„Was machen wir nur? Auch bei uns geht alles elektrisch, ob Herd, ob Kühlschrank, Telefon oder Waschmaschine“, klagte die Mutter.
„Wir haben im Keller noch den alten Spirituskocher vom Camping“, erklärte der Vater.
„Und Spiritus?“
„Ich besorge so viel wie möglich. Und du, Timo, nimm einen Eimer und geh zum Ende der Straße zum Brunnen, um Wasser zu holen“, forderte der Vater.
*
Als Timo dorthin kam, standen bereits in langer Schlange Menschen davor, die Wasser holen wollten.
Alle rätselten, niemand wusste etwas von einem Schaden. War er mit seinem Wunsch schuld daran, dass es keinen Strom mehr gab? Warum gelang ihm kein Gegenwunsch? Er geriet in Panik.
„Ich muss es wissen! Die Fee, sie muss mir helfen!“ Kaum gedacht, rannte er an den Menschen vorbei zum Bach. Auch hier schöpften viele Wasser. Er eilte weiter mit seinem leeren Eimer und suchte nach dem Fisch mit den golden schimmernden Flossen. Doch die blonde Fee trat bereits dort, wo er den Feen begegnet war, aus einem Gebüsch, als hätte sie auf ihn gewartet.
„Treibt dich dein Gewissen her?“, fragte sie. „Nun siehst du, was man mit unbedachten Wünschen anrichten kann.“
„So bin ich wirklich schuld daran? Bitte, mach es ungeschehen!“, flehte Timo.
„Warum sollte ich das tun? Ich habe davor gewarnt.“
„Aber ich habe das nicht gewollt. Nur den Nachbarn …“
„Missbraucht hast du unseren guten Willen, um zum Spaß andere zu ärgern.“
„Es tut mir leid!“
„Dazu ist es zu spät. Wünsche sind nicht einfach rückgängig zu machen. Ich kann dir nicht helfen.“
„Wer dann?“
„Meine Schwester, die dir den unsinnigen Wunsch gewährte - wenn sie es will.“
„So rufe sie, bitte!“
Doch die Kröte war bereits da. Sie sprang aus dem Busch, streckte sich und wurde zur schwarzen Fee. „Du brauchst nicht so zu frohlocken, Schwester. Ich habe gewusst, was ich tat. Eine Lektion sollte es für diesen nimmersatten Buben sein, der sich für sehr schlau hielt und glaubte aus drei Wünschen mit einem einzigen unendlich viele machen zu können. Ich habe gewusst, früher oder später erliegt er der Versuchung, damit seine Macht auszuspielen.“
„Das war falsch, ich weiß. Bitte, mach es ungeschehen“, bettelte Timo.
„Du wirst dabei alles, was du dir bisher gewünscht hast, wieder verlieren. Ist es dir das wert?“
„Ja, wenn es nur wieder Strom gibt!“
„So sei es!“ Damit hob die schwarze Fee ihre Arme der Sonne entgegen und rief: „Nichts sei gewesen und alles vergessen.“ Und zu Timo sagte sie: „Du hättest drei Wünsche haben können. Nun hast du sie verspielt und nicht einen.“
Ein Wind kam auf und mit ihm verschwanden die Feen.
*
Als Timo heimging, schöpfte niemand mehr Wasser aus dem Bach. Kein Mensch stand mehr am Brunnen. Autos fuhren die Straße entlang. Die Laternen gingen an. Und die Mutter stand zu Hause am Herd, sie kochte das Abendessen.
„Wo kommst du jetzt her? Und warum trägst du einen leeren Eimer mit dir herum?“, fragte sie.
Erstaunt blickte Timo sie an. „Aber ich sollte doch Wasser holen. Es gab nirgendwo mehr Strom.“
„Keinen Strom? Wann? Junge du träumst. Gott behüte, dass das jemals geschieht. Das wäre eine Katastrophe, so abhängig wie wir von der Elektrizität sind. Ohne Strom geht ja so gut wie gar nichts mehr.“
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