Als der heutige Prothesenrentner am Ende des Krieges geboren wurde, wusste niemand genau, wer sein Erzeuger gewesen war. Die Kindheit in der Nachkriegszeit war auch bei ihm von Hunger geprägt, doch seine Mutter verzichtete oft zu seinen Gunsten. Ihr war sehr wichtig, dass das auch nach außen hin sichtbar wurde. Je dicker das Kind, desto besser.
In der Kindheit unseres Jungrentners kam es zum großen Wechsel von den Nachkriegswehen hin zum Wirtschaftswunder. Die studentischen Revolten bekam er kaum mit, erst in den Siebzigern begann er sein Studium, also immerhin noch zu Zeiten der sexuellen Revolution.
Sicher gibt es Untersuchungen und fundierte Theorien zu den Zusammenhängen zwischen Leben und Alterserleben. Und auch die Erforschung des Alters wird schon manche Erkenntnisse gebracht haben. Doch ich will hier ja eine Geschichte erzählen und keine Forschungsergebnisse präsentieren.
In meiner Geschichte geht es um Beziehungen und deshalb möchte ich nicht vergessen, dass beim Übergang in die Rente auch die Veränderung in der Häufigkeit und Art sozialer Kontakte beachtenswert ist. Da können viele Beziehungen verloren gehen, aber viele auch neu entstehen oder alte Kontakte besser gepflegt werden. Insbesondere Männer, die vor der Rente schon länger in engen Partnerschaften lebten, wundern sich, was beziehungsmäßig im ersten Rentenjahr alles passiert ... Das zu thematisieren, ist ein extra Buch wert.
Ein anderer Aspekt, der für viele wichtig ist, bleibt bei meinen theoretischen Überlegungen auch außen vor: Die finanzielle Seite. Auch dieses Thema ist für viele ähnlich schwierig wie die Partnerschaftsprobleme. Jedoch nicht bei meinen vier Rentnern:
Der Greis verdient als Eigentümer von Mietshäusern genügend Geld, neben seiner Kriegsversehrtenrente. Der Seniorennachmittagler bessert seine Rente mit fragwürdigen Geschäften auf, der Prothesenrentner hat ein wenig geerbt und kann zusammen mit weiteren fortlaufenden Einnahmen gut davon leben und der Jungrentner hat eine Frau, die gut verdient und später eine gute Rente erhalten wird.
Nun aber zur Geschichte. Ich beginne sie mit dem Jüngsten, dem jetzigen Jungrentner. Ich nenne ihn Rudi. Und ich beginne aus ganz bestimmten Gründen mit seiner Studentenzeit.
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