Dieter Krampe - Blutiger Kampf ums Museumsdorf in Oberstdorf

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Blutiger Kampf ums Museumsdorf in Oberstdorf: краткое содержание, описание и аннотация

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Der pensionierte Hauptkommissar Robert Schibulsky konnte im ersten Teil der Trilogie mit dem ehemaligen Lehrer, der nun inkognito als Björn Ringhut für einen Berliner Pharma-Konzern arbeitet, zu Weihnachten in Oberstdorf drei Morde aufklären.
Nach einer Odyssee durch mehrere Kliniken, die alle nichts gegen den akuten MRSA-Befall an Roberts Hüfte tun konnten, verschlägt es Schibulsky zu Ostern wieder nach Oberstdorf.
Hier soll nun aus dem geplanten kleinen Museumsdorf doch ein großer Freizeitpark errichtet werden. Dieses Mal sind sich die Gesellschafter einig.
Aber die lukrative Konzession für das dortige Restaurant möchten mehrere Bewerber erhalten. Da ist Streit und Gewalt vorprogrammiert.
Zumal sich auch neue Erpresser für die Familie der Gräfin zu Hohenstein angesagt haben.

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„Dann will ich es kurz machen. Wie ihr wisst“, - und dabei schaut er abwechselnd beide mit strengem Blick an – „ist vor zwei Wochen die „Schnatossi-Bar“ beim Hotel Dolde abgebrannt. Die Feuerwehr hat zunächst mal als Grund Brandstiftung ausgeschlossen. Mir liegt jetzt aber ein Brief vor, in dem du beschuldigt wirst, den Brand gelegt zu haben.“

„Ach, geh, was soll denn der Schmarrn. Ich habe doch schon der Kripo aus Kempten gesagt, dass ich an dem Donnerstag schon morgens eine Kutschfahrt bis raus nach Spielmannsau hatte, ich glaube, die war vom Verein der katholischen Landfrauen bestellt und organisiert worden.“

„Richtig, Dominik, so hast du es Hauptkommissar Riethmüller in Kempten erzählt. Ich habe hier allerdings eine Smartphone-Videodatei zugespielt bekommen, da bist du während der Löscharbeiten am Hotel Dolde eindeutig zu erkennen. Und das war am Donnerstag, dem 16. Januar gegen 16:45 Uhr.“

„Von wem hast du das?“

Dominik rastet ohne Vorwarnung aus und greift über den Schreibtisch, um dem Polizisten den Brief und die kleine SD-Karte zu entreißen. Doch Dorothea greift sich reaktionsschnell seinen Arm und faucht ihn an:

„Bist du jetzt total verrückt geworden?“

Sie stößt ihn unsanft zurück und drückt ihn herunter, bis er sich wortlos auf dem Besucherstuhl vor dem Schreibtisch zusammenkauert.

„Danke, Doro“, bedankt sich Endras. „Gut, dass du eingegriffen hast. Ich hätte deinem Freund sonst wehtun müssen.“

„Aber dieses Video, was soll das denn beweisen. Bei dem Feuer standen doch sicherlich ganz viele Gaffer herum“, echauffiert sich Dorothea Schneider. „Außerdem war ich zufällig kurz nach dem Ausbruch des Feuers auch schon dort. Der Dominik ist doch erst nach mir an der Dolde angekommen.“

„Aha“, bemerkt Endras, „habt ihr beiden euch dort verabredet und gemeinsame Sache gemacht?“

„Jetzt reicht`s aber, Polizeiobermeister!“

„Polizeihauptmeister, bitteschön, was Recht ist muss Recht bleiben“, korrigiert Peter Endras.

„Also, entschuldige, Herr Polizeihauptmeister. Ich hatte die katholischen Landfrauen zur Spielmannsau gefahren. Ich saß gerade mit ihnen beim Mittagessen auf der Sonnenterrasse, als ich einen Anruf von meiner Freundin bekam.“

„Du meinst von ihr hier, Dorothea Schneider, unserer Sozialarbeiterin?“

Dorothea schaltet sich erneut ein:

„Stimmt, ich war gerade bei Frau Steingasser draußen im Dummelsmoos, als ein Anruf vom Wirt der Dolde kam: Da soll eine Riesensauerei im Gange sein. Der provisorische neue Vorsitzende eures RECHTLER-Vereins soll das Vereinsstatut ändern wollen, ohne eine Versammlung einzuberufen.“

„Nun lass doch, Doro. Also ja. Herr Polizeihauptmeister. Ich sollte sofort zum Hotel kommen. Ich sollte und ich musste für meinem ermordeten Vater Xaver gegen den angestrebten Vertragsbruch einschreiten, Ehrensache. Deshalb habe ich sofort meinen Kumpel Kevin angerufen, ob er nicht für mich die Rückfahrt mit der Pferdekutsche übernehmen könne.“

Peter Endras schaut von seiner Tastatur hinter dem Computer auf und fixiert den Jungbauern.

„Moment, Dominik, welchen Kevin meinst du?“

„Kevin Brutscher, Weststr. 56, Telefon 08322-55125.“

Endras notiert das sofort in die Protokoll-Maske des PC.

„Also, Kevin kam endlich um kurz vor vier und übernahm das Gespann. Ich bin mit seinem Wagen, so schnell es bei den Straßenverhältnissen ging, zum Hotel gefahren und habe dort sofort die Bescherung gesehen, also den Brand in der Bar.“

Eine Pause von annähernd zehn Sekunden entsteht. Dann nickt der Dorfsheriff, wie sich Peter Endras auch selber betitelt.

