Recht haben, Rechtfertigungen finden und Macht beherrschen den Erziehungsstil des modernen Menschen.
Dieses Verhalten, das aus diesem modernen Erziehungsstil resultiert, lässt den Mensch glauben, er sei Meister seines Lebens, dass er über sein Leben bestimmt und es planen kann. Aber die Realität lässt uns immer wissen, dass viele Dinge um uns herum ohne unser Zutun passieren und egal, wie massiv wir dagegen vorgehen, dass vieles einfach gegen unseren Willen und anders als geplant passieren. Die Unfähigkeit dies zu akzeptieren ist in Wahrheit die große Niederlage der Menschheit.
Martina will die Macht mit Gewalt haben. Sie muss die Dinge um sich herum kontrollieren, um ihre Unsicherheit zu bekämpfen. Über die Jahre strebt sie mehr und mehr Perfektion an und hofft, eines Tages einen Zustand der Ruhe und inneren Balance zu erreichen. Sie denkt, dass schlimme Dinge gar nicht erst passieren und sie weniger Sorgen hat, wenn sie nur gut plant. Sie muss immer sehr früh Antworten auf Fragen der Zukunft erhalten. So hat man es ihr in ihrer Erziehung glauben gemacht.
Aber ich stelle dir eine kleine Frage:
„Glaubst du, dass Martina, eines Tages ein nachhaltiges, zufriedenstellendes, gewünschtes Ergebnis erzielen wird, das sie glücklich macht?“
Nein! Die Chance, dass sie gerade deswegen auf ganzer Linie versagt, ist im Gegenteil viel größer. Dieses Verhalten wird sie niemals glücklich machen oder zu ihrer Entfaltung beitragen. Es bringt stattdessen genau das, was sie damit vermeiden, besiegen wollte:
Stress, Spannung, Nervosität, Panik, Angst, Panikzustände, Sorge, Unsicherheit, Minderwertigkeitskomplexe, Krankheiten, psychosomatische Beschwerden, Blockaden, Selbstzweifel, Misstrauen, Scham, Abhängigkeit, Selbstvertrauensverlust, Vertrauenslosigkeit besonders gegenüber positiven Menschen …
Der einzige, der beste Schutz, den Martina an diesem Morgen haben könnte, wäre, mit dem ständigen Grübeln aufzuhören und stattdessen einfach zu vertrauen und sich zu sagen:
„Alles wird gut sein, wie es kommt,
da ich sowieso nicht viel ändern kann und wenn es kommt, werden wir auch eine Lösung finden.“
Am Nachmittag, wenn die Kinder aus der Schule kommen, würde ihre Tochter ihr fröhlich mitteilen, dass sie sich am Wochenende mit ihrer besten Freundin trifft, ihre Eltern würden sich melden und ihr mitteilen, dass sie am Wochenende verreisen. Antoine würde sie anrufen um ihr zu sagen, dass er auf dem Weg zum Einkaufen ist und für das Abendessen einkauft und dass er am Samstag die Lampe montieren wird usw. Sie würde sehen, dass viele Dingen sich von allein regeln.
Diese Geschichte von Martina ist die wahre Geschichte einer Klientin, wie sie sich mit ihrer Denkweise und Lebenseinstellung selbst das Leben schwer und unglücklich gemacht hat. Sie war Opfer einer falsche Erziehungsphilosophie, die den Menschen den besten Schutz wegnimmt und ihn in eine innere seelische Instabilität bringt. Wer zu schnell Angst bekommt, ist leicht von außen zu manipulieren und zu programmieren.
„Du kontrollierst überhaupt nichts und oft werden Dinge nicht so geschehen, wie du sie geplant hast!“
Na und? Gott sei Dank, denn das ist gut so. Das ist unsere Rettung und was uns im Nachhinein die gelassene und zuversichtliche Macht wieder zurückgibt.
Deine Kindheitsprägungen bestimmen dein Leben mit und du gibst sie an deine Kinder weiter
Wie Krebs und viele psychische Krankheiten können auch (un)bewusste Traumata, Gewohnheiten, Verhaltens- und Denkweisen der Eltern und Großeltern vererbt und an die eigenen Kinder weitergereicht werden. Erlebnisse der Eltern oder Großeltern hinterlassen Spuren im Gehirn, im Fleisch und in den Zellen und können so zu unerklärlichen Verhaltensweisen führen.
