Julia Himmel - Stadt und Gespenster

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"Stadt und Gespenster" ist ein rasanter Roman über ungewollte Kinderlosigkeit und über die Schwierigkeiten moderner Großstädter zueinander und zu sich selbst zu finden. Von Natur aus lebensfrohe Wissenschaftlerin ist Julia gewöhnlich auf der Sonnenseite des Lebens zu Hause. Doch dann ergreifen Fruchtbarkeitsbehandlungen und Adoptionsprozesse die Kontrolle über ihr Leben mit Sebastian. Hilflos steht er ihrer wachsenden Verzweiflung und Reue gegenüber. Bis Julia sich zu einer beherzten Flucht nach vorne entschließt, bei der sie die Stadt, ihre Gespenster und sich selbst auf ganz neue Art kennenlernt.

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Heute hatte eine Bürgerin sich aufgerufen gefühlt, der Stadtreinigung bei der Müllabfuhr behilflich zu sein. Die Frau schob geschäftig Abfalltonnen über die Straße, während ein grün gekleideter Müllmann nervös neben ihr herlief. Eine heftige Diskussion entstand zwischen den beiden. Um sie herum liefen Chinesen eilig zur Arbeit, transportierten auf hohen, länglichen Gestellen Waren in ihren Laden oder brachten ihre Kinder zur Schule. Als Julia in den Metroeingang einbog, wo mehrere Zeitungsausteiler und die Zeugen Jehovas um die Aufmerksamkeit der Passanten buhlten, war es zwischen dem Müllmann und seiner Helferin zum Handgemenge gekommen. Die verschmähte Reinigungskraft schrie laut ihre Wut in die Straßen von Belleville hinaus.

Ein kleiner Junge mit Schulranzen auf dem Rücken war im engen Korridor der Zeitungsleute und Missionare plötzlich stehen geblieben und blickte durch seine dicken Brillengläser fasziniert um sich. Er schien die Vielfalt des Angebots um sich herum kaum fassen zu können. Julia hätte ihn um ein Haar überrannt. Im morgendlichen Pendelverkehr war es nicht vorgesehen, dass jemand stehen blieb. Sie wartete geduldig, bis der Kleine sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, und widerstand dabei der Versuchung, sein dichtes Haar zu streicheln. Die versierteren Pariser hinter ihr hatten das Hindernis deutlich schneller erkannt als sie und waren ausgewichen, indem sie einen zackigen Bogen um den Informationskorridor geschlagen hatten.

Als Julia es endlich in den Metro-Schacht geschafft hatte, hielt ihr ein Anfang Dreißigjähriger im Anzug und leichtem Mantel die Tür hinter dem Drehkreuz auf, wie es in Paris üblich war. Er nickte ihr ohne ein Lächeln zu, bevor er im Laufschritt weiterlief, als gelte es, die verlorene Zeit wieder aufzuholen.

Die Bewohner der Metro-Station schliefen noch. Einer lag auf den roten Plastiksitzen, mit einem schmutzigen Schlafsack zugedeckt. Der andere hatte sich quer über dem Bahnsteig ausgestreckt, seine Decke bedeckte weder seinen entblößten Rücken, noch die zerrissenen Strümpfe. Julia fragte sich, wie viele Frauen auf hohen Absätzen und Männer in teuren Anzügen heute noch über seine Beine steigen würden, ohne dabei eine Miene zu verziehen.

Einmal war sie den beiden Obdachlosen am Abend begegnet. Der Mann, der heute den eiligen Parisern seinen entblößten Rücken entgegenstreckte, hatte sich auf seinem Plastiksitz gekrümmt, die Hand auf dem Magen. Sein Bahnsteigmitbewohner hatte mit schwerer Zunge auf ihn eingeredet. Julia hatte etwas hilflos angeboten, einen Notarzt zu rufen. Der Mann, der die Rolle des Trösters übernommen hatte, hatte sie aus seinem zerfurchten Gesicht verständnislos angesehen.

„Das bringt nichts“, hatte er kurz befunden. Dann war Julias Metro gekommen. Der Impuls war so stark gewesen, dass sie sich nur kurz bei den Männern entschuldigt hatte und dann hinein gesprungen war. Beim Sambakurs danach war Julia die Reflektion ihrer runden Armbewegungen im Spiegel wie das Flügelschlagen eines Todesengels vorgekommen.

Auf dem Rückweg hatte sie Mineralwasser und Schokolade aus dem Automaten gezogen. Sie hatte sich bei dem Mann mit dem zerfurchten Gesicht nach seinem Freund erkundigt, der inzwischen auf dem Boden eingeschlafen war. Sein Helfer schien die Episode schon längst wieder vergessen zu haben. Das Mineralwasser und die Schokolade hatte er mit einem knappen Kopfnicken entgegengenommen. Immer, wenn Julia den Männern jetzt begegnete, spürte sie sich wieder mit einem Satz in die einfahrende Metro springen. Dann sah sie die Flügel des Todesengels in dem zerkratzten Spiegel einer Mehrzweckhalle schlagen.

