Klaus Mann - Der Wendepunkt

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Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht ist die zweite Autobiografie nach Kind dieser Zeit von Klaus Mann. Der Titel endet mit Klaus Manns Entscheidung zum Eintritt in die US Army. Der Titel bezieht sich auf Manns Ansicht, jeder Mensch habe an bestimmten Lebenspunkten die Möglichkeit, sich für das eine oder andere zu entscheiden und damit seinem Leben eine bestimmende Wendung zu geben. In seinem Leben war das die Wandlung vom ästhetisch-verspielten zum politisch engagierten Schriftsteller.
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Ich schreibe diese traditionellen Formeln hin: »Vater«, »Mutter«, »väterliche Autorität« – und finde sie ungenau, beinah irreführend. Was haben diese Clichés mit einer Wirklichkeit zu tun, die sich aus tausend einmaligen, unwiederholbaren Nuancen zusammensetzt? »Vater« …: das ist die kitzelnde Berührung eines Schnurrbartes; der Duft von Zigarren, Eau de Cologne und frischer Wäsche; ein sinnendes, zerstreutes Lächeln, ein trockenes Räuspern, ein zugleich abwesender und durchdringender Blick. »Vater« bedeutet eine freundliche, sonore Stimme; die langen Bücherreihen im Arbeitszimmer – feierliches Tableau voll geheimnisvoller Lockung! –; der wohlgeordnete Schreibtisch mit dem stattlichen Tintenfaß, dem leichten Korkfederhalter, der ägyptischen Statuette, dem Miniaturporträt Savonarolas auf dunklem Grund; gedämpfte Klaviermusik, die aus dem halbdunklen Wohnzimmer kommt.

Ja, die Musik, mehr als irgendein anderes Attribut, scheint essentiell zu seinem Wesen zu gehören. Früher einmal hat er Violine gespielt; aber das war vor unserer Zeit, in einer prähistorisch-legendären Epoche. Indessen bezweifelt niemand, daß er auch jetzt noch reizend fiedeln könnte, wenn er Lust dazu hätte. Manchmal pfeift er uns ein Liedchen vor. Keine Geige hat einen reineren Klang. Und nach dem Abendspaziergang, vor dem Nachtmahl der Erwachsenen, zieht er sich gerne in den dämmrigen Salon zurück. Dort sitzt er dann am großen Bechsteinflügel, halb versteckt hinter der schweren dunkelroten Samtportiere, und läßt die väterliche Melodie ertönen. Wir hören zu, auf der Diele oder im ersten Stock, wo wir mit dem Fräulein essen.

»Er spielt so schön«, sagt eines von uns vier Kindern. »Übt er an seinem Schreibtisch zwischen neun und zwölf Uhr vormittags?«

Aber das Fräulein lacht. »Er übt überhaupt nicht«, erklärt sie uns, etwas schnippisch. »Er kann eigentlich gar nicht spielen. Er improvisiert nur ein bißchen.«

Aber was er da in der schattigen Einsamkeit des Salons dem Klavier anvertraute oder sich von diesem künden ließ, war kaum als »Improvisation« zu bezeichnen. Es war immer der gleiche Rhythmus, zugleich schleppend und drängend, immer das gleiche chromatische Crescendo, das gleiche Werben und Locken, die gleiche Erschöpfung nach todestrunkener Ekstase. Es war immer »Tristan«.

Wenn es eine schwere und delikate Aufgabe ist, das Wesen des väterlichen Mythos zu definieren, um wie vieles dunkler und zarter ist das Geheimnis der Mutter! Denn sie ist uns näher als der Vater, der dem Sohne ein Fremder bleibt. Sie ist die vertrauteste Figur, die unentbehrliche. Sie lehrt uns, zu beten und zu schwimmen und uns die Zähne zu putzen; sie macht den Speisezettel, kauft die Geburtstagsgeschenke, sieht die Schulaufgaben durch, geht mit uns zum Rodeln und zum Schlittschuhlaufen. Das mütterliche Haar ist weich und dunkel; die mütterlichen Augen sind goldbraun; die mütterlichen Hände sind zugleich zart und tüchtig: sie können das Loch in deinem Hemd stopfen und, wenn es not tut, sogar deine Haare schneiden. Sie können strafen und streicheln, spielen und liebkosen.

Vater und Mutter sind unzertrennlich und doch durchaus verschieden – ein heterogenes Doppelwesen. Der Vater spricht eher langsam, mit einer gleichmäßigen und sonoren Stimme; die Redeweise der Mutter ist geschwind, und ihre Stimme springt vom tiefsten Baß zu überraschenden Höhen. Sie ißt gern die bitterste Schokolade, trinkt den Tee ohne Milch und Zucker; er hat ein Faible für süße Suppen, Reisbrei und Hafergrütze, lauter Dinge, die sie perhorresziert. Mielein ist praktisch, aber unordentlich; der Zauberer ist weltfremd und verträumt, aber ordentlich bis zur Pedanterie. Der Mutter macht es nichts aus, wenn man sie um drei Uhr morgens stört, aber sie ärgert sich, wenn man die neuen Handschuhe verliert oder zu spät zum Zahnarzt kommt; der Vater weiß nicht einmal, daß man Handschuhe besitzt und daß unsere Zähne ärztliche Behandlung nötig haben, aber er mißbilligt es, wenn wir beim Essen schmatzen oder den schönen neuen Treppenläufer mit schmutzigen Schuhen betreten.

