Jörg Dendl - Bethlehem - Die Geburtsbasilika

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Eine Beschreibung der Geschichte und Architektur der Geburtsbasilika in Bethlehem. Von der Geburtsgrotte bis zum Bau Justinians werden die Details dieses bedeutenden christlichen Pilgerziels beschrieben und erklärt. Für die Lektüre daheim und als Information für Touristen und Pilger vor Ort.

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Jörg Dendl

Bethlehem - Die Geburtsbasilika

Ort der Geburt Jesu

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Inhaltsverzeichnis Titel Jörg Dendl Bethlehem Die Geburtsbasilika Ort der - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Jörg Dendl Bethlehem - Die Geburtsbasilika Ort der Geburt Jesu Dieses ebook wurde erstellt bei

Jesu Geburt - Die Berichte

Bethlehem in der Frühzeit des Christentums

Die Geschichte der Geburtsbasilika

Architektur und Ausstattung der Geburtsbasilika

1) Der Vorplatz und die Fassade

2) Der Narthex

3) Das Kirchenschiff

4) Der Chor

Die Grotten unter der Geburtsbasilika

5) Die Geburtsgrotte

6) Die Krippengrotte und die weiteren Grotten

Stätten in der Umgebung

Die authentische Stätte der Geburt Jesu?

Abkürzungen und Literatur

Impressum neobooks

Jesu Geburt - Die Berichte

Ein staubiger Platz im gleißenden Licht der Sonne, braun-graue Ge­mäuer unter blauem Himmel. Das sind die ersten Eindrücke bei der Ankunft vor der Geburtsbasilika in Bethle­hem. Von Westen her ist der Vorplatz zu betreten, dessen lan­ge Südseite von der vierfach gebro­chenen, festungsartigen Mauer des armenischen Kloster abgeschlos­sen wird. Die Nord­seite wird gebildet von der Mauer des anschlie­ßenden griechisch-orthodoxen Friedhofs. Und so führen diese beiden Begrenzungen den Blick auf die das östliche Ende des Platzes abrie­gelnde Torfassade der Geburtsbasilika.

Noch heute gilt, was Titus Tobler Mitte des 19. Jahrhun­derts zum Anblick dieser Kirche schrieb: „Wie im Allge­meinen die Kirche, weil an ihrer Nord- und Südseite Klös­ter angebaut wurden, und weil der Chor eine hohe Mauer, einen Garten außerdem einschlie­ßend, umfängt, kei­nen um­fassenden Anblick gewährt, und in ih­rem Verstecke einen mehr kümmerlichen Eindruck macht, ... so hat im Beson­dern die westliche Facade, noch die freieste Seite, wenig Einladendes.“

Dieses so roh und unscheinbar wirkende Bauwerk umschließt in sei­nem Innersten den Ort, an dem nach den Evangelien des Matthäus und des Lukas Jesus geboren wurde.

Der Weg durch die Geburtsbasilika in Bethlehem, auf dem jeder Be­sucher seit ihrer Errichtung seine Schritte hin zur Ge­burtsgrotte richtet, führt ebenso durch die Geschichte des Bau­werks. Für die gläubigen Pilger führt er aber auch über die Grenze der Geschichte hinaus zum Mysterium der Geburt Christi.

Das Evangelium nach Lukas berichtet ausführlich von den Umstän­den der Geburt Jesu in Bethlehem, gibt aber keine ge­naue Auskunft zur Lage der Unterkunft, in der Maria ih­ren Sohn gebar. Es heißt nur: “Und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen, wickelte ihn in Win­deln und legte ihn in eine Krippe, weil für sie kein Platz in der Herber­ge war.” (Lk 2,7)

Da im griechischen Text sowohl „Krippe“ als auch „Herber­ge“ hier mit dem Artikel versehen sind, wird die An­sicht ge­äußert, der Verfasser müsse eine ganz bestimmte Krippe, die zu einer bestimmten Herber­ge in Bethlehem gehörte, gemeint haben. Die Vermutungen, worum es sich bei der Herberge handelte, reichen weit. Das griechische Wort ‘katáluma’ be­zeichnet jeden Raum, in dem sich Gäste aufhal­ten, dieser kann sich deshalb in einem Privathaus, einer Herberge im moder­nen Sinne oder sogar in einem Chan, einer orientalischen Ka­rawanserei befinden. Nach dem Zeugnis des Propheten Jere­mia be­fand sich im 6. Jahrhundert v. Chr. eine solche Unter­kunft seinerzeit in Bethlehem, denn die Flüchtlinge aus Jeru­salem „... kehrten ein in der Herberge Kimhams bei Bethle­hem ...“, bevor sie nach Ägypten weiterzogen. (Jer 41, 17) Das Vorhandensein eines solches Rastplat­zes, ausgestattet mit Zisternen und umgeben von einer Mauer, wird in der Zeit Jesu nicht auszuschließen sein, da Bethlehemam Weg zum Hero­dium lag, dem herodianischen Palast und Verwaltungszen­trum des Gebietes, was fraglos einen umfangreicheren Verkehr von Reisenden bedeutete. Damit erscheint es nicht unmöglich, dass zur Zeit der Geburt Jesu tatsächlich eine Herberge exis­tierte, zu der eine Höhle als Stall gehörte.

