Auch Selbstmordgedanken bei ungewollt Schwangeren sind nicht selten. Sie wissen einfach keinen Ausweg mehr und sind völlig hilflos.
Verstoßen, allein gelassen, ohne Beistand und Unterstützung, keine Lösung in Aussicht – wo ist der Rettungsring? Dabei würde fürs Erste schon mal ein verständnisvolles Gespräch reichen. Selbst das finden sie oft nicht.
Auch gesundheitliche Folgen sind nicht auszuschließen. Wenn das Mädchen zu jung ist oder die Frau schon kurz vor den Wechseljahren steht, ist eine Schwangerschaft mit einem Risiko behaftet. Wenn dann vielleicht noch Alkohol-, Drogen- oder Zigarettenkonsum hinzukommen, besteht zusätzlich noch eine Gefahr fürs Neugeborene. Ungewollt schwanger und dann auch noch Problemgeburten bis hin zu Missbildungen potenzieren das Problem.
Eine ungewollte Schwangerschaft kann eine zuvor intakte Beziehung zerstören. Wenn der Partner partout kein Kind will, die Frau sich aber nicht zum Abbruch bereit erklärt, stellt das die Partnerschaft auf eine harte Probe. Der Fall ist ja neu und stand vorher nicht in der Lebensplanung. Das war völlig ausgeblendet. Die Schwangerschaft stand nicht auf dem Plan.
Wenn man jung ist, durchkreuzt eine ungewollte Schwangerschaft ein ganzes Leben, das gerade im Aufbau ist. Die Entscheidung zwischen persönlicher Entwicklung und Kind ist dann eine ganz harte Nuss.
Man stelle sich nur mal das sechzehnjährige Mädchen vor, das gerade vor der Mittleren Reife steht. Naiv wie die junge Frau noch ist, trifft sie ihren „Traumprinzen“, der ihr auch noch verspricht, vorsichtig zu sein. Und eben dann passiert es doch. Plötzlich kann sie das geplante Abitur erst mal abhaken. Der ins Auge gefasste Berufswunsch ist passe. Das ausgetragene Kind beansprucht sie voll. Die Frau wird nie oder nur erschwert den geplanten Schulabschluss erreichen und einen vernünftigen Beruf erlernen können. Ihre Jugend ist früh beendet und gleich ins Erwachsensein übergegangen. Genauso kann es aber auch einer Frau in fester Position ergehen. Vielleicht ist sie gar selbständig und hat eine eigene Firma. Die Verantwortung für das nicht eingeplante Kind schmeißt auch hier die Lebensplanung völlig durcheinander. Unter Umständen geraten dadurch sogar Arbeitsplätze in Gefahr.
Für viele Frauen ist ungewollt schwanger zu werden eine Katastrophe. Und dies gilt nicht nur für die ungewollte Schwangerschaften durch eine Vergewaltigung. Schnell ist der Gedanke an eine Abtreibung da, wenn die Schwangerschaft ungeplant war. Aber die Uhr tickt !
Oftmals wird erst mit dem Aussetzen der Regelblutung vielen Frauen bewusst, dass sie schwanger sein könnten. Die wilde Liebesnacht hat man längst verdrängt und erst dann zieht plötzlich eine böse Vorahnung auf. Dann sind aber die ersten Wochen bereits ins Land gegangen.
Die Entscheidung für einen Abbruch der Schwangerschaft muss in den ersten zwölf Wochen getroffen werden. Das sind die gesetzlichen Fristen für einen legalen Abbruch, wenn man diesen Weg gehen will. Aber auch bei der „Pille danach“ (nur in den ersten 36 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr wirksam) oder der „Spirale danach“ (nur in den ersten fünf Tagen nach der Liebesnacht eingesetzt verhindert sie das Einnisten des befruchteten Eis in die Gebärmutter) ist sehr schnelles Handeln geboten, soll das Wachsen der befruchteten Eizelle noch verhindert werden. Das setzt aber voraus, dass man sich der möglichen Schwangerschaft bewusst ist. Manchmal ist es aber leider so, dass Frauen daran nicht denken und das Problem erst erkennen, wenn es schon viel zu spät ist.
Die Folgen einer ungewollten Schwangerschaft sind vielfältig und je nach individueller Situation auch unterschiedlich. Manch eine Frau ist zwar ungewollt schwanger, nimmt diese Situation aber nicht so tragisch. Sie sagt sich dann: Wenn´s denn so ist, dann soll es auch so sein!
