Deutsche Erstausgabe (ePub) September 2021
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2018 by Christina Lee
Titel der Originalausgabe:
»Love me louder«
Published by Arrangement with Christina Lee
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2021 by Cursed Verlag
Inh. Julia Schwenk
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,
des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung
durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Verlages.
Bildrechte Umschlagillustration
vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock; AdobeStock
Satz & Layout: Cursed Verlag
Covergestaltung: Hannelore Nistor
Druckerei: CPI Deutschland
Lektorat: Martina Stopp
ISBN–13: 978-3-95823-904-3
Besuchen Sie uns im Internet:
www.cursed–verlag.de
Aus dem Englischen
von Susanne Ahrens
Liebe Lesende,
vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die*den Autor*in des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer*seiner Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der*des Autor*in und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.
Vielen Dank!
Euer Cursed-Team
Klappentext:
Noah ist vom Schicksal gezeichnet. Durch einen Unfall hat er körperliche und emotionale Narben davongetragen und kaum Hoffnung, irgendwann den richtigen Mann fürs Leben zu finden. Lieber zieht er sich von allem zurück, um nicht noch mehr verletzt zu werden. Doch dann wird er zur Verlobungsfeier seines besten Freunds eingeladen und sieht sich in seiner Vorstellung schon einsam und unsichtbar zwischen unzähligen attraktiven Männern stehen. Da kommt ihm die Idee, einen Escort zu engagieren. Unwissentlich fällt seine Wahl auf seinen Kollegen Will, der durch den Zweitjob die Pflege seiner kranken Mutter finanziert. Beide beschließen, einfach als Freunde eine gute Zeit zu haben, aber im Verlauf des Wochenendes lernen sie eine ganz andere Seite des jeweils anderen kennen und entwickeln Gefühle, für die in ihrer Lebensrealität mit ihren Verpflichtungen und Unsicherheiten allerdings kein Platz ist – außer sie kämpfen dafür…
Noah
Noah Dixon öffnete die Online–Einladung, die er von seinem ältesten Freund Tony Malone erhalten hatte. Er hatte sie in eine private Facebook–Gruppe eingestellt, daher hatte Noah eine Meldung erhalten. Sein Mauszeiger schwebte über den Antwortmöglichkeiten: Ja, nein, vielleicht.
Hallo miteinander,
ich gebe zu Matts Dreißigstem eine fette Party im Strandhaus. Geschenke sind nicht nötig. Er würde sich aber freuen, wenn ihr eine Spende an eine seiner bevorzugten Stiftungen leisten würdet. Links siehe unten.
Es wird auch eine Überraschung geben, die ihr nicht verpassen wollt. Aber sagt Matt nichts davon. Ich fände es schrecklich, wenn ihm jemand etwas verrät. Bitte gebt mir Rückmeldung und sagt Bescheid, ob ihr einen Gast mitbringt. Dann können wir Essen und Getränke besser kalkulieren.
Ich hoffe, wir sehen uns bald.
Tony hatte sicher vor, Matt auf der Geburtstagsparty einen Antrag zu machen. Schließlich hatte Noah mit ihm in den letzten Monaten genug Gespräche über Ringe, Ideen, wie man den Antrag machen könnte, und sein wackeliges Nervenkostüm geführt.
Tony und Matt waren seit drei Jahren zusammen. Sie arbeiteten beide als Bilanzanalytiker und waren sich immer wieder in denselben Kreisen über den Weg gelaufen, bis sie sich auf einer Benefizgala endlich unterhalten und verliebt hatten. Der Rest war Geschichte. Noah wusste, wie sehr Tony Matt liebte und wie gern er sein Leben mit ihm verbringen wollte.
