Die österreichische Kinderbibliothek
Geschichten von Geistern und Gespenstern
Herausgegeben von Erich Weidinger
Mit Farbbildern von Franz Hoffmann
Redaktion der Club-Taschenbuchreihe: Inge Auböck
Umschlaggestaltung: Carola Holland
Lektorat: Regina Zwerger
Neue Rechtschreibung
© 2019 Taschenbuchausgabe by Obelisk-Verlag, Innsbruck – Wien
© 2016 by Obelisk-Verlag, Innsbruck – Wien
Alle Rechte vorbehalten.
Druck und Bindung: Finidr, s.r.o., Český Těšín, Tschechien
ISBN 978-3-85197-929-9
eISBN 978-3-99128-061-3
Christoph Mauz
Und dann ist’s wieder finster Christoph Mauz Und dann ist’s wieder finster Schon wieder bin ich aufgewacht vom kalten Windesheulen, vom Fensterklappern, Bodenknarren, vom Liebeslied der Eulen. Ich lieg allein in meinem Bett, starr zitternd hoch zur Decke. Der Schatten, den die Pappel wirft, macht mich zur Bibberschnecke! Laut schreien möcht ich in die Nacht und nicht vor Angst nur stottern. Ich möchte raus und nachschaun geh’n, doch meine Knie schlottern. Da geht – pardauz – die Türe auf und Licht dringt fahl ins Zimmer. Ich sehe einen Schatten nur, wer’s ist? Hab keinen Schimmer. Modrig fahl wird der Geruch nach schimmlig feuchter Erde. Der Schatten wirft die Arme hoch mit zuckender Gebärde. Mir wird vor Angst ganz wunderlich, doch denkt euch nur, jetzt grinst er! Er zeigt den Vogel mir und geht – und dann ist’s wieder finster.
Kai Aline Hula
Betreten verboten!
Christoph Mauz
Das Klosettmonster
Christine Auer
Das Regenbogengespenst
Michaela Holzinger
Der Tag der schwarzen Katze
Susa Hämmerle
Der Taschengeist
Jutta Treiber
Die Oniks
Erich Weidinger
Das Gespenst am Dachboden
Käthe Recheis
Der Junge, der vor nichts Angst hatte
Michael Gerwien und Erich Weidinger
Geister-Blues
Christine Auer:
geboren 1975. Studium der Psychologie und der Rechtswissenschaften in Wien, wo sie mit ihrer Familie lebt. Seit 2012 als freie Redakteurin tätig.
Seite 20: Das Regenbogengespenst, Rechte bei Autorin
Susa Hämmerle:
in der Schweiz geboren, in Vorarlberg aufgewachsen, war Lehrerin, Schauspielerin, Lektorin. Seit 1990 freie Autorin. Für zahlreiche Bilderbücher wurde sie mehrfach ausgezeichnet.
Seite 39: Der Taschengeist, Rechte bei Autorin
Michaela Holzinger:
1978 in Oberösterreich geboren. Ausbildung zur Sozialpädagogin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern auf einem Hof im Salzkammergut.
Seite 29: Der Tag der schwarzen Katze, Rechte bei Autorin
Kai Aline Hula:
wuchs in Wien und im Burgenland auf. Besuchte die pädagogische Hochschule, arbeitet als Volksschullehrerin in Wien. Dixi Preisträgerin 2013
Seite 9: Betreten verboten! Rechte bei Autorin
Christoph Mauz:
geboren 1971 in Wien, arbeitete etliche Jahre als Vertriebsleiter eines Verlags, nahm Schauspielunterricht und schloss seine Ausbildung zum professionellen Sprecher ab. Seit Jänner 2004 freier Autor und Interpret.
Seite 7: Und dann ist’s wieder finster, Rechte bei Autor
Seite 18: Das Klosettmonster, Rechte bei Autor
Käthe Recheis:
geboren 1928 in Engelhartszell, gestorben 2015 in Linz. Sie zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Österreichischer Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur und Adalbert Stifter Preis.
Seite 88: Der Junge, der vor nichts Angst hatte, Rechte bei Erben
Jutta Treiber:
geboren 1949 in Oberpullendorf im Burgenland. Germanistik- und Anglistikstudium, Unterricht an der AHS, seit 1988 freischaffende Autorin. Sie erhielt unter anderem den Österreichischen Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur.
Seite 56: Die Oniks, Rechte bei Autorin
Erich Weidinger:
ist Autor und Buchhändler in Seewalchen. In Linz arbeitete er mit gehörlosen und schwerhörigen Kindern und in Feldkirch in einem heilpädagogischen Zentrum für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche.
Seite 72: Das Gespenst am Dachboden, Rechte bei Autor
Seite 99: Geister-Blues, Rechte bei Autoren (Michael Gerwien)
Christoph Mauz
Und dann ist’s wieder finster
Schon wieder bin ich aufgewacht
vom kalten Windesheulen,
vom Fensterklappern, Bodenknarren,
vom Liebeslied der Eulen.
Ich lieg allein in meinem Bett,
starr zitternd hoch zur Decke.
Der Schatten, den die Pappel wirft,
macht mich zur Bibberschnecke!
Laut schreien möcht ich in die Nacht
und nicht vor Angst nur stottern.
Ich möchte raus und nachschaun geh’n,
doch meine Knie schlottern.
Da geht – pardauz – die Türe auf
und Licht dringt fahl ins Zimmer.
Ich sehe einen Schatten nur,
wer’s ist? Hab keinen Schimmer.
Modrig fahl wird der Geruch
nach schimmlig feuchter Erde.
Der Schatten wirft die Arme hoch
mit zuckender Gebärde.
Mir wird vor Angst ganz wunderlich,
doch denkt euch nur, jetzt grinst er!
Er zeigt den Vogel mir und geht
– und dann ist’s wieder finster.
Kai Aline Hula
Betreten verboten!
Auf dem Zaun vor dem verlassenen Haus am Hügel saß ein Bub.
Bruno sah ihn vom Fenster aus.
Es war der dritte Tag der Ferien und bis jetzt hatte Bruno weit und breit kein Kind getroffen. Hier gab es nur Kühe, Ziegen und jede Menge langweiliger Erwachsener.
Und das verlassene Haus am Hügel, aber dorthin durfte Bruno nicht. Es konnte jederzeit einstürzen, hatte Papa gesagt.
Seitdem hatte Bruno also allein gespielt und sich gelangweilt. Bis heute.
Heute stand er am Fenster und sah plötzlich diesen Buben auf dem Zaun sitzen.
Kein Wunder, dass Bruno sofort aus dem Haus und den Hügel hinaufrannte!
Der Bub auf dem Zaun baumelte mit den Beinen. Er war dünn und blass und hatte abstehende Ohren.
„Hallo“, sagte Bruno. „Wie heißt du?“
„Rasko“, sagte der Bub. „Und du heißt Bruno, stimmt’s?“
Rasko, dachte Bruno, was für ein eigenartiger Name. Und wieso kannte er Brunos Namen?
Aber Bruno fragte nicht nach, sondern zeigte stattdessen hinunter zu den Ferienhäusern. „Ich wohne da unten.“
„Ich weiß“, sagte Rasko und sprang vom Zaun. „Und es ist gut, dass du kommst. Ich brauche eine Hose.“
Bruno runzelte die Stirn. „Du hast doch eine Hose an“, sagte er.
Das stimmte, Rasko trug eine graue Hose, die ihm ein bisschen zu kurz war, außerdem ein kariertes Hemd und braune Sandalen. Allerdings waren die Sachen tropfnass, das fiel Bruno erst jetzt auf.
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