Technische Universität München
Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion
Arcisstraße 21
80333 München
Dr.-Ing. Mandy Peter
bauart Konstruktions GmbH & Co. KG
Englschalkingerstraße 14
81925 München
Titelbild
Komplexe, runde Dachkonstruktion für ein Einfamilienhaus in Singen
Foto
Brüninghoff Holz GmbH & Co. KG, Heiden
Fotograf
Florian Fluck, Fluck Holzbau GmbH
Alle Bücher von Ernst & Sohn werden sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren, Herausgeber und Verlag in keinem Fall, einschließlich des vorliegenden Werkes, für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler irgendeine Haftung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
© 2021 Wilhelm Ernst & Sohn, Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Rotherstraße 21, 10245 Berlin, Germany
Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche markiert sind.
Print ISBN978-3-433-01805-7
ePDF ISBN978-3-433-60851-7
ePub ISBN978-3-433-60853-1
Mobi ISBN978-3-433-60852-4
oBook ISBN978-3-433-60850-0
UmschlaggestaltungPetra Franke/Ernst & Sohn unter Nutzung eines Entwurfs von Sonja Frank, Berlin.
Satzle-tex publishing services GmbH, Leipzig
Gedruckt auf säurefreiem Papier.
10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Diese inzwischen 10. Auflage des Holzbau-Taschenbuchs erscheint zu Ehren und im Andenken an die beiden früheren Herausgeber, die Professoren Robert von Halász und Claus Scheer . Beide haben an exponierter Stelle den Holzbau über Jahrzehnte begleitet und geprägt. In besonderem Maße widmen wir diese Ausgabe dem leider viel zu früh verstorbenen Kollegen Claus Scheer . Die Neuauflage hätten wir ihm sehr gern zu einem runden Geburtstag überreicht. Wir danken ihm besonders für die wertvollen inhaltlichen Impulse zu Beginn der Überarbeitung dieser Auflage.
Beide hochverehrten Kollegen wären wohl über die heutige Entwicklung im Bereich des Holzbaus sehr erfreut. Standen die ersten Ausgaben des Holzbau-Taschenbuchs noch unter dem Eindruck der infolge des Zweiten Weltkriegs zerstörten Wälder und einer ausgesprochenen Holzknappheit sowie der damit verbundenen Einschränkung des Holzbaus auf Konstruktionen, für die er aufgrund seines herausragenden Leistungsgewichts besonders geeignet ist – z. B. weit gespannte Dachkonstruktionen –, haben wir es heute aufgrund der hervorragenden Waldwirtschaft der letzten Jahrzehnte eher mit einem Überangebot an Holz auf dem Markt zu tun. Gleichzeitig erlebt der Holzbau weltweit eine Renaissance, da seine positiven umweltrelevanten Eigenschaften sich inzwischen einer hohen gesellschaftlichen Akzeptanz erfreuen, allen voran die durch die Speicherung des Kohlenstoffs erzeugte athmosphärische CO 2-Senkung und der geringe Primärenergieaufwand bei der Herstellung. Dies führt u. a. weltweit zum Bau von ersten Hochhäusern aus Holz und zur vielfältigen Verwendung von Holz in vielgeschossigen Bauwerken aller Art. Der Fortschritt der letzten zwei Jahrzehnte basiert zudem auf einer rasanten Entwicklung von Verbindungsmitteln, Holzbaustoffen und Fertigungstechnologien, die den Holzbau in einigen Bereichen des Bauwesens technologisch weit nach vorn, wenn nicht an die Spitze gebracht haben.
Diese Veränderungen sind hoch dynamisch und werden uns auch in den nächsten Jahren begleiten, u. a. verursacht durch die notwendige Umstellung von der bisherigen Hauptbaumart Fichte auf die zunehmende Verwendung von Laubhölzern im Bauwesen. Denn gerade die Fichte ist derzeit sehr stark von den durch den Klimawandel bedingten Veränderungen der Wuchsbedingungen betroffen.