Sie sind so, wie sie sind – sehr liebenswert, sehr gewaltig, aber nicht ohne ihre kleinen Grillen und Tücken. Der Vater, zum Beispiel, legt Wert darauf, daß man ihn ab und zu auf ausgedehnten Spaziergängen begleitet, was um so lästiger ist, als wir bei solchen Gelegenheiten paarweise vor den Eltern wandeln müssen. Die Mutter hat eine sehr unangenehme Art, einen am Ohrläppchen zu ziehen, wenn sie findet, daß man ernstliche Strafe verdient – es tut fast ebenso weh wie die Bohrmaschine des Doktor Cecconi.

Zahnarzt Cecconi (übrigens der Gatte der deutschen Dichterin Ricarda Huch, was uns aber damals keinen Eindruck machte) nimmt in der Hierarchie keine unbedeutende Stellung ein, wenngleich er natürlich nicht zu den zentralen Mythen gehört, wie etwa die Affa. Muß ich wirklich erklären, wer die Affa ist? Ja, es empfiehlt sich wohl in Anbetracht der allgemeinen Uneingeweihtheit, um nicht zu sagen Unbildung. Die Affa also ist die Perle, das Faktotum, das muntere Zimmermädchen mit dem roten, lachenden Gesicht, dem stolzen Busen und den flinken Fingern. Beim Servieren trägt sie ein weißes Spitzenschürzchen; wenn Gäste da sind, schmückt sie sich mit einem steifen Häubchen. Je mehr Besuch kommt, desto animierter erscheint die Affa. – »Sie ist eine geborene Festordnerin«, sagt der Zauberer von ihr. Wenn die Eltern verreist sind, ist es die Affa, die den Haushalt führt; sie hat eine »Vertrauensstellung«. Sie gehört zur Familie. Köchinnen kommen und gehen (sie heißen meistens Fanny, aber es sind doch immer wieder andere); Hausmädchen kündigen. Aber die Affa bleibt. Es hat sie immer gegeben. Sie ist seit Menschengedenken bei uns. Fast so lang wie der Motz.

Wie, auch der Motz darf nicht als bekannt vorausgesetzt werden? Es ist peinlich, einer erwachsenen Leserschaft die Grundtatsachen des Lebens explizieren zu müssen. Der Motz ist eine Grundtatsache. Er hat ein schwarzes, seidiges Fell mit einem hübschen weißen Flecken auf der Brust. Die Erwachsenen sagen, er sei ein schottischer Schäferhund, ein »Rassetier«, etwas überzüchtet. Aber das sind lauter Redensarten. Der Motz ist eben der Motz, ein unentbehrlicher, gar nicht wegzudenkender Bestandteil des Kosmos, wie Zauberer, Mielein und Offi.

Das Seltsame an Kindern ist, daß sie die Notwendigkeit und Richtigkeit der Erscheinungen, die sie umgeben, niemals in Frage stellen, dabei aber alles ungemein komisch finden. Onkel Cecconi ist komisch, weil er mit einem fremden Akzent spricht und Grimassen schneidet. Affa ist zum Totlachen mit ihren grünen, glitzernden Augen, ihrer dynamischen Tüchtigkeit und den imposanten Linien ihrer Figur. (»Die Affa hat so eine große, weiche Brust«, bemerkte ich als Fünfjähriger. Woraufhin man mich fragte, ob ich das schön oder garstig fände. »Schön find ich's grad nicht«, erwiderte ich sinnend. »Aber ich seh's gern.«)

Der Motz ist über alle Begriffe drollig, wenn er sich in einen tobenden Teufel verwandelt, was fast immer geschieht, wenn man sich mit ihm auf die Straße wagt. Sanft und folgsam zu Hause, fängt er draußen prompt zu rasen an, erregt vom Geruch der Freiheit. Es ist ein wahres Delirium, in das er verfällt; er geifert, heult, tanzt, springt, dreht sich krampfhaft im Kreise, außer Rand und Band, von Sinnen vor Wonne oder vor Wut – wer weiß es.

Wir sind eine Sensation, wenn wir uns mit dem Motz in der Öffentlichkeit zeigen; übrigens fallen wir auch ohne ihn auf, allerdings nicht so heftig. Gassenkinder haben eine gewisse Neigung, uns Unartigkeiten nachzurufen. »Langhaarete Affen!« oder »Narrische Bagasch!« Erwachsene hingegen bleiben stehen und lächeln, was auf seine Art auch recht lästig ist. Sie meinen es wohl nicht schlecht; manchmal bieten sie uns sogar etwas an, einen Apfel oder ein Stück Schokolade. Dagegen hätten wir an sich nichts einzuwenden, wenn die Spender nur den Mund halten wollten! Leider traktieren sie uns nicht nur mit Süßigkeiten, sondern auch mit Geschwätz. »Was für niedliche kleine Racker ihr seid!« schwätzt die alte Dame, die sich im Englischen Garten unaufgefordert auf der Bank neben uns niederläßt. »Alle vier so drollig und apart! Wer ist denn euer Pappi?«

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