Charlotte Emma Haberland - Johannas Reise

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Hamburg 1990: Die achtzigjährige Hebamme Johanna Grünberg möchte zum ersten Mal nach ungefähr 50 Jahren «ihr» Schwerin wiedersehen. Die Stadt, in der sie ihre schönsten Jahre verbrachte. Diese Reise kann sie allerdings nur mit ihrer Enkelin und ihrer Tochter unternehmen.
Zu ihrer Reisevorbereitung gehört die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrer Familiengeschichte. Mit dem Umzug nach Schwerin 1933 durchlebt Johanna ihre eigene Geschichte als junge Mutter, Ehefrau und Hebamme bis zum Kriegsende erneut.

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Da ließ sie ein kurzer, stechender Schmerz in der Herzgegend noch einmal aufwachen. Es war die Nacht des 3. Mai 1945, als es in ihrem Herzen zog und etwa zur gleichen Zeit die Cap Arkona in der Lübecker Bucht unterging.

Aber etwas früher, zeitgleich mit dem Rascheln, das sie draußen gehört hatte, fand auch Lucas Matelot nach langem Suchen endlich einen Platz für die Nacht.

Kapitel 2

„Ich bin Franziska. Am zweiten Juni 1965 wurde ich als einziges Kind meiner Mutter Sara Matelot in Hamburg geboren. Meinen Vater habe ich nicht kennengelernt; ich war sozusagen ein Versehen - eine kurze, intensive Reise meiner Mutter in das Leben. Aber ich glaube, sie liebt mich trotzdem.

Heute bin ich fünfundzwanzig Jahre alt und möchte endlich zu Hause ausziehen. Seit meinem zehnten Lebenstag wohne ich mit meinen Großeltern und meiner Mutter in einer Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung. Mit elf Jahren bekam ich ein eigenes Zimmer. Meine Oma hatte sich durchgesetzt. Das Wohnzimmer blieb unser gemeinsames Zimmer; unser Treffpunkt. Opa fand das sehr wichtig.

Seit ich auf der Welt bin, arbeitet meine Mutter im Supermarkt an der Kasse. Aufgewachsen bin ich also mit meinem Opa Lucas und meiner Oma Johanna. Wenn die beiden keine Zeit für mich hatten, war ich häufig bei Kindern aus meiner Klasse zum Mittagessen und zum Spielen. Am liebsten wäre ich aber mit meiner Mutter zusammen gewesen, das muss ich zugeben.

Vor fünf Jahren starb mein Opa an Herzversagen und die Zimmeraufteilung wurde im vorletzten Jahr neu gemischt: so bekam dann doch jeder von uns sein eigenes, großes Zimmer. Ich war froh. Das halbe Zimmer war mir längst zu klein geworden. Seitdem treffen wir uns nur noch in der Küche oder im Bad. Wir sind jetzt eine Art Wohngemeinschaft, deren Mitbewohner sich kaum sehen. Das liegt sicherlich auch an meinem Schichtdienst. Ich werde Hebamme. Letztes Jahr im April habe ich mit der Ausbildung begonnen. Meine Oma ist Schuld daran, sie hat mich angesteckt: Erzählte sie mir Geschichten von werdenden Müttern und ihren Babys und vom Wunder des Lebens, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Er wurde weich, die Augen leuchteten, sie wirkte um Jahre jünger. Das hat mich beeindruckt.

Meine Mutter sehe ich seit dieser Zimmeraufteilung kaum noch. Sie sitzt am liebsten in ihrem Zimmer. Ich glaube, sie hat es sich sehr schön eingerichtet, dafür hatte sie immer schon ein Händchen. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich einen Korbsessel und einen Couchtisch hineingestellt hat, mintgrün mit Blumendekor vielleicht. Sie liebt Blumen, am meisten violette Hornveilchen.

Ich habe ihr Zimmer nicht gesehen. Es ist ihre Welt, sagt sie. Niemand hat es bisher gesehen. Wenn sie dort drin ist, muss ich erst anklopfen oder einen Zettel unter der Tür durch schieben. Sie öffnet dann, aber ein Vorhang versperrt mir die Sicht nach innen.

Nachrichten auf kleine Zettel zu schreiben, scheint für sie eine gute Form des Austauschs zu sein. Sollte sie eines Tages ein eigenes Handy besitzen, wird sie sich uns nur noch per Textnachricht mitteilen, fürchte ich.

Früher war sie geselliger, wenn auch nur etwas.

Eigentlich wurde es immer schlimmer mit ihr seit Lucas' Tod. Opa scheint vieles zusammengehalten zu haben. Er war ein toller Mensch, finde ich. Ich habe bei seiner Beerdigung Rotz und Wasser geheult. Ich glaube, Oma und Mutter hat sein Tod auch sehr getroffen – doch ihre Trauer ließen sie sich kaum anmerken und gingen bald wieder zum normalen Tagesgeschehen über. Die Jahre danach passierte nicht mehr viel Aufregendes.

