Das geflügelte, lebenumwölkte Rodondo hatte sein vollendetes Gegenbild in den flossentragenden Scharen, die die Gewässer zu seinen Füßen bevölkerten. Unter dem Wasserspiegel schien der Felsen eine einzige Honigwabe aus Grotten, Labyrinthen für schutzsuchende Schwärme von Zauberfischen. Fremdartig waren sie alle: manche waren überaus schön und hätten den kostbarsten Glaskugeln mit prunkenden Goldfischen zur Zierde gereicht. Was einen am meisten erstaunen konnte, war die völlige Neuartigkeit von vielen Einzelnen unter diesen Vielen. Hier sah man Farben, die noch nie gemalt, und Muster, die noch nie gezeichnet wurden.
Um von der Anzahl, der Freßgier und der namenlosen Unbesorgtheit und Zahmheit dieser Fische eine Vorstellung zu geben, will ich nur sagen, daß man manchmal, wenn die Fische allzu einmütig nach der Oberfläche des Wassers emporflitzten, in den sichtbar werdenden klaren Wasserbereichen einige größere und weniger unbesorgte Burschen erspähte, nach denen dann unsere Angler ihre Ruten in größere Tiefe auszuwerfen versuchten. Das blieb aber vergebliche Liebesmüh; man konnte durch die oberste Schicht einfach nicht hindurchkommen. Kaum berührte der Haken das Wasser, so stritten sich hundert Verblendete um die Ehre gefangen zu werden. Arme Fischlein von Rodondo! – in eurem opfervollen Vertrauen gehört ihr zu den Vielen, die der menschlichen Natur unbesehen vertrauen, ohne sie doch zu verstehen.
Aber schon ist aus dem Morgengrauen beinahe Tag geworden. Schwarm auf Schwarm ziehen die Seevögel hin und plündern die Tiefe nach Nahrung. Der Turm bleibt verlassen, bis auf die Fischspeicher in seiner Tiefe. Der Vogelkalk leuchtet im goldenen Strahl wie die Tünche an einem gewaltigen Leuchtturm oder die hohen Segel eines Ozeanfahrers. Das ist wohl der Augenblick, wo wir wissen, daß ein toter, verlassener Fels vor uns liegt, wo aber andere Seefahrer darauf schwören, sie hätten ein fröhliches, menschenwimmelndes Schiff gesehen.
Laßt uns Taue nehmen und den Aufstieg wagen! Aber gemach, es ist nicht einfach!
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