C. L. Herø
Der Promijäger
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Inhaltsverzeichnis
Titel C. L. Herø Der Promijäger Dieses ebook wurde erstellt bei
Bemerkung Bemerkung Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Impressum neobooks
Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.
Der Weg von Landshut nach Würzburg führt, wenn man es ganz grob betrachtet, von Niederbayern über die Oberpfalz und quer durch Mittelfranken, bis man schließlich in der Unterfränkischen Hauptstadt Würzburg eintrudelt. Alles in allem ist die Strecke locker in weniger als drei Stunden zu schaffen, wenn da nicht Dinge wie Staus, Blitzer, Unfälle, plötzliches Schneetreiben, notorische Linksfahrer, heldenhafte Wildwechsel und das Temperament des eigenen Autos dazwischenfunken.
So gesehen war der Kommissar mit seinen 2 Stunden und 53 Minuten also ganz gut weggekommen, wenn man bedenkt, dass er das eine Mal mehr als 5 Stunden gebraucht hatte. Allerdings war das auch im Winter gewesen und er war noch dazu mitten in eine Rückreisewelle geraten, die noch nicht einmal ansatzweise etwas mit den bayerischen Schulferien zu tun gehabt hatte. Doch auch wenn es dieses Mal nicht derart lange gedauert hatte, war es dennoch eine lange Fahrt und daher eine kurze Nacht gewesen, als er an diesem Montagmorgen an seinem Frühstückstisch – Vollkornmüsli mit Dörrobst und Orangensaft – saß und das Smartphone in wohldosierten Schüben über das Tischchen zu wandern begann. Richtig warm war er mit dem Ding nie geworden und so musste er gleich mehrfach über das Display wischen, bis er mit der Dame vom Präsidium verbunden war, die ihn darüber informierte, dass man die Leiche einer jungen Frau gefunden hatte und die zwei Beamten vom Kriminaldauerdienst sofort nach der Mordkommission verlangt hätten. An sich also noch nichts wirklich besonderes, mal davon abgesehen, dass es für gewöhnlich doch etwas länger dauert, bis die Mordkommission eingeschaltet wird und dass der Kommissar nur sehr selten zu einem Tatort gerufen wurde.
Das Standardprozedere sieht eigentlich so aus, dass als erstes die Jungs vom KDD anrücken, ein paar Fotos machen, die Leiche von den örtlichen Bestattern abtransportieren lassen und diese dann irgendwo, fernab von nervigen Angehörigen, genauer in Augenschein nehmen. Dann schreiben sie einen Bericht an den Staatsanwalt, der dann darüber entscheidet, ob ermittelt werden soll, oder nicht.
Nur in ganz wenigen Fällen wird ein solcher Zauber veranstaltet, wie man es von Film und Fernsehen her kennt. Also mit unzähligen Beamten, dem Absichern des Tatorts und den Leuten in weißen Overalls von der Spurensicherung. Wäre auf Dauer wohl einfach viel zu teuer, jedes Mal eine ganze Garnison aufmarschieren zu lassen, nur weil irgendwo menschliche Überreste rumliegen, wo sie nicht hingehören.
Nur wenn es sich wirklich ganz offensichtlich um ein Verbrechen handelt, rückt die geballte Staatsmacht inklusive Mordkommission und Kommissar an.
Der Ort des Geschehens war ein einsamer Aussiedlerhof mitten im Unterfränkischen Nirgendwo, kurz vor Würzburg. Die Fahrt dorthin hätte an sich eigentlich gar nicht so lange gedauert, wenn der Kommissar den Weg auswendig gewusst hätte. Doch man kann schlecht erwarten, dass er jeden Bauernhof in und um Würzburg kennt und da der Kommissar nicht wusste, dass, bzw. wie er mit Hilfe des Internets und seines Smartphones navigieren konnte, musste er seine alte Susi bemühen. Allerdings war die Adresse, die er von der Telefonmaus bekommen hatte, etwas, was sein Navi – liebevoll Susi genannt – bestenfalls als schlechten Scherz verstand. Dazu muss man wissen, dass nicht jeder Aussiedlerhof eine allgemein verständliche Adresse hat. Und dass nicht jeder Hersteller von Navigationsgerätesoftware der Meinung ist, dass solche Exoten der Verkehrsführung wirklich eine Aufnahme in die Straßensammlung der Navigationsgeräte wert ist. Dementsprechend dauerte die Fahrt nicht 15 bis 20 Minuten, sondern eher 35 bis 45 Minuten, bis der Kommissar endlich auf den gepflasterten Hof fuhr und sofort wieder ein Stück hinausfahren musste, weil das doch recht große Anwesen einfach schon zu überfüllt war.
Der Anblick verschlug dem Kommissar im ersten Moment die Sprache. Ein Drunter und Drüber von Menschen in diversen Uniformen, von allen Seiten mit verschiedenen Blaulichtern angestrahlt, wuselte über den Platz ohne einen Anflug von Ordnung oder System. Da waren mehrere Feuerwehrautos inklusive der großen 30m Drehleiter, 3 Krankenwagen mit einem Notarztwagen und natürlich noch mindestens 4 Streifenwagen in grün-weiß. Zusätzlich dazu noch der dunkelblaue 3er Kombi vom KDD, 3 oder 4 andere Pkw und zu allem Überfluss, als ob man ja nicht vergessen sollte, dass man trotz alledem noch immer auf einem Bauernhof war, stand inmitten all der Pracht ein riesiger dunkelgrüner Fendt mit roten Felgen.
Am anderen Ende des Hofes direkt vor der düster dreinblickenden Maschinenhalle standen schließlich noch ein paar kleine Lieferwagen mit dem Logo eines großen Privatsenders auf der Seite und mit großen Schüsseln auf den Dächern.
Der Kommissar stieg, etwas ungläubig dreinblickend, aus seinem Wagen und ließ das Ganze einen Moment auf sich wirken, bevor er sich tapfer auf die Suche nach seinem Adjutanten Daniel Bremer machte. Er sollte schon hier sein, hatte zumindest die Telefonistin behauptet. Allerdings war sich der Kommissar nicht mehr ganz so sicher, ob er inmitten dieser Fahrzeugausstellung wirklich jemanden finden würde.
„Herr Kommissar!“ Noch nie hatte es den Angesprochenen so wenig gestört, mit seinem Dienstrang und nicht mit seinem Namen angesprochen zu werden. „Herr Kommissar, endlich sind Sie hier.“ Der Streifenpolizist machte einen mehr als aufgeregten Eindruck. Blasse Hautfarbe, eingesunkene Gesichtszüge und große, irgendwie leere Augen gepaart mit einer nervösen Art sich zu bewegen. Der junge Mann wurde wirklich noch nicht besonders oft Stress ausgesetzt, dachte der Kommissar und sagte:
„Ganz ruhig. Seien Sie mal nicht so hektisch. Was sollen denn die Leute denken.“
„Wahrscheinlich, dass wir schon viel zu lange auf dich warten, Bernd“, bemerkte ein Mann Anfang 30 namens Daniel Bremer, der gerade von den Feuerwehrautos hergekommen war und sich dem Streifenpolizisten zuwandte. „Kümmern Sie sich jetzt bitte um die Absperrung. Hier kommt ja jeder rein, ohne dass man was merkt.“
Das Streifenhörnchen nickte und machte sich auf den Weg.
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