Bis jetzt: Die Öffnung der deutsch-deutschen Grenze und Omas achtzigjähriger Geburtstag fielen in dieses Jahr. Für sie war das die schönste Nachricht seit langem, sagte sie uns immer wieder. Omas größter Wunsch ist es nun, ihre Stadt Schwerin wiederzusehen in der meine Mutter geboren und aufgewachsen ist und sie selbst die glücklichste Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Fast täglich liegt sie mir damit in den Ohren. Ich würde ihr diesen Wunsch gerne erfüllen. Aber meine Mutter macht dabei nicht mit, das hat sie uns schon mehrmals geschrieben. Ich weiß nicht warum, sie spricht nicht drüber. Natürlich nicht, hätte ich mir ja denken können.

Meine Familiengeschichte kenne ich nicht genau. Nur soviel weiß ich: Oma ist schon einmal verheiratet gewesen und dieser erste Mann ist Mamas Vater. Möchte ich mehr über ihn erfahren, stoße ich bei beiden auf Schweigen und sie wechseln das Thema. Zwischen den beiden Frauen herrscht sowieso seit längerer Zeit eine Atmosphäre, die sehr gespannt ist. Als Außenstehende würde ich sagen, die beiden mögen sich nicht. Aber eigentlich sind beide sehr traurig, das spüre ich. Sie schleichen umeinander herum und tragen etwas in ihrem Herzen, was sie sich sagen möchten, tun es aber nicht.

Und genau deshalb will ich ausziehen: Ich bin keine Außenstehende, ich stecke mittendrin und kann das nicht mehr ertragen. Ich möchte Ruhe haben und selbst zu leben anfangen - aber ich traue mich nicht, die beiden alleine zu lassen: Habe ich doch Angst, sie tun sich was an. Verrückt, oder?

Heute will ich es endlich wissen: Ich habe mich entschieden, mit meiner Oma genau darüber zu sprechen. Ich will meine Familiengeschichte kennenlernen und möchte endlich wissen, was mit meiner Mutter los ist. Heute Abend bin ich bei Oma zum Tee eingeladen.

Ich bin gespannt, was sie zu erzählen hat.“

Kapitel 3

Johanna steht am Fenster und schaut in den verregneten Himmel. Vorletztes Jahr, bei der neuen Zimmeraufteilung hätte sie gerne das Zimmer mit Blick in den Park haben wollen, in dem nun ihre Tochter wohnt.

Sie seufzt. Das Wetter geht ihr auf die Nerven. Sie kann nicht vor die Tür gehen und sich auf eine Parkbank setzen, in den Himmel schauen und träumen, wie es sonst ihr täglicher Gang war. Denn dann sieht sie wieder Buchenwälder, wohin das Auge reicht, das satte Grün der Wiesen, die lang gezogenen, mit Schilf umsäumten Ufer, Sümpfe, Moore. Sie hört wieder das aufgeregte Schnattern der Blesshühner, das Rascheln im Schilf und das Glucksen auf dem Wasser. Sie sieht sich wieder durch schattige Alleen an weiten Ackerflächen vorbeiradeln und riecht die Sonne auf ihrer Haut. Vorbei geht die Fahrt an Dörfern und Höfen, hinein in den weiten, blauen Himmel. Sobald sie die goldenen Kuppeln des Schlosses sieht, sind es noch ungefähr zehn Minuten Fahrtweg bis nach Hause, das weiß sie noch wie damals. Meistens machte sie an dieser Stelle eine Pause und genoss den Anblick des Schweriner Schlosses. Hinter dem Schloss, Richtung Stadtmitte, liegt der Marktplatz: Der Altstädtische Markt – hier haben sie viele Jahre lang gelebt: Francesca und Josef, Franz, Lene, Sara und sie.

Auf ihrem Gang sieht sie genau vor sich, wie der Markt von den vielen verschiedenen Geschäften eingerahmt wird. Das Rathaus und das Kaffeehaus Resi befinden sich auf unserer Straßenseite. Das Kaufhaus Weidenbinder liegt gegenüber in der Schusterstraße. Vor dem Dom die Markthalle.

Das Kaffeehaus war Treffpunkt für die Leute dieses Viertels, hier wurden die Neuigkeiten ausgetauscht. Seitdem müssen fünfzig, knapp sechzig Jahre vergangen sein.

In ihrer Erinnerung sieht sie wieder das mittlere der drei roten Giebelhäuser, die Nummer fünf.

Zusammen mit Franz' Eltern wohnten sie in der oberen Etage. 'Unten befand sich Josefs Frisörladen, in dem Franz mitarbeitete. Eine Treppe führte vom Laden zu der Wohnung. Geräusche und Stimmen drangen aus dem Geschäft zu uns nach oben. Das fand unsere kleine Lene sehr beruhigend', erinnerte sich Johanna, 'ihren Mittagsschlaf verbrachte sie deshalb am liebsten in ihrem Rollbettchen auf dem Flur', erinnerte sie sich.

Schwerin ist ihre Heimat und ihre Sehnsucht nach der Stadt war über die Jahrzehnte hinweg ein starker Motor geblieben. Ein Koffer steht stets fertig gepackt neben dem Schrank in ihrem Zimmer. Es kann ja sein, es könnte die Möglichkeit bestehen, wieder heimzukehren, und dann wäre alles schon parat. Jedes Halbjahr wechselt sie den Inhalt des Koffers. Mal Sommerkleidung, mal Winterkleidung.

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