V. Benachrichtigungspflichten bei zweckändernder Übermittlung
39
Da der Übermittlungszweck regelmäßig vom Erhebungszweck abweicht und die Übermittlung daher mit einer Zweckänderung verbunden ist (vgl. Rn. 20), entstehen durch die Datenübermittlung typischerweise Benachrichtigungspflichten aus Art. 13und 14.[682] Eine Benachrichtigungspflicht entsteht (im Übrigen nach Art. 83 Abs. 5 bußgeldbewährt) gem. Art. 13 Abs. 3, wenn die Daten bei der betroffenen Person erhoben wurden, und gem. Art. 14 Abs. 4, wenn sie an anderer Stelle erhoben wurden.[683] Sowohl Art. 13 Abs. 3 als auch Art. 14 Abs. 4 bestimmen, dass die betroffene Person vorder Datenübermittlung zu unterrichten ist. Bereit zu stellen sind Informationen über den neuen Zweck sowie alle maßgeblichen Informationen, die auch bei der Datenerhebung nach den jeweiligen Abs. 2zur Verfügung zu stellen waren. Diese Regelungen werden durch die §§ 32 und 33 BDSG beschränkt.[684]
[1]
Abrufbar unter: https://datenethikkommission.de/gutachten/, zuletzt abgerufen am 29.4.2020.
[2]
Vgl. ABl. C Nr. 192/7, abrufbar unter https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=OJ:C:2012:192:FULL&from=pl, zuletzt abgerufen am 29.4.2020.
[3]
Abrufbar unter http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/06/038/0603826.pdf, zuletzt abgerufen am 29.4.2020.
[4]
Vgl. ErwG 32, 42, 43.
[5]
Vgl. ErwG 44–50, 55, 56.
[6]
Vgl. Plath- Plath Art. 4 Rn. 2.
[7]
Vgl. Redeker IT-Recht, Anhang: Künftige Änderungen durch die Datenschutz-Grundverordnung, Rn. 1393.
[8]
Vgl. Härting Datenschutz-Grundverordnung, Rn. 432.
[9]
Düsseldorfer Kreis Beschl. v. 13./14.9.2016.
[10]
WP 259 der Art.-29-Datenschutzgruppe „Guidelines on Consent under Regulation 2016/679“ v. 28.11.2017.
[11]
Vgl. Art. 1 Rn. 6. Generell für eine Abkehr von diesem Grundsatz Bull Netzpolitik, 2013. Entschieden dagegen äußert sich Weichert DuD 2013, 246.
[12]
Vgl. Albrecht/Jotzo Das neue Datenschutzrecht der EU, S. 50.
[13]
WP 259, 22.
[14]
Vgl. zu dieser Problematik Rn. 98.
[15]
Vgl. Schantz/Wolff- Schantz Das neue Datenschutzrecht, Rn. 475.
[16]
Vgl. WP 259, 22. Vgl. Ausführungen unter Rn. 141.
[17]
Vgl. Plath- Plath Art. 6 Rn. 5.
[18]
Vgl. Schantz/Wolff- Schantz Das neue Datenschutzrecht, Rn. 475.
[19]
Vgl. Schantz/Wolff- Schantz Das neue Datenschutzrecht, Rn. 475; a.A. WP 259, 22.
[20]
Vgl. Gola- Schulz Art. 6 Rn. 18.
[21]
Vgl. dazu Art. 4 Nr. 1 Rn. 47und Art. 4 Nr. 5 Rn. 109 ff., Art. 9 Rn. 92, 131und 140.
[22]
Vgl. Verordnung zum Schutz vor Neuinzierungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 (Coronaschutzverordnung – CoronaSchVO), abrufbar unter https://www.land.nrw/sites/default/les/asset/document/2020-06-19_fassung_coronaschvo_ab_20.06.2020_lesefassung.pdf.
[23]
Dazu Schwartmann Der Fall Tönnies und der Datenschutz – Wo ist die Grenze der Datenerfassung von Betriebsfremden v. 22.6.2020, abrufbar unter https://web.de/magazine/digital/toennies-datenschutz-grenze-datenerfassung-betriebsfremden-34813040, zuletzt abgerufen am 22.6.2020.
[24]
Vgl. dazu Schwartmann App oder Zettel? Kontaktdatenerfassung in der Gastronomie v. 19.6.2020, abrufbar unter https://web.de/magazine/news/app-zettel-kontaktdatenerfassung-gastronomie-34806900, zuletzt abgerufen am 22.6.2020. Auch eine Prüfung der Corona-App zum Zwecke der Zugangskontrolle scheidet aus. Hierzu BayLDI Pressemitteilung, Wahrung der Vertraulichkeit bei Kontaktdatenerfassung in der Gastronomie – keine Zweckentfremdung der Corona-Warn-App.
[25]
Abrufbar unter: https://datenethikkommission.de/gutachten/.
[26]
Gutachten der Datenethikkommission, 2019, 96. Zur Empfehlung der Datenethikkommission zur Einrichtung von Einwilligungsmanagementsystemen vgl. Kommentierung von Art. 89 Rn. 20.
