martin Witthöft
Verkörperter Wandel
Die Praxis der Integrativen Yogapsychologie
© 2021 Arbor Verlag GmbH, Freiburg
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2021
Lektorat: Pascal Frank
Titelfoto: © shevtsovy/istock.com
Der Auszug der Texte aus dem Yogasutra von Patanjali, herausgegeben von R. Sriram, erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Theseus Verlags in Kamphausen Media, ISBN 978-3-89901-241-5
Umschlaggestaltung und Satz: mediengenossen.de
www.arbor-verlag.de
ISBN E-Book: 978-3-86781-368-6
Alle in diesem Buch vorgestellten Übungen dienen der Gesundheitsprävention oder unterstützen die Praxis der Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung. Die Ratschläge und Übungen in diesem Buch sind vom Autor sowie Verlag sorgfältig geprüft worden. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden.
Die Behandlung und Diagnose von Krisen und Störungen mit einem Krankheitswert sind in Deutschland ausschließlich (Fach-)Ärzt*innen, Psycholog*innen, Psychiater*innen, Psychotherapeut*innen und Heilpraktiker*innen mit einer entsprechenden Heilerlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz gestattet.
Sollten Sie sich in einer akuten oder andauernden Krise befinden, die das Denken, Fühlen und Handeln so beeinträchtigt, dass Sie nicht mehr in der Lage sind, Ihre persönlichen Probleme zu bewältigen, wenden Sie sich bitte an Fachkräfte wie oben aufgeführt mit entsprechender Heilerlaubnis. Im Fall einer akuten Krise, in der sich suizidale Gedanken oder Handlungen aufdrängen, suchen Sie bitte eine psychiatrische oder psychosomatische Ambulanz in Ihrer Nähe auf. Eine Haftung des Autors oder des Verlags für Personen,- Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Vorwort von Anna Trökes
Einführung
Teil I
Mitgefühl, Achtsamkeit und Pulsation (MAP): Grundhaltung und Orientierung
Prolog
Die Wissenschaft vom Sein
Drei-Farben-Weiß: Das Erscheinen von Mitgefühl, Achtsamkeit und Pulsation
Eine holistische Perspektive
Vom Yogasutra zur Psychopathologie: Eine yogapsychologische Brücke
Depression
Ängste
Teil II
Integrative Yogapsychologie: Das Absolute und das Konkrete
What You Gonna Say to the Real Me?
Kleshas in der Entwicklungspsychologie
Grundmuster der Charakteranalyse: Klesha-Reaktion auf Verletzungen in verschiedenen Entwicklungsstufen
Ein Mann Besatzung
Wir sind einander:Yoga und Beziehung
Folgen von Avidya:Eine yogapsychologische Perspektive zum Verständnis sexualisierter Gewalt im Yoga-Umfeld
Purushartha
Auf der anderen Seite
Die Alte Gestalt: Samskara – das Blockademodell der Yogapsychologie
Der andere Flügel: Pratipaksha Bhavana
Die neue Gestalt: Unterstützende Samskaras – das Ressourcenmodell der Yogapsychologie
Ressourcing: Die Quelle finden
Das Herz ist das Selbst
Herz-Geist-Yoga
Das Chakrenmodell in der Yogapsychologie:Alltag als Transformationsprozess
Svabhava und Svadharma: In den Eigenfarben des Selbst
Kaivalya: Verbundene Freiheit
Jyotismati
Teil III
Die Praxis der integrativen Yogapsychologie
MAP: Die Karten zur Selbst-Orientierung
Die Alte Gestalt: Das Auffinden biografischer Gefühle
Die Neue Gestalt: Das Auffinden der Ressourcen-Gefühle
Bhavana -Meditation
Das innere Kind und die Alte Gestalt
Embodiment: Die Verkörperung der Neuen Gestalt
Die fünf Fragen: Aufbruch in die Freiheit
Yoga entlang der fünf Fragen
Pulsation zwischen den Ressourcen
Epilog
Anhang
Dank
Literaturverzeichnis
Glossar
Über den Autor
Langsam spricht es sich in der westlichen Welt rum,dass Yoga noch viel mehr ist als Sonnengrüße, Armbalancen und kräftigende Standhaltungen. Nach mehreren Jahrzehnten der Körper-Übungspraxis lässt sich bei vielen Übenden ein zunehmendes Interesse beobachten, den Yoga in der Vielschichtigkeit seiner Wirkweisen verstehen zu lernen.
