Axel Hacke - Das Beste aus meinem Leben

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Wie Axel Hackes Geschichten so beginnen: «Papa, wozu bist du eigentlich da?», fragt morgens zum Beispiel der kleine Luis. Und löst damit Kaskaden von Selbstzweifeln und Kindheitserinnerungen aus, bringt den Vater aber auch zum Spielen. Am Ende steht ein Moment des Glücks, ein selbstvergessen als Monster im Wasser tobender Mann. So sind die Stories in diesem Buch: changierend zwischen zarter Schwermut und großer Ausgelassenheit – und dann oft so komisch, dass dem Leser die Lachtränen übers Gesicht laufen, wenn er sich in all dem stets aufs Neue wiedererkennt. Sich und den eigenen widrigen Alltag, die Neurosen und Ängste von Menschen in der Mitte des Lebens, die Fragen, die sie bewegen: Wie können Wegschmeißer und Behalter ein gemeinsames Leben führen? Wieso stehe ich im Supermarkt immer in der falschen Schlange? Wie fragt man die Mailbox eines Handys ab? Warum regnet es immer dort, wo ich Urlaub mache? Axel Hacke hat die Antworten aufgeschrieben. Dazu ist er schließlich da.

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Verspannt in alle Ewigkeit

Damen und Herren, nehmen Sie die Parade der Alltagsversehrten unter meinen Freunden ab!

Hier haben wir meinen alten Wegbegleiter Paul: Stören Sie sich nicht an dem kleinen Brummen, das aus seiner Kleidung dringt – es ist sein Blutdruckmessgerät, er muss es für 24 Stunden tragen. Der da kopfüber von der Decke hängt wie eine Fledermaus, ist Dieter. Er lässt seine Rückenprobleme behandeln, die ihn oft schräg durch die Welt gehen lassen wie ein sturmgepeitschtes Ausrufezeichen. Der Herr mit dem verbeulten Gesicht? Mein Steuerberater. Er wurde von unerklärlichen Schwellungen am Schädel befallen, sein Kopffleisch sah aus wie von enormen Mücken bearbeitet – es müsse mit dem plötzlichen Stressabfall am ersten Tag eines Kurzurlaubs zu tun haben, sagt er. Der Mann mit dem roten Gesicht: Peter, an einer Allergie gegen den eigenen Schweiß leidend. Man befürchtet, die Sache könne sich zu einer Gesamtunverträglichkeit mit sich selbst entwickeln.

Nun zu mir. Seit Jahren kämpfe ich gegen die mangelnde Elastizität meines Körpers, gegen Sehnenverkürzungen, Muskelhärte, Nackenverspannungen, kurz, gegen eine brettartige Physis, mit der ich als Versteifungselement im Gerüstbau oder als Treppenstufe Verwendung fände, hätte ich nicht noch andere Talente.

Was habe ich nicht alles zu meiner Erweichung getan! Ich besuchte einen Masseur, der mich nach Art entfesselter Karateka zu einem Puzzle zerhackte, das mein Sohn Luis wieder zusammensetzen durfte. Ich ging zu einer Gymnastin, welche mich im 90-Grad-Winkel sitzen ließ, die Beine gestreckt, die Knie mit Sandsäcken beschwert, der Oberkörper aufwärts gerichtet, ein perfekter, schmerzgequälter rechter Winkel. Noch heute findet mein Foto in diesem Zustand im Geometrieunterricht einiger Schulen Verwendung. Auch suchte ich eine in tantrischer Massage geschulte Dame auf, welche auf meinem Bauch Sensoren eines Abhörgerätes befestigte. Dessen Kabel führten zu einem Kopfhörer, den sie sich aufsetzte. So übersetzte sie mein Leibesgegrummel in Handbewegungen, wurde zur Dienerin meines Gedärms, bis das Haus unter der Gewalt meines Gelächters einstürzte. Ihre letzten Worte: »Sie hätten sagen müssen, dass Sie kitzlig sind.«

Solche Geschichten erzählen wir, wenn wir von den Schlachten des Alltags berichten wie die Väter vom Krieg: Pauls legendärer Blinddarmdurchbruch nahe Uelzen, Arthurs Nierensteinabgang im ICE nach Stuttgart, Gerds Herzinfarkt in London, der kein Herzinfarkt war, sondern eine Magenkolik – er ist unser Jüngster und kann noch nicht unterscheiden zwischen den Schmerzen.

Ich bin seit kurzem nicht mehr anwesend bei diesen Gesprächen, seit nämlich Paola mich zu meiner definitiven Elastifizierung bei einer Ayurveda-Massage anmeldete. Ich betrat nichts ahnend eine Praxis am Stadtrand. Zwei Damen erwarteten mich. Ich solle mich entkleiden, sagten sie. Ich entkleidete mich bis auf die Shorts.

»Ganz nackt!«, sagten die Damen.

Ich schluckte, legte mich rücklings nackt auf eine Bank, wurde mit warmem Öl begossen und massiert: Eine Dame übernahm das linke, die andere das rechte Bein, danach die eine den Bauch links, die andere den Bauch rechts undsoweiterundsoweiter, beide im Takt sanft meinen verholzten Körper bearbeitend, während ich von einer so gewaltigen Erektionsangst befallen wurde, dass ich nur dachte: Kontrolliere dich selbst, kontrolliere dich! Nur nicht…! Nur nicht…! Ich versank in meditativer Konzentration auf mein Geschlecht.

