Natürlich können Sie Ihrem Hund jedoch auch herkömmliches Trocken- oder Dosenfutter geben, das es in allen Variationen im Einzelhandel gibt, ich allerdings finde, dass dieses übertrieben teuer ist. Vom Handel wird dieses Trocken- bzw. Dosenfutter als ausgewogene und artgerechte Ernährung beworben. Meiner Meinung nach ist das falsch, viele Produkte sind mit Füllstoffen, wie Soja, Mais, Getreide, Kartoffeln usw. gepanscht. Der Fleischanteil ist oft viel geringer als die Füllstoffe. Es gibt Trockenfutter bzw. Dosenfutter mit weniger als 15 % Fleischanteil. Hunde sind keine Pflanzenfresser, deshalb gebe ich meinem Hund Fleisch. Das bedeutet nicht, dass ich für ihn teures Fleisch kaufe; beim Metzger oder im Schlachthof bekomme ich „Schlachtabfälle“, die nicht verarbeitet werden, für ein paar Euro. Da rohes Fleisch natürlich nicht lange gelagert werden kann, mache ich Portionsbeutel und friere diese ein. Rinder- bzw. Schweineohren lasse ich trocknen, das ist für den Hund eine Leckerei wie Schokolade für uns.
Manche vertreten die Meinung, dass Schweinefleisch wegen der Aujeszkyschen Krankheit nicht roh an Hunde verfüttert werden soll. Allerdings gelten in Deutschland Hausschweine seit 2003 als AK-frei, jedoch gibt es jährlich zwei bis drei Fälle bei Wildschweinen. Übrigens hat nicht nur der Wildkörper den Erreger in sich, sondern alles, was damit in Berührung gekommen ist (Losung/Kot, Fährte, Schweiß, Borsten, sogar auf Sträuchern und dem Waldboden ist der Erreger einige Stunden nachweisbar). Alle meine Hunde, die ich bisher geführt habe, haben kein Wildschweinfleisch gemocht, nicht einmal beim „Genossenmachen!“
Zu einem gesunden Hund gehört aber auch, dass er es gewohnt ist, bei jedem Wetter draußen zu sein, dass er auch mal alleine im Garten ist, auch wenn’s regnet oder schneit. Gewöhnen Sie den Welpen langsam daran, anfangs lassen Sie ihn 10 Minuten draußen, im Laufe der vergehenden Wochen und Monate wird die Zeitspanne immer größer, sodass er nach acht bis neun Monaten falls nötig ein paar Stunden alleine im Zwinger sein kann. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin kein Freund von Zwingerhaltung, aber das gehört zur Erziehung Ihres Jagdhundes dazu und ist ein wichtiger Baustein für die spätere Zusammenarbeit. Irgendwann muss Ihr Hund Ihnen blind gehorchen und vertrauen, dazu gehört auch, warten zu können mit der Zuversicht, dass Sie, sein Rudelführer, ihn wieder abholen. Mitleidiges Bellen, Heulen, Fiepen wird anfangs die Begleitmusik dieses „Alleinseins“ sein, Ihre Kinder und Ihre Frau werden Sie als Tyrannen und unmenschlich hinstellen. Geben Sie nicht nach! Und vor allem lassen Sie nicht zu, dass ein anderer außer Ihnen den Kleinen „erlöst“.
Sportliche Fitness ist für einen gesunden Nachsuchenhund ebenso Voraussetzung wie für Sie als Nachsuchenführer. Nicht nur Ihr Hund muss in der Lage sein, eine erschwerte Nachsuche über viele, viele Kilometer zu meistern, sondern auch Sie!
Sie und Ihr Hund müssen so fit sein, dass Sie beide problemlos zwei erschwerte Nachsuchen am Tag durchführen könnten. Nachsuchen heißt auch Hatz, Ihr Hund muss ausdauernd hetzen können. Fit wird er nur durch tägliches Lauftraining. Und wenn ich sage täglich, meine ich auch täglich. Wie gesagt, wenn Sie dafür nicht die Zeit aufbringen können, sollten Sie sich lieber nicht das Ziel setzen, Nachsuchenführer zu werden, denn Sie werden mit Ihrem Hund mehr Zeit verbringen als mit Ihrer Frau.
Ausrüstung für den Nachsuchenführer
Um einen Nachsuchenhund ausbilden und führen zu können, brauchen Sie eine gewisse Ausrüstung, bei vielen Dingen können Sie improvisieren, andere müssen Sie sich nach und nach zulegen. Aber Vorsicht, nicht alles, was teuer ist, ist auch praktisch.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der jeder alles und noch mehr hat, die „Freizeit- und Jagdindustrie“ suggeriert uns jeden Tag, dass wir unbedingt dieses oder jenes Produkt brauchen. Tatsächlich brauchen Sie als Nachsuchenführer nur sehr wenig. Aber das, was Sie brauchen, ist essenziell. Meine Devise ist: so wenig wie möglich und so viel wie nötig.
