Eva Bolsani - Ein Playboy für Valentina

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Maximilian.
Niemals Max oder – Gott bewahre – Maxi oder gar Mäxchen.
Der Mann, der vor drei Jahren, einem Monat und fünf Tagen gutaussehend, reich und weltgewandt in ihr Leben geplatzt war, und den es nur ein Fingerschnipsen gekostet hatte, ihr Herz nicht einfach nur zu brechen, sondern es in tausend Stücke zu zerreißen.
Der letzte Mensch, mit dem sie jemals wieder ein Wort wechseln wollte.
Als sich Valentina und Maximilian drei Jahre nach dem unrühmlichen Ende ihrer Beziehung zufällig wiedersehen, steht ihr Treffen unter keinem günstigen Stern: Er ist überzeugt, dass sie ihn damals nur ausnutzen wollte, während sie seine zahlreichen Affären während und nach ihrer Beziehung abscheulich findet.
Dennoch setzt Maximilian alles daran, Valentina wieder näher zu kommen. Auch vor fiesen Tricks schreckt er nicht zurück, um sie in sein Bett zu locken.
Wahre Liebe sieht anders aus, da ist Valentina sich sicher. Das muss sie jetzt nur noch ihrem dummen Herzen klarmachen, dass ausgerechnet dann wie wild zu klopfen beginnt, wann Maximilian in der Nähe ist. Denn ein Playboy wie Maximilian wird es doch niemals ernst mit ihr meinen. Oder?
Das Buch ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden.

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Eva Bolsani

Ein Playboy für Valentina

Liebesroman

Copyright: © 2020 Eva Bolsani

Umschlagillustration

© Bambeli GmbH

Korrektorat

www.ebookservice24.com

Dies ist eine erfundene Geschichte. Ähnlichkeiten mit jeglichen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

KATZENJAMMER

Zufrieden legte Ludwig Obermaier das Besteck beiseite und leerte mit einem langen Schluck seinen Maßkrug. Es ging doch nichts über einen Schweinsbraten und einen ordentlichen Schluck Bier zum Mittagessen! Aber heute würde er ausnahmsweise auf den Obstler verzichten, schließlich warteten zwei wunderschöne Frauen auf ihn, da wollte er natürlich einen guten Eindruck machen.

Schwerfällig erhob er sich, verließ das ›Wirtshaus zum Fürstenhof‹ und steuerte zielsicher einen Faltpavillon an, der mitten im Biergarten stand. Klar, die Madln konnten sich ja schlecht im Freien umziehen! Obermaier schlug die Plane am Eingang zurück und betrachtete wohlwollend die beiden feschen jungen Frauen im Dirndl. Ein Blick genügte, und seine Favoritin stand fest.

»Du bist die Valentina, gell?«, wandte er sich gleich an sie und schüttelte ihr kräftig die Hand. »Du kannst Wiggerl zu mir sag’n!«

Mühelos zauberte Valentina ein professionelles Lächeln auf ihr Gesicht, auch wenn der kleine Mann mit zu viel Bauch und zu wenig Haaren überhaupt nicht wie ein ›Wiggerl‹ aussah. Doch sie nickte, erwiderte den Händedruck und ignorierte dabei die Gefahr, dass sein gewaltiger Umfang jeden Moment seine Trachtenweste sprengen könnte.

»Ich glaub, des wird a Supersach!«, fuhr Wiggerl ungebremst begeistert fort, »der Oskar und du, ihr lockts die Besucher in Scharen in meinen Biergarten!«

Nach Valentinas Erfahrungen hatten die Münchner Biergärten eher mit zu vielen Besuchern zu kämpfen, aber wenn Ludwig Obermaier meinte, dass für seine Neueröffnung eine umfangreiche Werbekampagne notwendig war, sollte es ihr recht sein. Der Job wurde gut bezahlt und sie war lange genug im Modelbusiness unterwegs, um den Sinn ihrer Aufträge nicht in Frage zu stellen.

