Kunstleder wird von links gebügelt.
Markierungen
Um Markierungen auf der rechten Seite Ihres Stoffes anzubringen, können Sie einen auswaschbaren Filzstift verwenden, aber auch einen radierbaren Tintenroller, wie ihn unsere Schulkinder benutzen. Dieser wird durch Bügeln gelöscht. Testen Sie dies jedoch zuvor an einem Stoffrest, denn auf manchen Stoffen hinterlässt der Stift eine leichte weiße Spur!
Vlieseline
Durch Bügeleinlage wird ein Stoff dicker und damit verstärkt. Verstärkungen mit Vlieseline fransen nicht aus. Die Vlieseline besitzt eine matte Seite und eine glänzende, die mit Kleber beschichtet ist. Es gibt Vlieseline in unterschiedlicher Stärke, die je nach gewünschtem Ergebnis und verwendetem Stoff ausgewählt werden muss. Für meine Taschen verwende ich häufig die Qualität H250.
Anwendung: Vlieseline passend zuschneiden und die glänzende Seite auf die linke Seite des zu verstärkenden Stoffteils legen. Jede Stelle etwa zwölf Sekunden bügeln (Baumwolltemperatur), dabei das Bügeleisen versetzen, nicht schieben. Mit Vlieseline verstärkter Stoff ist bei 30 °C im Schonwaschgang waschbar.
Mein kleiner Tipp:
Wenn ich die Rückseite eines Stoffes mit Bügeleinlage verstärken muss, schneide ich das entsprechende Teil nicht einzeln aus Vlieseline und Baumwollstoff aus, sondern nur aus Vlieseline. Dann bügele ich das Vlies auf und schneide das Teil ringsherum aus dem Stoff zu.
Im Sortiment von Vlieseline gibt es auch Volumenvlies, das wie dünneres Vlies aufgebügelt wird. Es ist sehr praktisch, da es beim Nähen nicht verrutscht. (Bild 1)
Kunstleder und Leder
Entgegen der gängigen Vorstellung ist das Nähen von Leder oder Kunstleder nicht komplizierter als das Nähen von Baumwollstoff. Man muss jedoch unbedingt eine spezielle Ledernadel (oder Jeansnadel) verwenden, die stabiler ist.
Damit das Leder beim Nähen gut gleitet und nicht am Nähfuß klebt, verwenden Sie einen Teflonfuß, Rollenfuß oder Obertransportfuß.
Damit Ihr Leder schön glatt liegt, vergrößern Sie die Stichlänge.
Vermeiden Sie es, Leder oder Kunstleder abzustecken, da dies bleibende Löcher hinterlässt. Verwenden Sie lieber ablösbares und wiederverwendbares Klebeband, das Sie beim Nähen nach und nach ablösen, oder Plastikklammern.
Für bestimmte Lederapplikationen verwenden Sie einen speziellen Lederkleber – so können Sie nähen, ohne dass die Teile verrutschen. (Bild 2)
Steckverschlüsse oder andere Taschenverschlüsse
Zum Befestigen meiner Taschenverschlüsse befülle ich meine Taschen immer vorher, um zu vermeiden, dass der Verschluss bei Gebrauch zu stramm oder zu locker sitzt.
Nähgarn
Verwenden Sie am besten ein Nähgarn im Farbton Ihres Stoffes. Wünschen Sie dagegen einen Kontrast, wählen Sie eine andere Farbe. Wenn Ober- und Unterseite Ihrer Arbeit unterschiedliche Farben haben, denken Sie daran, den Unterfaden zu wechseln; so können Sie zwei Farbtöne gleichzeitig nähen.
Ich rate Ihnen jedoch, für Ober- und Unterfaden dieselbe Qualität bzw. dieselbe Marke des Nähgarns zu verwenden.
Zubehör
Zum Zuschneiden Ihres Stoffes legen Sie sich eine gute Schneiderschere zu. Verwenden Sie diese niemals für Papier, sonst wird sie stumpf!
