Nach dieser Frucht, welche die vornehmste und gewiß ist, die nicht trügen kann, folgen danach auch andere, nämlich, daß das Leben mit solche Lehre sich auch fein reime und nicht dagegen sei. Aber solche Frucht soll man als dann für eine rechte Frucht halten, wenn die erste Frucht, nämlich, die Lehre von Christus, zuvor da ist. Denn es kann zuweilen die Lehre nicht unrecht sein, wenngleich das Leben ärgerlich und böse ist. Darum müssen wir zuerst nicht auf das Leben, sondern auf die Lehre sehen; so werden wir fein wissen können, ob der ein Wolf oder Schaf sei, so in Schafskleidern zu uns kommt.
Wer nun den Papst und seine Kirche beurteilen will, der fange hier mit der ersten Frucht an, da wird er finden, daß die Lehre von der Seligkeit und Vergebung der Sünden nicht allein auf Christum, sondern auch auf allerlei Werke, auf Mönchsgelübde, auf Messe halten, auf Ablaß und der Heiligen Verdienst gestellt ist. Das ist ein schändlicher, giftiger, stechender Dorn, den man an keinem Feigenbaum oder Weinstock findet. Zum anderen sehe man auch nach dem Leben: da findet man, daß der Papst und sein ganzer Haufe sich aus allen ordentlichen Gehorsam heraus gezogen hat. Sie sind dem Wort und den Christen bitter feind, verfolgen, martern und würgen sie, wo sie können, Leben in greulichste Unzucht, arbeiten nichts und Fressen in der Kirche Güter umsonst. In der Summe, es ist doch nicht ein guter Tropfen an all ihrem Leben.
Wo nun die Bösen Früchte beide zusammen schlagen, daß Lehre und Leben nichts taugt, da denke, es sei ein Dorn und stechender Distelstrauch, daran du nicht Trauben oder Feigen suchen solltest; und ob du dich unterstehen solltest es zu tun, daß du sie nicht nur nicht finden, sondern du wirst dich daran zerstechen und wirst zerrissen. Es liegt nicht daran, daß der Weinstock so eine ungeschaffene, rauhe Rinde, und der Feigenbaum so ein schwach, untaugliches Holz hat, dagegen aber die Dorne so eine schöne glatte Rinde und so eine liebliche, riechende Blüte und Rose hat. Um die Frucht ist es zu tun, nicht um das äußerliche Ansehen. Da sollen wir lernen unsere Rechnung nach machen, und nach nirgends etwas anderen.
Was aber für eine Strafe über solche falsche Lehrer gehen werde, zeigt der Herr an durchs Gleichnis vom faulen Baum, daß man ihn abhauen und ins Feuer werfen soll. Eben nun wie es den falschen Lehrern geht, also soll es auch ihren Schülern gehen, wenn sie die rechte Lehre nicht hören, oder keine Frucht bringen werden.
Darum laßt uns Gottes Wort ja vor Augen haben, es mit Fleiß hören und wohl merken; danach auch unser Leben richten, daß wir gute Frucht bringen, und alle falsche Lehre erkennen und fliehen lernen. Das verleihe uns allen unser lieber Herr Christus, durch seinen Heiligen Geist, Amen.
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