»Steve!«, Wiggerl schlug die Plane vor dem Eingang zurück und brüllte nach draußen. »Komm mal her! Ich find, die Valentina tät super zum Oskar passen, was meinst’n du?«

Valentina schenkte Gina, dem anderen Model, das ihre Agentur für diesen Job vorgeschlagen hatte, ein entschuldigendes Achselzucken. ›Das nächste Mal hast du mehr Glück‹, formten ihre Lippen. Sonst hatte Gina, deren Spitzname in der Branche ›Münchens Monroe‹ lautete, meistens die Nase vorn. Aber der Obermaier – Wiggerl – zog offenbar die Brünette einer rassigen Blondine vor.

Jetzt drängte sich auch noch der Fotograf Steve in den improvisierten Backstage-Bereich hinein und musterte Valentina abschätzig.

»Ich brauche mehr Titten und mehr Arsch, so sieht das Dirndl scheiße aus«, knurrte er unwillig.

Noch mehr?! Valentina hielt ihre Oberweite eigentlich für recht ansprechend. Der Stylist bedachte Steve lediglich mit dem gleichen ungnädigen Nicken, mit dem er schon auf Valentinas Sammelsurium an Naturkosmetik reagiert hatte und zauberte ein paar Silikoneinlagen hervor. Seufzend machte Valentina sich daran, diese in ihren BH zu stopfen. Das war ja mal wieder typisch! Dieser Oskar musste sich bestimmt nicht anhören, dass sein Hintern und seine Brust zu mickrig für Lederhose und Trachtenhemd waren!

Ungeachtet der Tatsache, dass Valentina und der Stylist sich nun eifrig bemühten, ihre Figur an die Wünsche des Fotografen anzupassen, blieb Ludwig Obermaier mitten im Pavillon stehen und fuhr fort, von der ›bärigen Energie‹ zu schwärmen, die gleich zwischen dem Model und Oskar entstehen würde. Valentina ignorierte ihn so gut wie möglich. Dass wildfremde Männer sie in recht intimen Momenten beobachteten, war in dem Geschäft ja normal. Allerdings begann sie, sich zusehends für diesen Oskar zu interessieren. Laut Wiggerl musste das ja ein wahrer Wunderknabe sein. Komisch, dass sie noch nie zusammengearbeitet hatten. Sie wagte kaum zu hoffen, dass der Kerl weder schwul noch vergeben sein könnte. Aber vielleicht war ja heute ihr Glückstag und sie lernte gleich noch einen interessanten Mann kennen?

»Hmpf«, gab der Stylist von sich, was wohl bedeutete, dass er mit dem Ergebnis zufrieden war.

Valentina warf einen Blick in den Spiegel und musste ihm insgeheim recht geben. Sie füllte das Dirndl nun recht ansprechend aus, ihr braunes Haar wand sich in einem kunstvollen Flechtkranz um den Kopf und einzelne Strähnen umspielten ihr Gesicht, dessen Teint geradezu strahlte – zum Glück hatte sie ihre mitgebrachten Kosmetikprodukte ver-wenden dürfen.

»Wo ist denn jetzt der Oskar?«, hauchte sie.

Wenn ihr Shootingpartner sich nicht für sie interessierte, dann lag es aber ganz sicher nicht an ihrem Aussehen!

»Äh, ja, der Oskar …«, stammelte Wiggerl und riss seinen Blick von ihr los. »Oskar!«

Sie grinste, rückte ihre Silikoneinlagen noch einmal zurecht und erwischte sich bei dem Gedanken, ob Oskar wohl enttäuscht wäre, sollte er irgendwann einmal feststellen, dass sie nicht ganz so gut ausgestattet war, wie man nun vermuten konnte. Aber vielleicht waren bei ihm ja ganz andere Stellen ausgepolstert worden …

»Das ist der Oskar!«, unterbrach Wiggerl sie.

