Robert Mirco Tollkien - Madonnenländchen

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Das Erwachen des Herrn Kukas
Kuka demütigt seine Untergebenen. Kuka quält die Schwachen. Kuka grübelt darüber, wie er seine psychisch kranke, ehemalige Gattin in den Freitod treiben kann. Kuka erwacht eines Morgens in einem tür- und fensterlosen Raum aus zyklopischen Steinen; seine persönliche Ewigkeit.
Die Wiedergeburt
Im Herzen des neuen Computers erwacht mit der ersten Energie der Überrest einer uralten Spezies zum Leben. Gar grausig sind die Erinnerungen an den Sündenfall ihrer Art. Der junge Zocker weiß selbstverständlich nichts von dem Gast in seinem Zimmer. Nur die tapfere Chihuahua-Dame Kiki steht vor dem Tower eifrig auf der Wacht.
Klaus
Durch die geheimnisvollen Zutat Dionysos steigt Klaus vom ehemaligen Obdachlosen zum Starkoch der globalen Gastronomieszene auf. Doch der märchenhafte Erfolg ruht auf einem gar finsteren Fundament. Als Klaus lediglich noch ein sterbendes, von Alkohol und Psychopharmaka gezeichnetes Wrack verkörpert, stößt ein alter Freund im Keller von dessen Villa auf das unsagbar grauenhafte Geheimnis des großen Küchenmeisters.
Midas kalte Gold
Die bereits reiche Carola wünscht sich stillschweigend die märchenhafte Fähigkeit, dass sie Dinge in Gold verwandeln könne. Gar nicht bange ist ihr beim Erscheinen einer pyramidenhaften Kreatur, denn diese erfüllt ihr diesen geheimen Traum. Doch das sogenannte Geschenk lässt den finstersten Albtraum Realität werden.
Eine Stadt aus Papier
Um Ängste und Depressionen in die Knie zu zwingen, beginnt Paul auf den Rat einer Ärztin mit dem Schreiben fantastischer Geschichten. Was der kleine Angestellte nicht ahnen kann, ist, dass jede verfasste Zeile gravierende Auswirkungen in einer jenseitigen Welt verursacht.
Das Virus
Aus einem blasphemischen Labor entweicht das Virus. Es reagiert auf die Gier und Oberflächlichkeit der Menschen. Wer von ihm befallen wird, den zersetzt es in seine Atome.
Kurz darauf tritt Taxifahrerin Secil in eine plötzlich fremdartige Welt hinein. Ihr sonderbarer Weg durch die Straßen der Millionenstadt führt sie in die Tiefen eines beinahe verwaisten Automatencasinos.
Madonnenländchen
Unter wundervoller Idylle liegt ein unheilvolles Labyrinth. Es ist dies eine Welt elitärer Brüder und Schwester, greller Drogen, finsterer Götter und tiefster menschlicher Abgründe.
Ein braver Prokurist gerät während einer Dienstreise durch schicksalshafte Fügung in dieses Reich hinein. Schnell erkennt er, dass sich Grauen und Unmenschlichkeit bis ins Unendliche steigern lassen. Und eine weitere Sache steht rasch fest; sämtliche Pfade des Labyrinthes münden im Wahnsinn. Doch der ist an diesem Orte Erlösung.
Sieben fantastische Kurzgeschichten, deren Spektrum vom klassischen Teufelspakt über Ängste und Depressionen bis hin zur endzeitlichen Dystopie reicht. Augenzwinkernd wird zudem das Thema Verschwörungen aufs Korn genommen.

