Julia Himmel - Stadt und Gespenster

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"Stadt und Gespenster" ist ein rasanter Roman über ungewollte Kinderlosigkeit und über die Schwierigkeiten moderner Großstädter zueinander und zu sich selbst zu finden. Von Natur aus lebensfrohe Wissenschaftlerin ist Julia gewöhnlich auf der Sonnenseite des Lebens zu Hause. Doch dann ergreifen Fruchtbarkeitsbehandlungen und Adoptionsprozesse die Kontrolle über ihr Leben mit Sebastian. Hilflos steht er ihrer wachsenden Verzweiflung und Reue gegenüber. Bis Julia sich zu einer beherzten Flucht nach vorne entschließt, bei der sie die Stadt, ihre Gespenster und sich selbst auf ganz neue Art kennenlernt.

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„Bist du nie traurig?“

„Doch.“

„Aber nicht so wie ich. Nicht die ganze Zeit.“

Sebastian atmete tief durch. „Ich denke auch mal an was anderes.“

„Wie oft denkst du daran?“ Julia betonte das „da“, als sei es die einzige Silbe von Bedeutung in ihrem Satz.

„Ich weiß nicht.“

„Sag doch mal.“

Sebastian schwieg.

„Einmal die Woche? Einmal am Tag? Einmal in der Stunde?“

Sebastian stöhnte abwehrend.

„Sag doch mal. Ich möchte wissen, wie du dich dabei fühlst. Ich möchte das einfach wissen.“

„Einmal am Tag vielleicht.“

„Aber warum bist du denn nicht traurig? Du wolltest doch auch immer ein Kind haben.“

„Wir bekommen unser Kind noch.“

„Basti“, Julias Schrei gellte durch die ganze Wohnung. „Verstehst du das denn wirklich nicht?“ Sie richtete sich abrupt auf. „Hast du den Arzt nicht verstanden? Ich habe dir die Artikel doch gezeigt. Weniger als ein Prozent. Ein Prozent.“ Julia schüttelte den ausgestreckten Zeigefinger vor Sebastians Gesicht. „Weniger als ein Prozent der Frauen mit meinen Problemen bekommen noch ein Kind. Ein Prozent.“ Sie ließ den Oberkörper wieder auf das Bett fallen. Mit den Händen krallte sie sich an zwei Büscheln ihrer dicken, dunklen Haare fest. „Warum kannst du das denn nicht verstehen?“

Sie weinte leise.

Sebastian stand auf und wusch sich im Badezimmer die Hände. Als er wieder ins Schlafzimmer kam, sah Julia ihn erschöpft durch eine Tränendecke an. Sie schüttelte langsam Kopf. „Wir haben alles vermasselt, Basti. Wir haben das Wichtigste im Leben verpasst.“

„Wir haben ein gutes, schönes Leben.“

„Wir haben kein Kind. Wir werden nie unser Kind bekommen. Warum sollen wir denn jetzt noch vierzig Jahre leben, wenn wir niemanden bei uns aufwachsen sehen können? Wenn wir uns um niemanden kümmern können? Wozu denn? Was sollen wir denn machen?“

„Du tust so, als wenn wir nichts wären. Als wenn es uns gar nicht gäbe.“

Diesmal stöhnte Julia abwehrend. „So meine ich das nicht. Du bist mein Schatz. Du weißt, dass du mein Schatz bist. Aber was sollen wir denn machen ohne Kind? Einfach nur reisen und konsumieren? Das ist doch nichts wert auf Dauer. Warum sollen wir denn leben?“

„Um ein schönes, gutes Leben zu führen. Du und ich zusammen.“

„Aber wir werden einfach nur alt und haben keine Kinder.“

„Na und? Dann werden wir eben alt.“

„Ich will so nicht leben.“ Sie schluchzte und bedeckte dabei ihr Gesicht mit den Händen. „Ich bin auch schon halb tot.“

„Wieso bist du halb tot? Was soll denn das?“

„Kein neues Leben kann mehr aus mir entstehen. Wer kein Leben mehr schenken kann, ist schon halb tot.“

Sebastian lief mit laut stampfenden Schritten aus dem Zimmer.

Julia richtete sich abrupt auf. „Basti, es tut mir leid. Ich höre ja schon auf. Es tut mir leid. Bitte komm zurück.“ Sie hielt die Bettdecke hoch. „Es tut mir leid. Bitte komm zu mir. Nur einen Moment. Ich höre schon auf.“

Sebastian kam langsam ins Schlafzimmer zurück. Er atmete tief aus und legte sich unter die angebotene Decke. Julia und er umarmten sich.

„Ich höre schon auf. Und dann gehe ich da wieder hin. Ins Labor. Es hilft ja nichts.“

Die Stadt in der Metro

Es dämmerte, als Julia in der Küche ihren Kaffee trank und die Zeitung las. Vereinzelt hörte sie die Türen der Nachbarn ins Schloss fallen. Wer weit draußen in der Vorstadt arbeitete, musste sich früh dem täglichen Wettrennen um Platz und Fortkommen in der Metro stellen. Ihre rothaarige Nachbarin mit dem gewinnenden Lächeln, die eine Schule in einer der von sozialen Problemen geplagten Vorstädte im Osten leitete, verließ das Haus um halb sieben. Im Sommer nahm ihr Mann sie manchmal auf dem Motorrad mit.

