Projektbausteine auf der Basis des metakognitiven Ansatzes Das Scaffolding als metakognitive Förderstrategie
6.4.2 Das Spiel als Förderstrategie 6.4.3 Der Computereinsatz als Förderstrategie
6.5 Zusammenfassende Bilanz
7 Qualität (in) der FBBE7.1 Konzepte von Qualität in vorschulischen Angeboten 7.2 Qualität messen und beurteilen 7.2.1 Strukturqualität
Stabilität in der Betreuungs- und Fördersituation Elterneinbezug Raumgestaltung Betreuungsschlüssel und Gruppengröße Personalqualifikation
7.2.2 Prozessqualität 7.2.3 Orientierungsqualität 7.2.4 Organisationsqualität
7.3 Lernen anregen, herausfordern, vermitteln: Erfolgreiche pädagogische Strategien
7.3.1 Reflective teaching 7.3.2 Entwicklungsangemessene Praxis
7.4 Evaluation der FBBE-Qualität
7.4.1 Evaluationsverfahren 7.4.2 Qualitätsmanagementansätze 7.4.3 Der Spezialfall einer Evaluation: Das klinische Interview als Assessment
7.5 Best Practice : Das High/Scope Perry Preschool Project
Der High/Scope-Ansatz im evaluativen Vergleich Piagets kognitive Entwicklungstheorie als Basis Die pädagogische Fachperson als Herzstück Tagesablauf
7.6 Zusammenfassende Bilanz
8 Pädagogische Professionalität8.1 Professionalität 8.2 Denken und Überzeugungen des Vorschulpersonals 8.3 Zur Ausbildung des Personals
Vergleichbare Ausbildungen im Überblick Praktische Ausbildung
8.4 Zusammenfassende Bilanz
Schwerpunkt III - FBBE und ihre Wirksamkeit 9 Auswirkungen familienergänzender Frühförderung9.1 Wie viel Mutter braucht das Kind? 9.1.1 Historischer Rückblick 9.1.2 Der Einfluss familienexterner Betreuung auf die kindliche Entwicklung
Fazit
9.1.3 Wer profitiert am meisten? 9.1.4 Kritik an der Bindungstheorie 9.1.5 Zusammenfassung
9.2 Auswirkungen frühkindlicher Förderprogramme auf den Schulerfolg 9.2.1 Prävention und frühe soziale Benachteiligung 9.2.2 Kurz- und langfristige Auswirkungen
Kurzfristige Wirkungen Langfristige Wirkungen Erklärung der langfristigen Effekte
9.3 Zusammenfassende Bilanz
10 Zum volkswirtschaftlichen Nutzen von FBBE10.1 Die Gesamtproblematik 10.2 Zur Rolle des Staates 10.3 Zum volkswirtschaftlichen Nutzen frühkindlicher Bildung
10.3.1 Aktuelle Studien 10.3.2 Der volkswirtschaftliche Nutzen von High/Scope
10.4 Zusammenfassende Bilanz
Schwerpunkt IV - FBBE und ihre Diskurse 11 Bildung und/oder Betreuung?
11.1 FBBE im historischen Kontext 11.2 Die Dichotomie «Bildung versus Betreuung» 11.3 Bildung und Betreuung in der Praxis 11.4 Zusammenfassende Bilanz
12 Je früher und intensiver, desto besser?12.1 Problematik 12.2 Historische Konzepte
12.2.1 Vertreter frühkindlicher Bildung und die Akzeleration 12.2.2 Der Sputnikschock und seine Folgen
12.3 Konzeptionen des Kleinkindes im Blickwinkel der Akzeleration 12.4 Aktuelle Forschungserkenntnisse 12.5 Risiken einer Frühförderung 12.6 Zusammenfassende Bilanz
13 Frühere Einschulung13.1 Grundlagen der Problematik 13.2 Von der Schulreife zur Schulfähigkeit 13.3 Einschulungsalter international 13.4 Empirie
13.4.1 Ältere Untersuchungen 13.4.2 Neue Untersuchungen 13.4.3 Fazit
13.5 Bedingungen für eine erfolgreiche Früheinschulung
13.5.1 Organisatorisch-materielle Bedingungen 13.5.2 Pädagogische Bedingungen
13.6 Zusammenfassende Bilanz
Anhang
Literaturverzeichnis
Prüfungswissen Schulpädagogik
Einleitung
Im 20. Jahrhundert wurde die Kindheit als eigenständige Lebensphase mit speziellen Entwicklungsbedingungen und Ansprüchen entdeckt. Erstmals wurden Rechte der Kinder formuliert, in der UN-Kinderrechtskonvention fixiert und ihre weltweite Durchsetzung angestrebt. Eines dieser Rechte ist das Recht des Kindes auf Bildung. Im Zuge der globalisierten Wirtschaft und ihren neuen Herausforderungen ist Bildung zur zentralen Ressource geworden, die ihr Potenzial im internationalen Wettbewerb unter Beweis stellen soll. Im Zusammenhang mit länderübergreifenden Schulleistungsstudien wie TIMMS und PISA haben deshalb viele Länder ihre Bildungssysteme überprüft und neu reguliert. In diesem Kontext und als Konsequenz von neuen Forschungserkenntnissen aus den Neurowissenschaften sowie der Entwicklungs- und Familienpsychologie wird die frühe Kindheit zunehmend als bedeutsame Phase in der individuellen Bildungsbiografie eines Menschen erkannt und als erster Schritt im Prozess des lebenslangen Lernens begriffen. Das internationale Interesse manifestiert sich denn auch in einem starken Anstieg der Bildungs-, Integrations-, Betreuungs- und Erziehungsarbeit in diesem Sektor (vgl. dazu auch die beiden Starting-Strong-Berichte der OECD von 2001 und 2006).
