Helmut Winner
Im Namen Gottes
Missionsreisen in Sibirien
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Inhaltsverzeichnis
Titel Helmut Winner Im Namen Gottes Missionsreisen in Sibirien Dieses ebook wurde erstellt bei
Glaube macht stark Glaube macht stark Worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Minus 45 ° Celsius konnte ich trotz der Dunkelheit auf dem Thermometer im Bahnhof von Ulan-Ude ablesen. Hier war mein Tor zu den Weiten Sibiriens. Ich fröstelte und zog die Ohrenklappen der Pelzmütze tiefer. Dazu kam die Ungewissheit der nächsten Tage. Eine ungewisse Fahrt durch die Nacht mit der „Transsib“ lag vor mir. In den Vorgesprächen hatten Russland-Missionare vor Fahrten mit der Transsibirischen Bahn gewarnt. Das wäre nicht der „Sambazug“, der in Reiseprospekten angepriesen wurde. Eine Fahrkarte, ausgestellt auf Passnummer und Namen eines Fremden, hatte ich in der Tasche. Nur der passende Ausweis fehlte, um die erwartete Kontrolle zu überstehen. Jeder Waggon hatte seinen eigenen Schaffner, daher war eine Kontrolle auf der zwölf Stunden dauernden Reise unausweichlich. Völlig allein, ohne gültige Fahrkarte und ohne Sprachkenntnisse war der Ausgang der Reise ungewiss. Mit 2 Koffern, Rucksack und Umhängetasche stand ich im Bahnhof von Ulan-Ude und wusste, dass ich auf legalem Weg nicht nach Chita kommen würde. Den Zug zu nehmen war die einzige Chance, um am nächsten Morgen im tausend Kilometer entfernten Chita anzukommen. Ich musste mir etwas einfallen lassen, sonst war meine Reise zu Ende, ehe sie richtig begonnen hatte.
Der Osten geht auf
Abenteuer Reisevorbereitung
Aufbruch ins Ungewisse
Endlich in Sibirien
Im Trans-Sibirien-Express
Ankunft in Chita
Der erste Sonntag
Missionsalltag
Wieder zu zweit
Gemeinsam ist besser als einsam
Im Gefängnis von Chita
Besuch in Atamanowka
Göttliche Fügung
Wieder allein
Rückflug mit Hindernissen
Wiedersehen in Moskau
Unter anderen Vorzeichen
Erste Probleme in Omsk
Erfahrungen mit dem Apostel
Fazit
Impressum neobooks
Worauf hatte ich mich da nur eingelassen?
Minus 45 ° Celsius konnte ich trotz der Dunkelheit auf dem Thermometer im Bahnhof von Ulan-Ude ablesen. Hier war mein Tor zu den Weiten Sibiriens.
Ich fröstelte und zog die Ohrenklappen der Pelzmütze tiefer. Dazu kam die Ungewissheit der nächsten Tage.
Eine ungewisse Fahrt durch die Nacht mit der „Transsib“ lag vor mir.
In den Vorgesprächen hatten Russland-Missionare vor Fahrten mit der Transsibirischen Bahn gewarnt. Das wäre nicht der „Sambazug“, der in Reiseprospekten angepriesen wurde.
Eine Fahrkarte, ausgestellt auf Passnummer und Namen eines Fremden, hatte ich in der Tasche. Nur der passende Ausweis fehlte, um die erwartete Kontrolle zu überstehen.
Jeder Waggon hatte seinen eigenen Schaffner, daher war eine Kontrolle auf der zwölf Stunden dauernden Reise unausweichlich.
Völlig allein, ohne gültige Fahrkarte und ohne Sprachkenntnisse war der Ausgang der Reise ungewiss.
Mit 2 Koffern, Rucksack und Umhängetasche stand ich im Bahnhof von Ulan-Ude und wusste, dass ich auf legalem Weg nicht nach Chita kommen würde.
Den Zug zu nehmen war die einzige Chance, um am nächsten Morgen im tausend Kilometer entfernten Chita anzukommen.
Ich musste mir etwas einfallen lassen, sonst war meine Reise zu Ende, ehe sie richtig begonnen hatte.
Die gravierenden Veränderungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion machten private Reisen ohne „Staatsaufsicht“ möglich.
Erstmals nach vielen Jahrzehnten konnte das große Land wieder relativ unbehelligt bereist werden. Das betraf nicht nur die Metropolen sondern auch diejenigen Landstriche, die bis dahin für westliche Ausländer tabu gewesen waren.