„Okay, Dominik und Dorothea, das wäre es vorerst. Ich werde das überprüfen.“

Dorothea zupft Dominik am Oberarm, um ihn zum Aufstehen zu bewegen.

„Halt, halt, wer hat denn so einen Blödsinn über mich verzapft?“, reißt sich Dominik los. „Welches Schwein hat euch das Video eigentlich zugespielt?“

Endras schaut den jungen RECHTLER mitleidsvoll an.

„Das kann ich natürlich nicht sagen. Aber ich werde den Zeugen auch hierher zitieren, das ist versprochen.“

Kapitel 4 - Pfarramt Oberstdorf 04.02., 14:30

Dr. Georg Altmayer macht sein Mittagsschläfchen. Er liegt im Wohnzimmer des Pfarrhofes der katholischen Gemeinde St. Johannes Baptist. Der 64-jährige Pfarrer führt seine Gemeinde nach dem Mord an seinem Kaplan Marc Teuffel seit zwei Monaten allein, erwartet aber bald die aus Augsburg versprochene Hilfe.

Die Türglocke geht. Altmayer wacht augenblicklich auf. Er reibt sich verschlafen die Augen und steht von seinem Ledersofa auf. Seine Haushälterin Eva-Maria Brutscher hat die Wohnräume nach dem Mittagessen und dem Abwasch schon lange verlassen. Somit muss sich Altmayer selbst zur Haustür bewegen. Er öffnet die Tür. Draußen steht ein schwarz gekleideter Mann, zwei alte braune Lederkoffer zu beiden Seiten. Der erwartete neue Kaplan stellt sich vor.

„Grüß Gott, Dr. Altmayer, nehmen ich an.“

Der nur ca. 1,70 m große, schlanke Kirchenmann macht einen tiefen, fast unterwürfigen Diener.

„Kommen´s herein.“

Georg Altmeier geht erfreut auf seinen unbekannten neuen Mitarbeiter zu und umarmt ihn.

„Treten´ s näher, Herr …, entschuldigen Sie, aber mit Ihrem Namen habe ich beim Lesen noch Schwierigkeiten.“

Er zieht ihn mit in den Flur, vor das Foto der Kirche und das des toten Kaplans, das Altmayer im neuen Jahr aufhängen ließ, nachdem sich der Tod des Vorgängers nicht mehr als Selbstmord herausgestellt hat..

„Mieczyslaw Kaczmarek, können mir aber auch einfach „Mischko“ nennen.“

„Sehr schön, wenn man den Namen hört, ist´s ganz einfach, nicht wahr, Herr Katsch…“

„Kaczmarek“, lächelt der neue Kaplan.

„Herr Katschmareck, sehr schön. Bevor ich Sie in mein Büro führe, möchte ich Ihnen noch diese beiden Fotografien zeigen. Hier links ist ein Luftbild Ihres neuen Arbeitsplatzes“, lacht Altmayer und Kaczmarek lacht laut mit. „Das ist die Kirche St. Johannes Baptist und links davon der Pfarrhof mit meiner Wohnung und daneben das Johannisheim. Beides wurde bei einem großen Brand im Dorf 1865 zerstört und wiederaufgebaut.“

Mischko nickt und wendet den Blick vom Bild wieder auf den Pfarrer.

„Und das hier ist Ihr Vorgänger, Kaplan Marc Teuffel. Er war besonders erfolgreich in der Jugendarbeit. Er hat aus meiner kleinen Computer-AG eine richtige Informatikgruppe geformt mit einem eigenen Internetcafé im Johannisheim, gleich hinter Ihrer neuen Wohnung. Er wurde Anfang Dezember von einem Auftragskiller ermordet, wahrscheinlich, weil sich der Marc zu sehr gegen die Interessen zweier Wirtschaftsunternehmen gewehrt hat, die hier einen Freizeitpark errichten wollten. Im Übrigen ist auch der Vorsitzende unserer ALLGÄU-Piraten umgebracht worden.“

Kaczmarek schaut den Pfarrer mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Oh je, wollen wir hoffen, dass das nicht ist schlechtes Omen für mich. So viel Tote in so ein kleines Dorf.“

„Na, na, da brauchen´s nun keine Befürchtungen mehr haben. Die Wogen im Dorf sind, nicht zuletzt meines Einwirkens wegen, wieder geglättet. Oben neben der Schanze bei der Erdinger Arena soll jetzt nur noch ein kleines, ruhiges Museumsdorf mit einigen traditionellen Originalbauernhöfen aus dem letzten Jahrhundert gebaut werden. Dagegen hat hier keiner was, sogar die Besitzer des Landes sind jetzt einverstanden.“

„Nicht missverstehen, Dr. Altmayer. Zuletzt in Polen gab auch manchmal Stress, aber oft mit Pfarrer. Er wollte nicht, dass ich viel mit Kinder und Jugendliche beschäftige. Da war ich froh, als ich Ihr, wie sagt man in Deutsch? – Ihr Anspruchsprofil für diese Stelle in Internet gelesen hatte.“

„Sehr schön, Herr Katschmareck, kümmern Sie sich auch hier bei uns im schönen Oberstdorf vor allem um die Kinder und bringen unser Internetcafé und die Computergruppen wieder auf Vordermann.“

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