein, in dem das Denken die Hauptrolle spielt. Das Chaos, die Verwirrung und das Elend, in das die Menschen hineingeraten sind, spielt sich im Bereich des alten Bewusstseins ab. Ohne eine tiefgreifende Veränderung dieses Bewusstseins wird jede Aktivität des Menschen, sei es auf der politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Ebene, nur dazu führen, dass wir uns gegenseitig und die Erde zerstören. Für einen vernünftigen Menschen ist das ganz offensichtlich.
Man muss sich selbst ein Licht sein; dieses Licht ist das Gesetz. Es gibt kein anderes Gesetz. Alle anderen Gesetze sind Produkte des Denkens und führen daher zu Teilung und Trennung und zum Gegeneinander. Sich selbst ein Licht zu sein bedeutet, niemals dem Licht eines anderen zu folgen, wie vernünftig, logisch, geschichtlich belegt und überzeugend es auch sein mag. Man kann sich selbst kein Licht sein, wenn man im dunklen Schatten von Autoritäten, Dogmen oder Schlussfolgerungen steht. Wahre Moral ist kein Produkt des Denkens. Sie entsteht nicht durch den Druck des Umfeldes. Sie geht nicht aus dem Gestern, der Tradition hervor. Wahre Moral ist das Kind der Liebe, und Liebe ist weder Verlangen noch Lust. Sexuelles oder sinnliches Vergnügen ist nicht Liebe.
Freiheit bedeutet, sich selbst ein Licht zu sein. Dann ist sie keine abstrakte Idee, nichts vom Denken Fabriziertes. Echte Freiheit ist Freiheit von Abhängigkeit, vom Haltsuchen, vom Verlangen nach Erfahrungen. Freiheit von der gesamten Gedankenwelt ist, sich selbst ein Licht zu sein. In diesem Licht findet alles Handeln statt und führt daher niemals zu einem Gegeneinander. Gegeneinander existiert nur, wenn dieses Licht vom Handeln getrennt ist, wenn der Handelnde von der Handlung getrennt ist. Das Ideal, das Prinzip, ist das fruchtlose Vorgehen des Denkens, das nicht zugleich mit diesem Licht existieren kann. Das eine schließt das andere aus. Wo der Beobachter da ist, ist dieses Licht, ist diese Liebe nicht da. Der Beobachter ist ein Produkt des Denkens, das niemals neu ist, niemals frei. Es gibt kein »Wie«, kein System, keine Methode. Es gibt nur das Sehen, welches das Handeln ist.
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