Hannelore Cayre - Reichtum verpflichtet

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Blanche de Rigny mag keine gesunden Beine haben, aber sie verfügt über andere Ressourcen. Mit deren Hilfe gräbt sie die Geschichte ihres verträumten Vorfahren Auguste de Rigny aus. Und stellt fest, dass sich der Wert eines Menschenlebens seit den Gemetzeln von 1870 nur geringfügig verändert hat. Die aktuelle Schieflage ist global, dazu die drohende Klimakatastrophe: Man muss etwas tun! Blanche macht sich schlau und greift zu eigenwilligen Mitteln …
Ausgezeichnet mit dem Prix du Roman Noir historique
Bewährt provokant und stachelig erzählt Hannelore Cayre in ihrer Badass-Komödie vom Gesetz des Geldes, der Rebellion der Freaks, von Eliten­bildung und Klassenkampf. Sie spinnt den Faden zum Deutsch-Französischen Krieg und zur Niederschlagung der Pariser Commune, beleuchtet die Gründung riesiger Vermögen im 19. Jahrhundert und ihre verheerenden Wirkungen bis in unsere grell glitzernde Gegenwart.

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Dieser berüchtigte Termin verfolgte ihn, seit er im Oktober zur Erfassung des Wehrpflichtjahrgangs 1869 im Rathaus vorstellig geworden war, dem Jahr seines zwanzigsten Geburtstags. Bis Januar war er ständig betrunken gewesen und hatte sich über die Feiertage bemüht, nicht an ihn zu denken, dann hatte er sich dabei ertappt, dass er ihn als die Erlösung von seinen Ängsten herbeisehnte.

Das Herunterzählen der Tage war schließlich an seinem Ende angelangt und heute Morgen war es so weit!

Heute würde er endlich erfahren, ob das Ziehen einer schlechten Nummer ihn zwang, die Sorbonne aufzugeben, sein Pariser Leben, seine Vergnügungen und seine schönen Bequemlichkeiten einzutauschen gegen neun Jahre erniedrigenden Militärdienst, fünf davon umgeben von Rohlingen in einer feuchten Kaserne mit schlechten Betten.

Das Läuten der teuflischen Erfindung ließ ihn hochschrecken und drehte ihm die Eingeweide um: Wer nicht Punkt acht Uhr zum Appell antritt, wird als Erstes zum Militärdienst eingezogen , hieß es unten auf seiner Vorladung.

Er hätte sich so gewünscht, dass seine Mutter und seine Schwester ihn zur Auslosung begleiteten, leider waren die beiden dringend ans Krankenbett einer Tante gerufen worden. Auch sein Vater, durch ein Rückenleiden ans Haus gefesselt, konnte nicht mitgehen. Blieben sein Schwager Jules, ein zum Geschäft konvertierter Ex-Offizier, und sein Bruder Ferdinand, ein Ehrgeizling und frommer Jünger des Geldkults, dessen liebster Zeitvertreib darin bestand, ihn zu piesacken, bis er explodierte. Selbst wenn diese beiden sich erboten hätten, ihm bei dieser Prüfung beizustehen, Auguste hätte kategorisch abgelehnt.

Die Frauen der Familie hatten ihn immerhin nicht gänzlich im Stich gelassen, hatten sie doch in Saint-Germain-de-Paris eine Messe lesen lassen, damit die Vorsehung ihn vom Militärdienst befreie. Natürlich glaubte Auguste nicht an Gott, noch weniger seit er Die Entstehung der Arten gelesen hatte, ein glänzendes Buch, das die groteske Vorstellung von der göttlichen Erschaffung des Lebens wissenschaftlich widerlegte, aber insgeheim fand er doch, dass die paar von seiner Mutter gekauften Gebete ihm nicht schaden konnten.

Er zog sich eilends an und durchquerte das stille Haus, wobei er darauf achtgab, niemanden zu wecken. Als er über die Schwelle trat, klappte er seinen Kragen bis über die Ohren hoch, um sich Hals über Kopf in diesen tintenschwarzen Wintermorgen zu stürzen, doch kaum hatte er das Gittertor des väterlichen Wohnsitzes passiert, ging seine Phantasie mit ihm durch. Er sah sich schon mit Angst im Bauch in eine Schlacht marschieren, so wie ein flegelhafter alter Soldat der Napoleonischen Garde, den seine Eltern hartnäckig zu Tisch luden, sie zum Schrecken der Damen schilderte; ein gewisser Pélissier, Überlebender der fürchterlichen Belagerung von Sewastopol. Es fehlte nicht viel und er hätte im Nimbus der Gaslaternen die Kadaver der Pferde erblickt, verrenkt vom Frost oder zerfleischt von den Soldaten.

Während er die Rue de la République hinauflief, bevölkerte sich das Morgengrauen mit Silhouetten, deren Fußstapfen im Schnee sämtlich zum Rathaus von Saint-Germain-en-Laye führten. Vor der Tür des Gebäudes spielten Kinder Krieg und unterhielten damit die paar wenigen Wache stehenden Militärs. Sie bestiegen imaginäre Reittiere, und bewaffnet mit Aststücken als Säbel und Schneebällen, stürmten sie schreiend unsichtbaren Feinden entgegen; den Preußen, sagten sie.