Ein Quantensprung in der Hundearbeit allgemein war die Erfindung der GPS-Ortung, hier speziell die „Garmin“-Geräte, die es mittlerweile in verschiedenen Modellen gibt.
Durch die Ortung ist man in der Lage, jederzeit, bei jedem Wetter punktgenau den Standort seines Hundes zu finden. Und nicht nur das, das Gerät führt einen auch hin. Schnell und sicher zu seinem geschnallten Hund zu kommen, ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Nachsuche. Zusatzfunktionen wie Wegepunkte zu markieren oder das eigene Fahrzeug, bevor man eine Nachsuche beginnt, sind ebenfalls enorm hilfreich.
GPS-Geräte sind nicht ganz billig, aber ohne (ich verwende ein Garmin) würde ich keine Nachsuche mehr durchführen wollen.
Unbedingt nötig ist auch eine Büchse, im Kaliber nicht unter 8 mm, das Alter ist völlig egal. Am vordersten Ende des Laufes sollte eine Öse angebracht sein, damit die Waffe beim Tragen über der Schulter bzw. als Rucksack (ich bevorzuge die Rucksack-Position) nicht über den Kopf hinausragt. Lassen Sie sich bei dieser Waffe den Lauf von Ihrem Büchsenmacher entsprechend kürzen. Dies verhindert beim Gehen und fallweise nötigen Kriechen das Hängenbleiben an Ästen, Zweigen oder Ranken. Das Gewehr sollte kein herausnehmbares Magazin haben, dieses könnte sich unter Umständen lösen, verlorengehen und bei einem eventuellen Fangschuss hätten Sie keine Patronen mehr. Eine zusätzliche Fluchtvisierung, wie es sie in allen Arten und Formen gibt, würde ich ebenfalls nicht empfehlen, denn sie verschmutzt schnell, und Schnee, Wasser, Laub und vieles mehr machen eine Zielansprache unmöglich. Außerdem haben Sie ein Anbauteil mehr an Ihrer Waffe, das in Dickungen leicht abreißen kann. Kimme und Korn sind völlig ausreichend, Fangschüsse werden in der Regel auf höchstens 20 Meter angetragen. Allerdings sollte es ein Leuchtkorn sein, das garantiert eine schnelle Zielerfassung auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen.
Als optimale Nachsuchenbüchse hat sich das System 98 bewährt, die Flügelsicherung funktioniert bei jedem Wetter, selbst wenn die Waffe und das System vereist sind. Hier gleich ein paar wichtige Tipp nebenbei:
• Gehen Sie niemals mit einer fertig geladenen Waffe auf Nachsuche, auch wenn Sie die Flügelsicherung ganz nach rechts haben.
• Tragen Sie die Waffe immer unterladen, wenn es zum Fangschuss kommen soll, haben Sie genügend Zeit, eine Patrone ins Patronenlager zu repetieren.
• Wichtig ist auch, die Mündung immer mit Tape abzukleben oder Gehörschutzpfropfen, die man zusammenknüllen muss, ins vorderste Ende des Laufes zu stecken, beides kann bei einem Fangschuss heraus- bzw. durchschossen werden.
• Das Geschoss sollte sich nicht zerlegen, wählen Sie solche Laborierungen, die sich nur aufpilzen. Bestens dafür geeignet ist die „Norma Orix“. Ein Vollmantelgeschoss hat den Nachteil, dass es eine geringe Wundwirkung erzielt.
Wenn Sie keine Möglichkeit haben, Ihre Waffe zu gebrauchen, sind wir schon beim nächsten Ausrüstungsgegenstand – vielleicht sogar dem wichtigsten: Das Nachsuchenmesser bzw. Abfangmesser sollte nicht länger als 35–40 Zentimeter insgesamt haben. Von Vorteil ist ein schweres Blatt, das mit dem Griff ausgewogen ist und beidseitig, also oben und unten geschliffen ist, das Griffende muss eine Parierstange haben, um ein Abrutschen in die Klinge zu verhindern. Damit müssen Sie in der Lage sein, einem Stück Schwarzwild auch mal eine Rippe zu durchstoßen. Bei zu langen Messern wie Hirschfängern sind Sie zu unbeweglich, die Handhabung ist zu umständlich. Weiterhin besteht bei zu langen Kaltwaffen die Gefahr, dass Sie durch den ungewohnten und nicht einfachen Gebrauch sich selbst oder Ihren Hund verletzen.
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