Don José weilt übrigens weiterhin auf Erden. Er hat sich jedoch seit meiner Rückkehr nach Deutschland total zurückgezogen, empfängt keine Menschen mehr und ist über die bei uns üblichen Kommunikationsformen nicht mehr erreichbar. Und doch bewohnt er derzeit (Juni 2017) noch zum Teil seinen physischen Körper, der ihn direkt mit unserer hiesigen Dimension verbindet. Er kann auf diese Weise besser dafür sorgen, dass sein Werk auf Erden weitergetragen wird.
Für mich ist Taguarí ein Fackelträger, der uns durch seine Geschichte Bilder und Vorstellungen beschert hat, die uns auf unserem Weg zurück in das ursprüngliche Feld der Verbundenheit sehr dienlich sind. Denn Bilder und Vorstellungen sind wichtig, wenn wir uns zu einer noch ungewissen Veränderung aufmachen. Sie geben uns Orientierung und ein Fundament für unsere Träume, aus denen sich unsere neue Realität aufbauen wird.
Aber was ist dieses ursprüngliche Feld der Verbundenheit überhaupt? Es umschreibt den natürlichen Zustand des Lebens, den wir alle kennen, weil wir alle aus ihm heraus entstanden und Teil von ihm sind, zu dem wir aber aus verschiedenen Gründen schon lange den Zugang verloren haben. Die Realität hier auf Erden in ihrer modernen, industrialisierten Ausdrucksform ist von den ursprünglichen und natürlichen Bahnen des Lebens fast vollkommen abgetrennt. Seit Jahrtausenden galten bei uns die Gesetzmäßigkeiten der Dualität, die wir daher als normal und selbstverständlich angenommen haben. Dort, woher wir alle kommen und wohin das Rad der Zeit uns derzeit wieder zurückbringt, gilt die Gesetzmäßigkeit der ursprünglichen Einheit. Wenn du so willst, wurde hier auf Erden in der vergangenen Epoche eine künstliche Realität erschaffen, in der wir nur einen sehr kleinen Teil unserer eigentlichen Größe leben konnten. Denn wir lebten in Trennung – die Grundlage für die Dualität –, was unserem Verstand nicht vorstellbare Einbußen unserer Kraft, Größe und Kompetenz bescherte.
Schau dir den Asphalt unserer Städte an, diese hochgestapelten Wohnhäuser, in denen wir wie Ölsardinen eingepfercht und abgetrennt von unserem natürlichen Lebensraum hausen, die Fülle und Dramatik unserer Krankheiten, die Kriege und Auseinandersetzungen im Außen und im Innen, unsere industriell behandelte und somit vollkommen entkräftete Nahrung, die wir tagtäglich konsumieren. All das basiert auf der künstlich herbeigeführten Trennung unserer dualen Welt und kann uns jetzt als Andockpunkt dienen, um uns aufzumachen und unseren Weg zurück in das Feld der Ursprünglichkeit und zu unserer wahren Natur anzutreten.
Das, was Taguarí uns gezeigt hat, ist Folgendes: Die Ursprünglichkeit – so wie das Leben eigentlich gedacht ist – schwingt im Einheitsbewusstsein. Dieses basiert auf der Annahme, dass alles, was lebt, in Wahrheit EINS und miteinander verbunden ist. Und dass der einzig wirklich existente Webstoff des Lebens die Liebe ist. Erinnern wir uns wieder daran und treten bewusst aus dem Gefängnis der Trennung heraus, werden wir durch die gelebte Verbundenheit mit allem wieder zu unserer wahren Größe und Kompetenz zurückfinden.
Bei den Piapocos, dem indigenen Stamm, der Taguarí aufgenommen hatte, existierte beispielsweise kein Wort für »du« oder »ich«. Es gab nur ein »wir«, was ihr ursprüngliches Bewusstsein zum Ausdruck brachte, dass alles mit allem verbunden ist und dass alles, was ich nach außen abgebe, automatisch wieder zu mir zurückkommt. Jedes unfreundliche Wort, jeder Gedanke, jedes Gefühl, jede Handlung wirkt sich also auch auf mich selbst aus. Wir haben uns von dieser ursprünglichen Wahrheit so weit entfernt, dass sie uns fast absurd vorkommt. Doch in Wahrheit ist das, was wir gerade leben, absurd, da wir meilenweit von dem entfernt sind, was wir in Wirklichkeit leisten könnten.
