Hannelore Cayre - Reichtum verpflichtet

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Blanche de Rigny mag keine gesunden Beine haben, aber sie verfügt über andere Ressourcen. Mit deren Hilfe gräbt sie die Geschichte ihres verträumten Vorfahren Auguste de Rigny aus. Und stellt fest, dass sich der Wert eines Menschenlebens seit den Gemetzeln von 1870 nur geringfügig verändert hat. Die aktuelle Schieflage ist global, dazu die drohende Klimakatastrophe: Man muss etwas tun! Blanche macht sich schlau und greift zu eigenwilligen Mitteln …
Ausgezeichnet mit dem Prix du Roman Noir historique
Bewährt provokant und stachelig erzählt Hannelore Cayre in ihrer Badass-Komödie vom Gesetz des Geldes, der Rebellion der Freaks, von Eliten­bildung und Klassenkampf. Sie spinnt den Faden zum Deutsch-Französischen Krieg und zur Niederschlagung der Pariser Commune, beleuchtet die Gründung riesiger Vermögen im 19. Jahrhundert und ihre verheerenden Wirkungen bis in unsere grell glitzernde Gegenwart.

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Tatsächlich existiert nur ein einziges Foto dieser kühnen Bretonin. Es zeigt sie, wie sie strahlend neben ihrem Ehemann steht, denn im Gegensatz zu Omi Soize und mir hatte meine Großmutter Rose wahnsinnig Glück in der Liebe. Zwar sieht sie auf dieser Aufnahme nicht sehr umgänglich aus und es gibt eine gewisse Familienähnlichkeit, aber es ist vor allem mein Großvater, der den Blick auf sich zieht: ein Klumpen Mensch, wie man ihn nur auf Bildtafeln in kriegsmedizinischen Fachbüchern sieht. Ein alter Krüppel von 14/18, den man auf ein Fass gesetzt hatte, weil ihm die Beine und auch ein Stück vom Gesicht fehlten. Renan de Rigny, die perfekte Illustration für unser Inselsprichwort zum Thema Männerknappheit: Greif zu, wenn du kannst, es gibt nicht für jede einen! Diesem Frontsoldaten aus dem Ersten Weltkrieg verdankten wir unseren eigentümlichen Familiennamen, während die Leute hier, da sie bei der Partnerwahl hart am Wind segeln, alle Cozan, Botquelen, Tual, Miniou, Malgorn oder Jezequel heißen. Das hätte mich stutzig machen müssen, aber da unsere Zugehörigkeit zur Inselgemeinschaft nie infrage stand, weil wir bei den Dorffesten beim Kartoffelschälen halfen, zu allen Beerdigungen gingen und sämtliche Zerwürfnisse von tausend Generationen kannten, waren wir von hier, basta.

»Also, wie geht es Juliette?«

Mit Omi Soize ist es bei meiner Ankunft immer der gleiche Einstieg, dabei beherrscht sie WhatsApp wie eine Göttin und spricht ständig mit meiner Tochter. Es liegt wohl daran, dass sie fernmündlich nur jedes fünfte Wort von ihr versteht, denn sie ist stocktaub, aber zu eitel, das zuzugeben.

»Und dir?«

»Bestens. Ich bin Chefin der Reproabteilung geworden, aber das habe ich dir schon x-mal erzählt, oder?«

»Du hast dich nicht verändert, was? Triffst du denn wenigstens Leute?«

»Wenn du mit Leute meinst: Hast du einen Kerl gefunden, der sich um Juliette kümmert?, lautet die Antwort nein. Ich brauche keinen. Meine Freundin Hildegarde und ihre Familie sind vollkommen ausreichend. Und meine Nachbarn. Der sechste Stock in meinem Haus ist wie hier, er ist wie ein kleines Dorf.«

Zeit, über meine Behinderung zu reden. Nach drei superschmerzhaften Operationen mit sechzehn, achtzehn und einundzwanzig und durch eine Reihe Metallplatten ist mein Rückenmark schwer beschädigt. Daran liegt es, dass ich nur so schleppend vorankomme und mich mit bis über die Oberschenkel reichenden Beinorthesen und zwei Stöcken aufrecht halte, die mir das Gehen ermöglichen. Ich habe ständig Schmerzen, aber dank der Härte von Omi Soize und weil man mich so oft Heulsuse geschimpft hat, habe ich gelernt, mich nicht zu beklagen, so nachhaltig, dass ich gar nicht mehr weiß, ob mir überhaupt was wehtut.

Solange ich im Rehazentrum oder auf der Insel war, lief alles gut, aber als ich mich dem wahren Leben auf dem Kontinent stellen musste, der geballten jugendlichen Dummheit gepaart mit dem binären Denken am Gymnasium, war das ein anderes Paar Stiefel. Da ich mit meinen Krücken und meinen eingerüsteten Beinen für eine »1« nicht infrage kam, war ich eine »0«, eine bizarre Karotte, die immer aussortiert wird, weil sie nicht ins Kalibriernormal passt. Ein mieses Gemüse, das auf den Müll gehört.