Die Begleitpersonen wurden aufgefordert, draußen zu bleiben, während alle jungen Wehrpflichtigen von gemeinen Soldaten zur Ehrenhalle geleitet wurden. An einem Tisch vor dem Geburtenregister des Landkreises, in dem die Namen aller 1849 geborenen Jungen verzeichnet waren, erwartete sie der Bürgermeister mit umgebundener Trikoloreschärpe sowie ein ungeduldiger Offizier, flankiert von einer Handvoll Soldaten.

Auguste trat zu einer Gruppe Bürgersöhne an einem dicken Kohleofen, zu denen sich ganz selbstverständlich die Sprösslinge ihrer Bediensteten gesellt hatten. Er begrüßte Bertelot junior, den er daher kannte, dass er eine Zeitlang ein Auge auf seine Cousine geworfen hatte, und seinen Kindheitsfreund Duchaussois, den sein Vater unablässig als Beispiel hinstellte, weil er sich dem Justizbeamtentum zugewandt hatte. Er sah Berquet, Bruault und Fromoisin, Schulkameraden am Gymnasium. Portefaux, der Sohn des Hypothekenbewahrers, war ebenfalls da. Auguste erkannte ihn kaum wieder, so dick war er geworden: Er zielte auf Ausmusterung wegen Fettleibigkeit ab, meinte er. Er war überrascht, auch jenen zu sehen, den seine Mutter stets den kleinen Perret genannt hatte, jüngster Sohn ihres Gärtners, der, wie sich jetzt zeigte, im gleichen Jahr geboren war wie er. Dazu kamen noch die Söhne der Händler der Stadt. Einige kannte er, weil er ihnen in der Kirche begegnet war, als Jüngerer mit ihnen gespielt oder sie einfach nur im Hinterzimmer des elterlichen Ladens gesehen hatte. Sehr bald entstieg diesem inneren Kreis ein fröhliches Stimmengewirr.

Etwas entfernt, in respektvollem Abstand zum Ofen, kämpften eine Masse junger Proletarier in Fabrikkitteln, aber auch ein paar wie für den Messgang gekleidete junge Bauern schweigend gegen die Kälte. Alle hatten sich Mühe gegeben, sich anständig anzuziehen, denn wenn es toleriert wurde, arm zu sein, dann nur unter der Bedingung, dass man reinlich war und die Leute, unter die man sich mischte, nicht mit seinem Elend kränkte.

Auguste konnte nicht anders, als sie verstohlen zu beobachten. Wie zahlreich sie sind, staunte er. Wie linkisch ihre Umgangsformen und wie bockig ihr Schweigen. Wie sehr sich ihr Gebaren von der Gewandtheit und Gesittung der Vermögenden abhebt. Warum sind nicht sie es mit ihren armseligen, für die Kälte ungeeigneten Kleidern, ihren ausgezehrten Körpern, ihren schlechten Schuhen, die sich am Ofen aufwärmen kommen?

Diese armen Kerle haben offenbar einen Preis. Wie viel kostet wohl dies robuste Exemplar, das von einer Holzpantine auf die andere tritt, um nicht zu erfrieren? Wäre der Mann im Übrigen bereit, sich zu verkaufen, falls er nicht im eigenen Namen einrücken muss? Findet er, dass es eine ›Frage des Geschmacks‹ ist, wie es Monsieur Thiers noch kürzlich in der Abgeordnetenkammer ausdrückte, sich anstelle eines Sohns aus gutem Hause töten zu lassen? Denkt er, das versteht sich genauso von selbst, wie seinen Platz am Ofen zu räumen?

Wie ist das alles kompliziert!, dachte er seufzend.

Angesichts des Drucks der Familienväter auf den Kaiser und trotz dessen Wunsch, beim Menschenhandel moralische Standards durchzusetzen, hatte das Prinzip der Handelsfreiheit in der Abgeordnetenkammer ein weiteres Mal obsiegt. Die liberalen Abgeordneten hatten mit großer Mehrheit für die Wiedereinführung des militärischen Stellvertretersystems gestimmt, wie es vor der Thronbesteigung Napoleons III. praktiziert wurde. Es war demnach nicht länger Aufgabe des Staates, gegen Geld einen Ersatz für die Jungen zu finden, die den Wehrdienst verweigerten, sondern oblag den Familien selbst. Zwar hatte die kleine, von Jules Simon angeführte Gruppe der Sozialisten sich gegen diese weiße Sklaverei ausgesprochen, diese Renaissance der Menschenfleischhändler … jedoch zum allgemeinen Desinteresse. Die Konservativen wiederum hatten mit dem Schreckgespenst eines Kriegs gegen Preußen gedroht. Ohne dass jemand es kommen sah, hatte dieses doch viel kleinere Land als Frankreich gerade bei Königgrätz in einer einzigen Schlacht Österreich vernichtet, und das dank seiner allgemeinen Wehrpflicht und seiner Armee aus 1,2 Millionen Mann – aber auch sie hatten tauben Ohren gepredigt.

Gegen zehn Uhr begann der anwesende Offizier mit dem Aufruf in der Reihenfolge der um die Freistellungen ausgedünnten Liste, während ein Soldat die Kurbel einer Trommel drehte, die 127 in hölzernen Hülsen steckende Nummern enthielt.

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