Erren Werg
Vergib ihnen seine Schuld
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Inhaltsverzeichnis
Titel Erren Werg Vergib ihnen seine Schuld Dieses ebook wurde erstellt bei
Vergib ihnen sein Schuld Vergib ihnen sein Schuld „ Präsident Erdogan verhängt Ausnahmezustand Nach dem Putschversuch in der Türkei verschafft sich Erdogan immer mehr Macht. Zehntausende Staatsbedienstete wurden im Rahmen der „Säuberungsaktionen“ suspendiert. Die Wiedereinführung der Todesstrafe steht im Raum. Meinungs- und Pressefreiheit erfahren schon lange massive Einschränkungen.“ Gefangen. Niemand tut etwas dagegen. Zumindest nicht so, dass es wirksam ist, dass es Erlösung bringt für die Gepeinigten. Ab wann ist man eigentlich verantwortlich für das Schicksal Anderer? Und wie weit reicht diese Verantwortung für das Leben der Anderen? 11.06 Uhr Was war das denn? Es war doch nicht mehr weit. Ein paar Meter. Verdammt, warum stellte er sich so an! Sein beknacktes Herz schlug so heftig gegen die Brust, dass es schon fast weh tat. Das konnte ja wohl jetzt nicht so schwer sein! Ne, Junge, jetzt wird nicht gekniffen! Nach allem, was passiert war. Nach all den beschissenen Momenten, in denen er sich schuldig gefühlt hatte. Er blieb stehen und holte tief Luft. Sein Blick wanderte zu seinem Tattoo, dann die hohe rote Mauer entlang bis ganz nach oben zum Stacheldraht. Von hier konnte man nicht abhauen. Ne. Unmöglich. War viel zu hoch, keine Chance! Wer soll´n so ´ne Mauer hochklettern? Kein Mensch! Eingesperrt von allen Seiten - was für ein Mist! Und wer sich nicht ruhig verhielt in dem Kasten, den erwarteten bestimmt „besondere“ Haftbedingungen. Es gab vielleicht eine winzige Fluchtmöglichkeit, wenn von außen jemand half. Sich einschmuggelte oder so. Aber wenn da einer von Außen helfen wollte, musste er schon verdammt clever sein und sich jeden Schritt dreimal überlegen. Außerdem musste er sich verflixt gut mit den Abläufen innerhalb des Gefängnisses auskennen. Das war schwierig, wenn man nicht zu den Typen gehörte, die in der Anstalt arbeiteten. Wer konnte schon wissen, was da so alles abging. Ne, vergiss es, hier kommt keiner raus! Er machte langsam einen weiteren Schritt auf die graue Stahltür zu und stierte dabei einen der Wachmänner an, die ihn die ganze Zeit schon beobachtet hatten. Wie die blöd glotzten! Verdammte Bullen! Und jetzt? Einfach weitergehen, oder was? Durch die Stahltür. Ein scheiß Gefühl!
Freitag, 16. Februar 2007
Montag, 13. April 2015
Dienstag, 14. April 2015
Mittwoch, 15. April 2015
Donnerstag, 16. April 2015
Freitag, 17. April 2015
Samstag, 18. April 2015
Sonntag, 19. April 2015
Montag, 20. April 2015
Dienstag, 21. April 2015
Mittwoch, 22. April. 2015
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Mittwoch, 29. April 2015
Donnerstag, 30. April 2015
Freitag, 1. Mai 2015
Samstag, 2. Mai 2015
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Dienstag, 5. Mai 2015
Mittwoch, 6. Mai 2015
Samstag, 9. Mai 2015
Mittwoch, 13. Mai 2015
Dienstag, 19. Mai 2015
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Samstag/ Sonntag, den 13./ 14. Juni 2015
Montag, 15. Juni 2015
Sonntag, 12. Juli 2015
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Samstag, 18. Juli 2015
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Freitag, 29. Juli 2016
Dienstag, 14. September 2016
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„ Präsident Erdogan verhängt Ausnahmezustand
Nach dem Putschversuch in der Türkei verschafft sich Erdogan immer mehr Macht. Zehntausende Staatsbedienstete wurden im Rahmen der „Säuberungsaktionen“ suspendiert. Die Wiedereinführung der Todesstrafe steht im Raum. Meinungs- und Pressefreiheit erfahren schon lange massive Einschränkungen.“
Gefangen. Niemand tut etwas dagegen. Zumindest nicht so, dass es wirksam ist, dass es Erlösung bringt für die Gepeinigten. Ab wann ist man eigentlich verantwortlich für das Schicksal Anderer? Und wie weit reicht diese Verantwortung für das Leben der Anderen?
