Dieter Krampe - Blutiger Kampf ums Museumsdorf in Oberstdorf

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Blutiger Kampf ums Museumsdorf in Oberstdorf: краткое содержание, описание и аннотация

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Der pensionierte Hauptkommissar Robert Schibulsky konnte im ersten Teil der Trilogie mit dem ehemaligen Lehrer, der nun inkognito als Björn Ringhut für einen Berliner Pharma-Konzern arbeitet, zu Weihnachten in Oberstdorf drei Morde aufklären.
Nach einer Odyssee durch mehrere Kliniken, die alle nichts gegen den akuten MRSA-Befall an Roberts Hüfte tun konnten, verschlägt es Schibulsky zu Ostern wieder nach Oberstdorf.
Hier soll nun aus dem geplanten kleinen Museumsdorf doch ein großer Freizeitpark errichtet werden. Dieses Mal sind sich die Gesellschafter einig.
Aber die lukrative Konzession für das dortige Restaurant möchten mehrere Bewerber erhalten. Da ist Streit und Gewalt vorprogrammiert.
Zumal sich auch neue Erpresser für die Familie der Gräfin zu Hohenstein angesagt haben.

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Kaczmarek schaut etwas düpiert:

„Was bedeuten „Vordermann“? Kann ich nicht das machen, was ich richtig dafür halte?“

„Doch, doch“, wiegelt Altmayer ab. „Das ist in Deutschland nur so eine Redensart.“

Er deutet auf die Koffer.

„Oh, ich werde ja langsam vergesslich. Natürlich zeige ich Ihnen zuerst mal Ihr Zimmer, drüben im Nebenhaus. Danach unterhalten wir uns beim Nachmittagskaffee. Dann kann ich Ihnen auch Frau Brutscher vorstellen, unsere Haushälterin. Sie ist die gute Seele der Pfarrei.“

Kapitel 5 - Lindau, Friedhof 04.02., 16:30

Am heutigen Dienstagnachmittag findet die Beerdigung Nico Winterscheids im ganz engen Kreise statt. Die Leiche des während einer Geocaching-Rallye in Oberstdorf erschossenen Juniorchefs des Internet-Versands EUROMIX Technology Germany war letzte Woche seitens der Staatsanwaltschaft Kempten, namentlich einer Frau Dr. Angela Marx, freigegeben worden. Ulrich Winterscheid, der Vater des Erschossenen und Geschäftsführer der EUROMIX, und dessen Zwillingsschwester und Besitzerin dieses Internet-Versands, Franziska Gräfin zu Hohenstein, hatten trotz der Aussagen während einer Pressekonferenz vor vier Wochen im Oberstdorf Haus ihre Meinung geändert. Nach reiflicher Überlegung, nicht zuletzt wegen anhaltender Verdächtigungen gegen Nico in der Marktgemeinde, er hätte jemanden zum Mord am Oberstdorfer Kaplan Teuffel und des ortansässigen Vorsitzender des Vereins der ehemaligen RECHTLER, Xaver Steingasser, angestiftet, wollen sie doch ihren Wohnsitz hier in Lindau am Bodensee beibehalten, zumal die Bauarbeiten an den Anbauten an ihrer alten Villa Lindenhof demnächst fertiggestellt sein werden.

Nachdem ihr Entschluss gefasst war, bemühte sich Franziska zu Hohenstein um einen herausragenden Grabplatz und wurden im Süden des Alten Aeschacher Friedhofs fündig. Diese Begräbnisstelle wurde schon im Jahr 1512 angelegt, da man die vielen Toten der damaligen Pest nicht mehr auf der Lindauer Insel unterbringen konnte. Die neu gebaute Kapelle neben dem Friedhof blieb aber ungenutzt und diente anschließend der Patrizierfamilie Krell als Wohnung, so zum Beispiel Oswald Krell, der durch das Porträt des berühmten deutschen Malers Albrecht Dürer in die Kunstgeschichte einging. Daher wird die Kapelle bis heute die Krellsche Kapelle genannt.

Im Jahr 1915 war auch der Alte Aeschacher Friedhof zu klein und wurde aufgelassen, kam 1921 vom kirchlichen in städtischen Besitz und wurde zum Park umgewandelt. Seit 2010 sind dort jetzt wieder Urnengräber erlaubt.

Das war die Chance für die Gräfin, die das Grab ihres Neffen unbedingt möglichst in ihrer Nähe haben wollte.

In die Totenmesse in der Krellschen Kapelle sind nur wenige Personen eingeladen, vornehmlich Katharinas Schwägerin Maria Magdalena, die mit ihren Söhnen Gregor-Maria und Lukas-Fridolin aus München angereist ist, und einige höhere Angestellte und Vertreter der Geschäftsleitung der EUROMIX und des Betriebsrates. Sogar der Butler der Gräfin, Jérôme, steht an der Eingangstür, beide Arme in weißen Oberarmschlingen, die sich besonders von seinem schwarzen Jackett abheben. Die tiefen Wunden, die ihm Nicos Kumpel während der Entführung seiner Herrschaft am 2. Januar zugefügt hatte, sind noch nicht verheilt. Dennoch verbeugt sich Jérôme mit leichtem Schmerz im Gesicht, wenn jemand die Kapelle betritt. Zur Überraschung aller erscheint sogar Xenia Winterscheid-Abt, Ulrich geschiedene Frau und deren drei kleine Töchter. Xenia hatte sich nach der Trennung vor zehn Jahren nicht ein einziges Mal um Nico gekümmert. Daher hatten die Winterscheids sie auch gar nicht vom Tod ihres Sohnes informiert. Außer einem kurzen „Hallo, wie geht´s“ ist ihr auch heute nicht viel zu entlocken.

