Da es nicht meine Absicht war, eine neue Bekanntschaft zu machen, war ich frei, mein Leben so zu gestalten, wie ich wollte, ohne etwas verbergen oder verteidigen zu müssen.
Ich erinnere mich an einen Tag, an dem ich feststellte, dass ich so glücklich war wie nie zuvor. Ich hatte alles, was ich brauchte. Meine Brust schien zu bersten vor Glück. Freunde begannen zu fragen, ob ich jemanden kennengelernt hätte. Anders konnten sie sich mein ausgelassenes Glück nicht erklären.
Nein, ich wollte keinem neuen Partner begegnen, da ich befürchtete, dass dieses große innere Glück in einer Beziehung möglicherweise geschmälert oder gar zerstört würde. Doch insgeheim, ganz tief drinnen, sehnte ich mich auch danach, in den Armen eines Mannes einzuschlafen und gehalten zu werden. Er sollte da sein, ohne zu fordern.
Aber dann müsste ich all diese ungewöhnlichen Dinge erzählen, die ich mit Engeln und Wesen erlebte und die mir geholfen hatten, dieses Glück zu finden, endlich auf diesem Planeten anzukommen und sogar gerne hier zu sein. Ich wusste nicht, ob ich das überhaupt einem Mann mitteilen wollte.
Außerdem war ich viel zu beschäftigt, um jemanden kennenzulernen. Im Scherz sagte ich zu einer Freundin: ›Dazu habe ich im August Zeit – da mache ich Urlaub.‹
Es wurde eine Manifestation daraus, unbemerkt und unbeabsichtigt ...
Schließlich bat ich Chamuel, mir zu helfen, einen Mann zu finden, wenn es zu meinem Wohl war. Ich teilte ihm sowohl meine Ängste als auch meinen Herzenswunsch mit. Auch die Engel der Liebe bat ich, als ich das Gefühl hatte, es tue sich nichts. Chamuel lächelte, die Engel der Liebe auch. Ich hörte auf nachzufragen und ließ sie machen. Ich begann zu vertrauen, dass sie für mich die beste Lösung finden würden.
Nach der Trennung hatte ich eine lange Liste geschrieben, wie ich mir ›meinen‹ Mann vorstellte. Dabei hatte ich versucht, alles positiv zu formulieren und nicht ausgerechnet das aufzuschreiben, was ich nicht wollte. Als die Liste fertig war, dachte ich mir: Den gibt es gar nicht!
Während eines Göttinnen-Retreats bei Isabelle sah ich mich von hinten, wie ich an einer Klippe stand, vom Wind umweht, irgendwo in England oder Irland. Ich drehte mich um und ging in mein Haus. Da war (m)ein Mann und kochte. Er sah auf und lächelte mich an. Das Gesicht konnte ich nicht recht erkennen, aber seine Statur und die Haare. Draußen kam meine Tochter, Jahre älter, auf einem Pferd dahergeritten. Eine schöne Vision, dachte ich; oder Bilder aus der Zukunft oder aus der Vergangenheit?
Schließlich begann mein Urlaub. Ich hatte mir einen alten Traum erfüllt und mich für einen Segelkurs am Bodensee angemeldet. Für den ersten Tag war Theorie vorgesehen. Ich war früh da, setzte mich neben eine Karte mit Wolkenformationen und betrachtete sie eingehend. Jemand ließ sich seitlich in meiner Nähe nieder, aber erst als der Unterricht begann, sah ich auf. Der Platz neben mir war leer; einen Platz weiter saß ein Mann und entsprach in etwa jenem aus meiner Vision. Er sagte etwas zu seiner Sitznachbarin – auf Schwäbisch. Falsche Sprache, dachte ich enttäuscht, lächelte aber im nächsten Augenblick über mich selbst. Wie konnte ich erwarten, hier einen Briten oder Iren zu treffen, der sich als Mann meines Lebens herausstellen würde? Innerlich wendete ich mich fragend an Chamuel. Er lächelte.
Am nächsten Tag wurden wir in Fünfergruppen auf die Segelboote verteilt: Verwirrung bei der Einteilung, weil sich ein paar Leute kannten und unbedingt zusammenbleiben wollten. So kam ich in ein anderes Boot, als ursprünglich vorgesehen, und zwar zu dem Segellehrer, den ich auf keinen Fall wollte. Der Schwabe saß mit mir im Boot. Ich akzeptierte es und sah es als ein Zeichen von Chamuel, trotz des Segellehrers.
Der Schwabe flirtete schüchtern mit mir, doch ich war ziemlich immun. Ein kleines Abenteuer wäre zwar nicht schlecht gewesen, aber mehr als das? Nein, ich wollte den Richtigen, und wenn es Jahre dauern sollte. Außer einer flüchtigen Umarmung zum Abschied gab es nichts.
