Als ihre Bewegungen intensiver und schneller wurden, beschleunigte sich auch sein Atem. Eine eigenartige Form von Enttäuschung überkam ihn, als sie plötzlich stoppte.
Doch dann spürte er stattdessen ihre zarten Lippen, die begannen, die Arbeit fortzusetzen, die die Hand eben nicht vollendet hatte. Als sie dann mit ihrer Zunge die Konturen seiner Männlichkeit alle einzeln erkundete, stand er bereits kurz vor einem Höhepunkt. Energisch wollte er sie zurückhalten, denn schließlich sollten ja noch weitere Aktivitäten folgen, aber sie ließ sich nicht beirren. Statt innezuhalten, stülpte sie ihren Mund komplett über sein Glied und begann nun, ihren Kopf auf und ab zu bewegen. Das war der Moment, ab dem es Rayan egal war, dass es eigentlich viel zu früh war. Sein Denken wurde komplett vom Instinkt übernommen und grob griff er in ihren Schopf, um den Takt selbst zu bestimmen. Immer schneller wurde ihr gemeinsamer Rhythmus und gleich darauf ergoß sich sein Samen heiss in ihren Mund. Erleichtert ließ er sich zurückfallen und auch Miriam sackte außer Atem über ihm zusammen. Sofort ließ er ihre Haare los und einen kurzen Moment lang erfasste ihn ein schlechtes Gewissen: hatte er ihr wehgetan? Und war es für sie in Ordnung gewesen, sein Sperma zu schlucken? Er versuchte, in der Dunkelheit ihren Gesichtsausdruck zu erkennen. Als ihm das nicht gelang, fragte er vorsichtig nach. Als Antwort erklang ein leises, spöttisches Lachen. „Was denn? Der große, mächtige Anführer macht sich Sorgen? Ganz so machtvoll bist du mir gerade aber nicht erschienen. Eigentlich hatte ich eher das Gefühl, dass ICH diejenige war, die sagte, wo es langgeht …“
Ärger durchzuckte Rayan. Er konnte es nicht leiden, wenn jemand im Zusammenhang mit Sex auf seine Position hinwies, das machte ihn nervös. Und als Miriam erneut leise, aber herausfordernd lachte, durchschaute er ihr Spiel.
Er drehte sich so schnell herum und legte sich halb auf sie, dass diesmal sie die Überraschte war. Dann zog er ihre Arme nach oben und hielt ihre Handgelenke mit seiner Linken oberhalb ihres Kopfes fest.
Mit der Rechten, begann er, über ihren Körper zu wandern. Sie erschauerte. Es war offensichtlich, wie sehr sie es genoß, dass er nun vorgab, was weiter passierte. Geschickt öffnete er ihre Bluse und arbeitete sich zu ihren Brüsten vor.
Mal knetete er sie grob, dann wieder reizte er sie, indem er sich gefühlvoll den sensiblen Spitzen der Nippel zuwandte.
Erst eine süße Unendlichkeit später drang er mit seiner Hand in ihren Schritt vor, wo ihn bereits erwartungsvolle Nässe empfing.
Ihre Handgelenke hielt er weiterhin fest. Zusätzlich machte er es ihr durch sein Körpergewicht unmöglich, sich zu bewegen. Dieses Gefühl des Ausgeliefertseins erregte sie ungemein.
Auf einmal spürte sie seinen Finger in sie eindringen und scharf sog sie den Atem ein. Als er dann noch begann, in dieser Position kreisende Bewegungen durchzuführen, gab sie immer lauter werdende Töne der Erregung von sich. Als er es schließlich noch fertigbrachte, gleichzeitig mit seinem Daumen ihre Klitoris zu massieren, war es um sie geschehen. Vor Erwartung zitternd spürte sie den herannahenden Höhepunkt und bewegte sich zuckend unter seinen Händen.
Erst als die letzte Welle ihres Orgasmus abgeklungen war, ließ Rayan sie los und flüsterte ironisch: „So - jetzt sind wir quitt!“
Was von ihr mit einem kehligen Lachen beantwortet wurde.
Doch der Scheich ließ ihr keine Gelegenheit, ihre wiedergewonnene Freiheit auszunutzen und machte sich daran, mit geübten Griffen ihre Kleidungstücke zu entfernen.
Dann rutschte er vollends auf sie und erkundete mit Lippen und Händen jeden Millimeter ihres Körpers. Lustvoll gab sie sich seinen Erforschungen hin. Dabei drückte er ihr so unmissverständlich seine wieder zu vollem Leben erwachte Erektion zwischen die Schenkel, dass ihr der Atem wegblieb. Doch noch hielt er sich zurück.
