Andreas Grünewald / Sabrina Noack-Ziegler / Maria Giovanna Tassinari / Katharina Wieland (Hrsg.)
Fremdsprachendidaktik als Wissenschaft und Ausbildungsdisziplin
Festschrift für Daniela Caspari
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© 2021 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG
Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen
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ISSN 0175-7776
ISBN 978-3-8233-8461-8 (Print)
ISBN 978-3-8233-0332-9 (ePub)
Dagmar Abendroth-Timmer, Siegen
Karin Aguado, Kassel
Grit Alter, Innsbruck
Markus Bär, Wuppertal
Rupprecht S. Baur, Duisburg/Essen
Mark Bechtel, Osnabrück
Ellen Beermann, Berlin
Anka Bergmann, Berlin
Ursula Behr, Jena
Gabriele Bergfelder, Schopfheim
Gabriele Blell, Hannover
Stephan Breidbach, Berlin
Andreas Bonnet, Hamburg
Eva Burwitz-Melzer, Gießen
Helene Decke-Cornill, Berlin/Hamburg
Kristine Deharde, Berlin
Bettina, Deutsch, Berlin
Bärbel Diehr, Wupptertal
Daniela Elsner, Frankfurt a.M.
Christiane Fäcke, Augsburg
Jeannine Feix, Berlin
Claudia Finkbeiner, Kassel
Manuela Franke, Potsdam
Britta Freitag-Hild, Potsdam
Uwe Gellert, Berlin
Georgia Gödecke, Bremen
Juliana Gómez Medina, Bogotá
Virtudes González, Göttingen
Andreas Grünewald, Bremen
Urška Grum, Potsdam
Wolfgang Hallet, Gießen
Claudia Harsch, Bremen
Lene Heine, Bochum
Myriam Hilout, Berlin
Adelheid Hu, Luxembourg
Britta Hufeisen, Darmstadt
Bernhard Huss, Berlin
Brigitte Jostes, Berlin
Christine Junghans, Berlin
Petra Kirchhoff, Erfurt
Friederike Klippel, München
Corinna Koch, Münster
Elisabeth Kolb, München
Katharina Kräling, Berlin
Almut Küppers, Frankfurt a. M.
Lutz Küster, Berlin
Jürgen Kurtz, Gießen
Margitta Kuty, Greifswald
Michael Legutke, Gießen
Eva Leitzke-Ungerer, Halle
Waltraud Löchel, Berlin
Simone Lück-Hildebrandt, Berlin
Beate Lüdtke, Berlin
Diana Maak, Berlin
Hélène Martinez, Gießen
Nicole Marx, Köln
Grit Mehlhorn, Leipzig
Judith Meinschaefer, Berlin
Franz-Josef Meißner, Gießen
Jürgen Mertens, Ludwigsburg
Anne Mihan, Berlin
Julia-Josefine Milster, Berlin
Christopher Mischke, Waiblingen
Nancy Morys, Luxembourg
Christian Neumann, Berlin
Christiane Neveling, Leipzig
Isabell Nicolas, Berlin
Sabrina Noack-Ziegler, Berlin
Wiebke Otten, Berlin
Helene Pachale, Hannover
Elke Philipp, Berlin
Jochen Plikat, Dresden
Kathleen Plötner, Potsdam
Elisabetta Proverbio, Berlin
Kerstin Rauch, Berlin
Marcus Reinfried, Jena/Mannheim
Daniel Reimann, Duisburg/Essen
Claudia Riemer, Bielefeld
Thorsten Roelcke, Berlin
Jana Roos, Potsdam
Henning Rossa, Trier
Andrea Rössler, Hannover
Bianca Roters, Soest
Michaela Sambanis, Berlin
Birgit Schädlich, Göttingen
Heike Schaumburg, Berlin
Andrea Schinschke, Berlin
Barbara Schmenk, Toronto
Torben Schmidt, Lüneburg
Ulrike Schneider, Berlin
Karen Schramm, Wien
Katrin Schultze, Berlin
Juliane Seidel, Berlin
Julia Settinieri, Bielefeld
Matthias Sieberkrob, Berlin
Nevena Stamenković, Berlin
Carola Surkamp, Göttingen
Maria Giovanna Tassinari, Berlin
Engelbert Thaler, Augsburg
Bernd Tesch, Tübingen
Eva Terzer, Berlin
Anita Traninger, Berlin
Graciela Vázquez, Berlin
Britta Viebrock, Frankfurt
Karin Vogt, Heidelberg
Laurenz Volkmann, Jena
Heike Wapenhans, Berlin
Maike Wäckerle, Berlin
Christa Weck, Stuttgart
Katharina Wieland, Berlin
Katja Wild, Berlin
Susanne Zepp-Zwirner, Berlin
Fremdsprachendidaktik als Wissenschaft und Ausbildungsdisziplin
Andreas Grünewald, Sabrina Noack-Ziegler, Maria Giovanna Tassinari & Katharina Wieland