Noch bevor ich wieder zu Hause war, hatte ich eine Textnachricht auf meinem Telefon: ›Eigentlich vermisse ich dich.‹ Ich antwortete: ›Warum nur eigentlich?‹
Wir haben nicht viel gemeinsam; das würde nicht gut gehen, dachte ich. Wie soll ich ihm das sagen, ohne ihn zu verletzen?
›Das was ich sagen möchte, kann man nicht schreiben und nicht am Telefon sagen‹, kündigte ich ihm per SMS an.
›Hast du morgen schon etwas vor? Wenn nicht, komme ich euch besuchen‹, antwortete er.
Ich erzählte von den Engeln, vom Manifestieren und von meinem großen inneren Glück, um das ich so fürchtete. Ich vermutete, das würde ihn verscheuchen. Aber er sagte nur: ›Ich weiß von alledem nichts, von den Engeln und Wesen. Aber ich fühle, dass alles wahr ist, was du erzählst.‹ Er blieb über Nacht.
Ein älterer Wunsch von mir war es gewesen, an einem See zu wohnen. Im Januar, etwa eineinhalb Jahre, nachdem wir uns getroffen haben, zog ich mit meiner Tochter zu ihm und seinem Sohn an den Bodensee ... Und Chamuel lächelt.«
Verirrte Hunde
Meine Freundin Ines hat folgende Geschichte erlebt:
»Einige Tage nach dem Engeltraining bei Charles Virtue in Hamburg – ich befand mich noch immer in der hohen Schwingung, mit freien Kanälen der Wahrnehmung – bekam ich von einem Freund die Nachricht, dass Pedro, ein junger Hund aus unserer Hundeclique, abgängig war. Wir alle vermuteten, dass er noch irgendwo im Englischen Garten herumirrte. Er war am Vormittag desselben Tages von einem Radfahrer angefahren worden und daraufhin unter Schock davongerannt.
Mich machte diese Nachricht sehr betroffen, denn ich konnte mir die verzweifelte Suche seiner Besitzerin nur allzu gut vorstellen. Der junge Pedro war vielleicht verletzt und saß alleine bei Kälte irgendwo im Gebüsch des riesigen Parks. Am liebsten wäre ich gleich in den Winterabend hinausgegangen und hätte ihn gesucht. Ich hatte mir jedoch am gleichen Tag einen Bänderriss im Innenband des Knies zugezogen und konnte mit Schiene und Krücken kaum gehen.
Mit dem frisch erworbenen Wissen um die Fähigkeiten und Spezialisierungen der Engel bat ich Erzengel Chamuel um Unterstützung, dass Pedro wiedergefunden würde. Dann versuchte ich, anderen Beschäftigungen nachzugehen. Doch ein Bild tauchte immer wieder auf: Es zeigte mir einen Hund in der Nähe eines bestimmten Gebäudes im Englischen Garten. Ich schob es beiseite, da ich aufgrund meiner Bewegungseinschränkung dachte: Ich kann ja gar nicht dorthin gehen.
Trotz meiner Bemühungen, mich auf etwas anderes zu konzentrieren, ließ mich das Bild nicht los. Ich fühlte mich sehr zerrissen in dieser Situation: Sollte ich dem Bild Glauben und Beachtung schenken? War es Wunschdenken? Oder sollte ich tatsächlich aufgrund eines Bildes in meinem Kopf mit Krücken bei Dunkelheit und Kälte in den Englischen Garten humpeln?
Ich rang innerlich eine Weile mit mir, bis mich meine Unruhe dazu brachte, mich wider jegliche Vernunft auf den Weg zu machen.
Nachdem ich mich mühselig bis zu der Stelle vorgekämpft hatte, die mir in dem Bild gezeigt worden war, und ich einige Male Pedros Namen gerufen hatte, wollte ich schon nach Hause humpeln, ärgerlich über mich selbst, dass ich mich in diese Aktion hineingeritten hatte. Doch plötzlich tauchte aus dem Gebüsch ein Hund auf und sah mich an. Er hatte wohl auf mein Rufen reagiert. Ich starrte ihn fragend an, denn er war eindeutig nicht Pedro. Was sollte denn das jetzt? Vermutlich würde der Besitzer bald nach ihm rufen und um die nächste Ecke biegen. Ich wartete und wartete, niemand tauchte auf. Sollte mein Bild mich tatsächlich zu einem verirrten Hund geführt haben?
Schließlich stellte sich heraus, dass genau das geschehen war. Glücklicherweise kamen bald andere Hundebesitzer, die mir halfen, den Hund einzufangen und ihn an die Leine zu nehmen. Wir brachten ihn in die benachbarte Tierklinik, wo sein Chip gelesen und seine Besitzer ausfindig gemacht werden konnten. Ja, der Hund wurde bereits seit mehreren Stunden gesucht. Seine Besitzer waren überglücklich und ich ebenso.
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