Alles, was passiert ist, hatte einen höheren Sinn und diente uns und dem großen Ganzen über all die Jahrtausende. Wir alle sind viele Male hier auf Erden gewesen, um Erfahrungen in der Dualität, also der Welt der Trennung, zu sammeln. Sozusagen zu Schulungszwecken unserer Seele. Denn die Erfahrungen von Krankheit, Konflikt und Krieg sind im Feld der Ursprünglichkeit allesamt nicht möglich. Diese Phänomene existieren dort einfach nicht, da sie keinen Nährboden haben, der sie trägt. Denn dieser Nährboden heißt Trennung. Unsere derzeit noch als ganz normal empfundene Trennung voneinander – von Mensch zu Mensch, von Mensch zum Tier, zur Pflanze und zu allem, was lebt. Zuallererst aber die Trennung von uns selbst und unserer eigentlichen Wahrheit, die in diesem Buch besprochen und als Andockpunkt für einen lichtschamanischen Weg in die Neue Zeit genutzt wird. Denn nur so werden wir uns sanft und organisch aus der Trennung zu unserem natürlichen Lebensraum, dem Planeten Erde als Teil eines riesigen Universums, herausbewegen können.
Und für diesen Weg hat uns Taguarí Bilder und Vorstellungen beschert, denn das Leben, das er mit dem Stamm der Piapocos führen durfte, war wie eine kleine Insel der Ursprünglichkeit inmitten eines großen Meeres des Vergessens und der Trennung. Die Piapocos sind wie viele andere indigene Stämme nie ganz aus ihrer ursprünglichen Einheit mit sich und ihrem Lebensraum herausgetreten.
Ich möchte an dieser Stelle hervorheben, dass den Schamanen aller indigenen Völker unseres Planeten unsere tiefste Hochachtung gebührt. Und zwar dafür, dass sie über einen so langen Zeitraum hinweg die energetische Schwingung des alten Wissens gehütet und bewahrt haben. Es war eine sehr heilige und stets sehr gefährliche Aufgabe, die sie, wie auch die Priester und andere Auserwählte, oft unter äußerst schwierigen Bedingungen ausgeführt haben. Denn dieses Wissen durfte in der alten Zeit nicht nach außen gelangen, da es sonst in die falschen Hände hätte fallen und für Egobelange missbraucht werden können. Und so mussten sie sich verstecken und an weit abgelegenen Orten sehr zurückgezogen leben.
Es war wichtig für das große Ganze, dass diese Felder der Ursprünglichkeit auf Erden gehalten und behütet wurden, denn nur so war es energetisch vor Kurzem möglich, das Goldene Zeitalter zu eröffnen. Und so lade ich dich ein, hier einen Moment innezuhalten und diese große Leistung der Hüter und Wächter von Mutter Erde für dich im Stillen zu ehren und zu würdigen.
Die Ausführungen in diesem Buch beruhen auf den Erfahrungen und Erkenntnissen, die ich auf meinem eigenen Weg der Heilung und Bewusstwerdung in den letzten zwanzig Jahren gemacht habe. Sie geben wieder, was mich Schritt für Schritt zu mir zurückgeführt hat.
Seit ich denken kann, liebe ich es zu tanzen. Schon als Kleinkind tanzte ich oft für kranke und unglückliche Menschen, da ich intuitiv wusste, dass es ihnen dann besser geht und sie wieder lächeln können.
Als ich acht Jahre alt war, führte mich das Leben zum Leistungssport der Rhythmischen Sportgymnastik, den ich sechs Jahre lang voller Leidenschaft praktizierte. Mit 14 erlitt ich dann einen überaus schmerzhaften Bandscheibenvorfall, der mich sehr unsanft aus meinem bisherigen Leben warf. Ich erlebte ein mehrdimensionales Trauma und – wie ich es heute nenne – starb den ersten Tod meines derzeitigen Lebens. Denn mir wurde gesagt, dass ich nie wieder tanzen dürfe und meine geliebte Sportart von heute auf morgen an den Nagel hängen müsse. Ich hatte gerade die Einladung in die Nationalmannschaft bekommen und stand kurz vor der ersehnten Ernte nach Jahren harter Arbeit. Aber das war nicht alles, was meinen Schmerz ausmachte, denn ich begann zu fühlen, wie sehr meine damalige Identität mit dem Tanzen und Sich-Zeigen als Seelenausdruck verwoben war. Ohne ihn fühlte ich mich wie ein Niemand, wie ein unbeschriebenes Blatt.
Heute weiß ich, dass dieser Tod mitsamt seinem Schmerz wichtig und notwendig für mich war, denn er war der Initiator und Wegweiser, der mich auf den Weg brachte, der die Grundlage für dieses Buch darstellt. Im Endeffekt war es meine Liebe zum Tanz, die mich zurück zu der Ursprünglichkeit der Energien gebracht hat. Denn alles, was ich daraufhin tat, war von der Sehnsucht geprägt, verstehen zu wollen, warum mir dieses Trauma widerfahren war, was der Sinn meines Leidens und der tiefen Entwurzelung war, die ich durch das plötzliche Ende meines damaligen Lebens erlebte. Meine innere Stimme sagte mir immer wieder, dass dies alles einen tieferen Sinn habe und dass es nicht wahr sei, dass mein Körper fehlerhaft oder schwach sei. Oder dass das Leben schlecht und ungerecht sei. In mir war ein Feuer entfacht, das mir die Kraft verlieh, mich auf die große Suche nach der wahrhaftigen Essenz des Lebens und dem wahren Grund von Krankheiten zu machen.
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