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Robert Mirco Tollkien

Madonnenländchen

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Inhaltsverzeichnis Titel Robert Mirco Tollkien Madonnenländchen und andere - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Robert Mirco Tollkien Madonnenländchen und andere ausgewählte Kurzgeschichten Dieses ebook wurde erstellt bei

Das Erwachen des Herrn Kukas

Die Wiedergeburt

Klaus

Der Anfang am Rhein

Im Wasserhaus

Whiskey, Tavor, Valium

Der alte Mann mit der Bibel, die Polizisten und der Traum

Der lebende Tote auf dem Designerbett

Das Futter der Maschine

Die Kunst, sich selbst zu belügen

Midas kalte Gold

Das Virus

Die Hologrammblasenkonferenz

In den Tiefen des Automatencasinos

Eine Stadt aus Papier

Die Ängste des braven Heinrichs

Jenseits unseres Universums

Madonnenländchen

Der Fremde im Schnellrestaurant

Der Fund in der Reisetasche

Auf Dienstreise

Das Pumpenhaus

Das Gemälde

Der Tempel

Im Labyrinth

Die Frau mit den Sternenaugen

Der Wahnsinn

Impressum neobooks

Das Erwachen des Herrn Kukas

Thomas Kuka kam über eine seltsame Erfahrung nicht hinweg, die er in seiner Kindheit gemacht hatte und von der er nicht genau wusste, ob sie endlich doch nur ein Traum gewesen war.

Damals hatte er das Gefühl gehabt, erwacht zu sein und das Bett unmöglich verlassen zu können, da es schien, dass überall um seine Schlafstätte herum Mauern seien. Bis auf einen schmalen Spalt tiefroten Lichts in unbestimmbarer Höhe über ihm herrschte tiefste Dunkelheit. Der Spalt glich einer Sichtleiste und verhieß dem Knaben nichts Gutes. Thomas war einfach liegengeblieben und vielleicht wieder eingeschlafen oder der Traum war ausgeträumt. Jedenfalls hatten die Mauern sich nach dem Erwachen des neuen Tages aufgelöst.

Heute verkörperte der 42-Jährige den Prototypen eines durch und durch verdorbenen Menschen. Mit Glück und Rücksichtslosigkeit in eine leitende Position gelangt, demütigte er am laufenden Band seine Angestellten vor versammelten Kollegen bei Nichterfüllung der vertrieblichen Ziele. Kuka versprach Praktikanten eine Festeinstellung, ließ sie entgeltlos Datensätze abarbeiten, um sich nach dem Praktikum niemals wieder bei ihnen zu melden. Kuka schlug seine Frau und vergötterte den feigen SS-Mörder Amon Göth gleich manch einer seinen liebsten Heiligen verehrt. Nachdem seine Gattin in eine schwere Depression verfallen war und die Ärzte es endlich geschafft hatten, sie nach ihrer Offenbarung von ihm fortzubringen, überlegte Kuka wochenlang, wie er durch Psychoterror sie dazu bringen konnte, sich in den Freitod zu stürzen.

Freitags sei auf der Arbeit Kampftag, pflegte er den Angestellten stets zu sagen, deshalb gab es auch am heutigen Freitag genügend Gründe für den Filialleiter, die Untergebenen herunterzuputzen, gerade jene, die sich nicht wehren konnten oder nicht zu wehren pflegten.

An diesem Abend nach genügend Trietzerei miesester Art hockte Kuka in seinem Wohnzimmer und verfolgte auf einem der Dokumentationssender einen Beitrag über den ehemaligen Obergruppenführer Reinhard Tristan Heydrich, wobei die Archivaufnahmen des blonden, hochgewachsenen Unmenschen ihn beinahe mit sexueller Erregung erfüllten. In jedem Fall erfüllte es Kuka mit sexueller Erregung, wie er den armen Stefan Hofmann, genannt Hofi, heute vor versammelter Truppe zur kleinsten Schnecke des Erdkreises zusammengebrüllt hatte, weil von diesem eben lediglich zwei Arbeitsverträge an Land gezogen worden waren. Hofi, von dem manche Leute vermuteten, dass er Autist sei, leistete niemals verbale Gegenwehr. Deshalb mochte Thomas ihn besonders gerne.

Nachdem der Filialleiter seine drei täglichen halben Liter Bier in seinen immer fülliger werdenden Leib hinuntergekippt hatte, machte er sich fertig für eine weitere Nacht und überlegte sich in der Phase des Einschlafens, wie er den nächsten psychologischen Tiefschlag gegen seine ehemalige Gattin setzen konnte. Sein letzter Gedanke allerdings lautete, ob es wirklich Außerirdische auf der Rückseite des Mondes gebe.

