Fran Rubin - Skiria

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Skiria lebt in dem beschaulichen Dorf Runa in Tragonien. Doch als sie unschuldig als Diebin verdächtigt wird, muss sie ihre Heimat überstürzt verlassen. Schutzlos irrt Skiria in den umliegenden Wäldern umher. Als sie in Gefahr gerät, eilt ihr ausgerechnet ein Drache zur Hilfe.
Aber auch der Drache Ramin kann nicht verhindern, dass Skiria von Drachenjägern entführt wird. Während Ramin verzweifelt versucht, den Magier Hazaar für ihre Rettung zu gewinnen, macht Skiria in der Hauptstadt Tragoniens Bekanntschaft mit finsteren Gestalten, die das ganze Land in Angst und Schrecken versetzen.
Skirias Schicksal führt sie schließlich zum Drachenberg, wo eine menschenhassende Drachenkönigin herrschen soll. Und auch dort gehen sonderbare Dinge vor sich…

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Fran Rubin

Skiria

Am Berg der Drachen

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Inhaltsverzeichnis Titel Fran Rubin Skiria Am Berg der Drachen Dieses ebook - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Fran Rubin Skiria Am Berg der Drachen Dieses ebook wurde erstellt bei

Tragonien Tragonien

Prolog

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

VII.

VIII.

IX.

X.

XI.

XII.

XIII.

XIV.

XV.

XVI.

XVII.

XVIII.

XIX.

XX.

XXI.

XXII.

XXIII.

XXIV.

XXV.

XXVI.

XXVII.

Impressum neobooks

Tragonien

Prolog Nathael spürte einen Windstoß im Rücken der sein Wams aufblähte als - фото 2

Prolog

Nathael spürte einen Windstoß im Rücken, der sein Wams aufblähte, als zöge ein Sturm über das Weizenfeld herauf. Bis zu diesem Moment war es ein wolkenloser, windstiller Frühjahrstag gewesen. Doch nun war das Vogelgezwitscher, das die Feldarbeiten den ganzen Tag untermalt hatte, jäh verstummt.

Irritiert von dem Luftzug und der plötzlichen Stille ließ Nathael die Hacke sinken und sah hinüber zu seinen beiden Kindern, die ein wenig von ihm entfernt am Rande des Ackers standen.

Sein Sohn Janus schrie ihm etwas zu, doch Nathael konnte ihn nicht verstehen. Janus’ Schwester Skiria schlug die Hände vor den Mund, als sei sie Zeugin eines schrecklichen Vorfalles. Mit ausgestrecktem Arm deutete Janus schräg nach oben. Der Wind ließ Nathaels Hemd flattern.

Langsam drehte sich Nathael um und tastete dabei unwillkürlich nach dem Messer, das stets in seinem Hosenbund steckte. Er bereitete sich auf einen Kampf vor. Wer immer ihn bedrohte, sollte kein leichtes Spiel haben. In den vielen Jahren seines Lebens hatte er mehr als einmal bewiesen, dass ihn keiner so leicht besiegen konnte. Diebe und Raufbolde hatte Nathael zur Genüge in die Flucht geschlagen.

Doch hinter ihm stand kein Gauner, der nach seinem Hab und Gut gierte und auch kein streitlustiger Trunkenbold. Ein Schatten fiel auf ihn, als verdunkele eine Wolke die Sonne. Er blickte nach oben. Was Nathael dort sah, ließ ihn für einen Moment an seinem eigenen Verstand zweifeln.

Er hatte von diesen Geschöpfen gehört, die Geschichten darüber jedoch stets für baren Unfug gehalten. Unsinniges Geschwätz besoffener Männer, die sich wichtig machen wollten.

Das Ungeheuer stand mehrere Armlängen von ihm entfernt in der Luft und wartete scheinbar einen günstigen Augenblick ab, um von dort herabzustoßen. Sein Flügelschwingen fachte ihm kühle Luft zu. Nathael fröstelte. Für einen Moment empfand er Faszination. Nie zuvor war ihm etwas derart Schreckliches begegnet, das gleichzeitig eine so vollkommene Schönheit ausstrahlte. Die Sonnenstrahlen ließen die grauen Schuppen des Drachen grünlich schillern.

‚Wie Smaragd’, dachte Nathael und wunderte sich, welche Gedanken ihm durch den Kopf schossen, während er sich in Lebensgefahr befand. Gegen die monströsen Klauen des Ungetüms wirkte Nathaels Messer beinahe lächerlich. Aus scheinbar weiter Ferne drangen die Rufe der Kinder an sein Ohr.

Als der Drache herabstieß, rannte Janus los, um seinem Vater beizustehen. Nathael warf sich in eine Ackerfurche, um den Krallen zu entgehen, die sich wie Krummdolche aus den Pranken des Ungetüms bogen, doch sie erwischten ihn an der Schulter. Wie mit einem unsichtbaren Pinsel gemalt, breiteten sich auf Nathaels Gewand rote Spuren aus. Schreiend zuckte er in den Fängen des Ungeheuers, das Flügel schlagend darum kämpfte, mit seiner Beute in die Luft zu gelangen.