Heutzutage mag ich einen Dr. phil. haben, wirklich geändert hat sich dadurch nichts; die Erwachsenen sind bloß höflicher. Leute, die mich nicht kennen, ignorieren mich instinktiv, als wäre ich unfähig, einen Weg zu beschreiben, eine Frage zu beantworten, eine Meinung zu haben, nur weil ich auf Krücken durch die Gegend watschle. Als wäre ich im Grunde beschränkt. Wenn sie mich ausnahmsweise doch mal ansprechen, dann fixieren sie einen Bereich auf Kinnhöhe, um nicht meinem Blick zu begegnen, denn sie haben Angst. Wovor? Weiß der Henker. Immerhin könnte ich vielleicht ansteckend sein. Oder ihnen Unglück bringen.

Ich halte mich nicht lange mit dem Geburtstagsessen meines Vaters auf, das am Abend meiner Ankunft stattfand und an sich nicht weiter spannend war. Dafür wurde das, was im Anschluss folgte, zum Ausgangspunkt für dieses ganze Abenteuer.

Das Abendessen wurde hinuntergeschlungen. Omi Soize hatte uns Bratkartoffeln und Makrele mit Senf und zum Nachtisch einen fluffigen Gâteau de Savoie gemacht. Ohne ein freundliches Wort und ohne seinen Arsch zu heben, um ihr zu helfen, stopfte mein Vater das alles in sich hinein, während er uns mit seinen Verschwörungsmythen von der Sorte wir werden belogen – alle korrupt – ich kenne einen, der … nervte. Und ich nickte dazu mit der üblichen Toleranz derer, die weiß, dass sie gleich abhaut, was ich auch schleunigst tat, sobald der Tisch abgeräumt war.

Ich ging also raus, um unter Menschen zu kommen.

Zwei schlafende Schafe schwankten im Halbdunkel auf ihren Hufen und ein paar Katzen auf Abfallsuche machten ein bisschen Radau, aber bis auf das Le Kastel mit seinem erleuchteten Schaufenster, das ein helles Rechteck auf die Fahrbahn warf, war die Dorfmitte absolut ausgestorben. Man muss wissen, dass außerhalb der Saison auf der Insel eine so trostlose Atmosphäre herrscht, dass es einen wirklich guten Grund braucht, um nicht auf den Kontinent zu flüchten. So eine Stimmung müsste Touristen eigentlich abschrecken; aber im Gegenteil, sie zieht sie an. Es ist sogar die Lieblingszeit der depressiven Deppen auf der Suche nach Authentizität, die herkommen, um im Kontakt mit den Felsen, dem tosenden Meer und kübelweise Regen aufzutanken.

Le Kastel ist eine über zweihundert Jahre alte Kneipe, von der man sagt, anhand der dort geschluckten Menge Alkohol lasse sich die Traurigkeit und Fröhlichkeit der Inselbewohner messen. Wie dem auch sei, sie ist einen Umweg wert, und sei es nur wegen der Deko. Der Wirt – den alle sinnig Sohn vom Boche nennen , mit Bezug auf seinen Vater den Boche , der während der Besatzung gezeugt wurde – hat seine Wände mit grauenhaften Plakaten vom Tro Bro Léon plakatiert, der bretonischen Variante des Radklassikers Paris–Roubaix, auf denen jeweils in unterschiedlichen Positionen ein schlammverschmierter Radsportler – mit einem Schwein zu sehen ist. Hier und dort lassen sich auch kleine Schweinefigürchen entdecken, die aus einer mutmaßlich gigantischen Sammlung stammen.

Ich grüßte in die Runde und hockte mich in eine Ecke vor ein Glas Cidre, während ich mich beim Enkel vom Boche , fünfzehn Jahre und schon einen Ellbogen auf der Theke, nach dem Grund für die allgemeine Niedergeschlagenheit erkundigte: Die Kicker von Stade Brestois hatten mal wieder eine demütigende Schlappe erlitten.

Es waren immer die Gleichen, die sich hier volllaufen ließen. Brieg mit seinem um den Hals gewickelten Baumwolltuch, der in seiner eigenen Vorstellung ein großer Skipper war. Demnächst holen wir sie ab. Wen oder was? Um wohin zu fahren? Wir sind nie dahintergekommen! Roger Orion, Gesichtsfarbe rohes Steak, immer am Motzen … an diesem Abend motzte er über die Robben, die seinen Fisch gefressen hatten, weshalb er davon träumte, sie mit dem Jagdgewehr abzuknallen (was er im Übrigen tut), verfickter Meeresnaturpark! Lebivic, Lokalkorrespondent von Ouest-France , dessen letzte Heldentat darin bestand, die Verliererliste bei den Kommunalwahlen als Wahlsieger anzugeben. Le Héron, Ex-DJ der ehemaligen Inseldisco, die in den Neunzigern nach wiederholten Alkoholkomas unter ihrem Asbesthimmel dichtgemacht wurde.

Natürlich waren auch die drei aus Paris mit von der Partie, sie erlebten ihren großen Moment der Verbrüderung mit dem Autochthonen, insbesondere der depressive Brillenträger, der gerade seine Katharsis durchmachte. Stockbesoffen schilderte er den Kanaillen mit vielen widerlichen Details, wie seine Freundin Alice beim Einsturz eines Steinstupas zu Tode kam.

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