Darüber, dass sie bereits kurz vor dem Ende ihres Studiums drei Jahre später bereits ausgesprochen hohe Nettogewinne erzielen konnten, wunderten sich die beiden Jungunternehmer selbst zum Ende ihres Informatikstudiums im Jahr 2010 noch so manches Mal.
Jedoch hatten sie ihre Produkte exzellent, aber dennoch für die potenziellen Nutzer einfach und verständlich programmiert. Außerdem verbesserten und aktualisierten sie all ihre vermarkteten Applikationen als kostenfreie Dienstleistung ständig, um ihren immer zahlreicheren Kunden entlang des ab 2007 einsetzenden Smartphone- und Tablet-Booms stets aktuelle, auf dem neuesten Stand befindliche Anwendungen zur Verfügung zu stellen.
Genau deshalb fand die von ihnen designte Software nicht nur bei professionellen Bankern und Brokern, sondern zunehmend auch bei vielen Privatanlegern reißenden Absatz.
„Sichere Kontenführung und eine leicht zu begreifende Bedienerführung – das ist es, was die Leute künftig brauchen“, hatte Alex schon im Jahr 2007 zu seinem Freund gesagt, als der ihn kurz vor der geplanten Produkterweiterung zum wiederholten Male auf das hohe Risiko einer Eigenvermarktung und die freiwillig gewährten kostenfreien Updates in diesem hochspezialisierten Bereich hingewiesen hatte.
Zu seinem Studienfreund Hannes Sturm, der lieber von Anfang an die Rechte der von ihnen entwickelten Applikationen als Ganzes an eine der im Smartphonezeitalter wie Pilze aus dem Boden schießenden großen Softwarefirmen verkauft hätte, meinte Alexander Hofmann:
„Wirst sehen, Hannes – gerade die kostenlosen Updates machen unsere Apps zum Selbstläufer. Nicht nur, weil wir unsere Kunden damit an uns binden, sondern vor allem, weil keine andere Firma sowas bislang macht. Auch wenn ich verstehe, dass du lieber diese bescheuerten Spiele-Apps entwickeln würdest, mit denen jeder Blödmann heutzutage auf seinem Handy herumdaddelt.
Sicher kann man auf diese Weise ebenfalls schnelles Geld verdienen – aber weißt du – sowas ist mir zuwider. Jugendliche und Kinder abzocken – das können andere gerne machen. Ich jedenfalls bin mir dafür zu schade.
Lass uns doch erst mal abwarten, wie unsere Software längerfristig bei den Kunden einschlägt. Und dabei denke ich noch nicht nur an die einschlägigen Banken und ihre sogenannten Kundenberater.
Schau dir doch nur mal an, wieviel Kohle heute tagtäglich an den internationalen Börsen von Privatkunden umgesetzt wird. Und dann überlegst du dir zweitens, wieviel Geld diese überheblichen Broker mit ihrer viel zu komplizierten Standardsoftware jedes Jahr im Namen ihrer Anleger verbrennen, wofür sie denen auch noch unverschämte Gebühren abknöpfen.
Mit dem, was Morning Star Enterprises demnächst anzubieten hat, werden Börsengeschäfte aufgrund aktuellster Kursdaten selbst für einfach strukturierte Anleger ohne dezidierte Informatik- und Anlagekenntnisse simpel und transparent. Denn so können sie entweder ganz alleine zur Tat schreiten, oder zumindest den Empfehlungen ihrer Bankberater mit Hilfe unserer App zustimmen, oder eben nicht.
Wenn sie unsere Software nutzen, brauchen sie sich außerdem nie mehr von besserwisserischen Börsenmaklern beschwatzen lassen, die ihren mangelhaften Durchblick über hochgestochen klingendes Geschwafel zu kompensieren versuchen.“
„Ich glaub’s dir ja“, hatte Hannes Sturm mit belustigter Miene erwidert, bevor er nachdenklich meinte: „Solch eine Entscheidungshilfe, wie wir sie mit unserer App gerade auf den Markt gebracht haben, hat es in der Form ja noch nie gegeben.“
„Siehst du, wir verstehen uns. Der Witz an der Sache ist, dass unsere Vermarktung kaum Eigenkapital erfordert. Erstmal müssen wir nur für die Werbung und ggf. noch für eine professionelle kaufmännische Beratung Geld ausgeben, und das ist verkraftbar.