Die doppelte Ausrichtung der Fremdsprachendidaktik als forschende und ausbildende Disziplin in ein ausgewogenes und sich gegenseitig ergänzendes Verhältnis zu bringen, ist ein wichtiges Anliegen zur Konsolidierung des Selbstverständnisses unserer Disziplin. Entscheidende Beiträge für das Zusammenwachsen dieser lange Zeit getrennt betrachteten Bereiche hat Daniela Caspari während ihrer gesamten bisherigen beruflichen Laufbahn geleistet. Zum einen stehen ihre Aufsätze z. B. zur Professionalisierung von Fremdsprachenlehrpersonen oder zum Q-Master als individueller Weg in den Lehrberuf für ihr Verständnis der Fremdsprachendidaktik als Ausbildungsdisziplin. Zum anderen zeugen Publikationen zum beruflichen Selbstverständnis von Lehrer:innen oder zu Forschungstendenzen in der Fremdsprachendidaktik von ihrer Auffassung der Fremdsprachendidaktik als Wissenschaftsdisziplin. Was also liegt näher, als der Jubilarin zu ihrem 60. Geburtstag eine Festschrift mit knapp 20 Beiträgen von 32 Autor:innen zu widmen, die ihr kreatives und bedeutsames Schaffen in der doppelten Ausrichtung der Fremdsprachendidaktik als forschende und (aus-)bildende Disziplin würdigt.
Was aber steckt eigentlich hinter der doppelten Ausrichtung der Fremdsprachendidaktik? Wie hat sich diese entwickelt und wie stehen diese unterschiedlichen Perspektiven zueinander?
Hallet und Königs (2010, S. 11) bezeichnen die Fremdsprachendidaktik vor den 1970er Jahren als eine aus der Praxis erwachsene Rezeptologie, die durchaus auf einleuchtendem und schlüssigem Erfahrungswissen basierte. Zu dieser Zeit konnte sich die Fremdsprachendidaktik noch nicht auf evidenzbasiertes Wissen oder gar auf die empirische Verankerung ihrer Wissensbestände berufen. Mit der Ende der 1970er Jahre zunehmenden Einrichtung fremdsprachendidaktischer Lehrstühle an Universitäten wurde ein erster Schritt zur Konsolidierung des Faches getan. Aus der damaligen Kritik der „Anwendungsorientierung“ (Decke-Cornill & Küster, 2010, S. 8) der Fremdsprachendidaktik entwickelte sich in den 1970er Jahren parallel dazu die Sprachlehr-/-lernforschung, die auch nicht-schulische Spracherwerbskontexte in den Blick nahm und Prozesse der Sprachaneignung unter Einbezug von Bezugswissenschaften wie z. B. Linguistik, Psycholinguistik oder Kognitionswissenschaften wissenschaftlich zu untersuchen begann. Daraus folgte eine Fokussierung der Sprachlehr-/-lernforschung – die von der Aufgabe der Ausbildung von Fremdsprachenlehrkräften für den Sekundarbereich entbunden war – auf die empirische Forschung und damit auf die Beschreibung von Forschungsgegenständen und zu deren Untersuchung angemessenen Forschungsmethoden.
Beide Disziplinen existierten zunächst nebeneinanderher und beschäftigten sich mit dem gleichen Gegenstand (Fremdsprachen lehren und lernen) aus unterschiedlicher Perspektive bzw. mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Fremdsprachendidaktik, die institutionell verantwortliche Disziplin für die Ausbildung von Lehrkräften für den Sekundarbereich, hatte die Professionalisierung von zukünftigen Fremdsprachenlehrkräften im Blick und fokussierte daher – zumindest zu jener Zeit – eher auf Sprachlehrprozesse im institutionellen Kontext. Die Sprachlehr-/-lernforschung rückte hingegen die Aneignung der Fremdsprache und die damit verbundenen kognitiven Prozesse beim Lernen in den Mittelpunkt der Betrachtung.
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