1.4.3 Männer: Männerblicke & Männerwünsche
Frauen werden sehr oft an männlichen Maßstäben gemessen. Ein negatives Bild von Weiblichkeit ist sehr stark von Männerwünschen und -blicken beeinflusst. Oft wird sie in Bezug zu Männern definiert. Die männliche Sichtweise auf die Frau nehmen viele Frauen sehr ernst und sie passen sich so an, dass sie den Männern gefallen. So entscheiden Männer maßgeblich mit, was weiblich ist oder nicht.
Viele Frauen sehen in Stars und Models ihre Vorbilder. Alles was sie machen, was sie anziehen, was sie essen, wie sie sich ausdrücken, hat einen enormen Einfluss auf andere Frauen, egal ob positiv oder negativ.
Zum Beispiel gibt es immer wieder Frauen, die etwas an sich verändern lassen wollen, weil die Stars es genauso gemacht haben und vor der Kamera vor Glück, Schönheit und Wohlstand strahlen. Dass dieser Schein trügt, interessiert niemanden. Im Netz werden Bilder von Frauen, die vermeintlichen Schönheitsidealen entsprechen, häufiger geteilt als alle Bilder sogenannter „normaler“ Menschen. Oft sind es Stars, die sich Schönheitsoperationen unterzogen haben oder deren Bilder in Photoshop mehrfach bearbeitet wurden und die in Wahrheit nicht so aussehen, wie dargestellt.
Auf jeden Fall spielt das Frauenbild, dass diese weiblichen Stars vermitteln, eine große Rolle bei der Definition anderer Frauen von Weiblichkeit.
1.4.5 Medien, soziale Netzwerke, Wirtschaft, Konsum und das liebe Geld
Medien, social media , Wirtschaft, Influencer und die Politik beeinflussen die Schönheitsideale von Frauen gravierend.
In den Medien wird ein unerreichbares Frauenideal gezeigt, das leider das Frauenbild in den Köpfen von Frauen nachhaltig manipuliert. Frauen werden so gezeigt, dass sich „normale“ Frauen gar nicht lieben können. Sie tun alles, was sie können, aber sehen einfach nicht so aus wie die weiblichen Stars in den Medien. Somit empfinden sie sich als unschön und entwickeln einen Hass gegen sich selbst. Das führt dann dazu, dass viele Frauen weibliche Attribute ablehnen.
Dieses falsche Bild in den Medien ist von der Wirtschaft gewollt, damit Frauen konsumieren und Geld ausgeben. Eine zufriedene Frau konsumiert weniger. Eine mit sich selbst, mit ihrem Aussehen unzufriedene Frau ist hingegen ständig dabei etwas an sich zu ändern, um den Bildern in den Medien zu entsprechen. Solche Frauen sind Lieblinge der Wirtschaft. Sie lassen zu, dass Studien und Experten das Bild der Frau definieren, je nachdem wie der Umsatz steigt oder fällt. Die Experten diktieren, was Weiblichkeit ist. Viele Frauen glauben dann das, was sie da sehen. Sie glauben, was ein Professor, ein Doktor oder Fachexperte erklärt, muss richtig sein. So übernehmen sie Konsumweiblichkeitsattribute, die sie von ihrem Frausein entfernen und sie verlieren die wahren Attribute, die zu ihnen passen, bzw. lehnen sie ab.
Fakt ist, dass das von den Medien vermittelte Schönheitsideal der Frau nicht zu erreichen und auch eigentlich Spinnerei ist. Es ist unrealistisch und geht gegen das, was die Hormone im weiblichen Körper verursachen. Fakt ist außerdem, dass die Medien echte und natürliche Frauenkörper viel zu selten zeigen und dadurch stark beeinflussen, wie Frauen sich selbst sehen und ihre Weiblichkeit ausleben.
Letztendlich geht es bei dieser Definition von Weiblichkeit um Konsum und um die Frage: Was kann man tun, damit Frauen mehr konsumieren, mehr arbeiten? Und das muss sich ändern!
1.4.6 Die Anti-Babypille verändert die Weiblichkeit und die Natur des Frauenkörpers
Künstliche Hormone bringen den weiblichen Körper durcheinander. Sie können die Produktion der natürlichen Hormone so empfindlich stören, dass der Körper kein eigenes Östrogen mehr produziert oder sie führen zum Mangel, wenn die Pille nur Gestagene und kein Östrogen enthält. Die Folgen für den Körper und Psyche der Frau sind groß: Die Pille verändert ihren Körper und verfälscht ihre Identität als Frau. Mehr erfährst du im Kapitel 3.4 „Hormone und die Anti-Babypille prägen die Sexualität, die Lust der Frau, ihre Identität und ihre Weiblichkeit“.