Mit Blick auf diese Randbedingungen freuen wir uns sehr, Ihnen als neue Herausgeber des Holzbau-Taschenbuchs zusammen mit dem Verlag und allen Co-Autoren diese nun vollständig überarbeitete Neuauflage vorstellen zu können. Wir bedanken uns für die hervorragende Unterstützung durch unsere Co-Autoren, mit deren Hilfe der derzeitige Stand der Technik im Holzbau aus nationalem und internationalem Blickwinkel abgebildet werden konnte.
Da die Entwicklung auch in Zukunft sicher dynamisch bleiben wird, hoffen wir auf eine deutlich kürzere Zeitspanne bis zur nächsten Neuauflage des Holzbau-Taschenbuchs.
Wir wünschen Ihnen viel Freude und Gewinn beim Lesen und freuen uns auf Kritiken und Anregungen.
Mandy Peter und Stefan Winter
München, im September 2020
Dr.-Ing. Patrik AondioTechnische Universität München Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion Arcisstraße 21 80333 München
Robert Borsch-LaaksSachverständiger für Bauphysik Drei-Rosen-Straße 32 52066 Aachen
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Philipp DietschUniversität Innsbruck Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften Arbeitsbereich für Holzbau Technikerstraße 13 6020 Innsbruck Österreich
Dipl.-Ing. Matthias GeroldHarrer Ingenieure GmbH Gesellschaft Beratender Ingenieure VBI mbH Reinhold-Frank-Straße 48b 76133 Karlsruhe
Dr. Joachim Hessingerift Rosenheim GmbH Labor Bauakustik Theodor-Gietl-Straße 7–9 83026 Rosenheim
Prof. Dr.-Ing. Klaus HolschemacherHochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig Institut für Betonbau (IfB) Karl-Liebknecht-Str. 132 04277 Leipzig
Dipl.-Ing. Thorsten Koberbauart Konstruktions GmbH & Co. KG Beratende Ingenieure Käthe-Niederkirchner-Straße 6 10407 Berlin
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Heinrich KreuzingerAm Stadtpark 45b 81243 München
Dr.-Ing. Peter MestekSailer Stepan und Partner GmbH Beratende Ingenieure für Bauwesen VBI Ingolstädter Straße 20 80807 München
Dr.-Ing. Mandy Peterbauart Konstruktions GmbH & Co. KG Englschalkingerstraße 14 81925 München
Prof. Dr.-Ing. Andreas RaboldTechnische Hochschule Rosenheim Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften Hochschulstraße 1 83024 Rosenheim
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan WinterTechnische Universität München Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion Arcisstraße 21 80333 München
1
Zur Geschichte des Holzbaus
Robert Halász (†), überarbeitet und erweitert von Stefan Winter, München
Die Technik des Bauens geht von sieben Urformen menschlichen Handelns aus:
Graben, Schütten, Schichten, Stellen, Legen, Wölben und Spannen .
Von Anbeginn stehen den Menschen als Baustoffe zur Verfügung: Steine, Lehm und Holz. Höhlen, von Natur gegeben oder durch Graben geschaffen, dienten und dienen heute noch als Wohnungen. Zahlreiche griechische und römische Amphitheater sind durch geschickte Ausnutzung der natürlichen Geländeformen durch Graben als „offene Höhlen“ entstanden und eindrucksvolle Leistungen ihrer Zeit. Das einfachste, durch Schütten und Schichten entstandene Bauwerk ist der Erdhügel. Die alten mittelalterlichen amerikanischen Kulturen entwickelten eine großartige Architektur allein mit den Mitteln der Erdbewegung: Die Tzaqualli, von einem Steinmantel gegen Erosion geschützt, sind nichts anderes als geschüttete Erdhügel, die eine Kultstätte tragen. Noch mehr Bewunderung fordern die ägyptischen Pyramiden, über einem Grab geschichtete Steinpackungen. Sowohl die Erdhügelarchitektur Mittelamerikas als auch die Steinpackungen der ägyptischen Pyramiden haben durch mehrere Jahrtausende hindurch Kulturen geprägt und brauchten als Baustoff nur Erde und Steine. Keinesfalls ist also hoch entwickelte Technik notwendige Voraussetzung „großer Architektur“ .
Читать дальше