Kapitel 3: Was zuerst zu tun ist
100% sicher sein
Sind Sie sich absolut sicher? Eine Schwangerschaft kann auch eingebildet sein. Man spricht dann von einer sog. Scheinschwangerschaft. Die Regel bleibt aus, es kommt zur Morgenübelkeit und ein angeschwollener Bauch bringt Sie dann schnell in Panik. Eine Scheinschwangerschaft ist eine spezielle Form der Neurose, bei der Wunsch- oder Angstvorstellungen psychischer Ursachen so stark auf den Organismus wirken, dass sie entsprechende hormonelle Reaktionen verursachen. Manchmal gerät man also in Panik, wo es nicht nötig ist. Deshalb seien Sie sich erst einmal absolut sicher.
Die früheste Möglichkeit herauszufinden, ob Sie schwanger sind, ist ein Schwangerschaftstest. Man unterscheidet zwischen einem Bluttest und einem Urintest.
Um selbst einen Schwangerschaftstest zu machen, ist der Urintest üblich. Wenn Ihre Periode ausbleibt, sollten Sie also direkt einen Schwangerschaftstest machen, den Sie in jeder Apotheke oder Drogerie für zehn bis fünfzehn Euro bekommen können. Dafür brauchen Sie auch kein Rezept. Die Verlässlichkeit von Schwangerschaftstests mit Urin wird mit 90–99% angegeben. Moderne Urintests (Schwangerschaftsfrühtests) sind schon so empfindlich, dass der Nachweis des Schwangerschaftshormons Beta-HCG im Morgenurin bereits etwa zwei Tage vor der zu erwartenden Regel gelingt. Prinzipiell ist ein positives Testergebnis, das auch als gesichert einzuschätzen ist, aber erst für den zweiten Tag nach dem Ausbleiben der Periode zu erwarten.
Ein Bluttest wird üblicherweise beim Arzt vorgenommen. Beim Bluttest wird das HCG (Humanes Chorion-Gonadotropin) nachgewiesen. Hierfür nimmt der Arzt etwas Blut aus der Vene ab. Mit dem Bluttest kann eine Schwangerschaft bereit 6 bis 8 Tage nach der Befruchtung nachgewiesen werden. Im Blut können geringere Mengen UCG nachgewiesen werden als im Urin. Der Bluttest ist die sicherste Methode um festzustellen, ob Sie schwanger sind oder nicht.
Bevor Sie sich unnütz Sorgen machen und in Panik geraten, sollten Sie auf jeden Fall einen solchen Schwangerschaftstest machen. Wenn der Test positiv ausfällt, also eine Schwangerschaft anzeigt ist, dann gehen Sie zur nochmaligen Abklärung gleich zum Frauenarzt. Dann wissen Sie es hundertprozentig.
Einen klaren Kopf bewahren
Für die Betroffene wichtig ist, einen klaren Kopf zu behalten und das Problem strukturiert anzugehen, um so einen Weg aus der ungeplanten Schwangerschaft zu finden und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Auch in einer solchen Situation sollte sich jede Frau immer selbst sagen: „Diese Krise macht mich nur noch stärker. Sie ist auch eine Chance!“ Probleme sind immer auch Chancen.
Ein kühler, nüchterner Kopf ist also das allererste, was eine ungewollt Schwangere braucht. In Panik entscheidet man gar nicht oder falsch. Wut können Sie später noch loslassen. Verzweiflung ist absolut fehl am Platz. Angst brauchen Sie schon mal gar nicht zu haben. Sagen Sie sich: Es ist jetzt passiert, und nun überlege ich klar strukturiert: Was will ich, was kann ich, was mache ich?
Es gibt im Leben keine unlösbare Situation, es sei denn der Tod ereilt einen. Nur das ist unumstößlich. Mit diesem Satz vor Augen wird man schon viel lockerer und entspannter.
Sagen Sie sich: Eine Schwangerschaft kann auch mein Leben in eine ganz neue, wunderbare Richtung lenken.
Sie brauchen jetzt einen klaren Kopf, um klare Gedanken zu fassen. Denn die Entscheidungen, die Sie jetzt treffen, können Ihr ganzes Leben umkrempeln, in eine ganz andere als die geplante Richtung lenken.
Was Sie jetzt absolut nicht gebrauchen können, ist Ohnmacht. Denn die lähmt und bringt Sie nicht weiter.
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