Alexa Kim
Smoke (Master Trooper - The next Generation) Band 14
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Alexa Kim Smoke (Master Trooper - The next Generation) Band 14 Dieses ebook wurde erstellt bei
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Epilog
Bisher erschienen von Alexa Kim
Impressum neobooks
Smoke
Ich steige aus dem Shuttlebus und sehe hinauf in den grauen Himmel. Warum tue ich mir das hier an? Keine zehn Minuten, nachdem ich mich für das Siedlungsprogramm gemeldet hatte, wusste ich bereits, dass es ein Fehler war. Soll die Erde sich doch selbst um ihre Bewohner kümmern. Was kümmert es mich eigentlich? Hat es United Government interessiert, was mit uns passiert? Und die Nachfolgeregierung der Erde ist nicht besser … allesamt elitäre Arschlöcher, die sich nur für sich selbst interessieren!
Warum also bin ich hier? Vielleicht, weil ich auf der Suche nach irgendetwas bin … nach einem Sinn meines Daseins. Ich kann ihn auf jeden Fall nicht darin finden, Crawler auf Terra Alpha zu jagen. Das wurde mir klar, nachdem ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte. Wir wissen außerdem alle, dass es kaum noch nötig ist. Die Crawler kommen schon lange nicht mehr an unsere Grenzen. Dieses ganze Schutzprogramm ist vielmehr Beschäftigungstherapie für diejenigen von uns, die sich nicht in ein Zivilistenleben einfügen können oder wollen. Aber das alles ist mir zu wenig … nur was um Himmels willen habe ich geglaubt, auf der Erde finden zu können? Eine Berufung?! Mir sind diese Menschen egal, sie interessieren sich nicht für mich und ich mich nicht für sie.
„Du wurdest Block C zugeteilt, Smoke. Creature leitet diesen Evakuierungsblock … melde dich bei ihm ...“, holt mich der Einsatzleiter aus meinen düsteren Gedanken.
Ich mache kehrt und gehe in die entgegengesetzte Richtung. Creature ist ein riesiger Trooper mit Glatze und selbst unter unseresgleichen kaum zu übersehen. Es liegt etwas Brutales in seinem Blick, und ich wundere mich, dass ein Typ wie er sich ausgerechnet für ein soziales Programm gemeldet hat. Andererseits … seht mich an … hier bin ich ...
Creature mustert mich von oben bis unten, dann nickt er, und ich reihe mich in den Rest der Einheit ein. Alle stehen militärisch angeordnet in einer Reihe und warten auf weitere Anweisungen. Ich zähle insgesamt zehn Waffenbrüder.
„Also ...“, beginnt Creature zu erklären. „Wir sind zuständig für Block C. Das ist einer der schwierigsten Außenbezirke … Gewalt, Drogen und Prostitution sind an der Tagesordnung. Wir haben die Aufgabe, Menschen von dort zu evakuieren. Sie sollen auf Terra Beta angesiedelt werden – einem Planeten, der Terra Alpha ähnlich ist, allerdings noch vollkommen unbesiedelt. Eure Aufgabe ist es, diejenigen auszuwählen, die für ein Siedlungsprogramm infrage kommen – Menschen, die sich in Gruppen einfügen können und nützliche Fähigkeiten mitbringen. Darunter fallen vor allem junge Menschen, die sich fortpflanzen können, aber auch ältere, die der Gemeinschaft Struktur geben und nützliches Wissen mitbringen. Ihr müsst also genau hinsehen und die Menschen beobachten. Der erste Eindruck kann täuschen. Sie sind nicht wie wir … weniger ihren Instinkten unterworfen und daher nicht einfach zu durchschauen. Ihr solltet also die Kandidaten, die in die engere Auswahl kommen, näher kennenlernen.
Na klar … sonst noch was? Ich bereue in diesem Moment zutiefst, mich für dieses dämliche Programm gemeldet zu haben und wünschte, ich könnte einfach nach Terra Alpha zurückkehren. Aber ich habe mich für die nächsten sechs Monate verpflichtet, auf diesem stinkenden Müllhaufen von einem Planeten zu bleiben.
