»Das würde ich niemals tun. Ich verspreche es dir!«
Fabians Gesichtsmuskeln um seinen Kiefer entspannten sich etwas und er nickte kurz. »Gut. Danke.«
Unschlüssig standen sich beide gegenüber, um schließlich gleichzeitig zu reden zu beginnen.
»Du willst sicher auch in die Sauna«, sagte Fabian, während Izaak über den Fall redete.
Fabian bat ihn fortzufahren.
»Ich habe schon einige Sachen zusammengetragen, aber ich glaube, es wäre besser, wenn du mir zu einigen Punkten etwas sagen könntest. Nicht nur wann und wie oft die Termine Lenas sind, sondern auch, warum ihr nicht in einer näheren Einrichtung seid und dergleichen.«
»Okay. Kein Problem. Schickst du mir eine Liste und ich schreibe dir zu jedem Punkt was auf?«
Izaak gab einen undefinierbaren Laut von sich, der eine gewisse Ablehnung ausdrückte. »Hm, ich dachte eher, wir könnten das vielleicht persönlich besprechen. Bevor wir hundert Mal hin und her schreiben, ist es vielleicht besser, einfach alles Punkt für Punkt durchzugehen. Das klappt meist besser.«
Fabian nickte zustimmend. »Sicher, alles, was du denkst, was dem Fall hilft.«
Izaak krümmt sich innerlich. Er war sich nicht sicher, ob dieser Vorschlag rein der Bearbeitung des Falles geschuldet war; aber es war mit Sicherheit auch nicht hinderlich. Wow, er schreckte wirklich vor nichts zurück. »Ich bin überzeugt, es ist dem Fall dienlich.« Dienlich war so ein schönes Wort. Es war nicht gelogen und lenkte hoffentlich von der Röte ab, die mit Sicherheit über seine Wangen kroch, wenn die Hitze, die er spürte, ein Indikator dafür war, wie sehr er sich hier zum Affen machte.
»Dann soll ich noch mal in der Kanzlei vorbeikommen?«
»Hm. Vielleicht lässt sich das in anderer Umgebung besser besprechen. Bei einem Essen?« Es war absolut nicht ungewöhnlich, mit Mandanten essen zu gehen. Die Bewirtungsbelege, die Berni jeden Monat abrechnen musste, bewiesen dies. Fabian war vielleicht nicht der typische Mandant, mit dem ein Kanzleimitarbeiter essen ging. Aber das war Izaak egal.
Fabians »okay« war Frage und Antwort gleichermaßen, doch Izaak strahlte innerlich. Er würde Fabians Führerschein retten – auch wenn der Weg etwas unkonventionell schien. Es lohnte sich, diesen Extraeinsatz zu zeigen. Dass vielleicht auch eigennützige Motive eine Rolle spielen könnten, drängte er von sich.
»Wann passt es dir denn diese Woche? Mal abends gegen 19:00 Uhr?«
»Abends?« Das Erstaunen in Fabians Stimme konnte Izaak nicht ausblenden und so biss er die Zähne zusammen.
»Ich dachte, das wäre einfacher für dich.« Diesmal hörte sich Izaak an, als ob er eine Frage stellte. Fabians Miene verriet ihm nicht, wie er seine Erläuterung aufnahm.
Dieser nickte nur kurz. »Okay. Gib mir doch einfach Bescheid, wo und wann. Ich bin jeden Abend frei.«
Diese Info hätte Izaak nicht so freuen sollen, wie sie es tat. »Dann geb ich dir Bescheid. Deine Kontaktdaten habe ich ja.« Und wieder zog die untrügliche Hitze über seinen Kopf. Er musste sich am Riemen reißen. Der einzige Grund, wieso er diese Daten hatte, war, weil Fabian sein Mandant war. Der einzige. Das durfte er nicht vergessen. Seine Position auszunutzen, wäre unverzeihlich, und kurz überlegte er, das ganze abzublasen. Doch Fabian lächelte ihn so frei an, wie seit ihrem Stelldichein in Nicks Büro nicht mehr. Es sprach nichts gegen dieses Essen. Izaak hatte sich schon unzählbare Male mit Mandanten getroffen.
»Mach das. Und Izi …« Fabian sog seine Unterlippe ein und blickte schnell an Izaak vorbei, bevor er ihm wieder ins Gesicht sah. »Es ist kein Zufall, dass ich heute hier bin. Ich habe mir deine Worte wirklich zu Herzen genommen. Ich kann nicht einerseits dich als meinen Anwalt beauftragen und andererseits versuchen, dir aus dem Weg zu gehen. Das war von vornherein nicht in Ordnung.« Er seufzte tief. »Allerdings hatte ich wirklich viel um die Ohren. Egal. Das war es eigentlich, was ich dir sagen wollte.«
Izaak versuchte, sich die Freude darüber nicht zu sehr ansehen zu lassen. Es sollte ihm egal sein. Aber er konnte nichts dagegen tun. Er konnte die Sonne auch nicht am Aufgehen hindern. Jedoch würde er nicht zu viel Bedeutung in diese Aussage legen. Fabian ging ihm nicht mehr aus dem Weg. Ja, dies erhellte seine Laune. Und ein bisschen gute Laune hatte er verdient.
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