Valentina drehte sich beschwingt um, um dann mitten in der Bewegung zu erstarren, und den Neuankömmling mit offenem Mund anzusehen.

***

Eine leichte, salzige Brise wehte über die Bucht von Valparaíso auf das Festland und sorgte für ein wenig Ab-kühlung auf der Hotelterrasse. Doch der schmächtige Südamerikaner, der schon den ganzen Abend mit hängenden Schultern an einem der Tische saß, schien sich deswegen kein bisschen wohler zu fühlen.

»Es wäre besser, wenn ›Die schwarze Maria‹ für immer verschollen geblieben wäre«, raunte er jetzt düster. »Das Unheil klebt wie Pech an diesem Bild. Dereinst wurde der Maler um seinen Lohn betrogen, seitdem stürzt das Gemälde jeden ins Verderben, der auch nur wagt, es zu berühren! Nur wer wahrhaft reinen Herzens ist, bleibt verschont!«

Dabei sah er so blass und ungesund aus, dass man durchaus den Eindruck gewinnen konnte, das Verderben hätte ihn bereits ereilt, doch sein Gegenüber, ein stattlicher Europäer, schnaubte nur verächtlich durch die Nase.

Von dem Unfug, den er sich schon den ganzen Abend anhören musste, hatte er jetzt wahrlich genug. Dabei hatte Maximilian seinen Kompagnon Adriano immer für einen sehr vernünftigen Menschen gehalten. Ein Irrtum, wie es schien.

»Mich interessiert der Preis um einiges mehr als irgendwelche dubiosen Prophezeiungen«, erklärte er knapp und nahm noch einen großen Schluck seines eisgekühlten Gran Piscos. »Außerdem – wir sind die Guten! Schließlich bringen wir das Gemälde seiner rechtmäßigen Besitzerin zurück.«

»Nicht aus Menschenliebe, sondern weil wir einen fetten Gewinn einstreichen. Das wird schlimm ausgehen«, unkte Adriano trübsinnig.

Maximilian seufzte und ließ seinen Blick bis hinaus auf den Pazifischen Ozean schweifen. Was wollte Adriano eigentlich? Ja, sie würden einen fetten Gewinn einstreichen, aber darauf war ein Maximilian Wolff doch nicht angewiesen. Was ihn reizte war, das Rätsel zu lüften, das verschollene Kunstwerke automatisch umgab. Den Nervenkitzel zu spüren, der sich immer dann einstellte, wenn er mit Adriano in exotischen Ländern Jagd auf teilweise recht zwielichtige Gesellen machte; sein Verhandlungsgeschick auf die Probe zu stellen, wenn diese sich dann auch für einen Batzen Geld nicht von ihrem meist unehrlich erworbenem Besitz trennen wollten.

So war es diesmal auch gewesen, wochenlang hatten er und Adriano die Spur von Frederico Caballero – ehemals Friedrich Ritter – verfolgt, nur um dann festzustellen, dass dieser längst verstorben war. Schon vor Jahren hatte Ritter das Gemälde verscherbelt, wie sein Sohn schließlich eingeräumt hatte, nachdem einige Scheine den Besitzer gewechselt hatten. Doch das unschlagbare Team Adriano Ruiz und Maximilian Wolff wollte sich natürlich nicht so leicht geschlagen geben. Mit Erfolg! Die Besitzer des Bildes lebten hier, in Valparaíso. Aber seit Adriano mit ihnen gesprochen hatte, hatte er sich von einem effizienten Kunstdetektiv in einen Jammerlappen verwandelt, der tatsächlich an Flüche und Weissagungen zu glauben schien. Kam da das indianische Erbe bei seinem Freund durch? Sah ganz so aus, jedenfalls rutschte der hagere Mann schon wieder unruhig auf seinem Stuhl herum, seinen Pisco Sour hatte er ebenso wenig angerührt wie die hervorragenden Tapas.

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