„Geht in die Bars und schaut euch um … lernt die Menschen kennen ...“, fordert Creature, und der erste Teil ist zumindest mal eine Anweisung, die ich problemlos befolgen kann. Ich werde die nächsten sechs Monate sehr oft in Bars gehen und mich betrinken … vielleicht erzähle ich den Frauen einfach, dass ich diejenigen, die mir am besten gefallen, für das Siedlungsprogramm auswähle. Langsam aber sicher sehe ich zumindest einen kleinen Lichtblick in diesem Programm.
Nachdem Creature endlich seinen Monolog über Pflichtbewusstsein und Verantwortung gegenüber dem Programm beendet hat, werden wir erneut auf Shuttlebusse verteilt. Unser schlägt die Richtung zu Block C ein – und als wir den Kontrollposten hinter uns lassen, verstehe ich, was Creature damit meinte, dass dieser Block schwierig ist. Er wirkt besonders heruntergekommen, die meisten Geschäfte sind geschlossen, die Scheiben eingeschlagen, die Waren geplündert. An den Straßenecken lungern junge Männer und Teenager herum, die uns feindselig mustern. Es gibt keinen Baum, nichts Grünes, ich finde nicht einen Grashalm. Was für ein furchtbarer Planet! Und überall Menschen mit leerem Blick. Ich nehme an, sie nehmen AX – eine beliebte Droge auf der Erde. Keine Ahnung, woher sie es haben, da der komplette Handel zusammengebrochen ist. Aber scheinbar gibt es Ressourcen, oder die Menschen haben gelernt, sich selbst zu helfen. Warum sonst haben die Bars geöffnet? Sie stellen den Alkohol selbst her, genau wie ihre Drogen … nur gibt dieser Planet keine neuen Rohstoffe mehr her, wenn die letzten verbraucht sind. Jeder von denen, die hier leben müssen, hier weiß, dass er keine Zukunft hat – und das macht sie gefährlich. Ich würde hier niemandem den Rücken zukehren – noch nicht einmal den Frauen und Kindern.
„Das wird nicht leicht ...“, kommentiert mein Sitznachbar unaufgefordert. Scheinbar gehen ihm ähnliche Gedanken durch den Kopf.
„Kommt darauf an, wie man es angeht ...“, antworte ich ausweichend und fühle mich innerlich in meinem Entschluss, mein persönliches Soloprogramm zu fahren, bestätigt.
Amber
„Du hast die Tische nicht abgeräumt ...“, mault mich Grace an. Sie ist die Inhaberin des Dreamland und sowohl der Name der Bar als auch ihr Name sind eine totale Fehlbesetzung. Nichts an Grace ist anmutig und nichts am Dreamland ist traumhaft. Grace trinkt zu viel, hat schlechte Zähne und behandelt die Mädchen, die für sie arbeiten, wie Dreck; das Dreamland ist ein Bordell, das sich als Bar tarnt. Wie oft Grace schon versucht hat, mich dazu zu bringen, mit einem der Gäste ins Bett zu steigen, kann ich gar nicht mehr zählen.
„Als ob es irgendjemandem auffallen würde, ob die Tische abgeräumt sind oder nicht ...“, murmele ich vor mich hin. Grace schnalzt mit der Zunge und sieht mich mit diesem für sie typischen Blick an, der Mädchen allein nach ihrer Wirtschaftlichkeit beurteilt.
„Du wirst auch nicht jünger, Amber … und du könntest viel mehr verdienen, wenn du nicht so stolz wärest. Vom Getränke servieren kannst du deiner Schwester keine Medikamente auf dem Schwarzmarkt kaufen. Was, wenn sie wieder krank wird, wie letztes Jahr ...“ Grace weiß genau, welche Knöpfe sie drücken muss, um mich unter Druck zu setzen, aber bisher habe ich mich erfolgreich dagegen gewehrt, meinen Körper an ihre schmierige Kundschaft zu verkaufen. Mein Körper ist so ziemlich das Einzige, was ich noch nicht verkauft habe … es ist der letzte Rest Menschenwürde, den ich mir erhalten habe. Auch wenn Nila meine Schwester ist, habe ich mir geschworen, dass es Grenzen gibt. Ich arbeite hart und schaffe es, doppelt so viele Tische an einem Abend zu bedienen, wie die anderen Mädchen. Das ist der Grund, weshalb Grace mich noch nicht rausgeschmissen hat, denn eigentlich rentiert sich eine Bedienung für sie nur, wenn sie auch mit Gästen ins Bett geht. Das, und die Hoffnung, dass sie mich doch noch weich bekommt ...
Читать дальше