Das Evangelium nach Matthäus spricht zwar von der Ge­burt Jesu in Bethlehem (Mtt 2, 1), doch ergibt sich aus die­sem Bericht kein Hinweis auf die Geburtsstätte selbst. Hier wird die Geburt Jesu nur beiläufig als Einleitung zur Ge­schichte über den „Stern von Bethlehem“ und den Besuch der Magier (Mtt 2, 1-12) erwähnt. Demnach trafen die Ma­gier etwa zwei Jahre nach der Geburt Jesu die Familie als Bewohner eines Hauses in Bethlehem an. Das hier verwen­dete Wort „oìkía“ bezeichnet sonst im Neuen Tes­tament immer ein Wohnhaus. Dass Jesus dort geboren worden war, wird nicht gesagt. Hier findet sich keine Vorstellung einer zeitweiligen Unterkunft der Familie, ja die ganze Schilde­rung der Umstände lässt keinen anderen Schluss zu als den, dass die Hei­lige Familie als in Bethlehem ansässig gedacht ist. Ob sie einst aus Nazareth hierher kam, wird nicht ge­sagt. Erst die durch den Befehl König Herodes d. Gr. (Kg. 47 - 4 v. Chr.) drohende Ermor­dung der Kinder veranlasst nach dieser Darstellung Joseph, mit Maria und Jesus nach Ägypten zu fliehen. Diese ergänzende Ver­sion der Ge­schichte von der frühen Kindheit Jesu hat mit der Ge­burtslegende des Evangeliums nach Lukas nichts gemein, wider­spricht diesem aber auch nicht. Die eine Erzählung schließt die andere nicht aus, immerhin setzt Matthäus erst zwei Jahre nach der Geburt mit seinem Bericht ein.

Als das Interesse der frühen Christen an den Stätten des Wirkens Jesu erwachte, wurde nicht nach dem etwaigen Wohnhaus der Heiligen Familie in Bethlehem gefragt, son­dern der Ort, an dem Jesus tatsächlich geboren wurde, trat in den Mittelpunkt. Daher konzentrierte sich die bald nach dem Tod Jesu entstehende Tradi­tion hinsichtlich der Be­stimmung seiner Geburtsstätte auf den in dieser Hinsicht ausführlicheren Geburtsbericht im Evangelium nach Lukas. Wo befand sich also diese Krippe?

Erst von dem um 150 entstandenen Protevangelium des Ja­kobus wurde die Tradition von der Geburt Jesu in einer Höhle festge­schrieben. Es heißt dort:

„Und sie [Joseph und Maria; J.D.] näherten sich auf drei Mei­len [Bethlehem; J. D.]. Da wandte Joseph sich um und sah sie traurig an und sprach bei sich selbst: ‘Vielleicht bedrängt sie das, was in ihr ist.’ [...] Und sie kamen halbwegs, und Maria sprach zu ihm: ‘Joseph, hebe mich vom Esel [von der Eselin] herab, denn das (Kind) in mir bedrängt mich und will heraus­kommen.’ Und er hob sie dort herunter und sprach zu ihr: ‘Wo soll ich dich hinbringen und deine Unziemlich­keit in Schutz bringen? Denn der Ort ist einsam.’ Und er fand dort eine Höhle und führte sie hinein und ließ seine Söhne bei ihr stehen und ging hinaus, um eine hebräische Hebamme in der Gegend von Bethlehem zu suchen.“ [Protevangelium des Ja­kobus, 17, 2 - 18,1]

Das Zeugnis des Kirchenschriftstellers und Märtyrers Justin (100-163/167) bestätigt, wie schnell sich diese Erzählung durchsetzte. In seiner Darstellung finden sich erstmals die zentralen Kompo­nenten der Geburtslegende verbunden: die Geburt Jesu in einer Höhle, die Ablegung des Kindes in der Krippe und die Anbetung durch die Magier an diesem Ort.

Bethlehem in der Frühzeit des Christentums

Gewährsmann für die Verehrung einer Krippe in einer Grotte in Bethlehem für die Zeit vor 150 ist der Kirchenva­ter Hieronymus (385-419). Er berichtet in der Rückschau, die Geburtsgrotte sei Teil einer Kultstätte des Adonis gewe­sen, bevor sie ein christli­ches Heiligtum wurde. Dies kann erst nach 135 möglich gewesen sein. Kaiser Hadrian (Ks. 117-138) hatte nach der Niederwerfung des Bar Kochba-Aufstandes nicht nur die Juden aus Judäa ver­wiesen, son­dern auch bisherige jüdische und auch frühchristliche Kult­stätten mit Tempeln für römische Götter überbauen las­sen. Nachweislich geschah dies an der Stelle des JHWH-Tem­pels, wo der

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