Und? Ich war erfolgreich, indes zum Preis einer Gesamtversteifung meiner selbst, die so erheblich war, dass die beiden Damen mich am Ende der Behandlung wie die Statue eines Ölgötzen in eine Art Minisitzsauna trugen, deren Plastikumhüllung mit einem Reißverschluss derart geschlossen wurde, dass nur mein Kopf herausschaute. Dieser Verschluss kann von innen nicht geöffnet werden. Die Damen verließen den Raum und ließen mich im Schwitzkasten, stundenlang, tagelang. Ich befinde mich noch dort. Man will mich nun weichkochen. Ich werde biegsam sein wie eine verkochte Nudel, nachgiebig und weich, ja, in ein paar Tagen, Wochen, Monaten, Jahren, endgültig entspannt, irgendwann, bitte.

Sieht denn keiner uns’re Qual?

Es war einmal eine Zeit, bevor der Mensch auf die Erde kam, da lebten die Zahlen und die Buchstaben froh und in Frieden zusammen, ohne jede Aufgabe. Die Zahlen mussten nichts zählen und die Buchstaben keine Wörter bilden. Sie konnten den lieben langen Tag tun, was sie wollten, und das gefiel ihnen sehr. Sie spielten zusammen und vertrugen sich bestens und unterschieden sich eigentlich gar nicht. Sie wussten nämlich gar nicht, dass sie Zahlen waren und Buchstaben – woher denn auch?

Sie waren einfach so da. Eine 1 war nichts anderes als ein U und eine 2 nichts Besseres als ein D, nur dass sie eben ein bisschen anders aussah. Und wenn zum Beispiel ein A und ein X und eine 7 und eine 4 und ein Z und ein F und eine 0 zusammenstanden, dann sah das so aus: AX74ZF0. Aber niemand wäre darauf gekommen, dahinter eine Bedeutung zu vermuten, eine Geheimsprache vielleicht oder einen Buchungscode bei der Lufthansa. Es war, wie es war, und wenn sie genug zusammengestanden hatten, gingen sie wieder auseinander. Die Zahlen sangen dann fröhlich:

»Eins, zwei, drei, vier.

Keiner rechnet mit mir!«

Und die Buchstaben riefen laut:

»Zett, Ypsilon, X.

Wir bedeuten nix!«

Dann kam der Mensch. Er ordnete die Welt, erfand die Sprache und die Bücher und die Zeitungen, und er sagte den Buchstaben, wie sie sich hinstellen sollten, damit sie ein Wort bildeten und einen Satz und einen ganzen Artikel. Und die Zahlen sortierte er aus und ließ sie erst mal in einer Reihe antreten, 1234567890, und so ließ er sie herummarschieren wie auf dem Kasernenhof, immer einszwei!, einszwei! Dann mussten sie rechnen, den ganzen Tag, in riesigen Kolonnen addieren, subtrahieren, dividieren, multiplizieren, immer schnell, schnell, schnell, und manchmal mussten sie sich sogar die Wurzel ziehen lassen, ohne Betäubung. Es war schrecklich, und das ist es bis heute.

Die Zahlen beneiden die Buchstaben sehr. Dabei haben die es beileibe nicht alle gut: Mancher muss sein Leben in einem hässlichen Wort wie zum Beispiel »Redaktionsschluss« verbringen, andere stehen in langweiligen Feiertagsansprachen herum, und am schlimmsten hat es das U erwischt, das bei Wind und Wetter draußen vor den Stationen der Untergrundbahn Wache halten muss. Aber andere haben ein herrliches, abwechslungsreiches, erfülltes Leben in Rilke-Gedichten oder Romanen von Joseph Roth, und das macht die Zahlen ganz fertig vor Neid. Sie sind in Rechenmaschinen eingesperrt oder lungern mit Milliarden von Schicksalsgenossen auf dem Konto von Bill Gates herum wie verlorene Seelen oder werden gleichgültig von Finanzministern hin- und herbefohlen – ödes, sinnloses Soldatenleben.

Wenn ich meinen Taschenrechner ans Ohr halte, höre ich den murmelnden Gefangenenchor:

»Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben – ach!«

Oder:

»Minus, plus und durch und mal,

sieht denn keiner uns’re Qual?

Marschieren hier durchs Schattenreich,

ist gleich, ist gleich.«

Dann denke ich oft: Ich nehme jetzt einen Schraubenzieher und drehe die kleine Schraube auf, an der Rückseite des Rechners, gleich neben dem Satz »Fabriqué en Formose«, entferne das Rückenteil und hole die Zahlen heraus, befreie sie, wenigstens diese paar Zahlen aus meinem kleinen Sharp-Taschenrechner. Wir würden zusammen in die Welt hinausziehen, denke ich dann, ein kleiner, verschworener Haufen, die Zahlen und ich, und würden alle möglichen Abenteuer bestehen. Wenn ein Fluss zu überqueren wäre, würde die 1 sich wie eine Brücke drüberlegen. Wenn ein Riese uns bedrohte, würde die 3 ihn würgen. Wenn wir abends am Lagerfeuer säßen, würde die 7 uns Märchen erzählen. Und wenn wir Hunger hätten, würde die dicke 6 für uns kochen, Buchstabensuppe vielleicht, und danach würde ich am Busen der 8 einschlafen.

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