Zunächst waren Unternehmer, Glücksritter und Scharlatane tätig, um das Neuland zu bearbeiten. Die Religionsgemeinschaften folgten kurze Zeit später und gaben damit den Startschuss für die Erschließung dieses großen und verheißungsvollen Feldes.
Nun konnten auch im unwirtlichen und fernen Sibirien Menschen angesprochen und mit dem christlichen Glauben bekannt gemacht werden.
Während der 70 Jahre Kommunismus waren Gott, Glaube und Christentum kein Thema gewesen. Dennoch hatten sich viele Menschen insgeheim ihren Glauben an Gott bewahrt und nahmen die Möglichkeit kirchlicher Betreuung nun gern an.
Allerdings verstand es so mancher hervorragend, aus den Kontakten zu Missionaren aus dem Westen auch persönliche Vorteile zu ziehen.
Die Lebensbedingungen waren nach dem Zerfall des sowjetischen Imperiums für viele Menschen noch schlechter geworden. Es fehlten die Sicherheit und Ordnung, die vorher ihr Leben bestimmt hatten.
Der alles reglementierende Staat ließ seine Bürger jetzt mit ihren Problemen allein.
Dazu kamen Nöte um die dringendsten Dinge des Lebens. Arbeitslosigkeit oder das Ausbleibend der Löhne führten zu einer, bis dahin nicht gekannten, Sorge um das tägliche Brot. Es wurden zwar bereits hochwertige Westwaren angeboten - aber wer konnte die bezahlen?
Da die Löhne nur sehr unregelmäßig gezahlt wurden, gab es ersatzweise Bezugsscheine. Damit konnte man in bestimmten Läden die notwendigsten Dinge zum Leben erwerben.
Not macht bekanntlich erfinderisch. Aber man braucht auch Talent, um organisieren und schachern zu können.
Die Missionare, die ins Land kamen, eröffneten den Menschen mit der Botschaft Gottes eine andere Perspektive für den Umgang mit den schwierigen Bedingungen des Alltags.
Den verschiedenen Kirchen ging es selbstverständlich darum, neue Mitglieder zu werben und neue Gemeinden zu gründen.
Sie brachten ihre sozialen Kompetenzen mit und linderten, soweit es in ihrer Macht stand, manche Not.
Es wurden Hilfslieferungen mit Kleidung, Medikamenten und medizinischem Gerät organisiert. Soweit es möglich war wurden auch persönliche Wünsche erfüllt.
Anfang 1990 begann die NAK die ehemalige Sowjetunion für sich zu erschließen. Bedingt durch die riesige Weite des Landes, wurde der Bereich unter mehreren europäischen Apostelbezirken aufgeteilt.
Der Apostelbezirk Nordrhein-Westfalen bekam ein gewaltiges Gebiet im Osten Sibiriens - vom Baikalsee bis zur Eismeerküste - sowie die Bereiche Karelien, Litauen, Ostpreußen, Aserbeidschan, Georgien und Armenien zugeteilt.
Da die Kirche nur über wenige hauptamtliche Mitarbeiter verfügt, wurden Ehrenamtliche gebraucht, um diese Regionen überhaupt missionarisch bearbeiten zu können. Die ehrenamtlichen Missionare mussten sich für eine mindestens 10-tägige Reise zur Verfügung stellen. Mancher nahm einen großen Teil seines Jahresurlaubs und blieb bis zu vier Wochen.
Ein großes Problem für die Missionsarbeit war die russische Sprache. So dienten die ersten Reisen in die neuen Missionsbereiche erst einmal dazu, Kontakte herzustellen und Dolmetscher zu suchen.
Die Missionare hatten den Auftrag, Gottesdienste zu feiern und Taufen durchzuführen. Dazu kamen der Aufbau von Gemeindestrukturen und das Abhalten von Informationsveranstaltungen, um interessierte Menschen zu finden. Entscheidungsfreudigkeit, ein gesundes Selbstbewusstsein und viel Gottvertrauen durften bei den vielen unvorhersehbaren Begegnungen nicht fehlen.
Irgendwann kam man auch auf mich zu mit der Bitte, mich für eine Missionsreise nach Sibirien zur Verfügung zu stellen.
Da meine berufliche Tätigkeit es nur im Winter zuließ, an einer solchen „Expedition“ teilzunehmen, musste ich mich auf extreme Temperaturen einstellen. Nach kurzer Bedenkzeit siegte der Reiz des „Abenteuers“ über meine Zweifel und ich sagte zu.
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