Jedenfalls: Irgendwann wurde auch in den anderen Boroughs der Platz knapp - der Wohnplatz, nicht der Müllplatz, und Staten Islands Bevölkerung wuchs an. Sie wuchs nicht nur an, sondern auch immer näher an die Müllhalde heran, sodass sich deren Chefs irgendwann dem Druck der Neu-Staten Islander beugten und die Deponie Schritt für Schritt schlossen. Im März 2001 schleppte sich die letzte Fuhre Hausmüll via Schiff in Richtung Staten Island - und die Bewohner jubilierten lauthals. Die Stinkezeiten und Mobbingattacken der anderen Borough-Bewohner schienen endlich der Vergangenheit anzugehören. Mittlerweile wird der Müll mit Sicherheit via Kanonenrohr nach New Jersey geschossen und dabei werden sich alle kräftig ins Fäustchen lachen. Früher machte man das noch raffinierter und subtiler, indem öfters Müll „verloren ging“ oder Deponie-Müll „aus Versehen“ in Richtung New Jersey weggespült wurde. Da die dortigen Bewohner aber leider gar keinen Spaß verstanden, landeten die beiden Staaten immer wieder vor Gericht. Mit Kanonenrohr wird der Gang zum Gericht zwar kaum vermieden und die Müllpreise sind mit dem Export nach New Jersey auch deutlich angestiegen, aber immerhin tut New York damit etwas für die offizielle Belustigung seiner Bewohner.
Die Leute in Staten Island lachten ebenfalls kräftig mit, bis eben jener September 2001 kam. Irgendwo mussten die Berge an Schutt hin. Irgendwo mussten sie aufbereitet und untersucht werden. Was bot sich hier besser an als die erst sechs Monate geschlossene Fresh Kills Landfill? Über 1,6 Millionen Tonnen World Trade Center wurden so in den folgenden Monaten nach Staten Island transportiert. Noch heute sind die Reste der zwei berühmten Türme dort begraben, während in Manhattan kräftig an der Neueröffnung des einst völlig zerstörten Gebietes gearbeitet wird.
Irgendwann - in 30 bis 50 Jahren - wird an Stelle der Fresh Kill Landfill und des World Trade Centers ein großer Park mit Namen Freshkills Park entstanden sein, der den Central Park in den Schatten stellen wird. Dann wird Staten Island das neue Manhattan und die Reiseführer-Autoren werden schleunigst ihre Bücher überarbeiten müssen. Aber bis dahin muss der Müll erst einmal ausdünsten und sich setzen. Danach darf auf dem ehemaligen Müll der Großtstadt gespielt, entspannt und gegolft werden.
Interessant dürfte dann auch die angesprochene Nutzung der kostenlosen Staten Island Ferry werden. Wenn die Staten Island Ferry dieser Tage benutzt wird, dann nur, um sich die Skyline Manhattans sowie die Freiheitsstatue mal vom Wasser anzusehen. Sobald die Fähre allerdings auf der anderen Seite angekommen ist, rennen die Touristen vom Schiff herunter, durch die Ankunfts- zurück in die Abfahrtshalle und schneller, als man "Staten Island Ferry" sagen kann, sind sie wieder auf dem Schiff und auf dem Rückweg nach Manhattan. Wäre doch schön, wenn das in Zukunft genau andersherum wäre.
"Was wollen wir denn in Manhattan mit seinem kleinen Park? Staten Island ist das neue Manhattan!"
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.