Julia Himmel - Stadt und Gespenster

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"Stadt und Gespenster" ist ein rasanter Roman über ungewollte Kinderlosigkeit und über die Schwierigkeiten moderner Großstädter zueinander und zu sich selbst zu finden. Von Natur aus lebensfrohe Wissenschaftlerin ist Julia gewöhnlich auf der Sonnenseite des Lebens zu Hause. Doch dann ergreifen Fruchtbarkeitsbehandlungen und Adoptionsprozesse die Kontrolle über ihr Leben mit Sebastian. Hilflos steht er ihrer wachsenden Verzweiflung und Reue gegenüber. Bis Julia sich zu einer beherzten Flucht nach vorne entschließt, bei der sie die Stadt, ihre Gespenster und sich selbst auf ganz neue Art kennenlernt.

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„Audrey hat erzählt, dass er noch nicht einmal Zeit zum Mittagessen hat“, schaltete sich Catherine erneut in das Gespräch ein. „Sie wohnt direkt nebenan, fünf Minuten zu Fuß von seiner Arbeit. Hat ihm schon vor Wochen angeboten, für ihn zu kochen, damit sie wenigstens schnell eine halbe Stunde zusammen essen können, aber er ist noch nie gekommen.“

Thomas stand auf, stützte sich mit einer Hand auf dem Tisch ab, und hielt mit der anderen Catherine den Mund zu. Sie hatte ein paar Monate in Thomas WG gelebt, nachdem die ersten Mitbewohner aus seinem Heimatdorf ausgezogen waren, weil sie ins Ausland gingen, einen Job in einer anderen Stadt annahmen oder mit einer Frau zusammenzogen. Wie so viele Frauen hatte Catherine in der kurzen Zeit eine innige Freundschaft zu Thomas entwickelt, aus der sie heute das Recht ableitete, sich hemmungslos in sein Leben einzumischen.

„Mittags muss ich Feuer löschen“, erklärte er, immer noch in seiner akrobatischen Stellung. „Die Kunden schaffen es fast jeden Tag, um halb zwölf mit einem riesigen Problem anzurufen, das unbedingt bis zwei gelöst sein muss. Dann esse ich eben schnell ein Brötchen am Computer.“

„Klar, die rufen dich vor ihrer Mittagspause an – die machen nämlich eine“, rief Catherine, nachdem sie in einem rüden Gerangel ihren Mund befreit hatte. „Sie treffen sich mit Geschäftspartnern in einem schicken Restaurant und wenn sie wieder an den Arbeitsplatz kommen, mit mindestens einer Flasche feinstem Bordeaux intus, dann sollst du ihr Problem gelöst haben.“

„Deswegen arbeitet er auch regelmäßig bis in die frühen Morgenstunden.“ Catherine zog die Schultern hoch und breitete die Armen aus, als wollte sie ihrem Auditorium ihre Hilflosigkeit verdeutlichen. „Die Kunden rufen abends an und fordern irgendwelche Artikel, Berichte oder Vorträge an, alles muss natürlich am nächsten Morgen fertig sein. Sie selber gehen nachhause und genießen ihren Feierabend.“

Julia dreht sich zu Catherine und musterte sie eine Weile mit zusammengekniffenen Augen. „Du bist heute also die Sprecherin für die Arbeitnehmer aus der Privatwirtschaft?“ Thomas hatte sich inzwischen einer Gruppe auf der anderen Seite des Tisches zugewendet, die seine Meinung zu dem diesjährigen Programm eines Musikfestivals hören wollte.

„Mir war das gar nicht klar, dass Thomas so viel arbeitet“, sagte Thibault, sein kleiner Bruder, der kerzengerade auf seinem Holzstuhl sitzend die ganze Zeit still die Debatte verfolgt hatte. „Ich kann mir so etwas gar nicht vorstellen. Bei mir ist es genau anders herum. Ich habe ein ganz kleines Gehalt, dafür aber sehr viel Zeit.“ Thibault lächelte sein Mona-Lisa-Lächeln. Er wirkte noch ausgeglichener als sein Bruder. Manchmal hätte Julia gerne die Eltern kennen gelernt, die zwei so perfekte Kombinationen aus Bonvivant und Buddha großgezogen hatten. Allerdings passten Thibaults Werke – er war Maler – ganz und gar nicht zu seinem ruhigen, zurückhaltenden Auftreten. Die meisten Bilder waren Feuerwerke in schrillen Farben, von einer bemerkenswert aufgewühlten, fast schon aggressiven Sexualität. Die letzte Auktion mit Thibaults Bildern, die Julia besucht hatte, hatte passenderweise in einem Strip-Club stattgefunden. Julia konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie Thibault zu solchen Kreationen kommen konnte, ohne ein Leben voller Exzesse, Drogen, Alkohol und Orgien zu führen. Doch jedes Mal, wenn sie ihn traf, beschränkte er sich auf ruhige, höfliche Konversation zu einem vereinzelten Bier. Er hielt sich mit kleinen Gelegenheitsjobs über Wasser, anscheinend ohne größere Mühe, was in dieser sündhaft teuren Stadt an ein Wunder grenzte.