Julia lag gewöhnlich im Mittelfeld des großen Heeres der Arbeiter und Büroangestellten, die täglich im Laufschritt durch die Metro-Schächte zur Arbeit eilten und sich dabei leidlich bemühten, einander nicht umzustoßen. Zwischen fünf und halb sieben war die Frühschicht unterwegs. Ein kleiner, dunkelhäutiger Menschenschlag aus aller Herren Länder, dem die Anstrengungen schlecht bezahlter Arbeit und eines in vielen Fällen ungeklärten Aufenthaltsstatus deutlich ins Gesicht geschrieben standen. Lagerarbeiter aus Indien, Personal der chinesischen Gastwirtschaft ohne Papiere und Reinigungskräfte aus ehemaligen französischen Kolonien in Afrika, manche mit schwarzen Rastalocken, andere mit bunter afrikanischer Kopfbedeckung oder islamischer Verschleierung. Stumm und in ihr Schicksal ergeben glitten sie wie Schatten durch die frühen Pariser Morgenstunden. Ihr einziges Privileg war ein Sitzplatz in der Metro, von dem die meisten Büroangestellten, die zwei oder drei Stunden später losfuhren, nur träumen konnten.

Manchmal gesellte sich Julia zu den morgendlichen Schatten, wenn sie dringend einen Artikel fertig schreiben musste oder wenn ihre Sorgen sie nachts wach hielten und sie nach einem langen Kampf mit der Schlaflosigkeit schließlich entschied, dass sie die Zeit ebenso gut im Labor verbringen konnte. Sie fühlte sich immer fremd unter diesen Menschen. Was war schon ihr bisschen Schlaflosigkeit gegen die Einsamkeit, in der viele von denen sich um ihr Dasein schlagen mussten? Ihre Sorgen um die nächste Veröffentlichung gegen deren Geldnöte? Ihre Kinderlosigkeit gegen deren Papierlosigkeit? Sie mit ihrem lieben, lustigen Mann zuhause in der schönen Wohnung, mit den Reisen und den Wochenendausflügen, mit den Abendessen und den Partys mit Freunden.

Anders war das in ihrer eigenen Schicht, der in der Mitte. Da war sie unter ihresgleichen. Büroangestellte aller Industrie- und Dienstleistungszweige, Männer im Anzug und sorgfältig geschminkte und frisierte Frauen waren dann auf dem Weg zur Arbeit. Sie waren in Eile und nahmen es einander übel, dass sie sich dabei gegenseitig Platz wegnahmen. Um diese Uhrzeit waren die Straßen voller Leben. Die Stadt war erwacht und mit ihr ihre Prinzessinnen und ihre Bettler, ihre Arbeitsbienen und ihre Müßiggänger, ihre ehrlichen Kaufleute und Arbeiter ebenso wie ihre Schlitzohren, Betrüger und Diebe.

Als Julia den kleinen Weg hinter ihrem Haus hinunterlief, begrüßte sie der hünenhafte, schokoladenbraune Mann von der Stadtreinigung mit Handschlag. Beinahe täglich pflegte er hier den Sportplatz. Es musste der sauberste Sportplatz im Großraum Paris sein. Einmal hatte er ihre Hand geküsst. Ein andermal hatte er ihr ein Praktikum angeboten. Mit dem Anlernen meinte er es offenbar sehr ernst, denn gelegentlich drückte er Julia einen Mülleimer in die Hand, den sie auf ihren hohen Absätzen über den unebenen kleinen Weg zur Straße hinunter schieben sollte. Wahrscheinlich wollte er demonstrieren, dass sie ohne weiteres Training für die Stadtreinigung nicht geeignet war. Vor Weihnachten hatte er ihr eine gemeinsame Reise zu seiner Familie auf die Antillen angeboten. Irgendetwas ließ er sich immer einfallen.

Auf der rue de Belleville traf Julia meistens auf ihre nächste Bekannte, eine Frau mit lederner, grauer Haut und öligen, aschblonden Haaren, die in alle Richtungen abstanden. Jeden Morgen empfing sie Julia mit der gleichen Frage: „Sie hätten wohl keine Münze für mich?“ Ihr Tonfall war wie ihr Gang, mit dem sie Tag für Tag die Straße auf und ab schlich: einförmig, ohne jede Akzentuierung. Manchmal fügte die Frau hinzu, dass sie schließlich nicht gleich um Scheine bitten könnte. Dann deutete sich in ihrem Gesicht etwas an, was an ein Lächeln erinnerte, Schalk. Doch das war selten. Wenn Julia länger stehen blieb, um ihr Portemonnaie in der Tasche zu suchen, erzählte die Frau von ihrer Familie oder von Ärzten, die sie mit einem bösem Zauber belegen wollten, wenn sie ihr nicht gleich nach dem Leben trachteten. Heute war sie nicht da. Wenn Julia so recht darüber nachdachte, war sie schon eine ganze Weile verschwunden. Manchmal schien diese Stadt ihre Bewohner einfach zu verschlucken.

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