Ein kleiner Typ in Smoking und mit einer Melone auf dem runden Kopfe steht am Ufer eines smaragdgrünen Ozeans im violetten Sand. Ein prächtiger, blauer Gasplanet hängt im schwarzen Firmament. Ein silbernes Ringsystem umgibt ihn. In ebenfalls silbernen Schaumkronen bricht sich der Ozean am Ufer. Der Fremde im feinen Zwirn tippt mit den Fingern der rechten Hand an den eleganten Hut.

Kuka erwachte und das erste, was er fühlte, war, dass die Matratze ziemlich hart sich unter seinem Körper bemerkbar machte.

Er lag auf zyklopischen, dunklen Steinen in einem Raum von quaderförmigem Grundriss, welcher nicht größer als sein Schlafzimmer sein mochte. Die Wände bestanden genau wie die Decke aus denselben zyklopischen Felsblöcken und in diesem Zimmer existierte kein Einrichtungsgegenstand, wurde von einem verbeulten Eimer aus schwarzem Metall in einer Ecke des Raumes abgesehen. Das Licht in diesem Raum erzeugte im scharfen Grell ein fliegender, pyramidenförmiger Kristall und in etwa zwei Metern Höhe gab es in einer der Wände einen länglichen Sichtschlitz. Hoch lag hier die Temperatur.

Zunächst dachte Kuka, er täte einen unheiligen Traum träumen, aber als er sich einmal kurz und kräftig in den linken Arm kniff, war er sich seiner Sache gar nicht mehr wirklich sicher. Thomas stand auf und fing an, auf und ab zu hüpfen. Er fühlte deutlich die harten Berührungen des warmen Steinbodens an seinen baren Fußsohlen und nicht minder - weil er sich wahrhaft außer Form befand - die Erschöpfung, welche die Sprünge ihm bereiteten.

Plötzlich erlosch der schwebende Kristall und die einzige Lichtquelle, welche nun noch existierte, stellte ein roter Schein dar, der durch den Sichtschlitz knapp unterhalb der Decke fiel. Er warf gespenstische Schatten auf die finsteren Wände.

Nun auch kam es Kuka vor, als drängen entfernte Schreie durch die einzige Öffnung an seine Ohren heran; unbeschreiblich laut und hoch, hervorgerufen durch entsetzliche, kaum vorstellbare Schmerzen.

Gleich einer gewaltigen Sturmflut überkam ihn die Gewissheit, dass er nicht träumte und eine leise Ahnung, niemals wieder von diesem Ort fortzukommen. Lediglich die Welt jenseits des Sichtschlitzes wartete auf den ehemaligen Niederlassungsleiter.

Wenn ich auf den Eimer klettere und durch den Sichtschlitz nach draußen schaue, werde ich beim Anblick dessen, was ich dort zu sehen bekomme, auf der Stelle den Verstand verlieren! Das ist so sicher wie der Aufgang der Sonne!

Dann drang eine Stimme an seine Ohren. Sie war derartig schrill, dass Glas davon hätte zerspringen können.

„Kuka! Kuuuuuuuuuukaaaaaaaaaa! Wir wollen dich brennen sehen! Kuuuuuuuuukaaaaaaaaa! Die Nägel im Kohlenofen glühen schon! Wir wollen dich breeeeeeeeeeeennnnnnennnnnn sehen!“

Während die Angst sich lodernd in seinen Eingeweiden ausbreitete, sich wie eine hungrige Ratte in sie hineinfraß, vermochte er nicht zu sagen, ob diese Stimme Hofi oder seiner ehemaligen Frau gehörte.

Die Wiedergeburt

Als der DHL–Paketbote an der Tür der Mietwohnung klingelte, konnte der in Vorfreude schwelgende Stefano dessen Eintreffen kaum noch erwarten.

Wie oft in aller Früh hatte den 21-Jährigen die synthetische, nervtötende Wecker–Melodie seines Smartphones aus dem Schlaf gerissen, um ihn nach einem hektischen Frühstück, das eigentlich nur aus Red Bull bestand, rausgehen zu lassen, die Zeitungen auszuliefern, damit eines Tages endlich dieses Paket auf der Türschwelle stünde.

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