Das folgende persönliche Gespräch mit einer jungen Frau zeigt, was diese Anti-Babypille mit dem Körper einer Frau machen kann. Sie denaturalisiert die weibliche Funktion des Körpers und beeinflusst sogar Gefühle und Stimmungen.
Miriam ist Studentin, 23 Jahre alt und lebt in Darmstadt. Ich sprach sie einfach in einem Park an. Sie lag da und genoss die Sonne. Am Anfang war sie skeptisch, da sie dachte, ich wolle sie mit dem Interview-Vorwand eigentlich anmachen. Bald aber war ihr egal, aus welchem Grund ich sie angesprochen hatte. Bei guter Stimmung und mit viel Gelächter redeten wir über drei Stunden. Sie ist single und bisexuell.
Hier ist ein Auszug aus unserem Gespräch:
Warum hast du dich für die Pille entschieden?
Ich war damals 16. Mein Gesicht und mein Rücken waren von Akne übersät. Ich benutzte viele Cremes, Salben, Waschlotionen, ging wöchentlich in ein Kosmetikinstitut und ließ mich dort behandeln. Aber Akne kommt von innen, die Behandlung bekämpfte die Symptome, aber nicht die Ursache. Dann empfahl mir meine Gynäkologin bei einem normalen Kontrollbesuch, die Pille zu nehmen. Dadurch werde die Haut besser und die Akne ginge weg. Ich hörte diese zwei Worte ‚Akne weg‘ und war sofort Feuer und Flamme. Da es bei mir nicht um die Verhütung ging, verschrieb sie mir eine sogenannte Mikropille. Meine Haut wurde etwas, aber nicht viel besser. Mikropille bedeutet, dass die Dosierung der beigesetzten Hormone sehr gering ist. Einige Zeit später hatte ich meinen ersten Freund und meine Frauenärztin verschrieb mir eine „normale“ Pille, die eine noch bessere Wirkung auf das Hautbild hatte und auch sicherer bei der Verhütung war. Bei den Pille-Präparaten gibt es ja unterschiedliche Variationen, was zusätzliche Wirkungen angeht. Manche sollen besonders gut bei Gewichtsproblemen sein, andere bei dünnem Haar. Meine war eine Anti-Akne Pille. Ich hatte nie zuvor und nie wieder danach so reine Haut. Und ich hatte so dichtes Haar auf dem Kopf und so wenig Haare an den Beinen wie nie. Auch meine Brüste wuchsen ein wenig und meine Menstruation war gering. Ich war begeistert.
Das klingt aber alles sehr positiv. Was sprach dagegen?
Lange Zeit sprach nichts dagegen. Ich nahm diese Pille einfach. Den Zusammenhang zwischen meinen körperlichen Beschwerden, meinen depressiven Verstimmungen, meiner Lustlosigkeit und der Pille sah ich erst Jahre später. Für mich war alles normal, so wie es war. Ich war ja auch noch in der Pubertät, da ändert sich schließlich vieles.
Wie war dann deine Lust während du diese Pille genommen hast?
Sie war schwach, sehr schwach. Ich hatte kaum Verlangen nach Sex und wenn es dazu kam, spürte ich fast nichts. Einen Orgasmus bekam ich nur unter größter Anstrengung, wenn ich mit der Hand an der Klitoris nachhalf. Da ich keinen Vergleich hatte, wie Sex ohne Pille ist, wusste ich auch nicht, was ich verpasste.
Welche körperlichen Beschwerden hattest du?
Es waren unterschiedliche. Ich hatte oft Blasenentzündungen und Scheidenpilze. Das schlimmste aber war mein Geruch. Irgendwann war es plötzlich so, dass ich immer nach Fisch roch und am stärksten war das nach dem Sex. Ich wusch mich, ich machte und tat, doch es war nicht wegzubekommen und auch nicht zu überdecken. Ich roch mich selbst ständig und hatte Angst, dass andere es riechen würden. Ich saß immer mit zusammengekniffenen Beinen in der Vorlesung. Der Sex mit meinem Freund war dementsprechend. Es ging fast gar nicht mehr und wenn dann nur kurz. Ich ekelte mich vor mir selbst. Die Antibabypille nahm mir die Lust und ich dachte ich wäre frigide geworden. Meine Frauenärztin verschrieb mir sogar Tabletten.
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