Das bringt mich zum Schmunzeln. »Echt? und was verlangst du für das Zimmer?« Jetzt wird es mich umhauen , ahne ich bereits. Sein Gesichtsausdruck wird schalkhaft, als er fragt: »Was würdest du sagen, wenn du mindestens dreimal die Woche lecker kochst und für das Zimmer 150 Euro im Monat zahlst?«
Meine Gesichtszüge entgleisen mir und ich frage ihn fassungslos: »Soll das ein Scherz sein?« Es kann unmöglich sein Ernst sein, dieses tolle Zimmer für solch einen lächerlichen Betrag vermieten zu wollen.
Er hebt abwehrend die Hände und entgegnet: »Um Gottes willen, ich wollte nicht wie ein Machoarsch rüberkommen.« Ich lege meine Hand lachend auf seine und merke, wie wir uns missverstehen. »Nein, so war es auch nicht gemeint. Ich koche dir, was immer du willst. Es macht ja auch mehr Spaß für einen liebenswerten und hübschen Mann zu kochen und backen als für einen schrulligen Kerl. Ich nehme das Zimmer, bei dem Preis überlege ich doch nicht, außerdem kann ich das sonst nicht verantworten.« Als er meine Worte hört, strahlt er förmlich und antwortet herzhaft lachend: »Echt jetzt?«
Ich lache ebenfalls und sage: »Ja, echt jetzt. Ich kann mir schon bildlich vorstellen, wo ich was hinstelle.« Während ich so vor mich hin schwärme, wird mir mit einem Mal bewusst, dass ich ja gar nichts zum Hinstellen besitze. Kein Bett, keinen Schrank, keinen Nähtisch, keinen Stuhl, keinen Spiegel, keine Lampe - einfach nichts. Das trübt meine Freude ein klein wenig. Fragend blicke ich zu ihm auf. »Gibt es einen Mietvertrag?« Er schüttelt mit dem Kopf. »Nein, da du bei Antje arbeitest, weiß ich ja, dass du zuverlässig bist.«
Ich bekomme große Augen. »Wow, das nenn ich mal vertrauensvoll. Du kannst dich auf mich verlassen. Ab wann könnte ich denn einziehen?«, frage ich begeistert. »Sofort, wenn du magst«, gibt er schulterzuckend von sich.
»Das heißt, ich könnte schon heute hier schlafen?«, entfährt es mir aufgeregt. Er hält mir seine Hand hin, die ich gerne ergreife, um auf diese Weise unseren Mietvertrag zu besiegeln. Sein Blick ist dabei sehr intensiv und mich überrollt eine Gänsehaut. Wir lächeln uns an und Karsten fragt: »Meinst du nicht auch, dass wir darauf anstoßen sollten?« »Natürlich, unbedingt«, antworte ich ihm vergnügt und keine zwei Minuten später sitzen wir uns in der Küche am Tresen gegenüber und stoßen an.
Er hat tatsächlich gekühlten Prosecco im Haus. Das wird himmlisch hier , stelle ich aufgeregt fest . Meine Wunschvorstellung, ihn beim Kochen beobachten zu können, wurde jetzt zwar zunichtegemacht, da ich ja ihn bekochen soll, aber es wird dennoch klasse werden. Ob er wirklich auf Männer steht? , frage ich mich gedanklich, da es mir einfach keine Ruhe lassen will. Alles spricht dafür: Antjes Andeutung, das Interesse an meinem Kollegen Tobi und diese geschmackvolle Einrichtung. Alle gut aussehenden Singles dieser Stadt sind vergeben, verheiratet oder was auch immer. Es muss einen Haken geben und er scheint nicht heiß auf mein Höschen zu sein. Irgendwie schade , denke ich.
»Auf deinen Einzug, Annika«, prostet er mir erneut zu. Ich stoße mit meinem Glas an das seine und schaue ihm tief in seine Augen.
»Danke, ich freue mich sehr. Es ist eigentlich zu schön, um wahr zu sein. Ich kann es noch gar nicht glauben.« Verlegen beiße ich mir auf meine Unterlippe und schaue mich in der Küche um. Als ich seinen Blick auf mir spüre, schaue ich zu ihm auf und ertappe ihn dabei, wie er auf meinen Mund starrt. Als er dies bemerkt, hält er sich sein Glas an die Lippen und trinkt den Inhalt hastig aus. Irgendwie war das jetzt seltsam , rast es durch meinen Kopf.
Kurz darauf lächelt er mich an und fragt: »Was arbeitest du denn sonst, wenn du nicht gerade bei Antje aushilfst?« Die Frage musste ja kommen. »Ich bin Friseurin.« Seine Augen werden groß, und er klatscht in die Hände. »Welch ein Glück für mich!«, witzelt er, »ich schaffe es nie, hinzugehen. Und zögere es jedes Mal so lange raus, bis ich mir einen Zopf binden kann.« Das lässt mich schmunzeln und ich schaue mir seinen Schopf genauer an. Ich nicke kurz und sage: »Ja, das glaub ich dir sofort und lange Haare stehen dir sicher sehr gut.«
»Tragen viele Männer ihre Haare lang?« »Hm, schon ja. Es steht nicht jedem, doch wenn es einem steht, macht es ihn wahnsinnig interessant und extrem sexy!« Anerkennend nickt er mir zu. »So habe ich das noch gar nicht gesehen«, sinniert er vor sich hin. Dabei streifen seine Augen immer wieder meinen Körper. Ich glaube, er liebt es, Leute zu mustern und zu beobachten. Da fällt mir wieder die Situation in der Bar ein, seinen Blick hatte ich damals sofort auf mir gespürt. Auch jetzt löst er Gänsehaut und ein Kribbeln in mir aus und verkörpert so ziemlich alles, was man sich unter einem Traummann vorstellt. Natürlich kenne ich ihn nicht wirklich. Doch diese große, muskulöse Gestalt, die braunen Augen, und die langen Haare sind einfach der Wahnsinn. Er hat ein sehr gepflegtes Äußeres, eine nette, liebenswürdige Art und nennt dann noch diese Traumbude - in der ich heute einziehen werde - sein Eigen. Das ist einfach klasse und ich kann es kaum glauben. »Dann werde ich jetzt schnell zu Bar laufen und meine Taschen packen. Aber vorher musst du mir bitte unbedingt sagen, wo ich eine Matratze herbekomme.«
»Was ist denn mit deinen Möbeln oder hast du gar nichts?«, fragt er irritiert.
Ich schüttle meinen Kopf und antworte: »Nein, ich habe nur meine Klamotten und eine Nähmaschine. Ich habe nichts weiter aus München mitgebracht. Also, wo bekomm ich eine her?« Karsten legt seinen Kopf schief und entgegnet: »Was hältst du davon, wenn ich dich zum Matratzen-Outlet hier ganz in der Nähe fahre und wir anschließend deine Sachen holen?«
»Das ist sehr lieb von dir, danke! Das Angebot nehme ich sehr gerne an.« Daraufhin stoßen wir nochmals an.
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