11.06 Uhr
Was war das denn? Es war doch nicht mehr weit. Ein paar Meter. Verdammt, warum stellte er sich so an! Sein beknacktes Herz schlug so heftig gegen die Brust, dass es schon fast weh tat. Das konnte ja wohl jetzt nicht so schwer sein! Ne, Junge, jetzt wird nicht gekniffen! Nach allem, was passiert war. Nach all den beschissenen Momenten, in denen er sich schuldig gefühlt hatte.
Er blieb stehen und holte tief Luft. Sein Blick wanderte zu seinem Tattoo, dann die hohe rote Mauer entlang bis ganz nach oben zum Stacheldraht. Von hier konnte man nicht abhauen. Ne. Unmöglich. War viel zu hoch, keine Chance! Wer soll´n so ´ne Mauer hochklettern? Kein Mensch! Eingesperrt von allen Seiten - was für ein Mist! Und wer sich nicht ruhig verhielt in dem Kasten, den erwarteten bestimmt „besondere“ Haftbedingungen. Es gab vielleicht eine winzige Fluchtmöglichkeit, wenn von außen jemand half. Sich einschmuggelte oder so. Aber wenn da einer von Außen helfen wollte, musste er schon verdammt clever sein und sich jeden Schritt dreimal überlegen. Außerdem musste er sich verflixt gut mit den Abläufen innerhalb des Gefängnisses auskennen. Das war schwierig, wenn man nicht zu den Typen gehörte, die in der Anstalt arbeiteten. Wer konnte schon wissen, was da so alles abging. Ne, vergiss es, hier kommt keiner raus!
Er machte langsam einen weiteren Schritt auf die graue Stahltür zu und stierte dabei einen der Wachmänner an, die ihn die ganze Zeit schon beobachtet hatten. Wie die blöd glotzten! Verdammte Bullen! Und jetzt? Einfach weitergehen, oder was? Durch die Stahltür. Ein scheiß Gefühl!
Freitag, 16. Februar 2007
„ Vergebliche Mühe um Hilfe von Außen
In Amerika wurden Briefe von Anne Franks Vater wiederentdeckt. Darin bemüht sich Otto Frank um ein Einreisevisum für die Vereinigten Staaten. Letztlich scheiterte dieser letzte Rettungsversuch.“
Unterdrückung ist ein Synonym für Unmenschlichkeit. Sie beginnt oft in den kleinsten Zellen menschlicher Gemeinschaft und setzt sich fort bis in die obersten Ebenen eines Staates. Ich frage mich, was man dagegen unternehmen soll angesichts der hohen Anzahl an Unterdrückern.
23.09 Uhr
Als er die Augen aufschlug, erblickte er als erstes den Mond, der die untere Hälfte seiner Bettdecke beleuchtete. Ein Schrei hatte ihn geweckt. Ein Schrei war ungefragt in seinen Traum von einer besseren Welt eingebrochen und hatte ihn wachgerüttelt. Einfach so. Er richtete sich auf und spürte, wie sein Herz schneller pochte und sich seine Augen mit Tränen füllten.
Papa – dachte er. Er wird sie erschlagen. Heute. In dieser Nacht.
Er erinnerte sich an den Film, den er vor ein paar Tagen gesehen hatte: An die tote Frau, die von einem Mann in einen Fluss geworfen worden war. Und der Mann war danach weggegangen und hatte so getan, als wäre nichts geschehen. Er war einfach zu einem Kiosk gegangen und hatte dort eine lange Wurst mit Senf gegessen. Vielleicht machte man das ja so, wenn man eine Frau in den Fluss geworfen hatte.
Der Schrei wurde erstickt, aber er wusste, dass es nicht vorbei war.
Und wenn Papa sie erschlug, was würde dann geschehen? Würde Papa sie dann auch in den Fluss werfen? Oder vergraben und sagen, dass sie plötzlich nicht mehr da sei? Vielleicht wird Papa sie auch erwürgen, nicht erschlagen.
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