Um Schuld und Verantwortung nicht übernehmen zu müssen, versuchen manche in der Psychologie immer noch mit allen Mitteln, eine zutreffende natürliche These zu widerlegen, nach welcher das, was wir heute sind, weitgehend von unserer Kindheit beeinflusst und oft schon vor unserer Geburt bestimmt wird. Für viele ist das sehr schwer einzusehen. Sie wollen nicht wahrhaben, dass die Erfahrungen, die sie als Kind in und im Umfeld der Familie gemacht haben, einen großen Einfluss auf ihr heutiges Leben haben. Viele nennen diese Theorie schwach und blödsinnig.
Viele Menschen werden zum Opfer. Opfer der Erziehung, die sie erfahren haben. Es ist vielen gar nicht bewusst. Wenn alles gut geht, ist alles in Ordnung. Aber wenn nichts funktioniert und wir eine Therapie oder ein Coaching, machen, erkennen wir, dass der vorher belächelte Schwachsinn tatsächlich stimmt. Wir erkennen nun den immensen Einfluss der Eltern und sogar Großeltern auf uns. Wir sehen dann ein, dass frühe Kindheitserlebnisse und Prägungen, egal ob gut oder schlecht, vieles von unserem jetzigen Verhalten beeinflussen.
Das bedeutet, dass vieles, was Menschen heute leben und erfahren, was ihnen passiert, keine Fehler sind, sie passieren nicht einfach so. Es ist ein Ergebnis von unbewusst übernommenen Lebensweisen der Eltern und sogar Großeltern.
Ich selbst habe bei dem Versuch der Abnabelung, um meinen eigenen Weg zu finden und zu nehmen, den Einfluss dieser Faktoren in meinem Leben ein Stück klären können.
Wir werden geboren und unsere Eltern bestimmen unser Leben von A bis Z. Welche Sprache wir sprechen, wie wir denken, was wir essen, was schön oder schlecht ist usw. Die Natur hat in diesem Moment wenig Zugriff auf dich persönlich.
Viele Eltern, die sich nicht zuvor mit ihrer eigenen Kindheit auseinandergesetzt und sie abgehakt haben, geben ihre Ängste, Sorgen, Zweifel und ihre Unsicherheiten an ihre Kinder weiter. Sie übergeben unbewusst oder bewusst auch ihren Partner, ihren Beruf. Viele Kinder heiraten einen Partner, der fast genauso ist (innerlich wie äußerlich) wie der Vater oder die Mutter. In der Partnerschaft wollen sie so leben, wie ihre Eltern gelebt haben und wenn Dinge nicht so ablaufen wie geplant oder gewünscht, selbst wenn es schön ist, wird es als gefährlich, bedrohlich wahrgenommen, weil es unbekannt ist. Der Partner kann dann tun, was er will, um seine Liebe zu zeigen, aber das wird nicht ankommen. Viele Kinder übernehmen den Berufszweig der Eltern (vor allem des stärkeren Partners in der Beziehung). Das Problem ist aber oft, dass jeder Mensch auch anders ist und nicht nur ein Ergebnis der Erziehung. Somit können Konflikte in der Person selbst entstehen zwischen der Loyalität zu den Eltern und dem, was man sein möchte. Dieser Konflikt lässt Blockaden entstehen, die zu zahlreichen Persönlichkeitsproblemen führen und so verhindern, dass man ein einfaches Leben hat. Man steht sich und seinen Interessen ständig selbst im Weg.
Deine Eltern haben die Macht über dich
In mein Persönlichkeitscoaching kommen immer wieder Menschen zwischen 18 und 60 Jahren mit den unterschiedlichsten Problemen:
Unerklärliche, seltsame oder selbstgemachte Ängste, Sorgen, ohne echte Gefahren. So geraten sie zum Beispiel in Panik, wenn in den Medien vor Wettergefahren und Naturkatastrophen gewarnt wird, wenn sie eine negative Nachricht hören und diese sofort auf sich beziehen (Angst vor Unfällen, Vergewaltigung, Einbrechern, Überfällen) oder wenn nahe Verwandte (Kinder, Eltern, Partner) sich verspäten. Sie leiden unter zwanghaftem Kontrollieren und einem übertriebenem Sicherheitsbedürfnis (alle Türen sofort und immer abschließen und noch mehrmals kontrollieren; sich mehrmals versichern, dass der Herd wirklich ausgeschaltet ist; usw.).
Читать дальше