Irgendwann, wenn der Sommer endgültig Einzug gehalten hatte, beendeten die Obdachlosen ihr Schattendasein in der Metro und verschwanden. Niemand wusste wohin. Sie schienen sich einfach in Luft aufzulösen. Doch im nächsten Winter waren sie wieder da. Die, die überlebt hatten. Julia fragte sich, wie groß die Chance für diese Menschen war, den Weg von der Straße in eine warme Wohnung zu finden. Und wo kamen sie wohl her? Was hatte sie so aus der Bahn geworfen, dass sie auf dem Bahnsteig leben mussten? Julia nahm sich vor, freiwillige Arbeit in einer Suppenküche zu leisten, anstatt jeden Tag so lange im Labor zu bleiben. Vielleicht würden dann auch die Flügel eines Tages aufhören zu schlagen.

Während die Metro einfuhr, grüßte Julia den Mandolinenmann. Er kam jeden Morgen, etwa um die Zeit, wenn Julia zur Arbeit fuhr, packte seine Mandoline aus und hielt sie auf dem Schoß. Manchmal schien er sie zu stimmen. Einmal hatte Julia sich zu ihm gesetzt und ihn um ein Lied gebeten. Er hatte eine kurze, orientalische Melodie gespielt. Danach hatte Julia ihn nie wieder spielen sehen. Trotzdem warfen immer wieder Passanten Münzen in seinen Hut. Er lebte in erster Linie von seinem sanften, schüchternen Lächeln und seinem Blick, der so treu war, dass die gelbe Färbung seiner Augäpfel kaum störte. Julia war nicht die einzige Frau auf dem Bahnsteig, die ihn begrüßte wie einen alten Bekannten.

Die einfahrende Metro war voll. Die Fahrgäste schienen sich Bauch und Gesicht an den Fenstern der Tür platt zu drücken. Das hielt die echten Pariser nicht davon ab, solange „pardon“ zu murmeln und zur Not ein bisschen mit den Händen nachzuhelfen, bis sie sich aus dem Nichts eine Lücke geschaffen hatten, die es ihnen erlaubte, ihre eigenen Nasen an der Tür plattzudrücken, während die Massen von hinten ihren Brustkorb zu zerdrücken drohten. Julia entschloss sich, auf die nächste Metro zu warten, die eine Minute später kommen sollte. Wenn zwei Züge so dicht aufeinander folgten, war der zweite fast immer viel leerer. Die Leute aber hatten es eilig. Sie drängelten sich lieber in den ersten Zug und haderten gleichzeitig mit ihrem Transportschicksal.

Julia fuhr zwei Stationen mit der nächsten Metro, in der vergleichsweise humane Zustände herrschten, und stieg dann um. Neben ihr tastete sich ein blinder Mann mit seinem Stock durch die Menschenmenge und fing sich verärgerte Blicke ein, wenn er die Hacksen einer feinen Dame berührte, oder die Waden eines geschäftigen Herrn. Er strebte geradewegs auf das Romamädchen mit dem Kindergesicht zu, das jeden Morgen auf der Treppe am Bahnsteigausgang saß und ihrem Zweijährigen die Brust gab oder ihm beim Spielen und Schlafen zusah.

Vor Julias geistigem Auge entstanden Szenen einer unheilvollen Karambolage der Benachteiligten. Blinder stürzt über Kinderkarre und landet auf zwei Zigeunerkindern. Chaos und Geschrei. Entnervte Pariser versuchen schleunigst vom Katastrophenort zu fliehen. Einer fühlt sich am Ende doch verpflichtet, den Notarzt zu rufen. Heimlich ärgert er sich, dass er nun warten muss, anstatt weiter so schnell seine ihn Beine tragen durch dunkle, stinkende Metroschächte laufen zu können.

Julia sah das als die Gelegenheit an, beherzt einzugreifen und die drohende Katastrophe abzuwenden. Sie bot dem Blinden an, ihn zu seinem Ziel zu führen. Es folgte ein ungeschicktes Armehakeln mit dem Ergebnis, dass er schließlich von oben auf Julias angewinkelten Unterarm fasste. Julia ließ sich die Unbequemlichkeit der Lage nicht anmerken. Sie führte ihren Galan zur nächsten Metro als wäre sie ein hochrangiger Diplomat auf dem Wiener Kongress, der eine Dame zur Tanzfläche geleitet. Zufällig hatten der Mann und sie den gleichen Weg. Er erklärte Julia auf dem Bahnsteig, dass er ans andere Ende der Stadt wollte, dabei sah er sie aus einem totem und einem anscheinend noch ein wenig funktionstüchtigem Auge aufmerksam an. Julia verbarg ihr Schaudern und erwiderte standhaft seinen zerstörten Blick.

In der Metro führte Julia ihn zu einem Klappsitz, der noch frei war, und setzte sich selbst daneben, um ihr Buch zu lesen. Am anderen Ende des Wagens schimpften zwei Frauen. Eine war der anderen auf den Zeh getreten und die Entschuldigung hatte zu lange auf sich warten lassen.

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