Für alle geraden Teile können Sie auch einen Rollschneider mit einem Patchworklineal und einer Schneidematte verwenden.
Falls Sie kein genügend großes Lineal besitzen, können Sie zum Ziehen gerader Linien auch ein großes Buch verwenden.
Für Verschlüsse und Schnallen zum Verstellen der Riemenlänge verwenden Sie ruhig welche von Ihren alten Taschen – beim Suchen findet man manchmal wahre Schätze!
Verwenden Sie besser Kunststoff- als Metallreißverschlüsse. So vermeiden Sie, dass beim Darübernähen Ihre Nadel bricht.
Lassen Sie Ihre Fantasie spielen, indem Sie originelle Knöpfe in außergewöhnlichen Formen und bunte Kunststoffdruckknöpfe (Snaps) verwenden. (Bild 3)
Kunststoffdruckknöpfe werden nicht mit einer Standard-Druckknopfzange (für Metalldruckknöpfe) angebracht, sondern mit einer speziellen Snap-Zange (z. B. KAM-Snaps-Druckknopfzange). (Bild 4)
Stoff
Bevorzugen Sie als Oberstoff für Ihre Taschen robuste, dicke Stoffe wie Kunstleder, Velours, Wildlederimitat, Gabardine, Jeansstoff, Leder, Alcantara oder beschichteten Stoff/Wachstuch.
Für das Futter, die Schulterriemen und Details auf der Außenseite verwenden Sie uni oder gemusterten Baumwollstoff von Liberty.
Einige Grundbegriffe des Nähens
Annähen von Schrägband
Schrägband ist ein diagonal zum Fadenlauf zugeschnittener Stoffstreifen. Es verleiht Accessoires und Kleidungsstücken einen fantasievollen Touch und wird für perfekte Kantenabschlüsse verwendet.
Annähen von Schrägband:
–Das Schrägband rechts auf links kantenbündig auf den Stoff stecken und im näher an der Kante gelegenen Falz annähen.
–Schrägband auf die rechte Stoffseite umschlagen und so feststecken, dass es die Befestigungsnaht verdeckt.
–Den Umschlag des Schrägbands 2 mm vom inneren Umbruch entfernt aufsteppen, am besten mit Nähgarn im gleichen Farbton wie das Band.
Gerundete Ecken
Um beim Wenden Ihrer Arbeit auf rechts eine schöne Rundung zu erhalten, die Nahtzugabe entlang der gesamten Rundung einkerben, entweder mit einer Zickzackschere oder durch Einschneiden kleiner Schlitze. Diese kleinen Schnitte in regelmäßigen Abständen anbringen und 1 mm von der Naht beenden. (Bild 1 gerundete Ecken)
Gerade Ecken
Für eine spitze Ecke mit glatt liegenden Kanten die Ecke der Nahtzugabe vor dem Wenden diagonal abschneiden. (Bild 2 abgeschnittene Ecken)
Geradstich
Dies ist der Grundstich Ihrer Nähmaschine. Zum Absteppen können Sie die Stichlänge ruhig vergrößern, für eine haltbare Naht sollte sie verringert werden, vor allem bei Materialien wie Baumwolle. Zum Sichern Ihrer Naht vergessen Sie nicht, an Anfang und Ende der Naht einige Rückstiche zu nähen..
Saumstich
Mit diesem Stich lassen sich Öffnungen unauffällig schließen. Ich verwende ihn zum Zunähen aller verbliebenen Öffnungen des Futterstoffs. Den Stoff vor dem Zunähen 1 cm nach innen umschlagen. (Bild 1)
Paspel
Die Paspel ist ein um eine Kordel genähtes Schrägband. Sie wird zwischen zwei Stofflagen angebracht und verleiht Kanten Struktur und eine fantasievolle Note. Die Paspel wird zunächst an einer Stofflage befestigt, dann wird die zweite angenäht.
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