Während Skiria wie erstarrt Nathaels Martyrium verfolgte, erreichte Janus seinen Vater zu spät. In der Hoffnung, der Drache stiege so langsam auf, dass er Nathaels Beine noch greifen und ihn befreien könne, streckte der Sohn verzweifelt seine Arme aus. Sie verfehlten ihr Ziel um Längen.

I.

Zwei Jahre später

Skiria schlenderte über den Marktplatz, vorbei an Händlern, die lauthals ihre Ware anpriesen, an grunzenden Schweinen und duftenden Pilzen. Dieser Ort faszinierte das Mädchen bei jedem Besuch erneut, obwohl sie sich die meisten der angebotenen Güter nicht leisten konnte. Auch an dem ausladenden Obststand des Gutsbesitzers Nestor Gamm ging sie schweren Herzens vorbei, denn für seine makellosen Früchte verlangte Gamm sehr viel. Zu seinen Stammkunden gehörten die angesehensten Familien des Dorfes - Skiria hatte noch nie etwas bei ihm gekauft.

Doch wenig später blieb sie vor einem Tisch stehen, auf dem sich Honiggläsern stapelten, deren Preis ihr erschwinglich schien. Schnell wurde sie sich mit der Marktfrau einig und ließ die Leckerei in ihrem Weidenkorb verschwinden.

Gut gelaunt verließ Skiria den Markt und begab sich auf den Heimweg. Im tief stehenden Sonnenlicht wirkten die kalkweißen Mauern der Häuser Runas wie frisch gestärkte Leinentücher. Lange Zeit begegnete ihr niemand auf den einsamen Nebenstraßen. Als sie jedoch plötzlich trappelnde Schritte hinter sich hörte, schaute sie sich um. Ohne von Skiria Notiz zu nehmen, lief eine kleine, ausgemergelt wirkende Frau heran, die sie bereits einige Male im Dorf gesehen hatte. Ihren Rock hielt sie an beiden Enden hoch, als diene ihr dieser Teil ihres Kleides als Behältnis.

Als sie an Skiria vorbei rannte, stießen ihre Ellbogen gegen das Mädchen, das ihr scheinbar im Weg stand. Dabei glitt der Stoff aus ihren Fingern, sodass der Inhalt ihres Rockschoßes auf die Straße kullerte.

„So bleib doch stehen!“, rief Skiria ihr nach, „Deine Äpfel!“

Aber die Frau reagierte nicht. Stattdessen bog sie flugs in eine Seitengasse ab und ließ Skiria inmitten der am Boden liegenden Äpfel stehen. Kopfschüttelnd sah sie ihr nach, bevor sie sich bückte, um das Obst aufzuheben, das sich, abgesehen von einigen angeschlagenen Stellen, in hervorragendem Zustand befand. Es wäre eine Schande gewesen, es einfach liegen zu lassen. Konzentriert sammelte sie die Früchte ein und merkte dabei nicht, dass Nestor Gamm seinen Marktstand verlassen hatte und auf Skiria zueilte. Erst als er keuchend vor ihr stand, blickte sie überrascht auf.

„Was“, hechelte er, „was machst du mit meiner Ware?“

Verwirrt sah sie auf.

„Verzeihung, ich wusste nicht, dass es deine sind. Hier, nimm sie dir ruhig“, entschuldigte sich Skiria rasch, denn sie wollte diesen im Dorf äußerst angesehenen Mann keinesfalls verärgern. Doch als sie ihm einen der Äpfel reichen wollte, packte Nestor grob zu.

„So leicht kommst du mir nicht davon!“, polterte er.

Seine Gesichtsfarbe erinnerte dabei an Beerenmus und die winzigen Äuglein wirkten, als lugten darin gerade noch zwei faulige Früchte hervor. Wie Fesseln hielten seine grobschlächtigen Hände Skirias Unterarm umklammert.

„Du hast nicht dafür bezahlt, stimmt’s?“, fragte er sie drohend.

„Aber nein, es ist anders, als du denkst. Die Frau...“

„Kleines Miststück!“, unterbrach Gamm sie barsch. „So zu lügen. Das werde ich dir austreiben!“

„Das ist ein Missverständnis“, versuchte Skiria ihn aufzuklären. Der Schreck und die Empörung über die Anschuldigung ließen Tränen in ihre Augen treten. Nestor Gamm schien das zu freuen. Sein dickes Gesicht beugte sich über ihres, versucht, die Nase in ihrem duftenden Haar zu vergraben.

„Na, mein Fräulein, wer wird denn gleich weinen“, säuselte er und blies dabei muffigen Atem in ihr Antlitz. „Du kannst dich ganz einfach revanchieren, dann vergessen wir diesen kleinen Vorfall.“

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