Erst als er sich auch noch mit seiner Zunge davon vergewissert hatte, dass sie mehr als bereit für ihn war, zog er sie hoch und bedeutete ihr, sich umzudrehen.
Einen Moment lang genoss er den Anblick, wie sie da auf allen vieren vor ihm kniete. Er knetete ihren kleinen, aber wohlgeformten Hintern, bis sie erneut deutliche Lustgeräusche von sich gab.
Ein wenig musste er sich zügeln - zu verlockend wäre es gewesen, ihre Reaktion zu testen, wenn er seine Hand auf ihre Hinterbacken würde knallen lassen. Aber instinktiv ahnte er, dass das nicht ihre Vorliebe war. Miriam war nicht wie Leila und so begnügte er sich stattdessen damit, sie weiter zu kneten und zu streicheln.
Und endlich schob er seinen Phallus in ihre Vagina. Sie begrüßte diese Aktion, indem sie ihr Becken noch weiter in seine Richtung schob. Zwei Sekunden benötigten sie, dann hatten sie einen gemeinsamen Rhythmus gefunden. Jetzt konnte auch Rayan nicht mehr verhindern, dass ihn die Lust zu immer lauter werdenden Atemzügen veranlasste.
Und schließlich schaukelten sie sich beide bis zum gegenseitigen Höhepunkt empor.
November 2005 - Alessia - Sackgasse
Ohne die Reaktion des Anwalts abzuwarten oder weitere Erklärungen abzugeben, rannte Taib aus dem Büro.
Mit dem Bus benötigte er mehr als eine halbe Stunde, bis er bei Leilas Haus angelangt war. Auf sein Klingeln hin wurde ihm rasch die Türe geöffnet, doch leider war seine kleine Reise umsonst gewesen: Bedauernd teilte ihm der Diener mit, dass sich seine Herrin außer Landes befinde. Die Studienzeit sei wieder angebrochen und Leila Abdullah befinde sich in London. Eine Telefonnummer könne man ihm nicht mitteilen.
Dass es sich eher um ein „Nichtwollen“, als ein „Nichtkönnen“ handelte, war Taib klar, doch konnte er verstehen, dass man die Telefonnummer seiner Herrin nicht einfach so an der Haustüre einem unangemeldeten Gast herausgeben wollte. Er fluchte. Was sollte er jetzt tun?
Nach einer Weile des Überlegens beschloss Taib, erst einmal zu Raschids Kanzlei zurückfahren.
Als er dort ankam, saß der Anwalt mit finsterer Miene beleidigt an seinem Schreibtisch, weil er derart stehen gelassen worden war.
Taib entschuldigte sich bei ihm und nach einigen Minuten kehrte das Lächeln in das Gesicht des alten Anwalts zurück. Schließlich beschlossen sie, für heute zur Feier des Tages die Arbeit zu beenden und stattdessen auszugehen. Selina, die Sekretärin schickten sie nach Hause.
Es wurde ein angenehmer Nachmittag und ein langer Abend, bis beide entschieden, dass es an der Zeit war, ins Bett zu gehen.
So sehr der alte Anwalt sich freute, seinen Schützling entgegen aller Erwartungen zurückbekommen zu haben, genauso machte es ihn im Laufe der Zeit auch ein wenig traurig. Denn die Veränderungen in Taib waren unverkennbar. Obwohl er sich körperlich wieder voll erholt zu haben schien, waren die seelischen Schäden, die er davongetragen hatte, unumkehrbar. Der Verlust von Frau und Kind und die erlittenen Qualen der Folter, die er über sich hatte ergehen lassen müssen, hatten einen Teil seines Innersten zerstört. Der Mann, der früher durchaus einen Sinn für Spaß gehabt und gerne gelacht hatte, war nun verbittert und hart geworden. Humor schien ihm fortan ein Fremdwort zu sein.
02.02.2015 - München: Flughafenhotel - Der Abschied
Leise, um Miriam nicht zu wecken, erhob sich Rayan und ging ins Badezimmer. Er duschte und kleidete sich dort an. Es war 21 Uhr und in einer Stunde ging sein Flug nach Dubai, von wo aus er dann einen weiteren Flieger nach Alessia nehmen würde. Er musste also los. Nachdem er außer Hanifs Gewehrkoffer, den er mit in die Kabine nehmen würde, keinerlei Gepäck hatte und es nur wenige Minuten Fußweg bis zum Gate waren, war er zeitlich genau richtig, ohne zu sehr hasten zu müssen.
Zurück im Schlafraum zog er sein Sakko über, steckte Geldbeutel und Ausweise ein und legte seine Armbanduhr an. Dann beugte er sich zur im Bett liegenden Frau hinunter, küsste sie sanft auf ihre Wange.
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