Diese Entwicklung trifft die Pädagogik relativ unvorbereitet, hat sie doch bislang die frühe Kindheit vernachlässigt. Wohl gibt es eine ausgedehnte Kindheitsforschung, doch hat das Thema Kindheit vor dem Schuleintritt noch wenig Tradition. Deshalb stehen noch wenig Antworten auf Fragen zur Verfügung, die Auskunft darüber geben, was frühkindliche Bildung ist, wie sie mit Betreuung und Erziehung verknüpft ist, wozu sie dient und mit welchen Inhalten sie versehen werden soll. Sie ist noch weitgehend eine Black Box. Angesichts der im gesamten deutschen Sprachraum entwickelten oder in Entwicklung begriffenen Bachelor- und Masterstudienprogramme im Bereich der frühen Kindheit sowie der verstärkten Etablierung von privat und staatlich verantworteten Betreuungs- und Bildungsangeboten wiegt dieser Mangel doppelt. Dazu kommt die große Meinungsvielfalt von Bildungs- und Sozialpolitikern. In den aktuellen medialen Diskursen äußert sie sich in unterschiedlichen, häufig ideologisch gefärbten Facetten, welche eine Unterscheidung von wissenschaftlich geprüften Erkenntnissen erschweren. Was uns somit mangelt, ist eine wissenschaftsbasierte, ideologiefreie Auseinandersetzung mit der Thematik.
Warum jedoch hat die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) eine so große Bedeutung erlangt? Zum einen aufgrund der Wissensexplosion in der Entwicklungspsychologie, den Neurowissenschaften und der Lehr-/Lernforschung, welche den ungeheuren Enthusiasmus und die Lernkompetenz junger Kinder ins gesellschaftliche Bewusstsein gerückt hat. Zum anderen sind es aktuelle bildungs- und gesellschaftspolitische Herausforderungen, welche die Brisanz der Thematik unterstreichen und sie nicht lediglich als Modeerscheinung deklassieren. Die Bedeutung von FBBE lässt sich vierfach legitimieren:
• Die ersten Lebensjahre sind die kritischste Phase für die Entwicklung eines Kindes. Dies gilt in sozialer, emotionaler und intellektueller Hinsicht. In der frühen Kindheit wird ein wichtiger Grundstein für den späteren Bildungs- und Lebenserfolg gelegt. Was hier unterlassen wird, kann später nur mit großem Aufwand aufgeholt werden. Die ersten fünf Lebensjahre sind eine Zeit enormen Anwachsens linguistischer, sozialer, emotionaler und motorischer Kompetenzen. Schon ab Geburt lässt sich dieser Kompetenzerwerb bei einem gesunden Kind beobachten, wenn es die Umgebung auszukundschaften beginnt, zu kommunizieren lernt und Ideen darüber konstruiert, wie die Dinge in seiner Umgebung ablaufen.
• Die Lerngeschwindigkeit eines jungen Kindes ist jedoch davon abhängig, inwiefern seine Neugier auf ein engagiertes, sensibles und förderliches Umfeld trifft. Der Aufwachskontext beeinflusst seine Entwicklung, seine Lern- und Bildungsprozesse in einem großen Ausmaß. Sollen junge Kinder somit Bildungsangebote annehmen können, müssen sie in gut entwickelte Beziehungsstrukturen eingebettet sein. Für den Aufbau einer allgemeinen Bildungsbereitschaft ist es deshalb besonders wichtig, dass ein Kind soziale Beziehungen sowohl in seiner Herkunftsfamilie als auch in seinem weiteren Umfeld pflegt und sich in diesem Beziehungsraum geborgen und emotional sicher fühlen kann. Deshalb kommt in den ersten Lebensjahren nicht nur Betreuungs-, sondern auch Bildungsprozessen eine grundlegende Bedeutung zu. Dies gilt sowohl für Kinder mit förderlichem als auch mit ungünstigem familiärem Hintergrund. Für diese Kinder gilt es jedoch ganz besonders.
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