„Ich habe aus der Zeitung vom Tod meines Sohnes erfahren“, wendet sich Xenia daher auch schnell pikiert ab.

Nach der kurzen Ansprache des Pfarrers wird die Urne mit Nicos Asche schnörkellos in die vorbereitete ausgehobene Grube hinabgelassen. Die kleine Trauergemeinde verharrt nur kurz vor der Einsenkung, fast scheint es, als würdige niemand die Urne eines Blickes – und löst sich danach binnen weniger Minuten auf. Auch Xenia verschwindet samt Anhang gleich wieder so schnell, wie sie gekommen ist.

Als alle den Friedhof verlassen haben, löst sich eine Frauengestalt oberhalb der Baumgruppe an der Ulrichskapelle. Sie ist ganz in Schwarz gekleidet und trägt einen großen Lilienstrauß in der rechten Hand. Am frischen Grab angekommen, wirft sie die Blumen hektisch hinein, wischt sich trotzig Tränen aus dem Gesicht und stapft auf demselben Weg zurück zum nördlichen Ausgang des Alten Aeschacher Friedhofs.

Aus ihrem Mund kann man vernehmen:

„Nico, mein Liebster, ich verspreche dir, ich werde dich rächen!“

Katharina zu Hohenstein und ihr Zwillingsbruder Ulrich besteigen im Süden des Friedhofs den weißen Mercedes-AMG S63, den sie ihrem EUROMIX-Geschäftsführer zu Weihnachten geschenkt hat. Auf schnellstem Wege kehren sie zurück zur Villa Lindenhof am Ufer des Bodensees, um die persönlichen und geschäftlichen Folgen zu besprechen, die sich zwangsläufig durch den Tod Nico Winterscheids ergeben werden.

Der Justiziar des Internethandels, Dr. Werner Brandenburg wartet schon auf die Gräfin vor der Villa. Jérôme öffnet das große Eingangstor.

„Bonjour, Monsieur, sehr gut. Madame erwartet Sie bereits.“

„Ich bin ganz überrascht“, wundert sich der Notar. „Kann wirklich jeder so einfach auf das Gelände der Lindenvilla kommen?“

„Excusez-moi, was bedeuten „Gelände“, s´il vous plaît?“

Brandenburg ist eine Erklärung zu umständlich. Er zeigt nur mit der rechten Hand auf die verbundenen Oberarme des Butlers.

Kapitel 6 - Fiskina in Fischen 06.02., 21:30

Herbert Vasiljevs, der 60-jährige Besitzer des Restaurants im Kurzentrum „Fiskina“ in Fischen, erhebt sich von seinem geschnitzten Lehnstuhl im Kaminzimmer und rutscht bedächtig neben seinen Gast auf der Kaminbank.

Mit Dr. Bettina Ziebach, der Notärztin aus der Klinik Oberstdorf, verbindet ihn eine rein platonische Freundschaft, nachdem sich beide während einer Kreuzfahrt in die Karibik im letzten Oktober kennengelernt hatten.

Die 38-Jährige hatte nach ihrer Scheidung ihre Heimatstadt Hamburg verlassen und Hals über Kopf eine Stelle hier im Allgäu angenommen. Außerberuflich hatte sie kaum Kontakte aufbauen können, so dass ihr die Bemühungen ihres „väterlichen“ Freundes gefielen, sie durch gemeinsame Ausflüge, Theaterbesuche und Essen aufzumuntern.

Aber jetzt legt er zärtlich den linken Arm um ihre Schultern. Sie lässt es zu, wirft ihm aber einen fragenden Blick zu. Herbert greift nach dem Glas Rotwein, einem Château Mouton Rothschild 2012, von dem er für besondere Anlässe sechs Flaschen für den Vorzugspreis von 2500 € extra aus Bordeaux einfliegen lassen und eingekellert hat. Sie erhebt ebenfalls ihr noch halb gefülltes Glas, und sie stoßen an.

„Bettina, bitte entschuldige meine Anzüglichkeit, aber ich glaube, ich habe eine tolle Neuigkeit für dich.“

Kapitel 7 - SchücoArena Bielefeld 09.02., 13:15

Robert Schibulsky wartet seit einigen Minuten am Bürgerpark in Bielefeld an der Stadtbahn-Station der Linie 4 Richtung Lohmannshof. All dressed in blue-white-black, den Vereinsfarben des DSC Arminia Bielefeld, mit Winterjacke, Fan-Schal und Cap und natürlich dicken Wollhandschuhen. Das Thermometer im heimischen Garten hatte nur 6° C angezeigt.

Nachdem er ein Treffen mit Hauptkommissar Thiel aus Münster vereinbart hatte, hat er sich trotz der Bedenken der behandelnden Ärzte schon nach drei Tagen aus dem Evangelischen Krankenhaus entlassen lassen. Seither muss seine Frau Kerstin die Wundversorgung des MRSA-Befalls übernehmen.

Der pensionierte Hauptkommissar der Bielefelder Kripo hat gestern Abend die Zusage von Frank Thiel aus Münster erhalten, dass sie das Fußballspiel der 2. Bundesliga gemeinsam schauen können. Der eingefleischte St. Pauli-Fan hat allerdings vor 30 Minuten angerufen, dass er wahrscheinlich etwas zu spät kommen werde. Sein Vater, der als Taxifahrer auch in Münster arbeitet, hat ihn zwar pünktlich zum Hauptbahnhof nach Münster gebracht. Die Regionalbahn nach Bielefeld kann aber noch nicht abfahren, da durch den Sturm in der Nacht einige Bäume die Schienen blockieren, aber in Kürze weggeräumt sein sollen. Thiel rechnet mit einer Stunde Verspätung, will aber in jedem Fall zur Halbzeit da sein.

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