Unbeschönigt, aber durchaus amüsant erzählen die beiden Buben Martin und Camilo Jaschke von den erfolglosen Versuchen ihrer Mutter, ein gutes Essen auf den Tisch zu zaubern. Die Titel der Geschichten verraten bereits, worum es gehen wird: «Zement-Sterne», «Zerstörter Fisch», «Brot, um eine Burg zu erobern » u. v. m. Trotz des Desasters in der Küche – die Buben sind sich einig: «Mama ist zwar die schlimmste Köchin der Welt, doch sie ist trotzdem perfekt!»
Dass unperfekte Mütter eben gerade perfekt sind, zu diesem Schluss kommen nicht nur die Geschwister. Zehn prominente Mütter und Fachfrauen haben ihrer Stimme Ausdruck verliehen und persönliche Liebeserklärungen ans unperfekte Mutterdasein verfasst. Namentlich: Michèle Binswanger, Andrea Fischer Schulthess, Kafi Freitag, Andrea Jansen, Susanne Kunz, Daniela Nagel, Nathalie Sassine-Hauptmann, Nadja Zimmermann, die Sexualtherapeutin Dania Schiftan und die Burnout-Spezialistin Barbara Hochstrasser.
«Mama kann nicht kochen» zeigt auf, warum es sich lohnt, dem Perfektionsdrang Einhalt zu gebieten, und warum die Perfektion letztlich in der Unvoll kommenheit liegt.
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Vorwort von Martin & Camilo Jaschke VORWORT VON CAMILO Als Baby realisiert man nicht, ob die eigene Mutter gut kochen kann oder nicht. Aber als ich dann acht Jahre alt war, konnte ich feststellen, dass meine Mutter nicht gut kochen kann. So kam die Idee für unser Buch. Wir wollen euch von den schlimmsten Menüs unserer Mutter erzählen. Aber sonst ist meine Mutter toll. Sie ist immer für uns da. Sie hat sogar gelernt, Fußball zu spielen, und ist nun Fußballtrainerin in unserem Fußballclub. Auch wenn sie nicht kochen kann, ich möchte nichts an meiner Mutter ändern!
Geschichten
Liebeserklärungen
Andrea Fischer Schulthess
Susanne Kunz
Kafi Freitag
Michèle Binswanger
Barbara Hochstrasser
Geschichten
Die Mutter, Yordanka Jaschke
Geschichten
Liebeserklärungen
Nathalie Sassine-Hauptmann
Nadja Zimmermann
Andrea Jansen
Daniela Nagel
Dania Schiftan
Geschichten
Nachwort von Martin & Camilo Jaschke
Als Baby realisiert man nicht, ob die eigene Mutter gut kochen kann oder nicht. Aber als ich dann acht Jahre alt war, konnte ich feststellen, dass meine Mutter nicht gut kochen kann. So kam die Idee für unser Buch. Wir wollen euch von den schlimmsten Menüs unserer Mutter erzählen.
Aber sonst ist meine Mutter toll. Sie ist immer für uns da. Sie hat sogar gelernt, Fußball zu spielen, und ist nun Fußballtrainerin in unserem Fußballclub. Auch wenn sie nicht kochen kann, ich möchte nichts an meiner Mutter ändern!
Viele Freunde von uns erzählen, dass ihre Mutter gut kochen kann oder konnte. Ich habe festgestellt, dass meine Mutter anders ist. Mir ist bewusst, dass die Kunst, gut zu kochen, schwieriger ist, als Mama denkt. Deswegen möchte ich euch von den schlimmsten Menüs unserer Mutter erzählen.
An meiner Mutter aber ist toll, dass sie immer so viele Sachen mit uns macht und so coole Ideen hat. Auch wenn meine Mutter nicht kochen kann, ist sie gerade perfekt, so wie sie ist.
Die Küche inspiriert meine Mutter ganz und gar nicht. Deswegen gibt es ab und zu auch solche wahren Geschichten, wie zum Beispiel die an Weihnachten.
Jedes Kind wünscht sich, dass Mama zu Weihnachten «Guetzli», Kekse, backt. So auch ich. Aber nach drei Versuchen meiner Mutter, Kekse selber zu machen, habe ich aufgehört, davon zu träumen.
Der erste Versuch waren Zement-Sterne. Der zweite Versuch waren Zement-Kekse ohne Zucker. Und beim dritten Versuch gab es verbrannte Weihnachtskekse, hart wie Zement und wieder ohne Zucker! Wir versuchten sie trotzdem zu essen. Das jedoch war eine «Mission impossible».
Camilo
BROT, UM EINE BURG ZU EROBERN
Wir entwickelten eine Faszination für die Ritterzeit. Die Kleider, die Schwerter, die Rüstungen, die Burgen und die Katapulte. Aber was braucht man, um eine Burg zu erobern? Ein selbst gemachtes Brot meiner Mutter! Dunkel wie die Nacht, hart wie Stein, kompakt wie ein Ziegel. Aber immerhin mit Liebe gemacht. Liebe verbindet und mit Liebe essen wir die schlimmsten Menüs meiner Mutter. Und wenn wir uns je verteidigen müssen, wird unsere Mutter Brot backen. So werden wir immer gewinnen.
Martin
TOTAL ROHE DREI-MINUTEN-EIER
Ab und zu am Sonntag gibt es bei uns Eier zum Frühstück. Drei-Minuten-Eier sind bei vielen Familien sehr beliebt. Aber bitte besucht uns nicht, wenn meine Mutter die Eier zum Frühstück kocht. Denn dann gibt es immer eine Überraschung.
Die fertigen Eier sind auf dem Tisch und wir freuen uns schon sehr darauf. Doch was passiert, wenn wir die Eier mit dem Messer aufschlagen? Auf dem Teller breiten sich Eigelb und Eiweiß aus, eine gelbliche Suppe. Leider kannst du nicht einmal mit dem Löffel dein theoretisches Drei-Minuten-Ei genießen.
Ja. Das ist die Kochkunst meiner Mutter.
Camilo
Wie alle Kinder lieben wir Spaghetti. Ich behaupte, jede Mutter (jede!) kann Spaghetti kochen. Aber es gibt immer eine Ausnahme – und zwar unsere Mutter!
Sie kocht sie entweder sehr weich oder zu hart. Wenn sie keine Lust hat, zu kochen, gibt es zwei Möglichkeiten. Kaltes Essen oder aufgewärmtes Essen. Beim Aufwärmen wird das Essen entweder kalt serviert oder verbrannt. Ich mag es lieber kalt als verbrannt, so wie die Spaghetti von diesem Menü.
Es war einmal an einem Mittag. Wir haben uns auf die Spaghetti gefreut. Aber auf dem Teller lagen harte, frittierte Nudeln, die in Öl schwammen. Es waren Pasta-Salzstangen. Genau so haben sie getönt, als wir sie gegessen haben.
Zum Glück haben wir immer Hunger und so haben wir fast alles aufgegessen.
Camilo
LIEBESERKLÄRUNG #1
AN PERFEKT UNPERFEKTE MÜTTER
von Andrea Fischer Schulthess, Geschichtenerzählerin und Autorin, Mutter von zwei Kindern (2001 und 2003)
Während der ersten Schwangerschaft hatte ich Panik und dachte, ich würde das alles nie hinkriegen. Und was dann?! Klar will man als Mutter perfekt sein. Mittlerweile ist mir allerdings bewusst, dass man Abstriche machen muss, um eine gute Mutter zu sein. Kein Kind braucht einen makellosen Haushalt und auch keine fehlerfreie Mutter, aber dafür eine, die liebend und authentisch ist.
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