„Das ist eben das große Dilemma“, sagte Catherine. „Man kann einfach keine Arbeit finden, die interessant und anspruchsvoll ist und von der man eine Pariser Miete zahlen kann, ohne gleich seine gesamte Freizeit zu verkaufen. Die Jobs hingegen, bei denen dir Zeit für ein eigenes Leben bleibt, sind schlecht bezahlt und meistens langweilig. Thomas hat die schlechteste aller Welten gewählt. Er bekommt noch nicht einmal anständiges Schmerzensgeld dafür, dass er sich zum Leibeigenen macht.“

„Wenn du so viel arbeiten musst, hilft es auch nicht mehr, wenn sie dir viel Geld zahlen“, warf Julia ein. „Mit Sebastians Gehalt können wir im Geld baden, aber in Berlin war unsere Lebensqualität viel besser. Er war zwar immer unzufrieden, weil er dachte, er verdient nicht genug für seine Qualifikationen, hat keine Entwicklungschancen, hat nichts aus sich gemacht, aber damals konnten wir abends noch etwas unternehmen oder zusammen kochen. Jetzt findet das gemeinsame Leben nur noch am Wochenende statt und dann können wir meistens keine Ausflüge machen, weil er so kaputt ist, dass er bis mittags schlafen muss. Oder er muss auch am Wochenende ins Büro. Was ist der ganze Verdienst wert, wenn man keine Zeit hat, zusammen sein Leben zu genießen? Wenn man sich nur noch gegenseitig den Rücken stärkt für ein Arbeitsleben, das keinen Raum mehr für etwas anderes lässt?“

„Sei nicht so indiskret“, flüsterte Sebastian. Er war inzwischen mit dem Amerikaner bei einer Diskussion über die wirtschaftlichen Aussichten im Rustbelt angekommen, den alten Industriestaaten im mittleren Westen der USA.

„Früher war das anders“, behauptete Julia. „Meine Eltern sind immer zum Mittagessen nachhause gekommen. Und sie haben Mittagsschlaf gehalten. Stell dir das mal vor. Jeden Tag, zwanzig Minuten lang. Sogar Adenauer hat Mittagsschlaf gehalten. Das ist unvorstellbar heute, ein Kanzler der mittags schläft. Aber damals ging das. Und das wird doch nicht einfacher gewesen sein als diese Finanzkrise, Deutschland aus dem Kriegssumpf zu ziehen, mit den Nachbarn zu versöhnen, mit Israel, und die Wirtschaft wieder aufzubauen. Das sind wir, die etwas falsch machen heute, wenn wir keine Zeit mehr haben zu leben. So muss man eine Gesellschaft nicht organisieren.“

„Das Gute an dem neuen Leben ist, dass ihr bei uns seid“, warf Catherine ein, hob dabei bedeutsam ihren Zeigefinger.

„Das stimmt. Das ist ein echtes Plus, und ein großer Trost“, sagte Julia. Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Bierglas, während sie Sebastians Hand drückte.

„Aber Julia hat recht“, sagte Catherine. „Wenn man sich eine Wohnung leisten kann und ab und zu eine schöne Reise, dann bringt alles zusätzliche Geld keine weitere Lebensqualität mehr. Da kannst du nur noch anfangen, dir Designerklamotten zu kaufen, obwohl es viel schönere Sachen für ein Zehntel des Preises gibt. Du kehrst in Luxushotels ein, obwohl es in der Rucksackabsteige viel lustiger ist, oder du fährst Geländewagen in der Innenstadt. Das bringt überhaupt nichts. Das Problem ist, dass sie inzwischen schon versuchen, deine gesamte Freizeit zu stehlen, wenn du nur die Wohnung und den Rucksack willst. Selbst wenn sie dich nicht ununterbrochen im Büro oder im Labor halten, rauben sie dir deine Zeit damit, dass sie dich zwingen, dir alle halbe Jahre einen neuen Sechsmonatsvertrag zu organisieren. Und dass muss sich ändern.“ Catherine schlug auf den Tisch.

„Genau“, sagte Julia. Sie schlug ihrerseits so heftig auf den Tisch, dass die Biergläser bedenklich wackelten. „Wir brauchen eine neue Arbeiterbewegung. Nachdem die Gewerkschaften mehr als ein Jahrhundert für kürzere Arbeitszeiten gekämpft haben, gefallen sich die Arbeitskräfte mit hohen Löhnen heute darin, sich gegenseitig mit der Länge ihrer Arbeitszeit zu überbieten. Wider das Rattenrennen!“

„Auf die neue Arbeiterbewegung!“, rief Catherine, hob ihr Bierglas und stieß mit Julia, Sebastian und Thibault an. „Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber aller Qualifikationen.“

„Wir stoßen auf eine neue Massenbewegung an, die dafür sorgen wird, dass du weniger arbeiten musst“, erklärte Catherine Thomas.

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