Und falls die Sache längerfristig schief geht, können wir ja danach noch immer Spiele-Apps entwickeln, auch wenn mir das kolossal gegen den Strich gehen würde.“
Der nach ihrem erfolgreichen Studienabschluss in den darauffolgenden Jahren zu verzeichnende Erfolg kam dennoch selbst für den stets optimistischen Alexander Hofmann völlig überraschend. Das Firmenvermögen – wie auch die Privatschatulle der beiden inzwischen 20 Jahre alten Diplom-Informatiker war im Jahr 2010 nämlich bereits auf einen Gesamtbetrag von jeweils über 5 Millionen Euro angewachsen.
Damit war Morning Star Enterprises zwar eine in Expertenkreisen angesagte, jedoch immer noch auf Nischenprodukte spezialisierte Firma geworden, deren Gewinne sich trotz des mangelnden Bekanntheitsgrads durchaus sehen lassen konnten.
Nur eines stand schon sehr bald fest – für den betriebswirtschaftlichen Sektor ihrer mittlerweile in eine GmbH umgewandelten Firma würden die beiden Jungunternehmer schon sehr bald professionelle Unterstützung durch firmeninterne Marketing- und Finanzfachleute benötigen.
Da traf es sich gut, dass, Alexander Hofmann bereits kurz vor Abschluss seines Studiums im Jahr 2009 auf ihrem Campus Manuela Kratz kennengelernt hatte, die zu diesem Zeitpunkt als Mitarbeiterin in der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der TU im Bereich Marketing und Finanzwesen arbeitete.
Und nach mehreren Dates hatte sich Alex unsterblich in die um 7 Jahre ältere Frau verliebt, die seinen Avancen überraschenderweise schon sehr bald entgegenkam.
Nachdem er seine hübsch anzusehende neue Freundin noch im gleichen Jahr überredete, als kaufmännische Assistentin zu Morning Star zu wechseln, war er sich sicher, eine große Hürde auf dem Weg zum Erfolg der gemeinsamen Firma aus dem Weg geräumt zu haben.
Nachdem Alexander dann auch noch die nicht nur im geschäftlichen Bereich ziemlich dominante Manuela im Sommer des Jahres 2010 – trotz ihres unehelichen zehnjährigen Sohnes und trotz der Warnungen seines Freundes Hannes – Hals über Kopf ehelichte, hatte er nach den obligatorischen Flitterwochen in der Karibik seinen Freund Hannes in einer ruhigen Minute beiseite genommen.
„Wir müssen in den kommenden Tagen dringend mal über die Zukunftsperspektiven unserer Firma reden. Du solltest nämlich wissen, was ich mir in dieser Beziehung für unsere gemeinsamen nächsten Jahre so vorstelle – und ich möchte von dir hören, welche Ideen du in diesem Zusammenhang hast.“
„Von mir aus – sofern das deine eigenen Ideen sind, über die du mit mir sprechen willst, und nicht die deiner Frau. Tut mir leid, mein Lieber, aber ich kann sie und ihren frechen Rotzlöffel noch immer nicht so recht leiden.
Ich halte sie nämlich nach wie vor für ein ziemlich berechnendes Luder, dass sich bei dir einfach ins gemachte Bett gelegt hat. Aber das habe ich dir verliebtem Trottel ja schon des Öfteren gesagt.
Im Übrigen habe ich den Eindruck, dass sie mich längerfristig liebend gerne aus der Firma verdrängen würde, um selber das zweite Ruder in der Firmenleitung zu übernehmen. Dich Vollpfosten hat sie ja bereits komplett in der Tasche – und du merkst es noch nicht mal.“
„Das ist doch Quatsch, Hannes. Natürlich habe ich schon mitbekommen, dass die Chemie zwischen euch manchmal stimmt – aber was den kaufmännischen Sektor von Morning Star angeht, liefert Manu doch bislang eine super Performance ab.
In dieser Hinsicht kannst du dich jedenfalls nicht beschweren – auch wenn sie zugegebenermaßen von Computertechnik und Programmierung kaum Ahnung hat. Oder warum glaubst du, haben wir die Eurokrise bislang so gut überstanden?
Immerhin hat meine Frau wegen ihres Jobs bei uns ja auch zugestimmt, ihren unehelichen Sohn Horst in ein Schweizer Internat zu schicken, damit sie ausreichend Zeit für die Arbeit in unserer Firma hat.
Und was den technischen Fortschritt von Morning Star angeht, bestimmen alleine wir beide, wohin der Hase zukünftig läuft“, entgegnete Alexander Hofmann energisch, wobei er seinen Ärger über die Äußerungen seines Freundes kaum verbergen konnte.
Читать дальше