[27]
Gutachten der Datenethikkommission, 2019, die für eine Inhaltskontrolle von Einwilligungserklärungen plädiert, S. 96, Fn. 6.
[28]
Siehe hierzu die Kommentierung in Art. 6Abs. 1 lit. b und Art. 7.
[29]
So auch Paal/Pauly- Frenzel Art. 6 Rn. 10.
[30]
Simitis- Simitis § 4a BDSG Rn. 20; ablehnend Gola- Schulz Art. 7 Rn. 9; vgl. Übersicht zum Streitstand Gola/Schomerus- Gola/Klug/Körffer § 4a BDSG Rn. 2.
[31]
ErwG 42.
[32]
ErwG 32.
[33]
Vgl. zur konkludenten Einwilligung auch die Kommentierung unten Rn. 24.
[34]
Siehe hierzu Kommentierung zu Art. 4 Nr. 11 Rn. 208 ff.sowie Art. 7.
[35]
Albrecht spricht von einem „klar erkennbaren Widerspruchsrecht“ Albrecht DuD 2013, 655, 656. Die Einschränkung, wonach bei erheblichem Ungleichgewicht zwischen Betroffenem und Verantwortlichen ( Art. 7 Abs. 4) die Einwilligung nicht mehr zur Rechtmäßigkeit der Verarbeitung nach Art. 6 Abs. 1 lit. aführt, hat es nicht in die finale Fassung geschafft.
[36]
EuGH v. 29.7.2019 – C 40/17, ECLI:EU:C:2019:629, Fashion ID, Rn. 100.
[37]
So wohl EuGH v. 1.10.2019 – Rs. C-673/17, ECLI:EU:C:2019:801, Planet49, Rn. 75.
[38]
Vgl. hierzu Kommentierung zu Art. 8.
[39]
Siehe dazu auch Ausführungen zu Art. 7 Rn. 22 ff.
[40]
So ErwG 42 mit Verweis auf die Richtlinie 93/13/EWG des Rates v. 5.4.1993 über missbräuchliche Klauseln in Verbraucherverträgen, ABl. EG 1993 L 95, 29.
[41]
Vgl. Schlussanträge, Rs. C-673/17, Rn. 115.
[42]
ErwG 171 S. 3.
[43]
Vgl. WP 259, 30 sowie Rn. 139.
[44]
Düsseldorfer Kreis Beschl. v. 13./14.9.2016: Fortgeltung bisher erteilter Einwilligungen unter der Datenschutz-Grundverordnung; vgl. zur Wirksamkeit von Alteinwilligungen auch GDD-Praxishilfe XIII, S. 9.
[45]
BeckOK DatenSR- Schild Art. 94 Rn. 3.
[46]
Vgl. dazu auch ausführlich Art. 7 Rn. 43 ff.
[47]
ErwG 32 S. 1; dies gilt nun auch im Beschäftigungskontext, vgl. Kommentierung zu § 26 BDSG.
[48]
Vgl. Wybitul BB 2016, 1077.
[49]
Vgl. Art. 7 Abs. 2 S. 1; ErwG 42 S. 3.
[50]
Vgl. Art. 4 Nr. 11; ErwG 32.
[51]
Spelge DuD 2016, 775, 780; Krohm ZD 2016, 368, 371.
[52]
Vgl. dazu GDD-Praxishilfe XIII zur Einwilligung, S. 7.
[53]
Spelge DuD 2016, 775, 781.
[54]
Krohm ZD 2016, 368, 372; WP 259 rev. 01, 16; ferner Albrecht CR 2016, 88, 91; für die Zulässigkeit einer Einwilligung durch Streichen der nichtzutreffenden Passagen unter dem BDSG a.F. vgl. BGH v. 16.7.2008 – VIII ZR 348/06, Rn. 34; Zu dieser Thematik vgl. auch die Kommentierung Schwartmann Art. 4 Nr. 11 Rn. 208 ff.; EuGH v. 1.10.2019 – Rs. C-673/17, ECLI:EU:C:2019:801, Planet49, Rn. 55, sieht in Fällen des „Opt-Out“ zumindest ein Nachweisproblem des Verantwortlichen, ob die Einwilligung durch den Betroffenen in Kenntnis der Sachlage erteilt wurde.
[55]
EuGH v. 1.10.2019 – C-673/17, ECLI:EU:C 2019:801, Planet19.
[56]
Vgl. dazu Art. 6 Rn. 162.
[57]
Vgl. BGH GRUR 2008, 1010, Rn. 20 ff. – Payback; BGH NJW 2010, 864, Rn. 20 ff. – Happy Digits sowie Köhler/Bornkamm/Feddersen- Köhler UWG § 7 Rn. 156.
[58]
Vgl. dazu Köhler/Bornkamm/Feddersen- Köhler UWG § 7 Rn. 156 sowie Rn. 162 ff. und 169 ff.dieses Kapitels.
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