Warum vertreten alle Yoga-Richtungen den Anspruch, uns aus leidhaften Erfahrungen herausgeleiten zu können? Warum fühlen wir uns tatsächlich nach (fast) jeder Yogapraxis wohler und sind besser gestimmt als vorher? Was wirkt hier?
Viele Antworten auf diese Fragen finden wir in den uns überlieferten Quellentexten, wie zum Beispiel dem Yogasutra. Wenn wir – mit der Unterstützung eines erfahrenen Lehrers/einer erfahrenen Lehrerin – diesen Text studieren, werden wir verstehen lernen, wie unser Geist funktioniert und womit er sich immer wieder selbst leidhafte Erfahrungen erschafft. Es werden uns Konzepte und vor allem Methoden – in Form von Übungs-Wegen (sadhana) – angeboten, die uns zeigen, wie wir alte, beschwerende Erfahrungen hinter uns lassen können und wie bestimmte Veränderungen unseres Verhaltens zu mehr Wohlbefinden führen. Die Quellentexte können das leisten , weil sie in Indien nicht als rein philosophische Texte (eben »Yoga-Philosophie«) verstanden werden, sondern als » Atma-Vidya «, also als eine Wissenschaft (vidya) vom Selbst (atman). Im Zentrum fast aller Lehren steht die Einladung zur Entwicklung von Meta-Perspektiven (Beobachter, Zeuge, Seher , drashthu), um uns selbst zu erforschen (svadhyaya), von einer Ebene aus, die es möglich macht, unseren Wesenskern ( svarupa ) bzw. unser unwandelbares Selbst (purusha oder atman) zu erkennen und zu erfahren.
So geschah es, dass sich die Yogapraxis in der für sie typischen Kombination aus Körperpraxis, Beschäftigung mit den Konzepten des Atman-Vidya und der Verinnerlichung in der Reflexion oder Meditation allmählich immer mehr zu einer »Yogabasierten Psychotherapie« wurde – und damit zu dem, als was Yoga eigentlich gedacht war.
Wer so wie ich seit Jahrzehnten die Körperarbeit (asana, pranayama) und Meditation in Verbindung mit der ständigen Reflexion der Yogakonzepte unterrichtet, weiß, dass dieser Weg nur in genau dieser Vernetzung nachhaltig wirksam werden kann . Lehrerinnen und Lehrer wie ich verfügen über sehr viel Erfahrung in der Umsetzung der Konzepte und der Begleitung der Übenden auf ihrem Weg, aber wir waren lange Zeit selber dafür verantwortlich, schlüssige Theorien herauszubilden, warum der Yoga diese Wirkungen zeigt. Eine »Psychologie des Yoga« bildete sich erst langsam und vereinzelt heraus und blieb deswegen ohne Breitenwirkung.
Ich denke, das wird sich nun grundlegend ändern!
Mit »Verkörperter Wandel«, dem Buch, das uns Martin Witthöft hier vorlegt, steht uns nun endlich ein Grundlagenwerk (!) zu diesem wichtigen Thema zur Verfügung. Ein Grundlagenwerk, weil Martin sich dieses Themas wirklich grundlegend angenommen hat.
Mit großer Sorgfalt hat er Konzepte des Yoga, die sich mit unserem Gewordensein (vasanas und samskaras) und unserem aktuellen Sein und Verhalten (repräsentiert durch die Wirkkraft der kleshas) beschäftigen, zu Konzepten der modernen Psychologie wie Neuropsychotherapie, Bindungsforschung und Körperpsychotherapie, insbesondere der Biosynthese in Beziehung gesetzt.
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