Fatalerweise merken Sie als Betroffener das kaum, ob Sie vor einer Depression ein Burnout hatten oder nicht. Selbst Therapeuten finden dies erst im Zuge der Behandlung heraus,
wenn
entsprechende
Fragen
auf
ein
vorangegangenes Burnout hinweisen.
Die Art des Denkens
Der gravierendste Unterschied in der Entstehung von Burnout oder Depression, ist die Art des Denkens.
Burnoutgefährdete verlangen zu viel von sich selbst, sind perfektionistisch veranlagt und erkranken an der Überforderung, die sie durch ihre Art des Denkens noch ordentlich befeuern. Die Antriebslosigkeit und Traurigkeit wird bei ihnen durch eine totale Erschöpfung und fehlende Wertschätzung
oder
permanente
Überanstrengung
ausgelöst.
Potentiell Depressive hingegen sind zweckpessimistisch veranlagt. Sie sehen in allem nur das Negative und klappt doch etwas mal, dann ist es Zufall oder eben eine Ausnahme.
Selbstverständlich gibt es auch Menschen, die beide Denkmuster in sich vereinen. Halten sich die Perfektion und der Zweckpessimismus die Waage, so können jeweils Behandlungsansätze gegen Depression oder Burnout wirksam eingesetzt werden. Gibt es eine Tendenz zu einer
der beiden Richtungen, sind entsprechend differenzierte Therapiemöglichkeiten auszuwählen.
Sie können ganz leicht selbst feststellen, wohin die Tendenz bei Ihnen geht oder ob Sie im Gleichgewicht zwischen Zweckpessimismus und Perfektion sind. Anhand der folgenden vier Fragen, die Sie jeweils mit Ja oder Nein beantworten,
können
Sie
die
Tendenz
zum
Zweckpessimismus feststellen.
1. Macht Ihnen bereits ein traumatisches Erlebnis, oder sogar mehrere, tiefgreifend zu schaffen?
2. Rechnen Sie immer damit, enttäuscht zu werden oder mit dem Schlimmsten?
3.
Haben
Sie
ein
gesundes
Misstrauen
der
Berichterstattung, Medizin, Wirtschaft, Behörden oder Gesellschaftsgruppen gegenüber?
4. Sind Sie durch Erziehung oder bisherige Lebenserfahrung eher übervorsichtig und zu kritisch?
Bei mindestens drei bejahenden Antworten, neigen Sie eher zum Zweckpessimismus. Erkennen Sie sich als Zweckpessimisten, ist das erst einmal kein dramatisches Ergebnis. Aus Erfahrungen zu lernen und von Erziehung und Leben geprägt zu sein, ist die normale Entwicklung und je nachdem, was Sie erlebt haben, kann es auch nachvollziehbar sein, wenn Sie von der Zukunft nicht allzu viel erwarten. Sie ahnen es, es folgt ein ABER: Dauerhafter
Zweckpessimismus führt zu negativen Glaubenssätzen und verändert die Denkweise nachhaltig. Daher sollte nach Phasen, in denen ein gewisser Zweckpessimismus seine Rechtfertigung hatte, immer auch wieder aus diesem Zustand herausgefunden werden.
Was Zweckpessimismus bewirkt
Permanentes Rechnen mit dem Schlimmsten und eine andauernde negative Erwartungsanhaltung, verändern die Hirnstruktur dahingehend, dass das Hirn darauf getrimmt wird, Negatives wahrzunehmen. Die Fähigkeit der positiven Wahrnehmung wird dadurch abgebaut. Dies wird später unter dem Thema Neuroplastizität noch ausführlicher beschrieben.
Es gibt Studien, die belegen, dass sich das Gehirn durch Zweckpessimismus
biologisch
tatsächlich
negativ
verändert. Dies kann zwar mit einigen Techniken kompensiert werden, doch bevor Sie zu dieser Erkenntnis und zu ersten Erfolgen kommen, hatten Sie einen langen Leidensweg, der sich vermeiden lässt, wenn Sie an Ihren Glaubenssätzen arbeiten und sich bewusst darauf ausrichten, die positive Wahrnehmung zu trainieren. Dies geht durch Achtsamkeit, aber auch durch andere Mentaltechniken.
Es ist enorm schwierig, die eigene Negativität selbst einzuschätzen. Sie lässt sich subjektiv kaum messen und viele berufen sich dann darauf, dass sie eigentlich doch so
gut wie nie meckern oder sich beschweren, was Personen im Umfeld auch bezeugen würden. Doch zwischen dem was ein Zweckpessimist denkt und was er sagt, können Welten liegen. Sie müssen daher nicht ihre Freunde oder Familie fragen, sondern Ihre Gedanken. Wenn Sie oft Sätze wie die gleich folgenden im Kopf haben, ist der Zweckpessimist in Ihnen schon recht ausgewachsen.
- Ich bin erschöpft.
- Alles ist mit mir zu viel, lasst mich in Ruhe!
- Mir kann eh keiner helfen.
Wenn Sie sich schon allein durch die Frage nach Ihrem Befinden gestresst fühlen und so antworten, dass der Eindruck erweckt wird, es sei alles in Ordnung, nur um Nachfragen zu vermeiden, deren Beantwortung Sie zu anstrengend finden, hinterfragen Sie sich und den Grund dafür.
Viele möchten ihr Umfeld nicht beunruhigen, niemandem zur Last fallen oder hegen die Hoffnung, dass ein liebender Mensch, ein Familienmitglied oder Freund doch erkennen müsste, wie es ihnen tatsächlich geht. Dabei tun sie aber alles dafür, dass es nicht erkennbar ist und ebnen der Depression damit den Weg. Diese Hoffnung einerseits und das Vorgaukeln von Funktionsfähigkeit führen dazu, dass Sie sich auch noch einsam fühlen, was wiederum die Traurigkeit vertieft und den Zweckpessimismus weiter fördert.
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