Volker Schunck - (K)eine Dogmatik

Auslegung

Gott in der Schöpfung

Ich glaube an Gott, Leere und Leben, der uns aus Liebe gemacht hat.

Eins mit dem Universum, geht er nicht in ihm auf.

Der frei ist, denn sein Geist weht wo er will.

Eins mit Christus, sehen wir seine Fülle.

Was bedeutet das?

Gottes Leere ist der Raum für die Fülle seiner immer neu entstehenden Liebe. Die Größe und Tiefe seiner Liebe ist erschreckend und erfüllt uns mit Ehrfurcht. Gott ist eins mit dem Universum, das er geschaffen hat und erhält. Aber Gott erschöpft sich nicht im Universum, und wir können Gott nicht durch die Schöpfung erkennen. In der Freiheit seines Geistes war er eins mit Christus. Durch Christus erfahren wir Gottes Menschlichkeit. Wir brauchen keine Angst vor Gott zu haben.

Predigt

Um dieses Geheimnis “Gott” in Worte zu fassen sagen wir: Gott ist Leere. Leere ist das größte, tiefste und weiteste, was sich für mich im Moment von ihm ausdrücken lässt. Und diese Leere ist eine kreative Leere. Wäre Gott nicht, wäre kein Leben. In jedem Moment ist Gott kreativ und lebendig. Der Puls des kreativen Lebens Gottes durchpulst das gesamte Universum wie einen großen Körper. Mehr noch: Gottes Kreativität ist der Ursprung unseres Lebens, von Mensch und Tier, Stein und Baum, unserer Milchstraße und den fernen Galaxien, der Ursprung von Raum und Zeit, aber Gott selbst ist ursprungslos. Hätte Gott einen Ursprung, würden wir sagen, Gott hat einen Anfang. Was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Gott ist ewig, d.h. Gottes Wirklichkeit, auch wenn er das zeitliche Universum mit seinem Leben durchpulst, ist von eigener Art (sui generis). Dass Gott Leben ist, könnte man leicht missverstehen, indem man denkt, Gott ist Leben, so wie wir es für gewöhnlich kennen.

Aber kennen wir wirklich das Leben? Geboren werden, essen und trinken, erwachsen werden, einen Beruf ergreifen, Kinder kriegen, alt werden und sterben?! Deshalb sagen wir noch viel mehr über Gott: Gott liebt, uns – und das was er aus sich heraus in seiner Liebe erschafft. Gottes Leere, Gottes Kreativität, die in und aus dieser Leere entsteht, die diese Leere ist, die immer wieder neu ist, ist seine Liebe. Nun, woher wissen wir denn, dass das so ist? Das wissen wir erst durch den einen, wirklichen Menschen: Christus. Denn in ihm ist diese Liebe für uns Menschen sichtbar und erlebbar geworden. Ein Mensch, wie du und ich. Er war so sehr eins mit Gott, dass manche seiner Zeitgenossen Gott in ihm und durch ihn hindurch gesehen haben.

Zu fragen: wie ist so etwas möglich? Wie ist so ein Mensch möglich, wo wir doch die Menschen kennen?! liegt nahe. Aber das ist Gottes Geheimnis, das wir Menschen nicht verstehen können. Das ist das Christusgeheimnis.

Nur so viel: Er war offen und leer für Gott. Gottes Leere, die seine immer wieder neu entstehende Liebe ist, ist der Raum für die ewigen Möglichkeiten Gottes. Und daher sagen wir: Gottes Leere ist seine Fülle.

Und diese Fülle hat in Christus einen Raum gefunden. Aber Gottes Fülle, die Fülle seiner Liebe, hat nicht genug Platz in einem Menschen. Sie quillt über, heraus und hervor, deshalb haben die Menschen durch Christus Gott erlebt. Gott durch Christus zu erfahren, befreit die Menschen von Vorschriften, Gesetzen und Geboten, die von Menschen gemacht sind. Ihm zu folgen bedeutet, ihm in die Freiheit zu folgen. Ihm in die Freiheit zu folgen bedeutet, leer zu werden. Leer zu werden von Gottesbildern und von Menschenbildern, leer zu werden von Sorgen und Träumereien, die sich auf die Vergangenheit und die Zukunft richten.

In dieser Leere kann Gottes Liebe wachsen und blühen. Ein anderes Wort für Gottes Liebe, die durch Christus in diese Welt gekommen ist, ist Licht. Licht vertreibt die Finsternis. Gottes Licht ist sein Leben, seine Leere und seine Liebe.

Aber Gottes Licht ist nicht wie das Sonnenlicht oder das Licht einer Kerze, sondern Gottes Licht ist Dunkelheit. Es glimmt in unserem Inneren, es tröstet, schenkt uns Frieden und macht uns heil. Es wächst und blüht im Inneren. Gottes Licht ist sein Geist, ist seine Leere, ist seine Liebe, seine Fülle.

Inhalt Inhalt Copyright Impressum Impressum (K)eine Dogmatik by Volker Schunck Texte: © Copyright by Volker Schunck Bibeltexte: Schlachter Bibel 1951 Public Domain (Danke an bibel-online.net) Cover: Public Domain (Danke an pixabay.com) Verlag: Volker Schunck Albert-Wolf-Platz 2, 13/01 01239 Dresden Telefon: (+49) 0351/25 98 48 65 Mail: godnzen@gmx.de Homepage: godnzen.wordpress.com Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. (Matthäus 11,30) Inhalt Über mich Vorwort Gott in der Schöpfung Gott in Christus Gott in Menschen Credo Zehn Weisheiten Taufe Abendmahl Das Gebet Selig sind Segen

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