Erneut betrachtete Noah die Bitte um Rückmeldung in der Einladung. Tony veranstaltete stets extravagante Zusammenkünfte in seinem Haus in Fire Island Pines und dieses Mal würde keine Ausnahme bilden. Noah seufzte, als sich die vertraute Übelkeit in seinem Magen bildete. Dieses Mal konnte er sich unmöglich rausreden, auch wenn es auf das Übliche hinauslaufen würde: überall wunderschöne Männer. Wunderschöne und halb nackte Männer, die am Pool oder Strand herumalberten. Niemand würde ihm einen zweiten Blick zuwerfen, schon gar nicht, falls er mutig genug sein sollte, sein Hemd auszuziehen. Und meistens war er das ganz und gar nicht.
Er machte niemandem einen Vorwurf daraus. Er war selbst ohne die hässlichen Narben auf seinem Oberkörper kein besonders interessanter Anblick. Über die Jahre hinweg hatte er sich mit einigen Männern getroffen, am College sogar den Versuch gewagt, eine Beziehung zu führen, aber zu viele dieser Begegnungen waren auf unangenehme Weise zu Ende gegangen. Er freute sich bestimmt nicht darauf, der einzige Single auf der Party zu sein. Schon wieder.
Vielleicht war einer seiner Freunde aus der Stadt bereit, ihn zu begleiten. Allerdings erforderte es schon einigen Einsatz, bis in die Pines zu fahren. Nach der Zugfahrt nach Long Island, gefolgt von der Überfahrt mit der Fähre auf die Insel, wollte man im Allgemeinen einfach nur ein oder zwei Tage seine Ruhe haben. Abgesehen davon würde Tony ihm nie vergeben, wenn er nicht über das ganze Wochenende blieb. Angesichts ihrer vollen Terminpläne kamen sie momentan nicht oft dazu, Zeit miteinander zu verbringen, und seitdem Tony ganz mit dem Gedanken an die Verlobung beschäftigt war, hatten sie kaum über etwas anderes gesprochen.
Noah schloss das Fenster mit der Einladung. Er würde später entscheiden, wie seine Antwort ausfallen würde.
Er war seit seiner Kindheit mit Tony befreundet und ihre Familien hatten viele gemeinsame Sommer auf der Insel verbracht. Tonys Eltern würden vor Ort sein und helfen, die Party verschwenderisch auszurichten. Doch wenn Noahs Erinnerung ihn nicht trog, würden seine eigenen Eltern zu diesem Zeitpunkt noch durch Europa reisen. Das war eine Erleichterung.
Noahs Beziehung zu seinen Eltern war in den vergangenen Jahren zunehmend angespannter geworden. Nach dem Unfall hatten sie sich in das Sinnbild von Helikoptereltern verwandelt, die immer über ihn wachten, sich einmischten und nicht zuließen, dass er eigene Entscheidungen fällte oder auch Fehler beging.
Und auch wenn er sie verstehen konnte, fühlte er sich von ihnen erdrückt. Dazu kam noch sein Coming–out mit achtzehn und die Tatsache, dass er sich für eine weniger einträgliche Karriere als Verkaufsberater in einer Filiale von Home and Heart entschieden hatte. Seine Eltern wussten nicht mehr recht, wie sie mit ihm umgehen sollten.
Nicht, dass sie seine sexuelle Orientierung nicht akzeptierten. Es war eher die Tatsache, dass sie so verzweifelt um seine Sicherheit bemüht waren, dass ihr Sinn für Logik irgendwie fehlgeleitet wurde. Darüber hinaus konnte Noah nie ganz das Gefühl abschütteln, dass sein Dad von ihm enttäuscht war. Wegen praktisch allem.
Geistesabwesend strich Noah über das Narbengewebe unter seinem rechten Ohr, dann knöpfte er sein Hemd zu. Der Kragen bedeckte seinen Hals zum größten Teil und seine Frisur erledigte den Rest. Daher musste er unter normalen Umständen nicht die Blicke der Kunden erdulden.
Noah winkte einem Nachbarn zu, als er kurz darauf sein Apartment an der Upper East Side verließ und sich mit der U–Bahn auf den Weg ins Stadtzentrum machte. Er pfiff vor sich hin, während er an einem Saxofonspieler am Zugang zu den Stufen vorbei ging, und warf sein Wechselgeld in dessen leeren Koffer.
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